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Mer Tageblatt »ist«Uun,<n n«»m«n »I« pu,«r«,«r M>» fllk Nu»w8rt>ge ül< postanslatt'n — «rschtln» ««rklügllch. Zernsprech - flnschluft Nr. SS. Anzeiger Mr -as Erzgebirge kn»«I,,npk,If«i dl, st,den«,spotten, p«ttt,,tt« für stnzilgen au, stu, un» Umaeginst r» <»l»pf«nn>,,, au^ wiirttg« stnz«>,«n IS »alstpfennlo», N«klam,.p,ttt,,tt, ,s »alSpfinnIg«, amtttch, Aett, »» »,t»,f»nnlgi. Lrlrgrammrr Tagrblatt ftueirzgebirg». Enthalten- -le amtlichen Bekanntmachungen -es Kates -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts Aue. Postscheck konto! flmt Leipzig Nr. 1»»» Nr. 23S Sonntag, cken 12. Oktober 1924 . IS. Jahrgang AMriMmlWii Uge« die Pleistreibmi. Der Rechtsblock abgelehnt. — Das Kabinett Marx bleibt voraussichtlich. Amerikasiug des Z. R. HI wieder verschoben. die englische Antwort auf -ie völkerbun-snote. Berlin, „10. Okt. Wie wir erfahren, ist -ie Ant wort der englischen Regierung auf..das Memorandum der Reichsregierung -om 29. September über den Ein tritt Deutschlands in den Völkerbund heute abend Hier eingegangen. Die Antwort besagt im wesentlichen -dgß die englische Regierung keinen Widerspruch Legen einen iietbi»ig«na;alttio» «er Kelch«. Berlin, 10. Oktober. Ueber die bereits angekiindigir neue Berbilligungsaktion der Reichsreglerung wird mitgeteilt, daß die Initiative zur Durchführung dieser Maßnahme vom Reichssinanzminister Dr. Luther und vom Reichsernährungs. und Landwirtschaftsminister Graf Kanitz ausgeht. Man habe beobachtet, dak die Landwirtschaft infolge der Erleichterung der Krcditlage die Verkäufe aus der neuen Ernte hinauszögert. Abgesehen von der Gefahr des Verderbens werden dadurch Preissteigerungen verursacht, denen der Reichssinanzminister i« zweierlei Weise entgegenzutreten gedenkt. Er kann die zur, zeit in großem Umfange gewährten Steuerstundungen der Landwirtschaft einschränken und weiter die Landwirtschaft da durch, dak ihr nicht mehr so viel Kredite gegeben werden, um bisher, zwingen, das geerntete Getreide aus den Markt zu bringen. Bei der Krediteinschränkung würde es sich vor allem darum handeln, daß die Reichsbank die Verlängerung land wirtschaftlicher Wechsel aushebt. * In Regierungskreisen besteht aber auch die Ueber- zeugung das auf eine Milderung der ungebührlich ho hen Spanne 'zwischen Erzeugerpreis und Kleinhandels- kinmilllge -Webnung ile; kecbttdlocltt. Gestern nachmittag empfing der Reichskanzler im Reichstag neuerlich die Fraktionsführer der Mittelpar teien. um ihnen von dem Inhalt seiner Besprechungen mit den Teutschnationalen Kenntnis zu geben. Er rich tete dann an die Vorsitzenden der demokratischen und der Zentrumsfraktion, die sich gestern vormittag für ein weiteres Verbleiben des Kabinetts Marx und gegen eine Erweiterung der Koalition nach rechts ausgesprochen hatte, die Bitte. Beschlüsse ihrer Fraktion.einzüholen und ihm diese Beschlüsse bis 7 Uhr abends mitzuteilen. Die demokratische Fraktion trat unmittelbar darauf zusammen. Tie Vorsitzenden berichteten Mr über d^n Verlauf der Besprechung beim Reichskanzler. Ter Füh rer des Zentrums habe dem Kanzler erklärt, er möge mit Rücksicht insbesondere auf die außenpolitischen Ver hältnisse von einer Umbildung der Regierung absehen. Die Führer der Demokraten 'hätten sich dieser