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odlle tu«,, Nr. 88 Donnerstag» äen IS. April 1925 20. Jahrgang brianä tritt zurück Ein Kabinett unter palnleve. — Weigerung -er Linken ln öle Negierung einzutreten. ter erika zgebirg« zedition de» achfenfelö. -Ges., Aue. W!l m u. frühest. idorf.Erzg. so vollkommen betrachten, daß sie nicht in einzelnen Punkten verbesserungsbedürftig erschiene. Aber an diese Verbesserungs arbeit wollen wir erst Herangehen, wenn wir unser Haus ge sichert haben und unsere politischen und wirtschaftlichen Ver hältnisse mehr gefestigt und beruhigt sind. Noch sind wir nicht so weit, u. feder national denkende Mann wird sich entschlossen auf den Boden der Verfassung stellen und zur Verteidigung der Republik bereit sein. Präsidentschaftskandidat Marx ging dann kurz auf die Steuer- und Finanzgesetze ein, die von echt sozialem Geiste getragen sein mühten. Die Last auf den schwächeren Schul tern muh möglichst erleichtert, und das Matz der Leistungen der Tragfähigkeit des einzelnen angemessen werden. In der Frage der Aufwertung habe der Staat die Verpflichtung, so weit als irgend möglich, d. h. soweit es die finanzielle Lage des Staates es irgendwie erlaube und es ohne Gefährdung unserer Währungslage geschehen könne, ausgleichend zu wirken und die entstandenen Schäden zu beseitigen. Marx schloss seine Darlegungen mit dem Wunsch, dass die Entscheidung der Rcichspräsidentcnwahl so fallen möge, daß sie eine Fortsetzung der bisherigen bewährten Außenpolitik der Verständigung und der Befriedung der Welt verbürge. Paris, 14. Avril. Wie HaoaS berichtet, ist der Kammerpräsident Painleoe gestern abend neuerlich durch mehrere Senatoren und Abgeordnete der Radikalen Partei gedrängt Morden, seine ablehnende Haltung in Bezug auf die Uebernabme der Regierungsbildung auf zugeben. Sie hätten ihm vor Augen geführt, daß. ein Kabinett mit ihm an der Spitze und mit Herriot als Außenminister sicher sein würde, von der Mehrheit, die in der Kammer vaS vorangegangene Kabinett unterstützt habe, günstig ausgenommen zu werden. »i» erprob» > bnoahrt«» Rull. gjährige Tr- >on Werk- mrtikeln assen- rton »«ton ton rtou v»g«n »kort «d chilsen MM agebl rrbet. Frankreichs finanzielle Lage. HavaS meldet aus Washington: Im Schatzamt wird bestätigt, daß man 'für die nächste Zukunft dis Einbe rufung der Schuldenkommission nicht ins Auge fasse. Man sei der Ansicht, daß Frankreichs finanzielle Lage unabhängig von seiner allgemeinen Wirtschaftslage sei, die ausgezeichnet sei und man zweifle nicht daran, daß ein so reiches und blühendes Land wie Frankreich im stande sein werde, der vorübergehenden finanziellen Schwierigkeiten Herr zu werden. Paris, 14. April. Wie in den Wandelgängen des Senats verlautet, ist dieser für morgen nachmittag ein berufen worden, um den Gesetzentwurf betreffend die zwischen de Monzie und der Bank von Frankreich ab geschlossene Konvention hinsichtlich der Erhöhung deS Notenumlaufes um 4 Milliarden Franken zu ratifi zieren. Bekanntlich hatte die Kammer schon am letzten Sonnabend eine Sitzung 'für morgen nachmittag 3 Uhr anberaumt Parts, 14. April. Ter Geschäftsführende Ausschuß der Bereinigten Sozialistischen Partei des Seine-Depar tement- hat heute vormittag eine Sitzung abgehalien und sich einstimmig gegen jede Beteiligung an der Ka binettsbildung ausgesprochen. Er beschloß weiter, vom Nationalrat der Partei hu fordern, daß die Unterstüt zung-Politik nur zugunsten einer Regierung ausgeübt werde, die die Finanzlage durch eine Abgabe vom Ka pital