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Sonntag» äen 28. September 1924 Nürnberg, 26. September. Um 2,82 Uhr nachmittags flog das Luftschiff Z. R. 8 westlich von Forchheim in Richtung auf Fürth, wo es 2,4ü eintraf. Das LuftscW befindet fich tm Anflug auf Nürnberg. Herviot über eine deutsch-französische Annäherung. Berlin 27. Sept. Der „Vorwärts" veröffentlicht Erklärungen, die der Ministerpräsident Herriot als 'Er gebnis verschiedener Unterredungen dem Pariser Be richterstatter des Blattes übergeben hat.' Darin Heißt es u. a.r Ich habe den tiefen Wunsch, zur Organisation des Friedens in der Welt und besonders in Europa beizutragen. Aber dieses Befriedungswerk wi^rd /eine Utopie bleiben, solange Deutschland und Frankreich nicht gemeinsam an der Aufgabe der Kultur und der Ver besserung des Loses der Menschen wirken. ' Infolge dessen wird eine deutsch-französische Annäherung glicht zu erreichen sein solange die französische Demokratie nicht Als.Partnerin in Deutschland eine republikanisch« Mehrheit haben wird, .die entschlossen ist rücksichtslos mit der 'Vergangenheit zu brechen. Es gibt indes Tat sachen, die unS beunruhigen.. Wir haben den Eindruck daß nicht alle in Deutschland das Londoner Abkommen so aufrichtig angenommen haben wie wir selbst. Tas ist ,es, was uns .bedenklich stimmt. An dem Tage' an dem Deutschland offenkundig eine liberale, und demo kratisch- Politik treiben würde, würde «S sich.selbst zwei fellos am meisten dienen. Vle Landung kn Zrke-rlchshafen. Friedrichshafen, 26. September. Das Zeppelin luftschiff ist um, 6 sthr 29 Minuten glatt gelandet und um 7 Uhr abends in die Halle gebracht worden. Bei dem Landungsversuch über Friedrichshafen stellten sich allerdings große Schwierigkeiten ein. Z. R. 3 geriet in einen außerordentlich heftigen Sturm, sodaß der eiste Lan- dnngsfunkspruch leider nicht sofort verwirklicht werden konnte. Das Luftschiff stieg nun wieder höher hinauf und kreuzte nun bis 6.20 über Konstanz und dem Bodensee, bis um 6.30 abends die endliche glückliche Landung in Friedrichshafen möglich wurde. Bereits um 7.10 Uhr war das Luftschiff in die Halle gefahren. Vie Bmerikafahrt Anfang Oktober. Friedrichshafen 27. Sept. Der Termin derAwtz« rtkasahrt des Z. R. 8 wird bereits in den nächsten Ta gen besprochen werden. Man hofft, noch ,in her ersten Oktoberhälfte fahren zu können. Das Schiff.ist ieden- falls klar Hur Abfahrt über den Ozean. Bfei der «ro ßen Probefahrt über Deutschland hat Pas Luftschiff etwa 3600 Kilometer in 33 Stunden zurückgelegt,wa» eine DurchschntttSgeschwindigkeit ston 110 Kilometer in der Stunde ausmacht. Die Teilnehmer an der Fahtzt besonders die 'amerikanische Prüfungskommission, sind einstimmig der Ueberzeugung. datz es dem Schifs.mügltch sein wird.'ohne besondere.Schwierigkeiten den Ozean zu überqueren. ' ' ! , i ! ! ' > ' > I ! Ziürmiscke Sedelmsltzung Imllölkewuml. Paris. 26. Sevt. T«r Genfer Berichterstatter der „Chicago Tribüne" erfährt, .daß tz» gestern in der Ge- heimsitzung des 'Völkerbundsrate» außerordentlich stür misch zugtng. Lord Parmoor forderte daß die Mit- tärkvntrolle über Deutschland durch den Völkerbund zeitlich eingeschränkt wird. Brtand hielt Line stolze Rede worin er ausführte, daß eine solche Beschränkung von Frankreich nicht zugelassen würde. Briand forderte ferner im Auftrage seiner Regierung. Witz der „Newhork Derald" erfährt. Paß nicht nur di« Vertreter /der. Ra tionen, die tm Vvlkerbund-rat vertreten sind, an der Militärkontrolle teilnehmen sollen, sondern auch ditz der Nachbarstaaten Deutschlands, insbesondere Polen (0- Der Völkerbund »rat setzte «in Unterkomitee ein, um die Vorschläge Briand» du Prüfen. Deute abend soll e» In dieser Angelegenheit endgültige Beschlüsse fassen. Widerspruch gegen Frankreich» Vorschlag. awnk SS. Sevt. Wie .