Erklä rung angeschlossen. Die Fraktion billigte einmütig die Haltung ihrer Vertreter. Erheblich länger als die der demokratischen Fraktion dauerte die Aussprache im Zentrum, die erst gegen 7 Uhr abends zu Ende ging. Die Entscheidung der Deutschen Volkspartei wird frühestens für heute erwartet. Weiter meldet noch das Wolfsbüro: In der heute abend Vs8 Uhr abgehaltenen Bespre chung -es Reichskanzlers mit den Fraktionsführern der Koalitionsparteien erklärten die Zentrumsvertreter daß, die Fraktion ihre endgültige Stellungnahme zur Frage der Regierungserweiterung sich noch Vorbehalten inlisse da zur Zeit zahlreiche Mitglieder von Berlin „abwesend seien. Ter Reichskanzler kam 'mit den Parteiführern dahin überein. Pie nächste Zusammenkunft aus Dienstag den 14. Oktober, anzuberaumen. * Berlin, 10. dkt. Nach den heutigen Erklärungen der Demokraten und des Zentrums! hat die Möglichkeit des Fortbestehens des jetzigen Kabinetts die weitaus größte Aussicht auf Verwirklichung. Möglich! ist aller dings daß man bei der Besetzung der drei demnächst freiwerdenden Ministersessel den Wünschen -er beiden schwarz-weiß-roten Volksparteien gewisse Zugeständnisse macht und so den Herren der Volkspartet behilflich ist damit sie die Verpflichtungen, -ie sie in dem sogenann ten „Berliner Pakt" am 28. August-en Deutschnatio- nalen gegenüber auf sich genommen haben, wenigstens Halbwegs erfüllen können. Zugleich hört man such wieder von einem ».überparteilichen Kabinett" von ^„Fach ministern" usw. sprechen, d. -.. es wird wieder einmal nach einem harmlosen Namen für ein vermutlich recht zweifelhaftes Manöver gesucht. Berlin. 11. Okt. Zu der Vertagung -er Verhand lungen über die NegterungSerweiteruna auf „Dienstag schreibt die „Germania": In der Regierungssvage stand inan gestern abend wieder da, wo man am 29. August begonnen hatte. Klar geworden ist nur, daß -er.Ge danke der großen Volksgemeinschaft von den Soztaldemo- preis hingewirkt werden muß vor allem beim Fleisch. Man will deshalb eine Milderung oder Beseitigung -er Handelsbeschränkungen beim Viehgroßhandel durchsühi- ren um so die Konkurrenz stärker einwirken zu lassen. Auf -em Gebiete der Kartellpolitik ist Lin Einschreiten gegen die Mißbräuche der Kartellgewalt möglich da durch. daß der Reichswirtschaftsminister von -er Be stimmung -es Kartellgesetzes Gebrauch macht wonach er anordnen kann daß. jeder an dem Kartellvertrag Be teiligte jederzeit fristlos den Vertrag kündigen kann. Die gewiß notwendige Verbilligung der Eisenbahn tarife für Kohle und die Ermäßigung der Eisenbahn tarife für Lebensmittel, soweit lange Entkernungen in Betracht kommen, wird davon abhängen, ob die inter nationalisierte Reichsbahngesellschaft den Bedürfnissen des Wirtschafislebens so entgegenkommt, wie es der Geist des Dawes Gutachtens fordert. Da noch ^ungefähr ein Drittel der Positionen des deutschen Zolltarifs unter Einfuhrverbot steht, und man beobachtet hat, daß .die Einfuhrverbote die Preistreibungstendenz stark begün stigen, soll eine Lockerung und teilweise Beseitigung-er Einfuhrverbote erfolgen. Dies dürfte Überraschend ohne vorherige Ankündigung noch vor dem 10. Januar 1925 geschehen. traten bis zu den Teutschnationalen gescheitert ist. Den Versuch zu dieser Volksgemeinschaft hat Reichskanzler Marx.nicht nur