wiedecherskllen wolle und die bereit sei, den Kampf gegen d'. -» Senat aufzunehmen. Die kommunrsr >sche .,Humanitee" veröffentlicht einen Aufruf des politischen Vorstandes der Kommnnisti chen Partei, in welchem letztere aufgefordert wird, an der Bildung eine- neuen Ministeriums des Kartells der Linken nicht mitzuwirken, sondern mit der Kommuni stischen Partei die proletarische Einheit gegenüber allen bürgerlichen Parteien zu schaffen. Briand teilte gestern abend dem Präsidenten der Re publik mit» daß er zu seinem vollen Bedauern angesichts der politischen Umstände und der Weigerung der Sozialisten, an einer von ihm gebildeten Negierung teilzunehmcn, nicht in der Lage sei, ein Kabinett zu bilden. Marschall Jochs CxposL. Di« Stund« d«r Entwaffnung hat noch nicht g«schlag«u. ,Ocho de Paris" schreibt au- dem Exposee de- Mar schalls Foch über die Machtmittel Deutschland-, über die e- heute verfüge, und über die morgen zu verfügen ihm die Nachsicht Frankreich» gestatten warde, sowohl in strategischer Hinsicht wie auch! bezüglich der Herstellung von Kriegsmaterial, habe der Oberste Kriegsrat beschlos sen, datz. die Stunde der Entwaffnung noch nicht geschla gen, habe. Dem 'Lime heute die Annahme der Restnem« plane NolletS gleich, die der Oberste KriegSrat aw in opportun und gefährlich bezeichnet habe. Wie bekannt habe am 3. April der italienische Kriegsminister de missioniert, da ihm die Heerführer, die sein Projekt bezüglich der Herabsetzung der effektiven Bestände der Grenztruppen Mr gefährlich.'hielten, nicht folgten. Ge neral Rollet, der 'sich in derselben Lage befunden habe habe dagegen sein Amt nicht aufgegeben, und nur der Sturz des Kabinetts Herriot am Abend desselben Tage» an dem der Oberste KriegSrat seine Pläne abgelehnt hatte, habe ihn buch zum Rücktritt gezwungen. ES sei unerläßlich, so erklärt das „Echo de Paris" endlich!, da- das in Frage stehende Projekt trotzdem der Kammer unterbreitet werde, obwohl es vom Obersten KriegSrat verworfen worden sei. ' > suclit uk eisen« gesichert, nickiilng le, velcke 1904 »n erdeten. S sen Erzgetlrg« t. tion dieses Gestern abend 9vi Uhr ist Kammerpräsident Pain- leve ins Elhsee berufen worven. Der Präsident der Republik ersuchte ihn das Kabinett zu bilden. Painleoe antwortete, er habe den Wunsch, dem Präsidenten der Republik den tätigsten Bestand zur Lösung der Krisis zu leisten und werde infolgedessen sich mit seinen Freun den besprechen und bis morgen vormittag die Antwort übergeben, ob er die Kabinettsbildung übernehme oder ' nicht. Vie stellt stch -as Ausland zur Vaht Hia-radui-»? Entgegen vielfach auftauchenden gefälschten Aus landsmeldungen folgende Tatsachen: > In einem Leitartikel mit der Ueberschrtft „Repu blik oder Kaisertum?" führt di« „Times" au-, e« bestehe nicht langer der Schalten eine- Zweifel- darüber, vor welcher Entscheidung das deutsche Volk stehe. Die Wahl des Generalfeldmar,challS von Hindenburg zum Gegen kandidaten von Marx habe ganz Europa verkündet, um welche Frage es gehe, eine Frage, die sowohl für Europa wie für Deutschland sehr ernst sei. M fei «in offener Kampf zwischen Monarchie ünd Republik, zwischen preu ßischem Militarismus" und parlamentarischem System, zwischen Reaktion und Regierung de- Volkes durch da- ! Volk. ES sei nicht anzunehmen, daß diese Wahrheit den Massen des deutschen Volkes durch irgendwelche Sophismen oder falschen Darstellungen verheimlicht wer den könne. Auf jeden Fall könne sie niemand auch nur für einen Augenblick vor den-Augen Europas verhehlen. Europa