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UMHInWger für -as Erzgebirge I,x^»»»>, rag«»lo!i Nu>.rzs,dicg». <nlholten- LI« amtlich«» A«kanntmachvng«a t«a Nat«» L«r Glatt aat t«a />mt»l«>icht» »--- »»»->-«»».»« Nr. 2SS Sonntag» äen 2. November 1924 1V. Ifihrgaag Baldwins Sieg über Maedonald. LSLL?^ 415 Konservative, 152 Arbeiterparteiler, 44 Liberale. nicht Neutschnationalen ist. Wenn man die englischen Mm- E» besteht wohl kein Zweifel, dytz bet den letzt» Wahlen Poincare der beste waWelfer für -te tzsutsch« Recht», und Linksradikalen einschließlich Hs» Deutschna- Ku nehmen, so würden sie ihre Sitze etwa in Per Mittz deS Hauses auf dem rechten Flügel der Demokraten und dem linken Flügel der Deutschen voWpartet.einnehmen. Wie sehr sie sich von unseren RechMreisen unterscheiden, läßt sich schon au» der Tatsache ermessen, daß die Kvw- servativen in dem letzten Unterhause, trotzdem sie die stärkste Partei darin waren, der Arbeiterregienmg ge genüber viele Monate lang Neutralität geüjbt und e» Maedonald dadurch erst.ermöglicht haben, seine Wutzen» politik durchzuführen. Ein solch« «erhalten gegenüber einer sozialistischen MinderhettSregierung wird wohl niw mand von unseren Deutschnationalen erwarten. Bch«W- nend ist auch die Tatsache, daß di« englischen Kvnsev- vattven als einzige Partei in ihrem Wahlaufruf den Völkerbund erwähnten und zwar in MsttmMvndeM Sinne. Lite anderen-Parteien hielten d» überhaupt! nicht für nötig, diese Frage zu berühren, da der vblkerbund- gedanke Gemeingut de» englischen BolleS geworden ist. Die englischen Konservativen sind .als* au», hau» anderem Holze geschnitzt, als unsere Reaktionär«. Nutzer» dem ist es aber auch nicht richtig, daß sie die überwär. ttgende Mehrheit de» englischen «olle» hinter sich MV» ten. Inr Gegenteil, die konservativen Kandidaten ha ben auf sich nur 7,8 Millionen von im ganzen IS Mil lionen abgegebenen Stimmen vereinigt, die anderen Parteien haben also zusammen eine Million Stimmen mehr erhalten al» di« Konservativen. Wenn diese trotz dem di« große Mehrheit de« UnterhaMnandate erlangt haben, so liegt die» an der Eigenart he» englischen Wahlrecht». Nie Arbeiterpartei hat ihre StiMmenzahl gegenüber der vorigen Zahl um 1,1 Millionen vermrDM Da» ist ein Beweis, datz der demokratische Getxucke,.dtt ja in England vor allem! dutch.die Arbeiterpartei vev- tvet« wird. ketneWwgü M A. , i t > >'> - London, 81. Okt. Gestern kurz! nach Mitternacht ftanden die endgültigen Ergebnisse der englischen Unter« VauSvaWe« tzst. i Da» nme Unterhaus wird sich folgendermaßen zusammen fetzen: Konservative 418 gegen 259 im Vorparlament, Liberale 44 gegen 158, Arbeiterparteiler 152 gegen 192, andere Parteien 4 gegen 6. Die Konservativen haben einen Nettogewinn von 156, die Kommunisten von 1 Mandat zu verzeichnen. Der Nettooerluft der Liberalen ist 1.3» der der Arbeiterpartei 4-1 und der Unok>. hängigen 3. ES haben in diesem Jahre von 19,9 Millionen Wäh lern 18 Millionen, qlso über 80 Prozeß l den Wahlen tetlgenommen. ES entfallen auf dre Konserva tiven 7.5, auf die Liberalen 2.9, ./die Arbeiterpartei 5,47, .auf ^>ie anderen Parteien 0,1 Millionen. Im Vorjahre waren die Ziffern 5,36, 4.25, 4.35 und >0.23 bet einer