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I Mittwoch, den 2ö. Januar IS25 Nr. 23 1 len.« Die alliierten Regierungen haben im gegenwärtigen Die Reichs regierung ist sich! in ihrer heutigen Tit- Augenblick nicht die Absicht, mit der deutschen Regte- zung über die Antwort schlüssig geworden, die den allt- rung in eine Erörterung dieser Angelegenheit einzu treten (!), oder sich auf Behauptungen einzulassen, die irrten Vertretern am Dienstag vormittag zugestellt und alsdann veröffentlicht werden wird. Republikanischer Tag im besetzten Gebiet. «Frankfurt a. M., 26. Jan. In Ingelheim veran staltete das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold zusammen mit der demokratischen und der sozialdemokratischen Par tei einen großen „Republikanischen Tag", wobei ^der Reichstagsabgeordnete Pfarrer Korell die politische Fest rede übernommen hatte. Mit dem Kabinett Luther, das nur eine mühsam verhüllte Rechtsregierung darstelle, dürfe es kein Paktieren geben. Vor allen anderen deut schen Gauen sieht das besetzte Gebiet, was es an der Re publik hat, und daß eine andere StaatSform nicht mehr in Betracht kommt. Für ein republikanisches Deutschland hätten die besetzten Gebiete ungeheure Opfer gebracht, und sie würden der Republik die Treue halten, gelte eH. was es wolle. » < > An den Reichspräsidenten wurde ein Telegramm gesandt, das ihm das Treugelübde ausdrückte. Der Festzug umfaßte mehrere tausend Teilnehmer. Ingelheim war festlich für den Republikanischen Tag geschmückt. sie in keiner Weise anerkennen können. Wie sie der deutschen Regierung bereits in ihrer Kollektivnote vom 6. Januar mstgetetlt haben, werden sie ihr später eine neue Mitteilung zulommen lassen, welche festsetzt, welche Maßnahmen sie von Deutschland noch erwarten, damit seine Verpflichtungen im Sinne des Artikels 429 des Vertrages von Versailles als getreulich erfüllt anzu sehen sind. Die alliierten Regierungen haben die Ab sicht, diese Mitteilungen zu einem möglichst nahen Zeit punkt zu machen. Schon jetzt müssen sie indessen die deutsche Regierung darauf Hinweisen, daß diese die Trag weite der Artikel 428 und 429 de» Vertrages von Ver sailles zu verkennen scheint. Diese Artikel haben die« Dauer der Besetzung der rheinischen Gebiete auf 15 Jahve festgesetzt und haben eine Verkürzung dieser Frist nur für den Fall vorgesehen, daß Deutschland die Bedingun gen des Vertrages von Versailles getreulich erfüllt. Da gewisse Bedingungen des Vertrages nicht ge-! treulich erfüllt worden sind, können die alliierten Re gierungen sich nur an die Vertragsbestimmungen hal ten. ES ist Sache Deutschlands, die alliierten Regie rungen durch die Erfüllung seiner Verpflichtungen jn- Ekn drekbun- -es Gstens. Meldungen au» Tokio bestätigen die große Popu- larttät de» russisch-japanischen Vertrages. In Tokio, wo man nun offen von der baldigen Bildung des neuen Dreibundes zwischen Japan, China und Rußland spricht, lehnt die japanische Regierung es ab, sich über die Mn- gapur-Frage -u äußern, die die Oeffentlichkeit an-u- schneiden dersncht. 