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Muer Tageblatt Mittwoch, äon 3>. Dezember 1S24 Nr. 303 Vie bevsiKkenäe vsie an veuischlM »i Eine Konferenz Ser alliierten MiMerprSstSenten im Zedruar. ''i dentschen Pari», 2S. Düz. Da» Außenministeriums teilt mit. ^e ftanzösische Antwortnote an Deuischian- den Landeten Mächten zur Begutachtung unterbret- . Am! Mittwoch tritt die Botschasterwnferenz chung de» KndgüMgen Wortlaute» WUitärkontroUe „vorläufig" bis tz. Juli f-rg. Genf, 29. Dezember. Der „Temps" mRdet: Die Mi» tärkontrolle in Deutschland geht «etter, und zwar vorlär/ bis 1. Juli kommenden Jahre». Die Meldung des „TentpS" dürfte zWetfeM^" Informationen au» amtlichen französischen Kres rückzuführen sein. Offenbar hat die BvtschF' renz nicht nur di« Militärkvntwfle, sonderr Räumung Köln», Pa man. sich untereinande' gen kann, zunächst auf ein ha Jahr ,,v' Der „TenchS" meldet : DÜr Kölner / 30. Juni geräumt, wenn die Ruhrbess längertwtrd. Mit dieser Mögl 'ttsi abendbeschlüssen der BotschäfterkbM General Walch Meldet auS Ber^ Ergebnisse der Militärkontrolle, von Gasmasken. , Vie neue SedelmSlplomstle. Der Beschluß der Botschafterkonferenz, Pie Kölner Zone am 10. Januar nicht räumen zu lassen, wird von uns als Peitschenhieb empfunden und eine Schuftigkeit der Entente-Staatsmänner genannt. Ganz mit Recht, denn die Gründe, worauf die Alliierten ihre RäuMungs- verweigerung stützen, sind, aus der Luft gegriffen und existieren in Wirklichkeit nicht. Deutschland ist waffenlos und ganz außerstande, da« waffenstarrende Frankreich mit Erfolg anzugreifen. Das weiß niemand besser als die Franzosen selbst, die seit Monaten Schnüffel-Kom missionen in Deutschland unterhalten, die ihren Auf trag peinlich genau ausführen. Trotzdem das Gerede von. ungeheuren Rüstungen in Deutschland! Was kann der wahre Grund dieser Politik sein, die rein garnichtS Mit Verständigung oder Versühnung gemein hat? Die Behauptung, Frankreich wolle nur Deutschland dauernd Niederhalten,. rlingt überzeugend. Aber sofort entsteht doch Wetter die Frager Warum leisten bei dieser Knebe- lungSaktivn England und Italien scheinbar gutwillig Hilfsdienste? Eine Antwort liegt bis jetzt noch nicht vor. Die Angabe, daß bet dem Arrangement die Ab- lchnung des Genfer Protokolls eine Rolle, sogar die Hauptrolle, gespielt haben soll, deutet wohl die Rich tung an, ohne jedoch -politische Ziele aufzudecken. Vorläufig steht nur einS sest: Die Entente Versucht Kosten Deutschlands Streitfragen zu beseitigen, die allem, nur nichts mit der deutschen Abrüstung et- genwin haben. Hintergründe! Diese Politik ist wurde Geheimdtplomatte genannt, ist Hauptschul- IS. Jahrgang ' auf mit was alt, diger des Weltkrieges uuo der.friedlosen NachkrtegSpo- litik, galt mit dem Amtsantritt Macdonalds als er ledigt, feiert jedoch unter der konservativen Leitung Baldwins ihre Auferstehung und hat sich nun als Tum- mellatz den Rhein erwählt. Dahinter verbirgt sich für uns und für Europa eine neue Gefahr. Tas Rheinland ist uralter Kampfboden, mehrmals wechselten die Ufer staaten ihre Landes-..Hoheiten". Ter Stärkere siegte. Die Bevölkerung blieb deutsch. Jetzt aber wird mit die sem Lande gespielt, als handele es sich/um Marokko, um