Gesamtwahlbeteiligung von 14,2 Millionen. Me Konservativen haben eine Zunahme ihrer Stimmen um 2.2, die Liberalen einen Rückgang von 1.35, die Ar beiterpartei eine Zunahme von 1,1 Millionen aufzu weisen. Entgegen gestern gehegten Erwartungen hat die konservative Partei keine absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhalten, sondern es stehen 7.65 Millionen konservativer Stimmen 8.37 Millionen Stimmen gegenüber, die zusammen für die.Arbeiter partei und die Liberalen abgegeben wurden. Wenn man in England nach dem Verhältniswahl system gewühlt hätte, hätte die konservative Partei 300, die Liberalen etwa 100 und die Arbeiterpartei etwa 215 erhalten. Man kann nach diesem Abstimmungsver- hältntS keineswegs davon sprechen, daß in England ein nennenswerter Rückschlag in der fortschrittlichen und demokratischen Gesinnung >.<r Wäylermassen etngetroten ist, penn eS sind diesmal 8,A Millionen Stimmen für die liberale und die Arbeiterpartei abgegeben ^worden, bet der vorigen Wahl dagegen 8,6 Millionen Stimmen. Ein Stimmenrückgang von IV» d. H., nachdem Pie.libe rale und die Arbeiterpartei gemeinsam die Verantwort lichkeit für die Regierung des Landes getragen haben, ist als bedeutungslos zu bezeichnen. Rücktritt Macdonalds bevorstehend. London, 31. Okt, Wie das Reuterbüro meldet wird angenommen, daß die Regierung am Dienstag zurück treten wird, ohne den Zusammentritt des Parlamentes abzuwarten. , ! l Die Minister-Kandidaten. , London, 31. Okt. „Star" veröffentlicht als mut maßliche Ministerliste folgende Zusammenstellung: Pre mier: Baldwin? AeutzereS: Curzon; Schatzkanzler; Str Robert Horne; Kolonien: Austin Chamberlain; Lordkanzler: Lord Birkenhead; Luftfahrt: Hoare; Krieg; Lord Derby; Inneres: Neville Chamberlain. Tas Blatt glaubt nicht, daß Churchill sofort ein Sitz im Kabinett angeboten werden wird. „Eveuing News" halten eS für möglich, dgß Austin Chamberlain Außenminister wird. Aushebung der Umsatzsteuer verlangt. Berlin, 30. Oktober. Wie die T.-U. erfährt, hat der Deutsche GewerkschaftZ'öund, die Spitze-norganisccklon der christ lich-nationalen Arbeitnehmer, an den Reichsminister der Finanzen eine Eingabe gerichtet, kn der energsch die Auf hebung der Umsatzsteuer verlangt wird. Der Vawesplan funktioniert gut. Berlin, 1. Nov. Ter Generalagent für die Repa rationszahlungen Gilbert Kalte gestern eine längere Besprechung mit dem Neichsfinanzmtnister Dir. Luther, dem ReichSbankpräsidenten Dr. Schacht und dem Direk torium der Goldnotenbank, sowie hervorragenden Ver tretern der deutschen Wirtschaft. Owen Aoung und Rufus Dawes verlassen heute Deutschland und werden am 12. November von London au» die Heimreise nach Amerika antreten. In den Erklärungen an Pressever treter bestätigte Owen Aoung, daß der Liawesplan gut arbeite, und datz sowohl die Maßgebenden deutschen Stellen als auch die Entente und die amerikanischen Vertreter davon überzeugt seien, daß der Dawesplan auch fernerhin einwandfrei funktionieren werde. Hei-zufohl» für öle Nekchsbank. Neuhork, 31. Okt. Die Morganbank stellte heute da» Ergebnis der deutschen ReparattonSanleihe der pieichS- bank zur Verfügung. Dem Lern-chmien nach verbleibt ein Teil de» Gelder in amerikanischen Bankdepot», ein Teil