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. »8. 1 li>k !>lea 8oiisden!> L tpr» Iv28. «ttrhaltra«, wagen !p»rt»<r«r* vrem«nnst» -e>t« Fntta« am 3. April, >bri»di 8 Üb» , V<r«l»»hev! Ltavtdraurrü fammtung labtetlung i aktiven unl, >-« ist 'pflicht Mvorstand. ter Not k ttinvratr. ^>«-krit»»nu>t I Sprl»«nk»rt«. N I, 8onn«d«a(j g mnl»z il^ursl. r kostdritirrl t! ü Ükr »d«n<i». ' fc/-^ 8 Muer Tagebla WvtMiHÜ«»»««, U« Pastaaft!!«»« — «eschaUU »««ü,0ch. -mmsprech-ftoschlaß g». «. /lnZeiger für -as Erzgebirge p«ttt»ell« M, Har«'?«,M» «i» «»,>„»» >» «W, »Stttg» t» «alvpfemü^, »M«m-p«NtzUU -» »»«»pfeaal«^ «Mich« Seit, « ««»»»»»> «>»«« enthalte»- ül, amtlichen Sekaoatmochnogea ö» Nates ött Staöt lloS öe» flmtsgttlchts No»- p»M»r-e°iw» Nmi eapzta nai»» Nr. SI 20. Zahrgsng Sonntag, äen s. April IS2S Mm W MeWMilWaleii -es MWüs Miniert. Verspäteter Vorschlag I» einer gemeinsame» Besprechung der Demokraten, des Zentrums uod der Sozialdemokraten ist gestern in der sieben- teu Abendstunde der Reichskanzler a. D. Marx zum Sammel kandidaten des verfassungstreuen Volksblocks für die Reichs präsidentenwahl am 26. April proklamiert worden. La auch die alsbaldige Nominierung des Dr. Jar- reA durch den Löbell-Ausschuß erwartet wird, kann be reit- als feststehend Helten, Katz sich der Wahlkampf am 26. April abspielen wird Zwischen Marx als Kandida ten des BEÄlockÄ und "Jarres als Kandidaten des RechtSblocks. ' ES hat aber gestern ein Zwischenspiel gegeben, das politisch viel beachtet worden ist. Es ist nämlich, — leider verspüret — der Gedanke einer Einheitskandi datur des gegenwärtigen stellvertretenden Reichspräsi denten Dr. Simons zur Diskussion gestellt worden, und zwar durch niemand Geringeren als den Reichskanzler Dr. Luther, der auf Anregung der Bayrischen Volks partei handelte. , Der Reichskanzler hatte >mtttagS Zunächst die Vertre ter der Regierungsparteien empfangen und ihnen den seiner eigenen Initiative Entspringenden Vorschlag ge macht, zur Vermeidung eine- Wahlkampfes sich mit einer EtnheitSkandtdatuc einverstanden zu Erklären, die von sämtlichen Parteien ausgestellt werden sollte. Als sol chen Einhettskandtdatett schlug «er Dr. Simons vor. Nach her empfing der Reichskanzler noch die Führer der an deren Fraktionen und unterbreitete ihnen den gleichen Vorschlag. > ' Vom demokratischen Standpunkt aus Hütte man eine solche Lösung unmittelbar stach dem 29. März sicherlich lebhaft begrüßt; denn Ran erinnert sich, daß die De mokratische Partei schon vor dem ersten Wahlgang ge rade zur Vermeidung eines alle politischen Gegensätze Dr. Simons. wieder aufwühlenden Wahlkampfes den anderen Par teien die Einheitskandidatur des ReichSgerichtspräsiden ten Dr. Simons in Antrag gebracht hat. Ter demo kratische Vorschlag ist damals abgelehnt worden. Nichts Hütte trotzdem gehindert, daß unmittelbar nach dem 29. Mürz die Einheitstandidatur Dr. Simons Mit größerer Aussicht auf Erfolg propagiert worden wäre. Aber wie die Dinge heute liegen, konnten die republikanischen Parteien Feine andere Erklärung äbgeben, alÄ daß eine Möglichkeit für eine solche Einheitskandidatur sticht mehr gegeben sei. ' i ES wurde die Anregung des Reichskanzlers zur Kenntnis genommen, und die Vorstände bzw. Aus schüsse der einzelnen Parteien traten am Nachmittag zu kurzen Beratungen zusammen. Labet wurde im Zentrum festgestellt, baß Ran von der Kandidatur Marx nicht mehr abgehen könne. Ter sozialdemokratische Ausschuß erklärte, daß