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Mer Tageblatt ULM Anzeiger für -as Erzgebirge tt«sramm„ Lag^ia« MwwMfvm. EMHalten- -tz amtliche« Sekaaatmachaagea -es Nates -re Sta-t vaö -es Amtsgerichts flus. peflsihm-llenw, flau a». ,ms Ar. 283 Freitag» äen S. Dezember IS24 IS. Jahrgang In der »Rat. Liv. Korrespondenz" findet sich ein I „offener Brief" an den demokratischen Pattetvorfitzenden Koch, Iden dieser wie fotzt beantwortet hat: „Ihr Zitat aus meiner iRede ist verkürzt und ungenau. Ich habe eS in keiner der I großen demokratischen Zeitungen in dieser Form gefunden Sund weiß nicht, aus welchem Blatte sie es entnommen haben. iLbee auch diese- Zttat ergibt nichts für ihre ungeheuerliche I Behauptung, ich hätte Herrn Stresemann den Mörder Rathe- naus genannt. Tatsächlich habe ich ausgeführt: „Herr Strese mann setzt genau dieselbe Politik fort, die seine Vorgänger gemacht haben, er gibt ihr nur einen neuen Namen. Hätte er sich schon zu der Zett, wo rechts von ihm die furchtbare Mordheye gegen Rathenau wütete, zu dieser Politik bekannt, oder hätte er sich wenigstens neutral verhalten, anstatt Rathe- nauS Politik zu bekämpfen, so hätte sich das Volk nicht durch die Hetzer trreführen lassen, und eS wäre nicht zu. Ermor- düng RathenauS, zum Ruhreinbruch und zu der furchtbaren Inflation gekommen." Darin liegt nichts als ein sachlicher Vorwurf gegen Herrn Stresemann, daß er so spät zur Ein« ! sicht gekommen ist. Darin liegt aber kein moralischer Vor wurf, denn eS ist sein gutes Recht, eine Politik zu einer Zeil noch nicht mitzumachen, wo er ihre Richtigkeit noch nicht verstand. Aber daß die- verspätete Erkenntnis des Herrn Stresemann und die falsche Führung, wie er bis zum Jahre 1923 der Partei gegeben hat, eS gehindert haben, daß das deutsche Volk rechtzeitig zur Einsicht und zur gemeinsamen Abwehr gekommen ist, daß infolgedessen die Unruhestifter und ! Mordhetzer von rechts ein leichtes Spiel gehabt haben, ist eine Tatsache, die ich aufrecht erhalle. WaS die Haltung der Minister Geßler und Hamm angeht, so kommt eS nicht darauf an, wie weit sie während des Ver- Kaufes der Kris« die Versuche des Reichskanzlers Marx, auch mit der Rechten in Verhandlungen einzutreten, gebilligt !haben. Für wie aussichtslos der Reichskanzler Marx diese Versuche selbst gehalten hat und für wie schädlich er eine Mit wirkung der Deutschnationalen in der Regierung empfindet, hat er ja wiederholt, itn Gegensatz zu Herrn Stresemann, zun, Ausdruck gebracht. Der Politik, die er machte, konnten sich die beiden Minister anvertrauen. Ich weiß aber, daß Herr Hamm, unter Billigung des Herrn Geßler. noch in der letzten Kabt« nettssitzung dafür eingetreten ist, den Reichstag nicht aufzu lösen, sondern mit der jetzigen ReichSregterung vor den Reichstag zu treten und um ein Vertrauensvotum zu bitten. Diese Tatsache verschweigt Herr Stresemann, während er An« gaben über die nicht für die Oeffentlichkeit bestimmten Ver handlungen des Kabinetts — wie übrigens im Kampfe gegen Herrn Schacht, auch äuS dm Londoner Verhandlungen — freigebig macht. Sie fragm, worin die Schuld der Deutschen Volkspartei liegt? Die Schuld der Deutschen Volkspartei liegt darin, daß sie nicht gegen rechts kämpfen wollte. Anstatt im August 1924 das häßliche Geschäft mit den Deutschnationalen zu schließen, hätte die Deutsche VolkSpartet es darauf ankommen lasten sollen, ob die Deutschnationalen eS wagen würden, das DaweSgutachten zu Fall zu brtngm. Hätten, sie es zu Fall gebracht, so hätte sich eine klare Wahlparole für die bisherige Politik, für die Politik der Mitte, ergeben. Vermutlich aber hätten die