auf Grund des ausdrücklichen Beschlus ses des Parteioorstandes unternommen, sondern auch in der richtigen Erkenntnis, daß eive ausigleichende Zu sammenfassung aller arbeitswilligen und verantwor- tungssähigen politischen Gruppen für die nächsten Auf gaben der deutschen Politik segensreich gewesen wäre. Vie UmeNkakibtt de» 2 K lll wiecke: verschoben. Friedrichshafen, 11. Oktober. Wie die Luft schiffwerft mitteilt, wird Z. R. 3 seine Amerikafahrt heute nicht antreten. Die Fahrt ist abgesagt worden, weil die Tempera tur derart gestiegen war, daß die Tragfähigkeit des Z. R. 3 sehr stark vermindert war. Heute abend 6 Uhr wird die Ent scheidung darüber fallen, ob die Fahrt morgen Sonntag statt findet. ver Meibevmrag unterreichnet. London, 10. Oktober. Die Abmachungen zwischen Deutschland und allen beteiligten Banken hinsichtlich der An leihe für Deutschland sind unterzeichnet worden. Schlnßverhandlung über die Anleihe. London. ,10. Okt. Gestern hat eine Unterredung zwischen dem deutschen Reichsfinanzminister Dr. Luther und dem Generalagenten für die Reparationen Owen Uoung stattgefunden. in der anscheinend wichtige Ein- zelheiten über die Ausgabe der Anleihe festgesetzt wor den sind. Es steht nunmehr fest, daß die Anleihe 'n einem Kurse ausgegeben wird, der bei einer normalen Verzinsung von 7 Prozent den Zeichnern rund 8 Pro zent Ertrag -ringen wird. Ferner sind die Anteile folgendermaßen geregelt worden (Normalbeträge): Eng-! land 12 Mill. Pfund (240 Mill. Mark), Frankreich 3 Mill. Pfund (60 Mill. Mark), Belgien M Mill. Pfund j (30 Mill. 'Mark), .Holland 2 Mill. Pfund (40 Mill. M.) Schweden 1i/L Mill. Pfund, Schweiz IV2 Mill. Pfund Italien 11/2 Mill. Pfund (je 30 Mill. Mark). Vie zweite Gktoberrate auf Keparationskonto. Berlin.. .10. Okt. Nachdem Deutschland am 4. Okt. dieses Jahres einen Betrag von 14 Millionen Goldmark auf ReparationSkonto cingezahlt hat soll heute die Zahlung der "zweiten Oktoberrate erfolgen. Diese Rate beträgt gemäß, -en Weisungen des stellvertretenden Agenten für Reparationszahlungen 15 Millionen Gold mark. Rufus Dawes hat bereits am Donnerstag -om Finanzministerium Mitteilung erhalten, daß der Betrag bereitgepellt fett Wie hoch sich -er alsdann am 20. Oktober fällige deutsche Betrag "belaufen wird, läßt sich noch nicht über* sehen und hängt in erster Linie von der Höhe der von der Regie getätigten Zahlungen und den Einnahnien des Recoverh ActS ab. ständigen Ratssitz für Deutschland erheben werde. ..Es! wird jedoch darauf.hingewiesen,-aß.ein Zulassungsan- rrag .nur dann Aussicht auf Annahme habe, wenn .er ohne Bedingungen und ohne Vorbehalte gestellt werde. Deshalb könne die englische Regierung hinsichtlich der übrigen vor: der deutschen Regierung aufgeworfenen Fragen auch keine Zusicherungen geben, Internationale Entspannung. Paris, 9. Okt. Die ^Francs Militaire^tetlt mit die Regierung habe beschlossen, die HesxWlafse 1923 in Anbetracht der internationalen EntspavMÜng bereits Anfang November "zu entlassen. Tie tftz.Metnland ste henden Angehörigen der Klasse 1923 .werden bereits Ende Oktober in die Heimat zurückgeWkM".r . Vie Rückdatierung -er Avfwertuugstznfprüche^ Berlin, 10.' Okt. Im Unterausschüß^-eS Aufwer tungsausschusses des Reichstages sprach siöh am Freitag zunächst ein Vertreter dos