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er t. Sonnabenä» äen23. Hugust 1924 Nr. 197 19. Jahrgang (- 924. de» Reparation-Problem» annahm. ievelg« ckeicten 1er en eiici >tcr, >«»k att. L>a. )N 401 prompte k^sig General der Infanterie a. D. Verchold vonDetm- llna sandte der „Neuen Badischen Landestzeitung^ au» Baden-Baden folgende ErMrungr „Der Deutsche Offiziersbund, der Nationalverband deutscher Offiziere und der ReichSoffizierSLund haben mich kprch gemeinsame öffentliche Erklärung in Acht und Bann qetan. weil ich für die Republik, da« Reichsbanner Schwarz. Rot-Gvld und den Völkerbund eintrete, trotzdem Ich frühe» kommandierender General war. Für einen, solchen ziemt er sich in, ihren Augen also, verbittert oder gleichgültig oder „vornehm" beiseite zn 9ehen. Das Ist zwar beqnem, aber damit dient man seinem Baterlnnde nicht. Rein, gerade weil ich General war, empfinde ich es als sittliche Pflicht, meinem Vaterla)nde, dem 50 Jahre lang meine Arbeit nnd mein Streben gegolten hat, auch weiterhin tatkräftig zn dienen, getreu meiner Ueberzeugung und so lange ich noch die «rast dazu hab«. Und sene. die glauben, mich verurtei len zu sollen, werden mir di« innere Freudigkeit hierzu niemals rauben können. Ick weift auch, daft c« genug Kameraden gibt, d!e innerlich ebenso denken wir ich, und alle einsichtsvollen Deutschen mir recht geben." Politischer Guckkasten. Die bevorstehende Ablehnung der Londoner Be schösse durch die Teutschnattonalen, an der <sa wohl kaum r ach zu zweifeln ist. beweist aufs neue datz sie noch dieselben find wie ehedem und nichts gelernt und nichts vergessen haben. Sie geben sich offenbar immer „och dem Wahn hin, -atz unsere GeMer d. h. also so -iinlich oio ganze Zivilisierte Welt, demütig zu Kreuze »riechen und uns alle wünschenswerten Konzessionen machen werden..wenn nur die deutsche Regierung den Mund tüchtig aufrettzt und jenen recht kräftig, vor den »'auch tritt. Sie vergessen nur, datz uns zu diesem oweck nicht die 'Kürassierstiefel Bismarcks zur Verfügung stehen und daß deshalb die Folgen einer solchen „im mer feste druff-Politik" heute noch verderblicher sein würde als früher. Da» sind die Methoden, die Deutsch land vor dem Kriege isoliert und den Ring, unserer Feinde zusammenaeschmiedet haben, dank denen wir in den Krieg gestolpert und ihn schlieMch verloren haben. ES ist Vie Politik des Säbelrasselns und der tönenden Phrase, jene wirklichkeitsfremde Lohengrinpolitik die ihre vollendete Verkörperung in der verhängnisvollen Person Wilhelms II. gefunden hatte. Hat daS deutsche Volk aus der Vergangenheit wirklich so. wenig, gelernt, datz es sich noch ^einmal diesen bankerotten Eharlatanen anvertrauen will, die es nur zu einem Ziele führen können, zur Katastrophe? e deutsche Demokratie wird von der deutfchnatto- al .KreuMitung" wieder einmal in der schamlose- > .i "Ze s.> mit Schmutz beworfen. Das brave Blatt gn- ier ll! der Demokratie Deutschlands, sie habe sich.,.um der 7tab!lisieruna der Weltdemokratie willen" — d. h. um Herriot und Macdonald am Ruder zu erhalten — au' der Londoner Konferenz zu den grüßten Zugeständ nissen an den französischen Chauvinismus verstanden. „Sie hätte auch 'zwei Jahre weiterer Ruhrbesetzung geschluckt und noch immer von einem beinahe hundert prozentigen Erfolg geredet ... Sie gibt die Nation rücksichtslos Preis, um in Gnaden am Leben erhalten zu werden und sich etngliedern zu können in das staat liche System Westeuropas." — Natürlich, ist es völlig überflüssig die deutsche Demokratie gegen dies« Anwürfe ;u verteidigen oder in diesem Zusammenhang ein Wort der Rechtfertigung des Londoner Abkommens zu sagen an dessen Abschluß Demokraten überhaupt nicht betei ligt waren. Wir erwähnen die schändlichen Auslas sungen der „Kreuzzettung" nur, .um darauf aufmerk sam zu machen, datz dieses Blatt seinen, bei, der Be kämpfung Bismarcks gewonnenen Ruf, das gemeinste Blatt Deutschlands zu sein, auch heute noch mit Erfolg aufrecht erhält. Eine derbe Wahrheit mutz .sich Ludendorff vom .Bayrischen Kurier" in einer Darstellung über die Strei tigkeiten in der völkischen Bewegung sagen lassen. Das Blatt stellt fest: „Ludendorff wirkt auf die Bayern Überall als SprenigHulver. Wenn er schon die