Deutschnattonalen auS Furcht vor Neuwahlen nachgegeben, auch ohne daß ihnen eine Gegengabe gewährt worden wäre. Dann hätte die bisherige Reich?r?gierung In unveränderter Form ihr«. Politik fortsetzen und den unwahr scheinlichen Fall abwarten können, daß man im Reichstag ihrer Politik Schwi-rigkeiten b".eit°te. Auch w"nn eS in d'e- Rock an Slrelemann. sem Falle zu einer Auflösung gekommen wäre, hätte es sich im Wahlkamps um die gemeinsame Parole der Fortsetzung der Politik der Mitt« gehandelt. Die Schuld der Deutschen Bolkspartei liegt also darin, daß sie die Politik der Mitte kampflos verlass«, «nd sich mit einer Partei liiert hat,die diese Politik noch heute aufs schärfste bekämpft. Die Deutsche Volks- Partei hat zuverlässige Bundesgenossen im Stich gelosten, um sich mit einem Gegner zu verbinden, der unversöhnlich gegen ihre bisherige Politik ist. Die Deutsche VolkSpartet hat die Schlachtfront verwirrt. Sie behaupten, daß Deutschlands große Vergangenheit von unserer Partei beschimpft wurde. Wo, ist da» geschehen? Sollte es sich bei Ihrer Behauptung nicht um ähnliche Irr tümer handeln, wie z. B. bei der von Herrn Stresemann noch immer nicht -urückgenommenen Behauptung, das Reichsban ner Schwarz-Rot-Gold hätte Herrn Basch nach Potsdam be rufen. Wir beschimpfen nicht die Vergangenheit, aber Ihre deutschnattonalen Bundesgenossen beschimpfen fortgesetzt die Gegenwart, ohne daß sie darüber eine Mißbilligung äußern. ES wäre erwünscht, wenn Sie sich mit den schamlosen Flug blättern beschäftigen würden, die die Deutschnationale Volks partei unter Ausplünderung deutschvölktscher, aufrührerischer, antisemitischer Md verleumderiscker Flugschriften gegen die Republik, ihre Regierung, und ihre Autorität heute richtet. ES wäre erwünscht, wenn Sie ein Wort der Mißbilligung fänden, gegenüber der Verleumdung, die die Rechtspresse mir der gefälschten Note Herriots begangen hat. Es wäre er wünscht, wenn Sie sich auch die Behauptungen Ihres Partei freundes Dr. Gtldemeisters ansehen würden, der im Lande das Märchen von dem Riesengehalt des Ministers Oeser ver« breitet und die unwahre Behauptung aufstellt, die Demokra ten seien im Herbst zu den Verhandlungen wegen der Regte« rungsbildung deswegen nicht herangezogen worden, weil sie nach übereinstimmender Ansicht des Zentrums und der Deut schen VolkSpartet im Frühjahr Indiskretionen begangen hät ten. JH könnte noch viel ansühren, aber es ist zwecklos; denn die Bekämpfung der Dentschen Demokratischen Partei läßt Ihnen doch keine Zett, sich um diese Machenschaften zu be kümmern. Wenn im übrigen der Wahlkampf von uns mit Schärfe gegen Sie geführt wird, so liegt daS daran, daß Sie Ihrerseits unmittelbar nach der Retchs- tagSauflösung ihn vergiftet haben durch den Borwurf, daß die Deutsche Demokra- tische Partei, die gemeinsam mit Ihnen Außenpolitik gemacht hat, sich von interna tionalen Abhängigkeiten letten lasse. Die-, ser Vorwurf ist unmittelbar.nach der ReichStagsauflösung von den Führern der Deutschen VolkSpartet öffentlich gegen uns erhoben worden und ihn hat sich alsbald auch die „Zett" zu eigen gemacht. Er ist noch Überboten durch den Vorwurf des Landesverrates, den bald nachher gegen einen unserer Führer, Erkelenz, die „Zett" und die „Nat.