«Journal de Veneve" »u wissen glaubt, stößt der ^^ke. dw Mttftä^ntrolw in den Desiegten Staaten durch die NbarUnder por. zunehmen, insbesondere ^olen bet der Kontrolle in Deutschland und Rumänien bei der in. Ungarn mit- wirken »u lassen, im Rate auf starken Widerstand. Richt nur England. Italien und Schweden haben .formell Einspruch erhoben, .sondern auch andere RatSmitglteder sollen sich diesem Standpunkt genähert haben. Da» sa- panische Ratsmitglied hat Vvrgeschlagen, ditz Nachbar staaten durch einen Beisitzer in den Kontrollkommissio nen vertreten zu lassen. Eine weitere Prüfung -er Frage wurde vom Rat einem siebengliedri'gen Ausschuß übertragen. Eine deutsche Note gegen die 26prozenttge Abgabe. Mm Freitag hat die Reichsregierung, pine Note an die.französische Regierung in der Frage der L6prv« zenttgen Abgabe 'auf Pie deutsch« Einfuhr in Frankreich gerichtet. Tie Rote ist die Antwort auf die franMi- sche Note Hom 20. September d. I. Deutschland.spricht sein Bedauern aus, daß Frankreich eine -.solche, Maß nahme in 'Kraft gesetzt hat die eine Behinderung -e» französisch-deutschen Warenaustausche» bedeute und dem Grundgedanken des Sachverständigengutachten» wider spreche. Die Rote bedeutet im Prinzip einen Appell an den Transfer-Agenten, dem st« in Abschrift ebenfalls zugestellt wurde. ' Da» Druckmittel »ei den Mirtschafwverhandlnngen. Pari». 26. Sept. Witz der „Ttzmps" ^daS/.Houv- nal" und der „Malin" gestern abend übereinstimmend «meldeten,hat die französisch« Regierung -urch -en Bot schafter in Berlin der deutschen Regierung. Mitteilen lassen daß Frankreich der Aufhebung der eingeftihrttzn 26prozentigen Abgabe auf deutsch« Waren zurzeit, nicht nähertreten könnte. 'Frankreich! schlüge >eine Regelung durch die allgemeinen Bestimmungen de» Handelsvertra ges vor! ' Berlin..26. Sept. Laut „Tageblatt" fährt die deutsche Delegation für die Handek-vextragsverhandlun- gen mit L.ankreich unter Führung de» Staatssekretär» Trendelenburg gm Montag -ach Part» ab. Stallen meldet sich auch. Zürich 26. tzept. Ein römische» Telegramm d«s faschistischen „Seeolo" von gestern bereitet auf Hitz Ent- schließung de» Kabinetts vor nach Erhebung Ztner -LS- vrwzentigen Einfuhrabgabe ausf deutsch» Waren auch in Italien. ' Vie-er 33- Nuhrgefangene in -relhett gssttzt- Di« französisch« Regierung jettt mit. daß.in «ki»- führung der Londoner Vereinbarungen über stie bi» »um 19. September 1091 schw«bendePerfahmn nisdergssthlshsn und bbO Straf« und ünterfuchungß« »ei' Vorst»» »er vwWen voiKrpariel. Von unserm Berliner Mitarbeiter. Di« Sehnsucht khres Herzen» nach /nger Gemein- «haft mit den Deutschnattonalen hat die leitenden Män ner der Deutschen Bolkspartei zu einem Schritt gedrängt, dessen nächster Zweck noch etwa» tm Dunkeln liegt, und der nur beweist daß die Deutsche Volkspartet in den letzten Jahren nichts gelernt stnd in ihrem innersten Wesen immer 'noch dasselbe geblieben ist Witz in den Jahren 1918 und 1919, Wo sie in engster Kampfgemein schaft mit den Deutschnationalen eine kurzsichtige Oppo sition-Politik gegen die damaligen Regierungen und ge gen den neuen Staat überhaupt trieb. Aber der er neute Beschluß» daß die Deutschnationalen sobald als möglich in die Retchsregierung eintreten sollten, wird Zunächst noch /eine praktische Wirkung haben. Denn man ist 'sich, .soviel Witz wissen, .auch in den Kreisen der Deutschen Volkspartet vollkommen darüber klar, daß zu nächst einmal das Ergebnis des deutschnationalen Ver tretertages abgewartet werden muß, der am. 30. d<k Mts. stattfindet. Tenn bei dieser Gelegenheit sollen erst :ie Richtlinie für die künftige Politik der Teutschna- tionalen Volkspartet gezogen werden. Erst dann wird man wissen, ob die Deutschnattonalen sich mit der po litischen Lage abfinden werden, ditz durch.die Annahme der Londoner Abmachungen und durch Pen grundsätz lichen Beschluß auf Eintritt Deutschlands iw den Völ kerbund von der Retchsregierung geschaffen worden.ist. Bis jetzt schwankt der Kampf, innerhalb der Reihen der Deutschnattonalen zwischen den Jasagern vom 29. Aug. und den Unentwegten noch hin und her, und es schien bisher, al» ob die Entscheidung sich mehr nach der Seite der nationalistischen 'Schlagworthelden wenden wollte. Ehe nicht ein« vollkommene Klärung innerhalb der Deutschnattonalen Partei eingetrofftzn ist, kann also die Frage ihrer Beteiligung