wird in Gold verwandelt und in die Panzerürller der Reichsbsnk in Berlin übsrgeführt werden. » Vor vergeblich erwartete Preisabbau. Gewerkschaftlich» Streikankündigung. Dortmund, 31. Okt. Ter Allgemeine Deutsche Ge- werkschaftSbund veröffentlichte .folgende Mitteilung: Nachdem eS sich gezeigt hat, daß die von der ReichSre- gterung eingeleitete Aktion zur allgemeinen Senkung der Warenpreise dank der unvernünftigen Selbstsucht weiterer Unternehmerkreise völlig mißglückt s§t, weil die zu einer Preissenkung bestimmten Regterungsmaßnah- men dazu benutzt wurden, den Unternehmer- und Händ- lergewinn Ku steigern, hat sich die Unzufriedenheit der deutschen Arbeiter über die völlig unzureichenden Löhne derart gesteigert, daß mit einer allgemeinen Streikwelle gerechnet werden mutz. Die Lebenshaltung -er deut schen Arbeiter ist heute 80 bi» 40 .Prozent schlechter al» vor dem Krieg. ! , — vor einer Ermäßigung öes Sleuerobzugs vom Lohneinkommen. Im ReichSstnanzminksterium begannen am Freitag mit dem ReichswirtschastöministeUum und anderen zuständigen Stellen die Verhandlungen über bi, van uns bereits angekün- diqte «enderung der Steuersätze der Hauptfteuerkategorien. wie verlautet, ist neben einer starken Herabsetzung der Umsatz- steuer auch mit eiwer nicht unwesentllk^n Ermäßigung des lOprozentiqen Steuerabzug» vom Lohnetnkommen zu rechnen. Die heutigen Besprechungen mit den Vertretern der Län der konnte noch nicht zu End« geführt werden und werben da her Anfang der nächst«..: Woche iu den Reichsratsausschüssen fortgesetzt werbe«. henkst» Stellung erschüttert. London,,80. vkt, Ter I „Times" schreibt, dort herrsche der HerrlotS Stellung' durch die Niederlage der 1 Partei in England erschüttert wurde. Die „Times" schreiben, ..mit Rußland könnte kein ernster Handel betrieben werden, und zwar aus dem ein fachen Grunde, »veil die Politik der Bolschewisten jeden wirklichen Handel unmöglich ckmuhe. Der Eindruck in Berlin. Berlin, 80. Okt. Tia» Ergebnis der englischen Wah len wird hier ohne große Ueberraschung ausgenommen. Maedonald scheint dem Ziel, das er mit der an sich nichv unbedingt notwendigen Parlamenteauflösung verfolgt hat, ziemlich ncchegekvmmen zu sein: die Zersplitterung der Liberalen, die Wiederherstellung, des traditionellen Zweiparteiensystems und die Erhebung der eigenen Par tei in die Rolle der einzige«, d. h. also nach englischem Brauch der einzig legitimen Oppositionspartei. Rück wirkungen des bevorstehenden KabinettSwechsels in Lon don arzs die englisch« Außenpolitik werden in den hiesi«! gen unterrichteten Stellen fürs erst« nicht erwartet. Me englische Außenpolitik sei, wie dis ganz« intereuropäische Politik durch die Ergebnisse der Londoner Konserenz IfiirS erste so stark festgelegt, daß «ine entscheidende Aenderung in der nächsten Zukunft unmöglich! sei. Auch, habe sich! ja der englische Wahlkampf fast ausschließlich um inner politische Fragen gedreht. Mit der Außenpolitik Mac donalds dagegen seien auch die konservativen und libe ralen Wähler im großen und ganzen vollkommen ein verstanden. Auch Rückwirkungen auf Frankreich Hält man hier für unwahrscheinlich. Herriot stehe.jetzt vor, tnnerpvlitischen Aufgaben, -je so schwierig seien, daß seine