-Lib. Korr." erho ben haben. Diese Vorwürfe gegen Angehörige einer Partei, die noch vor kurzem itzder Abwehr gegen ähnliche von deutsche nationaler Seite gegen Herrn Stresemann erhobenen Vor würfe der Deutschen Volkspartei treu zur Seite gestanden hat, sind so unerhört und so treulos, daß alle Schärfen, die von unserer Seite vorltegen möchten, dagegen gering erscheinen. Ich darf wohl erwarten, daß diese meine Antwort aus Ihren offenen Brief, den Sie mir übrigens nicht -ugestellt haben, vollständig gebracht wird. Zusammentritt -es neuen Reichstages am 1-. Dezember. Berlin, S. Dezember. Der Zusammentritt de» neuge- wählten Reichstages wird am IS. d. MtS. erfolgen, vom Aus- gang der Neuwahlen wird es abhängen, ob da» alte Kabinett bis zum Zusammentritt des Parlamentes weiter besteht, oder seinen Rücktritt vorher oarulmmt. Eine neue Eehaltserhöhungsaktlon -er Seamtea. Berlin, 8. Dez, Die BeaMtenverbände, diel hie Zuteilung der lOprozenttgen Gehaltserhöhung aM un genügend bezeichneten, haben neue Verhandlungen War eine tvettere Erhöhung der BeaMtsngeHälter .bei dar ReichSregterung nachgesucht. Die Besprechung iM Fi- nanzmtntstertum, djte Ministerialdirektor.Schrieben führt, findet erst nach den Wahlen statt. Um -ke Rratenbaak. Die gestrige Sitzung de» Reichsrate». In der gestrigen Sitzung de» RetchSiratSstand er neut die Frage der Umwandlung der RentenbarS Kur Erörterung. Die preußische Regierung stellte erneut den Antrag, die Angelegenheit zu vertagen. SS wurde dem gemäß beschlossen, nachdem der RetchSbankpräftdent, Dr. Schachs in längeren Ausführungen sich sachlich ackf den selben Standpunkt wie Preußen gestellt Hatte. Dr. Schacht wurde zur Erstattung ei««- Gutachten» Mfge- ' ' I ' ! ! .' ! ! vir KSlnsr Räumungsfrage. Rotterdam, 8. Dez. Die Nachricht der „Westminster Gazette", wonach die Kölner Zone aM 10. Januar von den Engländern nicht geräumt werde, hat, wie der ..Courant" in einem Londoner Telegramm feststem, kei nen amtlichen Ursprung, „Edening Time»" zufolge liegt ein« Entscheidung der britischen Regierung noch nicht vor, Pa zunächst die KwnjurMn die Frage zu entscheiden Hütten, ob die iM BorWlSr Vertrag fest- gelegte Räumung der Köln«, Wns aM 10. »Januar zwingenden Eha ratter Habe. London, 8. Dez. Die ,MestMinfleL GazMe" Will wissen, .daß Köln am 10. Januar von de« Engländer» ganz bestimmt nicht geräumt wird, ganz gleich, Watz Hw alliierte militärische Kontrollkommission über Deutsch land« Entwaffnung auch berichten möge. Ml» Grund wird angegeben, e» wäye unmöglich, die Dezentrali sation der PolWet und di« vier Punkte, die für dje Wetter« Diskussion Vorbehalten Ware«, «Wietttg zur Zufriedenheit der Alliiert»» du regeln. -lachPrafittra vrrhkn-ert japanische Ekmvatt-enwg. Reuyork, st, Dezember, «ach einer Meldung au» Tokio benachrichtigte der brasilianische Konsul die japanische Regierung, er habe Instruktion, die Gewährung von Visa flir «uSmanderer »ach «rast»-» zu suspendieren. Der Ches der «iuwauberungSabttiluag des «otzenaatte« «kamatsu «. klärte, fall» dies« «tteikmg eine «uSschlietzuugSpoiiti: gegen die Japaner «zetz», nehm« die Lag« «a» Japan bettesfe, eine» allste« Thttaitrr «. Polneart» preoncke. An d«n Mitteln, du denen «ine Partei ich WahAaMps greift, kann man sie erkennen. i Di« Rechtsparteien arbeiteten Merst mit den übelsten persönlichen Verunglimpfungen ihrer Gegner, wie etwa Geisler- der die Mitglieder de» „Reichsbanner»" als Landesverräter bezeichnete. Er hatte freilich damit kein Glück. Je näher die Wahlen rücken, desto fieberhafter sucht nun di« Recht« nach einem zugkräftigen Schlag«-. Der Fall Nachustus schien sich anfangs ixKu zu eignem AM er jedoch schnell au» dex Wett geschaffen wurde, glaubte sie endlich in dem angeblichen „Memorandum Hevriots" über die ReichSwchr ihren Btnowjew-Brief gefunden zu haben. Wie blamabel daher für sie, daß diese» Dokument sich aM Iej.tne ganz gewöhnliche Mi schung entpuppte! Nur ein gemeinsamer Grundton ist dvn jener Angelegenheit her in der gesamten Rechts- presse zurückgeblieben