an der Retchsregierung über haupt nicht angeschnitten werden. Infolgedessen konnte auch der Reichskanzler den Herren Tr. CurttuS und Tr. Zapf, die ihm die Wünsche ihrer Fraktion unter breiteten. nichts anderes antworten, als haß er noch vor Zusammentritt de» Reichstages selbst die Frage einer etwaigen Regterungsumbtldung.Prüfen und in Verhand lungen darüber eintreten werde. Reichskanzler Marx gab dabei den aufdringlichen Mahnern «ine sanfte Lek- tion, tndtzm er erklärte, daß «s ihrer Aufforderung glicht bedurft hätte, um ihn zu diesem Schritte zu veranlassen. Diese Haltung de» Reichskanzlers war durchaus ge boten und 'zweckentsprechend. Denn es ist.allerdings eine mißliche Sache, daß ditz gegenwärtige Reich-regio- rung sich tm Parlament nicht auf eiste feste Mehrheit stützen kann und es ist daher ein Gebot staatspolitischen Verantwvrtlichkeitsgesühls, nach.der großen außenpoli tischen Entscheidung die vor kurzem gefallen ist d^x Möglichkeiten zu prüfen, zu einer festeren Konsolidie rung per Retchsregierung zu kommen. E» wäre unserer Auffassung nach gerade vom demokratischen Standpunkt aus verfehlt, Pen Deutschnattonalen den billigen Bor wand zur Klage zu lassen, daß ft« böswtlltgerweise und ohne.hinreichende Veranlassung von der Teilnahme an der Regierung ausgeschlossen würden. Man darf ge rade tm Interesse der republikanischen und demokrati schen Staat-form gegenüber einer großen Partei.wie e» die Deutschnattonalen nun einmal geworden .ststdz nicht denselben Fehler begehen, Pen de« alte Staat ge genüber den Sozialdemokraten gemacht hat. Aber man dar» uuf der anderen Seit« es den D«utschnattonalen nicht ersparen, sich .klar und unumwunden über die Ziele zu äußern» die sie verfolgen und deren Erreichung ihr« Aufnahm« in die Regierung, bezweck«» würde.. Ta- aber ist per Vorwurf, den man der Deutschen Volk»- Partei wegen ihre» erneuten, an sich völlig, m-moü- vierten Vorstoß«» krachen muß. Ss wirddadu^ne Klarheit geschaffen, sondern im Anteil den Deutsch nationalen Gelegenheit geboten, .sich um eiste klare Ent- schetdung herumhudrücken. 19. Jahrgang Stürmische Landung des Zeppelin Glücklicher Verlauf der SS stündigen Deutschlandfahrt. Vk Nachtfahrt -es A. N. 3. vesuch der dänischen und schwedisch«» ggste. Z. R. 3, der am Donnerstag ^ach einer stberauS 2r Fahrt von Süden nach Norden des Reiches die Küste bei Kiel erreicht Hatto, hat in der Nacht eine wundervolle Seefahrt unternommen, bet her er nach Norden vorstoßend Skandinavien doch noch Pen werspro-- chenen Besuch Libgestattet hat. In Dänemark und in Schweden hat man dem wundervollen Schiff von Anfang an eine ganz ungewöhnliche Sympathie entgegenge- bracht. Die Nachtfahrt, die bei fast wistdstillem, glän zendem Wetter über der Ostsee vor sich ging,hat gezeigt daß die am Donnerstag .erreichten Schnelligkeiten kein Zufall sind. Auch während der Nachtfahrt hat L. R. 3 ständig ein Tempo von 130 bis 150 Kilometer erreicht und nach den bisherigen Berechnungen hat Pas Luft schiff .in den Nach Munden wett über 1200 Kilometer über See zurückgelegt. Die Nachtfahrt ist.ohne Zwischenfahrt glänzend ver laufen. Von der Küste aus wandte sich daS Luftschiff gegen Norden und erreichte um 11 Uhr Bornholm. Um 1 Uhr wurde Kopenhagen überflogen', worauf die Fahrt nach Norden weitergtng'' Um 1.30 Uhr war Hel- stngborg .erreicht. Von hier aus nahm das Luftschiff wieder Kurs nach Süden. Um 4 Uhr morgens schwebte es über der Insel Rügen, worauf eS, Wer Saßnitz kom- mend,.um 5.40 Uhr in Swtnemünde eintraf. Tas Wet ter war verhältnismäßig, günstig. Ter Kur» konnte bet tiefster Dunkelheit genau eingchalten werden.. Ditz Stimmung her Passagiere und der Besatzung war unver ändert gut und zuversichtlich. ' Die Heimfahrt über Bayern. Hof, 26. September. Das Luftschiff Z. R. 2 hat um 1,20 Uhr nachmittags, von Plauen kommend, die Stadt in süd licher Richtung überflogen. Auer Tageblatt ».sl.Uu«,,, »I, p r'ttgrmmn,, rag,blatt fwwq-ebirg». Enthalten--le »,».^«,1,«.'' — H S anmmachungen -es Nate» -er Gta-t un- -es flmtsgerkchts fsue. p»ststh,<r.e»m», Leipzig a». im Nr. 227