wird, so schreibt das Blatt, in dem neuen Prä sidenten xine reifliche und wohlüberlegte Wahl Deutsch«, lands'erblicken, die eriolgt ist in voller Kenntnis ihrer Folgen und im vollen Bewußtsein der damit verbun denen Verantwortlichkeiten. „Times" führt weiter aus, was dis Unterstützung der Kandidatur Hindenburg- durch Großadmiral von Tirpitz für England und Ame rika bedeute, sei in allen Ländern außer, wie es scheinch in Deutschland bekannt. Die Ersetzung des Zivilisten Jarres durch den Soldaten Hindenburg habe sofopt den Beitritt Ludendorsfs und zweifellos mit oder nach ihm der Führer der FretkvrpS, der Leiter des Kapp-Putsche-, des Schüler Hitlers und deS Schwarme- der Unversöhn lichen und der Ränkeschmiede zur Folge gehabt. „Ti mes" schließt, die deutschen Wähler würden instinktiv wissen, daß die Wahl eines erklärten Monarchisten und erklärten Dieners des Hause« Hohenzollern zum ver eidigten Präsidenten der deutschen Republik allgemein als Warnung und als Herausforderung Europa- aufge- fatzt werden würde. ! „Daily Expreß" bringt in der vollen Breite der ersten Seite in Fettdruck die Uebersch-rift: < „Der Schatt«» de» vormalig«» Kaistr» lrgt sich üb«r Europa" und führt aus, ein Erfolg des Feldmarschall- vvn Hin denburg bet der Wahl würde eine sofortige Rückwirkung auf Frankreichs Politik und seine Haltung in der Schuld frage haben. Frankreich würde sich nur sicher fühlen^ wenn es bis zu den Zähnen bewaffnet sei, und die Au-- sicht auf Zahlung der französischen Schuld an Eng land würde in wette Ferne rücken. In einem! Leitartikel sagt „Laich Expreß", di« britische Politik hab« di« Er holung Deutschlands ermöglicht, aber dies« Erholung scheine für Deutschland« Seelenheil allzu rasch erfolgt zu sein. Vie Tatsache, daß eine Retch-mark fünf fran zösische Franken wert fei. habe ein« ähnlich« Wirkung auf die nationale Psychologie wie die alten Potsdamer Paraden. Die Deutschen Machten sich, nicht klar, daß die Wahl Hindenburg« gleichbedeutend mit einer WaU de« Marschall» Foch -um Präsidenten von Frankreich, sein würde. Hindenburg« Wabst würde ein Unglück erster Ordnung sein, sein« Niederlage würde, wenn st» nicht überwältigend aurfallen sollte, di« üble Wirkung sei ner Nominierung nicht beseitigen. Selbst rv-nn lediglich eine starke Minderheit de» deutschen VolkM iLn al» Polst »gao, iss. t. brilcen 1»lU»). Mer Tageblatt s»» ->—««,«« N« „» Um,«,«»» m »»- »em,« Na»«!«»» m N»N«»»»p«Nt»«Il, — k«l«sramm, r «aa«dlatt Nu«rrzg,b!rg«. Enthalten- -le amtlichen Sekanotmachungen -rs Kate» -er Sta-t «a- -es stmtsgericht» Tine. p«stsch«ck, Km« Leipzig a«. Ise« Marx m Aömgsderg. Deutsche Außenpolitik. Nach einigen Dankeswortey an den ganzen deutschen Osten, der seines Deutschtunis wegen so viel hat erdulden müsse, führte Marx u. a. aus: Bei Deutschlands ungünstiger geographischer Lage und insbesondere nach dem Verluste des Krieges muß die Außenpolitik in allen unseren politischen Entschließungen den Vorrang haben. Dennoch handeln viele so, als brauchten wir uns um das Ausland sehr wenig zu kümmern. Wir sind in sehr wichtigen Beziehungen von der Einstellung ausländischer Machte abhängig, eine Abhängigkeit, die durch den Verlust des Krieges stark vergrößert und zum Teil erst verursacht worden ist. Bei aller durch unser ur eigenstes Interesse gebotenen Rücksicht auf das Ausland müs sen wir aber unsere nationale Ehre und Würde wahren. Unsere nationale Ehre verlangt jedoch nicht, daß wir eine Macht Vortäuschen, die wir nicht besitzen. Es ist töricht, mir großen Worten, hinter denen