er, nachdem durch! die Wahl Brauns Zum Ministerpräsidenten die Voraussetzung da für geschaffen sei, ebenfalls für die Sammelkandidatur Marx etntreten müsse. Aus der anderen Seite haben die Vertreter der Rechtsparteien, vor allem die Deutsche, VolkSpartet, dar auf hingewtesen, daß sie sich bereits auf die neuerliche Kandidatur Dr. Jarre- sestgelegt haben. ES war so mit schon am Nachmittag klar, daß der Vorschlag de» Reichskanzlers, der sicherlich, VH ne Vorwissen de» stell vertretenden Reichspräsidenten den Parteien gemacht worden ist, zu spät erfolgt ist. Ist einer neuerlichen Besprechung der Führer sämt licher Parteien beim Reichskanzler in der fünften Nach? Mittagssitzung wurden dementsprechende Erklärungen abgegeben, so daß die Verhandlungen ergebnislos ab gebrochen worden sind. ' ' " , » der französische Lknaazmlalsier Clementel zuri-ckgetreten. Clemente! hatte Sauerwetn 'vom „Matin" noch in der Nacht empfangen uno ihm bestätigt, daß er sein Entlassungsgesuch etngereicht habe. -Clemente! hat da für zwei Gründe angegeben, einen sachlichen und einen zweiten, der mehr persönlicher Art ist. Ter Finan-- minister war mit seinen Kollegen nicht einig über die Methode, nach der die Oeffentlichkeit unterrichtet werden sollte. Er war für eine ausführliche Darlegung der Verhältnisse und eine 'motivierte Erklärung der nach seiner Ansicht notwendigen Maßnahmen, während die anderen Minister eine kurze Andeutung des Commi - niquees dvrzogen, die Clementel „etwas shbillischi" nann te. Elemente! scheint außerdem auch anderer Ansicht über die Mittel zur Abhilfe gewesen zu sein. Er dache an die Erhöhung der Steuern, während von den an deren eine Finanzoperation beabsichtigt war, über die Clementel sagte: „Sie wäre nur in einer Periode rul i- ger Einigkeit möglich gewesen." Dies sind die sachli chen Gründe. Clementel 'fühlte sich aber auch persönlich verletzt, weil Herriot zweimal in seiner. Rede ihm deut lich« Vorwürfe gemacht habe. Er glaube, sagte er, daß er nicht mehr die nötige Autorität habe, um seine Auf gabe weiter zu erfüllen und habe deshalb um 11 Uhr sein Gntlassung-gesuch durch seinen Kabinettschef über reichen lassen. Der Ministerrat hat beschlossen, die Demission Clemente!!» anzunehmen und dem Senator d» Mvnzte da- Ginanzministertum zu über- - ragen. Wie um 8 Uhr am Ouat d'Orsay gemeldet wird, hat de Monzte angenommen. Part-, 3. April. Die Kammer hat heute nachmit tag ein« kurz« Sitzung abgehalten, zu deren Beginn Abg. Laltmier (Radikal) eine Interpellation über den Rücktritt de» Finanzminister- Momente l einbrachte. Mi nisterpräsident Herriot erklärte, die Regierung werde sich üb«r die Gründ« de» Rücktritts Elemente!- äußern» wenn die Gesetz« zur Beratung vorliegen, durch welche die Sanierung der Finanzen ermöglicht werden soll. Er beantragte di« Vertagung der Debatte über die In terpellation Laltmier, deren Beratung di« Regierung angenommen habe. Abg. Maginot beantragte, die In terpellation kommenden Dienstag zu verhandeln. Her riot lehnte auch die» ab und stellte die Vertrauens frage. Di« Abstimmung 4rgab, daß die Vertagung der Interpolation einstimmig angenommen wurde. Hiev- ins vertagt«, sich die Kammer auf Dienstag. Elngeboreaenaufsian- la SÜSwesiafrlka. Nach den aus Südafrika eintreffenden Meldungen ist im früheren Teutsch-Südwestasrika ein Ausstand aus gebrochen, in dem General Hertzog, der Premierminister der südafrikanischen Union, der bereits seit einiger Zett mit