Gegner vom „Bloe national" sie ihm nur höchst ungern abnehmen würden. Komme dennoch ein Kurs wechsel in Frankreich!, so werde der neue Mann Poincare, sondern höchstens Briand heißen. Variier Berichterstatter-der ttonalen gewesen ist. Gr hat durch sein« «rsMrtzm sche der Eindruck vor, daß niederträchtigen Drangsalierungen de« deutsch»» M» Arbeiter- ke» auch sonst durchaus ruhig dentzenden und »achtern überlegenden Menschen da» Blut zu Kopf getrieben »nid in weiten Kreisen de» -eutjchen Volke» ein» erbittert» und verzweifelte Stimmung geschaffen, Ktt prn extre. men Parteien bet ihrer Agitation setze zustatten brüt. Zu ihrem Leidwesen werden bet den Morstcheudani NeichStagSwahlen die Radikalen don rocht» und llntz diese wertvolle Unterstützung entbehren mässe», kV» beat men die englischen Wahlen und die großen Erfolge der Konservativen auf dem britischen Jnselretch unseren M- akttonären gerade gelegen, .um ihr« WatzpaWle, .da» Anziehungskraft auf da» deutsch« Volk bisher recht ge ring war, zugkräftiger zu gestalten, chorr Baldwin, d«S konservative englisch« Führer, soll für dies« NetchStatzD' Wahlen nach den Wünschen der Deutschnationalen ein» Art Poincare-Ersatz werden. De« deutsch»» vllhlsr wird jetzt eingeredet, -aß Liberalismus und veuwkrati« in der Welt im ZusaMmenbrechen s«i«n, und Haß bo» selvativ überall Trumpf sei. Da» ist da» Pchlagwort, das jetzt in der. gesamten rechtsstehenden Press« , do« Konstanz bis Königsberg abgewandelt wird, da» gber Net näherer Betrachtung in Nicht» verfliegt. / Der Jubel unserer reaktionären Blätter ^Lbey di» konservativen Wahlersolge in England ist weder berech tigt, noch besonder» patriotisch. Wer einigermaßen dw Verhältnisse in England kennt, der Weitz, datz.dw Ach» lischen Konservativen mit unseren Neutschnatbmaleu recht wenig gemein haben. Derartig« politische FwssUi«^ wie unsere Reaktionäre, gibt «» .in England HSchstmE noch in wenigen Einzelexemplaren unter d«n «rlanchw» Mitgliedern de» Hause» der Lord», st« habe» aber deins»» lei politische Bedeutung. Den englischen Konservativen Di« Tücken de« englischen Wahlgesetze». London, 30. Okt. Das Wahlbild hat sich heute vor ¬ mittag nicht wesentlich .verschoben. Tas Wahlgesetz hat ^ird e» niemals einfallen, de« Rad« der geschichtlich*, den Parteien wiederum schlimme Streich« .gespielt.! in die Svetcken fallen und e» rückwärt» 2 526 562 Stimmen gaben der Labourparth 67 Sitze, ^nnvmumg m ore «Speichen sauen »na eorumvarr» während nur 2 301217 Stimmen den Konservativen 147 drehen zu wollen, wre eS die etngestanden« Absicht per Sitze gaben und die Liberalen erhielten auf 1086 047 Deutschnationalen ist. Wenn man die englischen Mm- Stimmen 17 Sitze. Tas große Interesse der politischen servativen einladen würde, .in unserem Reichstag.Platz Kreise wendet sich dem weiteren Schicksal der Liberalen zu, die ihren Führer Asquith verloren. Sollte Lloyd George wieder gewählt sein, so wird er der Führer -er Partei werden. Aber in diesem Fall ist wahrscheinlich mit einer neuen Spaltung zu rechnen. Im ganzen loer« lor bisher die Labourparth 34 Sitze und gewann 17- Die Liberalen verloren 42 Sitze und gewannen 7. Won der neuen Partei der Konstitutionellen ist bloß ein Kandidat gewählt.