einen Balkanstaat oder um eine Kohlenstatton an der ostasiatischen Küste, kurz um einen Landfetzen, den die Politik reif für „Kompensationen" hüll oder als Ab- laßventil überhitzter Stimmungen benutzt. Daher muß diese Absicht der Entente schon in ihren Anfängen von uns abgewehrt werden, denn welche Folgen diese Hinter grund-Politik hat, dafür bietet uns gerade die Gegen wart ein klassisches Beispiel. In Albanien wütet der Bürgerkrieg. Fan Nolt, der bisherige Ministerpräsident, orthodorev Sischof, ge lehrter Theologe, Schriftsteller und Histm"^,in ^ner Person, hat aus seiner Hauptstadt flüchten Müssen. Ach med Beh Zogus, der Führer der konservativen Gruppe der Großgrundbesitzer, im Juni gestürzt und geächtet, ist unter großem Jubel in Tirana etngezpgen. Fan Noli wollte die Unabhängigkeit Albaniens durch eine Anleihe beim Böllerbund erreichen. Gr reiste zu diesem -Zweck nach -Genf, kehrte jedoch, unverrichtete» Sach« zurück. Seine Freunde, denen außerdem auch die Agrarreform — Fan Noli war radikaler Bodenreformen und Gegner des großen Besitzes — zu langsam durchgeführt wurde, waren enttäuscht. Um so lecher gelang deGalb der Uebersall Achmed Beh ZoguSf. Nun die Hintergründe, da», wa» un» angeht. Selbst verständlich ist auch diese neue Gärung in der vielbe- wegten Geschichte der Dallanvülker in der Hauptsache auf die schürende Arbeit der Hintermänner zurückzufüh ren. Sofort mit dem Beginn des Bürgerkriege» hieß eS, daß dex eine Teil der Drahtzieher in Belgrad und den andere Teil in Rom sitzt. Auch auf die Einflüsse Sow- jetrutzlands, die neuerdings auf dem BallaN besonders stark in Erscheinung treten, wird in Meldungen darauf hingewiesen r Unsere Po litt. wird durch die Ereignisse in Alba nien nicht berührt, wohl aber sollte uns das Schicksal dieses Landes mit aller Deutlichkeit die Gefahr -eigen, die einem Land« droht, das -um Tummelplatz der Ge- heimdiplomatie geworden ist. Bor diesem furchtbaren LoS — wenn auch nur für kurz« Zett beabsichtigt — muß unser Rheinland gewahrt bleiben. Deutschland ist wohl waffenlos, aber keineswegs wehrlos. Mit uns ist as Recht. Und dann noch «in« Macht, die am 10. Aa« rar ihre Freiheit zurückerhält: der deutsche Handel. r glauben, daß sich mit diesen beiden Streitern der Mpf um das Rheinland bestehen läßt, sollten auch Hintergründe der Alliierten noch so gewichtig sein. Der Entwurf cler Note. ven alliierten Kabinette« bereit» zugegangen. Pari», 29. Dezember. Der Text de» Briefe», iu wel chem die Entscheidung der Botschafterkonferenz über die Köl ner Zone der deutsche« Negierung mltgeteilt werden soll, ist von dem ^Sekretariat der Botschasterkonsrrenz auSgearbeltet worden. Er ist den fünf alliierten Regierungen Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan bereits zuge gangen. Diese werden, dem „TempS" zufolge, ihre Instruktiv- nen darüber ihren Vertretern bei der Konferenz übermitteln und die Botschafterkonferenz am nächsten Mittwoch den Text der Note endgültig festsetzen. Tie G uudlage der No e an Tentsckilmid werde die Tatsache bilden, Paß die Alliierten noch nicht den endgültigen Bericht der Kontrollkommission erhalten ha ben, und daß unter den augenblicklichen Umständen, so weit es die Anzeichen vermuten