1 eine» transatlantischen Dienste» durch die englische Luft- schtffgaranttegefellschaft und die deutsche Zeppelingesell« schäft. Vr. Eckener En London. London, 26. Jan. Dr. Eckener von der deutschen Henio» über Sie MiiltMontrolle. Paris, 26. Jan. Die Kammer hat heute die Be ratung über das Budget des Außenministeriums fort gesetzt. Die Vormtttagssitzung war fast ganz ausgefüllt durch eine mehrstündige Rede des nationalistischen Ab-, geordneten Obersten a. Li. Fabrh, der besonders auf die angeblich unzureichende Abrüstung Deutschlands ptnging Und den Nachweis versuchte, daß die Mißerfolge der In teralliierten Kontrollkommission in Deutschland nicht durch die Ruhrbesetzung, sondern durch planmäßige Be mühungen des Generals von Seeckt und des Reichswehr- Ministers Geßler zu erklären seien. Der.nationalistische Redner forderte unter Beifall der Opposition die Re gierung und das LinMartell auf, nicht die Franzosen derantwortlich zu machen für Vorkommnisse, die aus schließlich durch das „Uebelwollen" Deutschlands zu er klären seien. Herriot.ergriff dann das Wort, um sich gegen Fa bry» Vorwürfe M verteidigen. Er sagt, es handele sich darum, festzustellen, ob die Ruhrbesetzung die Kontrolle geniert oder verhindert habe. Er habe niemals be-j hauptet, daß die Kontrolle 1922 leicht gewesen sei. Die Verantwortung dafür trage Deutschland, aber die Kon trolle war bis Mr Ruhrbesetzung immerhin möglich. Mit tzem Beginn der Ruhrbesetzung konnte die Ueber- wachung nicht mehr durchgeführt werden. Nach! der Aufgabe des passiven Widerstandes habe Man sich be müht, die Kontrolle wieder zu beginnen. Aber erst nach der Zusammenkunft mit lstamsah Macdonald in Che- quers hätten diese Bemühungen Erfolg gehabt. Herriot bleibt dabei, daß die Besetzung de» Ruhrgebietes die Ursache für das völlige Versagen der Kontrolle gewe sen ist. (Beifall links.) Herriot erklärt auf einen Zwi schenruf MaginotSr „Wir werden die Ueberwachung nur durchführen können, wenn alle Verbündeten einig blei ben. Sobald Deutschland merkt, daß die Anschauungen verschieden sind, wird eS jede Gelegenheit dazu benut- ! zen, sich der Ueberwachung zu entziehen.« Oie Räumungsnole Liberreickl. Berlin, LS. Januar. Die Botschafter Englands, Frankreichs und Japan» sowie der belgische Gesandte und der italienische Geschäftsträger haben heute mittag IStt Uhr im Auftrage ihrer Regierungen dem Reichskanzler eine neue Kollektivnote über die Frage der Räumung der nördlichen Rhrinlandzone Übergaben. Der englische Botschafter erklärte bei der llebergabe der Note, daß sie eine Antwort der alliierten Regierungen auf die deutsche Note vom 6. Januar dieses Jahres darstelle, vr fügte hinzu, daß die alliierte« Regierungen beabsichtigen, eine weitere dritte Note ausführlicheren Inhalts so bald al» möglich der deutsche» Regierung zukommen zu lasten. Der Reichskanzler nahm die Note entgegen und erklärte,' daP. er von ihrem Inhalt Kenntnis nehmen und sofort eine Beschlußfaflung des Kabinetts darüber heröeiführen werde.; Er fügte hinzu, die Reichsregterung habe allerdings erwartet,' daß sie in dieser äußerst wichtigen Angelegenheit nicht noch einmal eine vorläufige Mitteilung der alliierten Regierungen, sondern daS angekündigte Material erhalten würde, mit dem die Ntchträumung der nördlichen Rheinlandzone begründet' werden solle. Er nehme Kenntnis von der Erklärung des englischen Botschafters, wonach die alliierten Regierungen der Reichsregterung dieses Material sobald als möglich zugehen lasten wollten, könne aber nur noch einmal dem dringenden Verlangen Ausdruck geben, daß dem gegenwärtigen