Völkischen nicht zu einigen vermag,sondern offensichtlich auselnandertretbt, wie glaubt dann dieser Mann.die Mission zu haben, ein Sammelpunkt Yes deutschen Volkes zu sein oder zu werden? Man ist.er staunt," fährt das Blatt fort, „über den Mangel an Besonnenheit.,mit der dieser Mann ohne innere Hem mungen Vorwürfe erhebt und Behauptungen aufstellt Mr die ihm alle Unterlagen fehlen, und man erschrickt förmlich bei dem Gedanken, datz eine so wenig nüchtern de nkende Persönlichkeit im Krieg das Schicksal de» deutschen Volke» 4n der Hand hatte! Da- war nicht die Vorbedingung!zu einem glücklichen AuSggng deS Krieges." Reichs- > Str. 12 VN. IS.— „ 11- „ 17.SO ätsware. Mer liaus l äie LlMd,.) Brusti Abgeordneter Erkelenz hat daraufhin den Blättem eine Berichtigung zugefandt, die auch hier Aufnahme finden möge, da es sich zweifellos um eine von Berlin überall hin verbreitete Unwahrheit handelt. Abg. Erkelenz erklärt: „Es ist unwahr, daß ich gesagt habe: „Jedem, der die Verfassung mit Gewalt ändern will, wollen wir das Lassallische Wort zurufen: „Den Daumen aufs Auge und das Knie auf dir Brust I Weiter habe ich gesagt: „Es ist jedermanns Recht, dahin zu streben, datz die Verfassung auf gesetzlichem Wege abgeändert wird. Aber auch diesen Bestrebungen gegenüber wollen wir sagen, daß wir mit allen Mitteln des geistigen Kampfes uns der Abänderung der Grundlinien der Ver fassung widersetzen werden." Me Zustimmung aller «FinsichtSo-llen Deutschen" wird dem hochverdienten General wertvoller sein al» da» Urteil der OfstzierSbllnde, die, kurzsichtig», und ge hässig die Erfüllung einer staatsbürgerlichen, Pflicht mit gesellschaftlicher Aechtung ahnden,-rm auch andere zu hindern, die Wahrheit auszusvrechen und Mre Pflicht zu tun. * ' Eine bösartige Verleumdung des Abgeordneten Erkelenz lassen sich verschiedene deutschnationale Zeitungen zuschulden kommen, indem sie schreiben: „Bei der Verfassungsfeier am 11. August hat der Demokrat Erkelenz allen Deutschen, die in der Republik nicht die ideale Staatsform sehen, die Drohung zugerufen: „Die Daumen aufs Auge und das Knie auf die Berlin, .22. AuMtu Dio heutige Vollsitzung, die die Ministerreden über i die Londoner Abmachungen bringen sollte mutzte nach einkalbstündiger Dauer wegen kommunistischer Tumulte > abgebrochen werden, .ohne datz der Reichskanzler zu der vorgesehenen Regierungserklärung das Wort hatte neh men können. c !' i c Präsident Wallraf eröffnet die Sitzung^Z.45 Uhr. Zunächst werden .als Beisitzer im StaatSgerichtshof gewählt die Abgeordneten r Graf P. Merveldt <T-n.) wnd Löbe (Soz.), als Stellvertreter Tr. Schetter (Zentrum) und Katz (Komm.). (Heiterkeit.) Vor Eintritt in die Tagesordnung, erklärt Abg. Katz (Komm.),..e» stehe eine Erklärung.über die AuStteferung des deutschen Volke!» an das internationale Kapital «auf der Tagesordnung. Er beantrage, statt dessen auf!die Tagesordnung zu setzen r „Die Ueberlettung Her kapita listischen Wirtschaft in die Hände der Arbeiter." ^Schal lende Heiterkeit.) Redner beantragt >daS von den Kom munisten einaebrachte Gesetz über die Sozialisierung den Antrag.gegen die Richter des! Staatsgerichtshofes, namentlich gegen Präsident Niedner, die Interpellatio nen gegen die Rechtsbrechung des StaatsgerichtShofeS gegen die bayrische Polizei und gegen Noske zu behan deln. Er beantragt ferner., sofort nach der Regierungs erklärungen die Debatte einzutreten und unmittelbar nach dieser Aussprache den Reichstag guszulösün. (Ironische Bravorufe bei der Mehrheit.) Der Antrag wtrd gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Das HauS tritt in die Tagesordnung -in. Als jedoch Reichskanzler Marx die Rednertribüne betritt, um die Erklärung der Regierung gbzugeben, erhebt sich hei 'den Kommunisten ungeheurer Lärm. Sie rufen Amnestie!. Amnestie! und lassen auch den Präsidenten nicht ^um Wort kommen. Präsident Wallraf sch lieht, nachdem! er den Abg. Tr. Schwarz-Berlin (Komm.) mehrmals Hur Ordnung gerufen hat, diesen wegen gröblicher Verletzung der Ordnung des Hause» von der Sitzung aus. Dir. Schwarz verläßt jedoch trotz wiederholter Aufforderung des Präsidenten den Saal nicht. Präsident Wallraf stellt. während der Lärm der Kommunisten fortdauert fest, daß Abg. Schwarz seinem