lassen, dtz Räumung dieser Zone am 10. Januar nicht zu rechtfertigen sein dürfte. Die Note werde bemerken, daß die Besetzung des linken RheinuferS die Hauptsicherhett für die völ lige Ausführung des Versailler Vertage» durch d.ie deutsche Negierung darstelle, und daß die Alliierten in diesem Punkte als Treuhändler für die anderen Unter zeichner des Friedensvertrages Zusammenwirken müßten. Rom, ,29. Dez. Die „Tribuna" meldet auSDari», auf Vorschlag des italienischen Botschafter» habe sich die Botschafterkonferenz auf die ForMel geeinigt, daß kein Interesse bestehe, die Besetzung der Kölner Zone zu ver längern, wenn Deutschland seinen hauptsächlichen Ver pflichtungen der Entwaffnung Nachkommen werde. Li« Alttierttnkonserenz im Februar Wmn die MtlitärkontrvMoMmission ihren Schluß bericht erstattet haben wird, soll vor der Absendung der entsprechenden endgültigen Note der Alliierten über die Räumungsfrage dem „Daily Telegraph" zufolge eine Sitzung des obersten Rates in Form einer Konferenz der interalliierten Ministerpräsidenten und Außenminister statlfinüen, um den ganzen Fragenkomplex zu erörtern, wahrscheinlich im Februar. Nur teilweise Vollmacht der Botschafterkonferenz. London, 29. Dez, Die Note über die Räumung der Kölner Zone, deren Entwurf die Botschafterkonferenz aM Sonnabend festgesetzt hat, wird noch uianche Aende- rung erfahren, bevor sie nach Deutschland abgesandt wird. England und Italien haben erklärt, daß sie in dieser Frage ihren Pariser Botschaftern nicht unbedingte Vollmachten verleihen können, sondern über jede Frage und Einzelheit der Entwicklung der Verhandlungen auf dem Laufenden gehalten werden und sich ihrs Entschlie ßungen Vorbehalten müssen. Die Note wird daher kaum vor Ende der Woche nach! Berlin gelangen. Die Pariser Presse hetzt weiter. Parts, 29. Dez. Alle Blätter nehmen da» -vom „Temps" ausgegebene Losungswort auf, wonach die Räumuyg der Kölner Zone mit der deS Ruhrgebiet» außer Zusammenhang stehe. Man warnt Berlin davor, sich der Hoffnung auf eine gleichzeitige Räumung der beiden Gebietsteile hinzugeben. Die deutschen Blätter« stiMinen werden im übrigen von der Pariser Presse zu meist kommentarlos upter der tendenziösen Ueberschrift „Wutgeschrei der deutschen Presse" wtedergegeben. Die Mitteilung des Reichswehrminister» Geßler, daß die Ge wehrteile in Wittenau zur Anfertigung von Jagd- und Sportwaffen für Rechnung einer ausländischen Macht bestimmt waren, finden hier keinerlei Glauben. Der „Exeelsior" weist darauf hin, daß Punkt b der bekann ten fünf Punkte der Botschafterkonferenz, wonach di« Ein- und Ausfuhr von Kriegsmaterial durch einen be sonderen Gesetzerlaß zu verbieten ist, sich auf diese Art von Waffen beziehe. Dieselbe Auffassung vertritt auch der „GauloiS". Englischer Beschwichtigungsversuch in Deutschland. ' London, 29. Dez. „Daily Ehronicle" betont, daß di« Entwaffnung Deutschland», wie sie im Pertrage vorgesehen ist, di« vollständigste der Weltgeschichte sei. KN allgemeinen Interesse Eiüopas Pge ns, wenn die britischen Truppen ein wenig länger in KÄn blieben, da Frankreich dadurch veranlaßt würd«, ,<tn Mhere» DatE für die M»M»ng der NHr. fefMetzert. , ? . Anzeiger für oas <krzgevlrge rnegmmm«, <r°o«dik>ti