Schwebe zustände nunmehr alsbald ein Ende gemacht werde. ver Inhalt -er Note. Berlin, 26. Jan. Die von den alliierten Vertretern heute mittag dem Reichskanzler übergebene neue Kollsktivnote in der Mu-! mungSfrage hat folgenden Wortlaut: ' „Die alliierten Regierungen haben von der von Herrn Dr. Stresemann am 6. Januar an die alliierten Vertreter in Berlin gerichteten Note Kenntnis Lenom- _ . _ . . . . men, womit die frühere Note der alliierten Regierungen stand zu fetzen, in dem Befetzungsregtme die im Artikel beantwortet wurde, die sich auf die Durchführung deS 429 vorgesehene Milderung eintreten zu lassen. Tie allt- Artikel» 429 des Friedensvertrages über Pie Besetzung irrten Regierungen haben ihrerseits die Absicht, die Be de» al» „Kölner Zone« bezeichneten Teile» des von, stiminungen dieses Artikel» auf da» genaueste M erfüll- den alliierten Truppen besetzten RhetnlandgebieteS be- len." ! ! i ! i t sog. Hetzern in Frankreich nur neue» hat sich nicht klar gemacht, bäh die rung bet dem versuche, di» Bicher s . . mattschem Wege zu lösen, zweimal gescheitert ist. ISIS, al» Amerika den abgeschlossenen vertragntcht ratifi zierte, 1924, al» die englische Regierung Hve Ünteo- schrift nicht untep da» Genfer Pvowkyll setzte^ Ufa» sind die entscheidenden Tatsachen in deut vechältnftf zwischen Deutschland undFrankretch und damit in der deutschen Politik übtzchanpt, ^em «ä Deutschland W HWmv ber verabsWmitz Mße« Beitritt zum Büöychmch HU.W» Oie neue Regierung vnä ckie Rukenpoiirik. von Prof. Dr. Ludwig B«pgsträss«-,MdW4 Die Regierungserklärung de» Kabinett» Sucher be gann mit einem besonder« herzlichen Dank an den fkst^ Heren Reichskanzler Marx, dessen autzenpVttttM Ne-, dienst« und Erfolge hervorgehaben wurde». DNS Hand > mit dem, was in der Regierungserklärung über di» auß- wärtige Politik des neuen Kabinett» gesagt wurde, nicht in Widerspruch, denn im einzelnen wie im allgemein« berief sich der neue Reichskanzler auf die Taten urch die Haltung des alten Kabinett», dessen auswärtige Po litik man fortführen will. Eine leis« Abtömmg War allerdings schon in der Regierungserklärung feftzuftel« len. Die Worte über den Völkerbund waren so -ue rückhaltend, daß die letzte Stresemannsche Achte sehr gnß zu ihnen paßt. Di« Gegenüberstellung von vöverbund- gedanke und Durchführung wirkte in diesem Zusammen hang erkältend. Und die Betonung der Kriegsschuld frag e im Zusammenhang mit der VMerbundSfrage Watz auch nicht geeignet, Brücken zu schlagen und «inen stmmd- lichen Eindruck zu machen. Ein positive» Programm in der drängenden RäümungSfrag« wurde nicht «tw» mal angedeutet r und doch wird sich jeder denkende Po litiker darüber klar sein, daß ohne ein« deutsche Initia tive die deutschen Interessen garnicht wahrgenorMmn werden können. !' > / v.i . .P Dabet ist die Regierung Mit jedem Schritt, de» si» tut, in einer ungünstigeren Lage al» ihre Vorgängerin. Aus der ganzen ausländischen Presse ist zu ersehen, daß diesem Kabinett da» vertrauen in d«n guten W" / len nicht entgegengebracht wird, dessen Marx al« Re' kanzler sich in so hohem Maße erfreut«. Dies« T^ wird eine sehr wichtige Folg« Haben. Much da» Entgegenkommen, auch der weitgehendste VersU eigene Vorschläge die politischen Frage» weid, ben, wird in seiner Wirkung durch dc »E Gegenseite gehemmt sein. Tie wird l ther einen höheren Preis verlangen rtl» ' seines Vorgänger», und e» besteht diex ' Luther ähnlich geht wi« der Regie rur^' späteren Lösungen und LösungSderfuche schen Noten schon einmal ntedergelegt Warr.