der Unzufriedenheit Wetter britischer Kreise in Süd afrika zu kämpfen hat, 'in neue große Schwierigkeiten ge raten ist. General Hertzog verwaltet das Südwest-Pro- tektorat auf Grund eines Mandats des Völkerbundes. Dis Aufständischen, die zu den kriegerischen Rehoboth- Sbämmen gehören, haben ein Telegramm an den Völ kerbund abgesandt, in dem sie einen Eingriff des Völ kerbundes und völlige Unabhängigkeit verlangen. Die ser Aufstand wird durch beginnende Unruhen im Bet- schuanaland, im Basutoland und 'Swaziland unterstützt, da die Eingeborenen fürchten, unter General Hertzogs weiterer Verwaltung alle Rechte zu verlieren, deren sie sich unter der britischen 'Herrschaft erfreuten. Hoch- meyer, der Administrator des Protektorats, befindet sich aus dem Wege zum Schauplatz des Aufstandes. Alle verfügbaren Kräfte werden versammelt, um den Auf stand zu unterdrücken. Ein Flugzeug hat bereits zu diesem Zwecke Pretoria verlassen. Elosi unö jetzt. Die Erklärungen des tschechischen Außenministers Bcnesch gegen den Anschluß Oesterreichs an Deutschland veranlaßten die Arbeiterzeitung darauf hinzuwetsen, daß gerade Bcnesch während der Krtegszeit das unein geschränkte Selbstbestimmung-recht jedes, auch! de» klein sten Volke», verteidigte, während er jetzt dis Vereini gung der Deutschen Oesterreich« mit den Deutschen im Reich« durch doppelte und dreifache Verträge einer Ko alition von Staaten verhindern wolle. Hierzu erküirv da» Blatt; daß der Anschluß nicht möglich! ist, solange die Machtverhältnisse in Europa keine wesentliche Ver änderung erfahren, Weitz in Teutschösterretch und Deutschland jedes Kind, stnd niemand denkt daran, diese Machtverhältnisse durch Gewalt stnd Krieg zu ändern. Aber selbst die Fried-n-verträg« von Versailles und St. Germain lassen e» zu daß der BMerbund durch ein stimmigen Beschluß Teutschvsterreich vle Heimkehr zum deutschen Mutterlande freiste!!«. Dr. Benssch wird nicht glauben, daß ein Deutscher freiwillig einen Sicherheits vertrag unterschreiben könnte, der von selbst diese Hoff nung, die un» die Schanvoerträge von Versailles und M. E/rmatn gelassen habe, noch nähme. Die Lehren äes erstenWahlgemges. Bon Dr. Külz, M. d. R. Wenn man die kritische Würdigung überblickt, die dem ersten Akt zur Reichspräsidentenwahl in der Press« und sonst in der Oeffentlichkeit zuteil geworden ist, fin det man ein Unglaubliches Durcheinander von, Urteilen, Ansichten, Phantasten, Kritiken, Perspektiven usw., daß einem die Augen übergehen möchten. Und wenn man sich dann bemüht, mit einigermaßen Ungetrübtem und objektivem Blick den Dingen auf den Grund zu gehen, so kommt einem gerade durch die Verschiedenartigkeit und die Einseitigkeit der Urteile die Erkenntnis, daß der erste Wahlgang keine Volksentscheidung sondern «in« Parteirevu« war. " ' ! ! ' ! Ms um Jarres haben mit der Bezeichnung ihre« Kandidatur als die des Reichsblocks diese oartetmäßig« Einstellung zu verschleiern gesucht, aber trotz der gro ßen Naivität der deutschen Wählermassen ist ihnen da» nicht gelungen, die 'Kandidatur Jarres stand unverhüllt und schleierlos als 'eine solche der Rechtsparteien vor dem Wähler. Und so ergibt sich zunächst die nicht weg zu jonglierende Tatsache, daß bei rund 27 Millionen ab stimmenden Wählern rund '10Vs Millionen Stimmen sich für die vereinigten Rechtsparteien ergeben haben. Bet der Wahl von Jarre» Haben auf Seiten seiner Wäh ler die Parteidtsztplin stnd Parteitakttk im Vordergrund