Reichsjustizministeriams über die Möglichkeit einer Rückdatierung'.Vtzs Äüsttre'rtüngs- anspruches bei bereits zurückgezahlten Instrumenten aus. ! Seine Ausführungen gipfelten in der Mahnung . bei Hhpothekensachen die Unangreifbarkeit des Grundsatzes des öffentlichen Glaubens des Grundbuches zu achten. Für eine Rückwirkung -er bisher erledigten Auswer- tungsanfprüche seien also die allerschwersten juristischen Bedenken anzuführen. Abg. Dr. Emminger (Bahr. Vp.) trat trotz den sehr erheblichen juristischen Bedenken für eine weitgehende Rückwirkung Lin. da er die Schwierig keiten nicht für unüberwindlich halte. Auch die Abg. Dr. Wunderlich (T. Vp.) und Dr. Hergt (Dn.) waren der selben Meinung. Abg. Dornburg (Dem.) beantragte eine Rückdatierung -es Aufwertungsanspruches der Hypo theken bis auf die nach dem 1. Januar 1923 zurückge zahlten Instrumente, wobei es gleichgültig sein soll.ob bei der .Rückzahlung Vorbehalte gemacht worden sind oder nicht. Abg. Tr. Schotter (Zentr.) sprach sich auch für eine Rückwirkung aus und wünschte als Dermin hierfür den 1. Juli 1922. Abg. Keil (Soz.) erklärte sich für eine Rückwirkung -er Aufwertung -i!s zum '1. Juli 1922. Nach diesem Zeitpunkt hätten sich zahllose Gläubiger abfinden lassen. Infolge der Haltung -er Reichsregierung bei der Bemessung der Aufwertungssätze sei -ie Rückwirkung auf -ie Höhe der Mieten zu be achten. — Die Weiterberatung wurde auf Freitag.vertagt Dürften verhaftet! Wien, 10. Okt. Nach einer Meldung.aus Proßburg ist dort gestern nachmittag Lin Reichsdeutscher unter dem Verdacht verhaftet worden, .mit dem! flüchtigen Erzber- germörder Tillessen identisch zu sein. Ter Verhaftete gab an. daß er ohne Auswaispapiere und ohne Paß über die tschechoslowakische Grenze gekommen sei, bestritt aber aufs entschiedenste seine Identität mit Tillessen. Er erklärte, er sei schon einmal in Wien unter demsel ben Verdacht verhaftet, aber wieder sreigelassen worden da sich herausgestellt hatte daß.er nicht der Gesuchte sei. Während seines Verhörs wechselte er mehrere Mal^"»- seinen Namen. Tie Polizei hat alle Recherchen ein- ' geleitet. um die Angelegenheit zu klären. l Sächsische Negierung un- Reichsbanner. ! Dresden, 8. Okt. Das Kabinett Heldt ist wegen sei ner Haltung gegenüber den politischen Vereinen wie derholt hefckg angegriffen worden. Nunmehr präzisiert . die Regierung ihre Stellungnahme folgendermaßen: „Durch Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Februar sind Aufzüge und Versammlungen unter freiem Himmel verboten. Ausnahmen hiervon bedürfen der Genehmigung -er Landeszentralbehörde. So lange die ses reichsrechtliche Verbot besteht, war es nicht mäh lich politische Demonstrationen, aus denen gerade daÄ Verbot seinen Anlaß genommen hatte, regelmäßig zu zulassen. Die einzigen Ausnahmen die das Ministerium für Demonstrationen politischer Art seit längerer Zeit zugelassen hat, sind die Genehmigung der Aufzüge des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und der AntikriegS- kundgebungen vom 21. September. Für die Genehmi gung -er erstgenannten Demonstrationen ist .für das Ministerium bestimmend gewesen» daß das Reichsbanner Schwarz-Rot Gold. , das sich auch über mehrere politi schen Parteien erstreckt, die Förderung der republtkd- nischen StaaiSform zur Aufgabe gemacht hat."