Nm,r,,«dikg«. Enthalt»»- -l» amtlich»« örkanntrnachungrn -es Kat»» -»r Sta-t UN- -r» jlmtsgriiicht» flu». p»M«ck-g»ni«, flau »eipst» Kr ies» Ministerrat Iber Sie stSumungrftag«. Berlin, 29. Dezember. Wie die Telegrapheu-Uuio« erfährt, sand am heutige« Montag «Mer dem Borfitz de» Vize kanzlers Dr. Jarres ei« Mtnkfterrat statt, der sich «tt der außenpolitischen Lage beschäftigte, wobei die Frag^ der Räu mung Kölns im Bordergrund der Beratungen gestmdea hat. / ES ist anzunehmen, daß irgendwelche Beschlüsse noch nicht ge^Z faßt wurden, da der ReichSreglerung eine offizielle Mitteilung der Alliierten wer die Räumungsfrage noch nicht »orliegt. Noch kein» offiziell» Mltt»llung üb»r -t» Nlchträumung -er Köln« Aon». Berlin, 29. Dezember. (Telunton). Die ReichSregte- rung hat bisher noch reine offizielle oder offiziöse MttteUung erhalten, daß die Räumung der Kölner Zone am 10. Januar zunächst nicht erfolgt. In dem Tommuntque der Botschafter- konferenz ist nicht ausdrücklich gesagt, daß die Konferenz be schlossen habe, die Räumung nicht vorzunehmen tzn Gegensatz zu einer gleichfalls als offiziöses Tommuntque verbrttteten Meldung einer Korrespondenz. Man darf annehmen, daß über die Begründung der Ntchträumung immer noch Mei nungsverschiedenheiten fortbestehen trotz der betonten Ein- Mittigkeit der Botschasterkonferenz. Auf die Begründung der Nichträumung kommt aber so gut wie alles an. In jedem Fall aber wird die Reichsregierung cm ihrem Standpunkt fest halten, daß die Nlchträumung der Kölner Zone am 10. Januar einen Vertragsbruch darstellt, gegen den sie auf da» ener gischste protestieren wird. Lügnerisch» Hetze -es engstr interalliierten Ko- London, 29. Dez. Ge Vertreter in der interalliiert«, öffentlicht einen Artikel über l Abrüstungen. Er hebt besonders. von Seeckt hervor, per in fünf bu- Schatten Europa» bedeute. Wester b«.., Morgan, daß Deutschland entgehn des F geS in jeder Weise versucht hätte, eine v» Milttärklauseln herbetzuführen und die konM Unruhen an der Ruhr und anderen/Punkten zu wand genommen hätte. Die deutschen Forderung« ren vollkommen ungerechtfertigt, 'da einige reg Truppenbatatllon« zur Niederwerfung de« LnMnu schen Putsche» vollständig ausreichten. Trotzdem! h die Deutschen die Kühnheit gehabt, Truppen aufs zu wollen, die die im Versailler Vertrag vovgesch, Ziffern um da» Doppelte überschritten und hätten Generalstab für 20 Divisionen eingerichtet. Weite zählt der englische Kommissar) wie da» -deutsche L kommandv mit Geheimbündler« und früheren Kriegs nchmern die Division zum Armeekorps erweitert ten. was di« Versorgung der Artillerie anbelang« hätte die deutsch« Heeresleitung unter Berufung auf Versailler Vertrag fortgesetzt «»sucht, ihren Bedarf 20 Armeekorps zu decken. Die Verbündeten hätten > doch da» Ziel durchschaut und während der Konferenz von Spa energisch auf der Erfüllung der Vertragsklau seln bestanden. Darauf hätte der.deutsche Generalstab sein« Taktik geändert und sich unter scheinbarer Be obachtung de» vertrage» auf die Schaffung eine« Kern» für «ine große Armee verlegt. Di» deutsch« MUttäv- behänden wären dqbet in oer Weise berfa-ven, -aß sämtliche verboten«» Gchetmbüräw in bestimmt« Gin- Sn worden wäre». nnb VessiNKW-