gestanden. Die PersönltchkeitSwerte 'de» Kandidaten sind sicherlich nur 'für wenige Wähler von Jarre» da bestimmende Motiv bei der Stimmabgabe gewesen, Ge wiß ist JarreS ein ehrenwerter Mann und ein vater landsliebender Mann, aber da» waren die anderen Kan didaten auch, und wenn man au» seinem mannhaften Verhalten gegenüber dem 'tobenden Mob und in der Be- satzungSzett für Jarres "ein moralische- Plu» konstru ieren wollte, so vergaß man, daß «S gleiche Erscheinun gen Gott sei Tank in Deutschland und vor allem unter den deutschen Oberbürgermeistern, recht viele gegeben hat. Im übrigen tzat Jarr-S weder al» Oberbürger meister, noch al« Minister, noch al» Politiker, noch! al- Staatsrnann den Durchschnitt überragt. Er war kein Mann eigenen Gepräges, keine überragend« Persönlich kett, und deshalb sind die Stimmen, die auf ihn ent<» sielen, lediglich ein Ausfluß des Bekenntnisse» zu den parteipolitischen Strömungen, die ihn für ihren Re präsentanten hielten. Diese 'Stimmen aber blieben in der Minderheit. ' Damit gelangen wir zu der zweiten Erkenntnis: das deutsch« Volk gewöhnt sich nur unendlich schiver an die Anerkennung stnd Achtung von Persönlichkeits werten, es klebt an der parteiamtlichen Abstempelung. Tas Schicksal der Kandidatur Hettpach ist hierfür der sinnfällige Beweis. Hellpachs menschliche, kulturelle und staatsmännische Ueberlcgenhett 'lag offensichtlich zu Tage, und doch hat er auf sich im wesentlichen nur die Stimmen vereinigt, die 'ihm sein« Parteizugehörigkeit, und nicht sein 'Höchstmaß menschlicher und staatsmän nischer Qualität zuführte. Das Kleben an enger Partei- politischer Einstellung, teilweise "gepaart mit partikula- ristischsr Engstirnigkeit, waren die Kennzeichen, der Son derkandidaturen des Zentrums, der Sozialdemokraten, der Kommunisten, der "bayrischen, Partikularisten. Ab gesehen von der grotesken Erscheinung des kommunisti^ schen Präsidentschaftskandidaten Thälmann waren diese Sondörkandidaten gewiß beachtliche Männer, aber auch hier war nicht der Persönlichkeit-wert das Moment, was die Stimmen brachte, sondern die Partetetnstel. lung als solch«. ' So schmerzlich im Allgemeinen diese Wahrnehmung ist, so befriedigend ist doch die dritte Erkenntnis, bi« sich dabei ergibt; der Radikalismus recht» und link wirtschaftet mit erfreulicher "Schnelligkeit ab. Di« Kom munisten haben fast 50 Pwzent eingebützt. Tie Radikale Völkischen stnd vernichtet. Um Ludendorff ist eS «iw, sam geworden. Wenn Ludendorff sich einen. Rest vo« Selbsterkenntnis und sein Ehrgefühl bewahrt hat, dar« , bedeutet ihm selbst sein „Erfolg" da» End« seine grauenhaften politischen Dilettantismus. Auch die, die in Ludendorff noch den Feldherr« zu ehrens gewillt Nm- ! ron, werden im Reichstag und auf der politischen Tri- t büns Ludendorff ja schon längst nur unter dem Gefühl 1 peinlichsten Bedauerns gesehen haben. Hoffentlich sehen sie ihn dort stie wieder. » ; Lio vierte Erkenntnis, di« sich bet objektiver Wür- - dtgung des Wahlausganges ergibt, ist di«, daß die re- r publikanischen Parteien mit "rund 12V, Millionen Wäh- > lern die stärkste politische Konstellation verkörpern. Ist dieser Erkenntnis liegt der Ausgangspunkt aller Lak ttk für di« Endentscheidung. E» gilü hier nur zwei Möglichkeiten. Die ein« ist die, daß sich di« republika nischen Parteien auf einen Kandidaten einigen, der tri der Lage ist, die republtLmtschHemokratischen Kräfte l -estlos hinter sich w; bringen. Kann werd-«, die Vepu-