r fast in jeder Aelle kehren Wewi düngen wieder wie: „Herriot unb seine deutschen Freun de", unter denen di« RegievungHarteien und zumal hi« Demokraten veGanden werden. GS ist allerdings schwer verständlich, daß man sich au.f der Rechten davon eine propagandistische Wirkung verspricht. Di« Verwechse lung Herriots mit Pvineare ist doch salbst bei dem größten politischen Dumimöopf unwahrscheinlich. So er gibt sich also da» groteske Bild i Nie Opposition erhebt gegen di« Demokraten die Anklage guter Beziehungen zu Herriot, der di« Räumung de» Ruhrgebiets- ringe« leitet und Tausenden von Potneave ausgewiesenen Deut schen die Rückkehr in die HetMat ermöglicht Hail Di» Rechtsparteien bezeichnen sich damit selbst als Pie Freun de Pvineare», dessen Regime in der Lat ihrem Partei geschäft bedeutend zuträglicher war. Auf den urteils fähigen Wähler werden sie also Mit der Behauptung, di« RegieruügSParteien seien Freund« Herriot-, keinen Ein druck macken. ! i ! Daneben arbeitet die Rechtspresse mit den stet» ß«. liebten geschichtlichen Reminiszenzen. Diese Methode hat auch den Vorzug der «tnfachhttt. Man nimMt di» „Rote Fahne" oder die „Freiheit" her, etwa hvM No vember 1818, und schon kann man nachweifen, daß Crispien oder Dedebour oder irgendein Kommunist eine nicht gerade dvn Nationalgefühl zleugende Aeutzerung getan haben. Für die nationalistische Demagogie spiest e» keine Rolle, daß die Aeutzerungen, die man in den vergilbten ZeitunMänden austzegraben hat, mit den Fragen, die am 7. Dezember W entscheiden sind, nicht diel mehr hu tun haben als etwa der.Sündenfall km Paradie». WaS tut'- — wenn nur «in Argument qus ein paar anspruchslose Mähler sein« Wirkung auSübt, so darf ev.schon ein wenig dumm fein. Die Demokraten haben diese Art de» Wahlkampfs» nicht nötig. Keine persönlichen Verleumdungen, kein» sechs Jahr« alten Behauptungen, kein« an den Haaren herangezogenen .Hätte" und könnte", sondern Tatsachen. Und es sind ihre« genug, dl» für sie sprechen. Nie stabi lisierte Mark, die aufblühende Wirtschaft, die Befreiung der FSestmark, .di« Rückkehr der Vertriebenen usw. — soviel demokratische Laten, soviel nationale Verdienste. Nie Demokraten können dgher der Entscheidung dell Volle» in Ruhe entgegensehen. « veuisch-kranzSUche Wusttte- vrrelnbsnmgr». Pari», A. Dez. Nie deutschen Schwerindustrien«« haben einen vollständig auSgearbetteten Vertrag nach Deutschland Mitgenommen, der dort von ihren Berufs kollegen «nd von der ReichSregterung begutachtet wer den sdll. Ueber den Inhalt dies«» Vertrage- finden sich heut« iM „Mattn" Andeutungen, di« erkennen lassen, daß die vor einige« Tagen voM „Neuhork Herald" ver breiteten Nachrichten, daß Mav sich dem Abschluß «inest großen Kvhle-Erz-Lrustes.nähere- nicht bvllkomMen aus der Lust gegriffen waren NW Mitteilungen dest „Ma ttn" sind begreifticherweise vorsichtig schalten, -aber deutlich genug, .UM erkennen M lassen, worauf «st tztzden Endest bet den gegenwärtigen Verhandlungen mit der Schwerindustrie ankoMMt, nicht allein Nämlich auf de« Abschluß einest Handelsvertrages, sondern aM ein« Art Kartell abzuschließen, da» die ProduttioNmch derLnjVev- tellung aus d« WMmDstttst rqM foP, 1 dtz r-prozsüttg» MsjkWärP. obndvn, 8. NP. Dast engNsche Schatzamt veröffent lichte fotzendest Kommunique» r N» englische und di« deutsch« Regierung trafen ein llevereinkvMmen, di» Md- thode bezüglich der «tnhebung de» 26prozenttgen Mst- fuhrtaxe, die htt Neeoverh Art dsraescheu ist, aöstu- ändern. Di« neue Methode! würde HM Mehr «in« in dividuelle Zahlung d«r La» durch di« VeutWen Indw ' striellm stur Fotze hab-n-Nftst MeHsd« wwd p«edM