keine Kraft und Macht stellt, dar argwöhnische Ausland immer wieder mißtrauisch zu mache: Nichts ist falscher und schädlicher als hohles Pathos und groß Gesten. Unsere Vaterlandsliebe muß mit Kluaheit gcpaai sein und darum muß unsere Außenpolitik nach wie vor aus Verständigung mit unseren früheren Gegnern gerichtet sein.! Ehrlicherweise sollten wir alle anerkennen, daß wir durch uv-! sere Außenpolitik ein gutes Stück varangekommen sind, un' zum Beweise dafür brguchen wir nur den geaenwe rtiae- Stand unserer Wirtschaftslage mit den geradezu vcrza- Ate? Zuständen aus dem Jnflationsherbst 1023 zu vergleich:". ist die ernsteste Pflicht aller, alles zu vermeiden, w"s di - Festigkeit unserer Währung und das ruhige Fartschrcite" unserer Wirtschaft zu stören in der Lage wäre. Unabsehbar" Folgen könnte es für uns haben, wenn das wicdcecrwrch - Vertrauen des Auslandes zur deutschen Politik und zur dem scheu Wirtschaft erschüttert würde. Je schwächer die Stelluw' eines Volkes ist, umsomehr müssen Klugheit und kühler Vcr stand seine Politik leiten. Mit peinlicher Sorgfalt müssen wir alles vermeiden, was dem wachsamen Auslande Anlaß «eben kann zu glauben, daß wir nicht mehr eine Politik i)0'. Ver ständigung, sondern der Revanche führen wollen. Die Fort setzung und Sicherung der Verständigungspolitik muß auch der Leitgedanke der Präsidentenwahl sein, wenn anders nicht großer Schaden für das Gesamtwohl erwachsen soll. Das Ausland muß im Reichspräsidenten eine Gewähr für die Fortführung der Verständigungspolitik erblicken können Außenpolitische Experimente darf sich unser Volk nicht mehr erlauben, denn wir haben genug Lehrgeld gezahlt für die Er- kenntnis, daß Itur eine auf wirtschaftliche Verständigung ab- zielendcAußenpolitik sich als erfolgreich für unseren nationa len und wirtschaftlichen Aufstieg bewährst. Unsere Wirtschaft ist das Rückgrat unseres Staates. Von ihrem Bestand und ibrem Blühen hängt in erster Linie unsere Wiedcrgesundung ab. Wie aber tollen wir wieder zur ftnanziellcn und wirt schaftlichen Stärke und Blüte gelangen, wenn wir selbst die gesunde Entwicklung in unvernünftige" Meise stören und hemmen. Die sicherste Gewähr für eine regelmäßige und gesunde Fortentwicklung im Innern ist eine gesicherte Verfassung als Grundlage staatlicher Ordnuna. Der geschlossene Wille, die Verfassung gegen jeden Eingriff zu schützen, hat auch die Par teien, dje seit ISIS unentwegt zur Verfassung gestanden und auf ihr gebaut Haden, im Volk-Kock zusammen geführt. Nur auf etnex gesicherten Verfassung kann ein starke» nationale« Leben aufblüben. Niemand wird die Weimarer Versüssung, al» Brüssel, 14. April. Lor König hat Bandervelde gebeten, die Bildung de- neuen Kabinetts' zu überneh men. Bckndervelde hat sich! .die Zusage Vorbehalten, da er zuvor seine 'Freunde zu Rate ziehen VM. s Sofia, 14. April. Auf Grund des Gesetze» zum Schutze de» Staat» hat da»' Kreisgericht, in. Warna 25 Kommunisten zu insgesamt 113 Jahren Kerker und' Zwangsarbeit sowie den Kommunisten Michael Georgieff zum Tobe verurteilt. ' Sofia, 14. April. Auf Reparation-konto hat die bulgarische Regierung 800 Waggons MatS an Jugosla wien geliefert. j Moskau, 18. April. Die die Rüfstsche Telegraphen- Agentur meldet, wurden In Georgien in der Nähe de« Städtchen« Natahtary drei Mitglieder einer nach dem Augustausstande geotldeten Band«, al« sie durch geor gisch- Behörden verhgstet werden sollten, getütet. Mk en, gesucht, tinplatz -MZ U Anzeiger für -as Erzgebirge es he» mer chi. Ml t, mit besten rg, Thilrhau».