- Gegenseite nahm sie wegen mangelnden vertrr. mal» auf. Ein solcher Zustand könnt« sich umst wiederholen, wenn die eigentlichen Regierung^ Deutschnationale und BoMPartet, in ihrer allge. Haltung und in ihren offiziellen Aeußerungen dm. setzen, was sie in der Debatte über die Regierung» rung begonnen haben. Wir denken dabet nicht «it so sehr arr die gezwungenen und verklausulierten ii führungen des deutschnationalen Redner«, de» Ora,«». Westarp? von ihm konnte man nicht« andere« erwarte« und die Betonung der Kriegsschuldfrage al» Gegenstand der offiziellen Politik mußte man in Kauf nehm«». Biel seltsamer war, was der volksparteiliche Redner FW. Scholz sagte. Er warnte geradezu vor dem Eintritt in den Völkerbund, den Deutschland in Rücksicht auf sein Verhältnis zu Rußland nicht vollziehen dürfe. Dabei hat doch gewiß die Zett seit dem Rapallovertrag ge lehrt, daß Lei aller wirtschaftlichen Bedeutung der Ost- ' fragen politisch für die nächst« Zukunft von etnrr Ost orientierung positiv garnicht» zu erwarten wär-, nega tiv aber beträchtlicher Schaden. t Wenn man Außenpolitik treibt muß man sich in die Gedankengänge der Gegen feste versetzen. Herr Schoch müßt« wissen, welche Rolle in Frankreich die.Sicher- WWM OW Innenminister Müller bleibt! Dresden, 23. Jan. In verschiedenen sächsischen BM- , lern und in solchen de» Reiche» ist am Freitag di« Be« ! hauptung ausgestellt worden, daß der sächsische Innen- 1 Minister Müller die Absicht habe, in den nächsten Ta- ! gen au!» der Regierung auszuscheiden, um da» Amt de» ! KreiÄhauptmann» von Chemnitz zu übernehmen. An ber dieser Behauptung ist, wie die SPD-Kvrt. meldet, nicht klären, hat e« die Läge noch «in einzige» wahre« Wort. Insofern sind.auch di« au« gemng wurdo so ausgelegr, al ber falschen Meldung gezogenen Schlußfolgerungen hin- «ertragsvechfvchtungen von Versailles «ntztthau W Zeppelingesellschaft und der Vizepräsident Lehmann sind heirsfrage spielt, wohlgemerkt bei allen französischen in England eingetroffen, um mit dem Direktor der eng- Politikern. Man sieht dort ein« Zukunftsbedachung -äo lischen LuftfchiffahrtSgesellschaft, Korvettenkapitän Bur- tn, daß den über 60 Millionen Deutschen nup " — nah zu verhandeln. Wie verlautet, beziehen sich dp- lionen Franzosen gegenüb«rsteh«n, und datz asts Erörterungen auf die allgemeine Entwicklung des Lust« j kriegsverbündeten starken Rußland« da» u schtffbaues, besonders handelt e» sich dabet um Vorschläge len getreten ist. Wir mögen dies« Besorgnisse^ zur Einführung eine» internationalen Verankerung»- wir deutsche und französisch« Truppenstärke»^ shstem» für Handelsflugschiff«, um den Luftschiffen die! ch«n, noch so lLcherlich finden: die Einst« > Möglichkest zu geben, an jedem Ankermast festzumachen, nun einmal tn Frankreich und ist damit ettw ! Die Besprechungen beziehen sich! auch auf die Einrichtung für «n». Herr Scholz Hot al« ähnungSloft« D wen» t- Mer Tagebla /inzeiger für -as Erzgebirge ZA7 «ttvamae, Lag-dlatt fto»»r,g,bir--. Enthalt«»- -l« amtlichen Bekanntmachungen -«» Kat«» -«« Sta-t UN- -«» fimtsgrricht» fiu«. mm wßnP M.1SS» 20. Zahrgang.