Befehl nicht Folge leiste und unterbricht deshalb die Sitzung guf .5 Minuten. Während die meisten Abgeordneten den Saal herlassen verstummen allmählich die Kommunisten. Es folgt eine! zweit« und dritte Sitzung, .in der der Abg. Schwarz immer noch anwesend ist. Hierauf schließt der Präsi dent auch die dritte Sitzung und beruft für Sonnabend vormittag 10 Uhr eine neue Sitzung, ein. Kommunistische Tumulte im Reichstag. Die Vertagung der Kanzlerrede. - Der Reichsverband der deutschen Industrie empfiehlt Annahme des Londoner Abkommens. Parteien Rede und Antwort Ku stehen. Mr rühmen uns nicht eines Erfolge», den Witz in London errungen hätten. Wir sind uns bewußt, datz die Arbeit.die wir in London zu vollbringen hatten, nicht derart war datz st« große Erfolge hätte davontragen können. Da» Gutachten der Sachverständigen ist für da» deutsch« 'Boll in seinem innersten Wesen ebensowenig, erfreultch^wt« der Versailler Vertrag. Unsere Aufgabe bestand nur darin,..Milderungen zu erstreben und W glaube fest ste lle-n zu dürfen, -atz die deutsche Delegation IN London in keinem Falle eine Verschlechterung gegenüber dem fetzigen Zustande, in mancher Hinsicht aber ein» Wer- besseruno erreicht hat. Dl» Londoner Beschlüsse stellen gegen de« dw-eAgm Zustand einen Fortschritt dar. Wie dem ganzen deutschen Volke, so lag auch,d«r deutschen Delegation in London Var allem tzie Sorge am Herzen, deutsches Land von der Besetzung! Luv fremde Truppen zu befreien. Wenn unsere Bemüh un«m nicht das erstrebte Ergebnis gezeitigt haben, sollst La» in erster Linie dem Umstand izuzuschretben, datz den Partei«: in London nach vielen Richtungen hin die Hände gebunden waren, und sich Faktoren in den poli tischen Verhandlungen geltend machten, die sich stärker erwiesen als der BerständtgungSwM« der Führer. In erster Linie war das daS Problem der interalliierten Schulden ' l i Die deutsche Delegation war nach.Ausschöpfung aller ihr zur Verfügung stehenden Mittel einmütig der Ueberzeugung. datz eine Ablehnung, der französisch-bel gischen Zugeständnisse in der Räumungsfrage auf abseh bare Zeit nicht etwa eine Besserung, sondern eins Ber sch lechteruna -er Verhältnisse in den besetzten Gebieten verursacht haben würde, und datz zugleich ^auch di« durch das Gutachten und die Londoner Konferenz er strebte erträgliche Lösung der ReparattonSfrage iv un absehbare Ferne gerückt worden wäre. Die Verantwor tung dafür haben wir nicht übernehmen können. Wir haben von den Ministerpräsidenten Frankreich» und Belgiens die bedingungslose Zusage, datz daS Muhr aebiet spätestens am 15. August ^925 geräumt-'sein werde. Wir erhielten vom Ministerpräsidenten Herriot das Versprechen, -atz die Räumung, -eS Ruhrgebiete» viel schneller durchgeführt werden soll.wenn die!B«r- ständigung Livischen Deutschland und Frankreich.Wei- ter fortgeschritten sei. Zum Beweise seiner ehrlichen Absicht wird Herriot am Tage nach ^Unterzeichnung de» Londoner Paktes den Befehl zur.Räumung der Zonen Dortmund. Hörde .Lünen geben. In der gleichen Heil sollen auch die nach dem 11. Januar '1923 außerhalb des Ruhrgebiets besetzten Ortschaften und Landstreifen rheinaufwärts und rheinabwärt» geräumt werden. Da durch werden rund 900 000 Deutsche sofort pon frem der Besatzung.frei. Weiter haben wir von Frankreich, Belgien.und Eng- land die Zusage, datz die SanktionSgebtete pon Düssel- t dort Duisburg.und Ruhrort spätesten» am.Tag« der? Nuhrräumuna frei sein werden. Datz die deutsche M«« aierung-te so getroffene Regelung der Räumung»frag« nicht gl» endaülttg ansieht, e» vielmehr al» ihre Auf gabe betrachtet, die in Aussicht gestellte schneller« und vollständige Räumung de» Ruhrgebiet» zu erreichen, ist selbstverständlich. Ich hoffe, datz eine befriedigend« Re- nsüigi »iciier MM! »>I> Maina, l. Loiamer. Ver Inhalt -er vertagten Kanzlerre-e. Der Reichskanzler Marx beabsichtigt« eine Rede zu halten, über deren Inhalt den „TreSd. Nachr." daS Nachstehende mttgetetlt worden ist. Die Reichsregierung tritt vor Sie hin. um Ihnen da» Ergebnis der Londoner Konferenz vorzulegen und Ihre Zustimmung ^u erlangen. Die Mehrheit de» Hauk.«» hat die Erklärung der Regierung gebilligt datz da» Gutachten der Sachverständigen «in« geeignet« Grundlag« für div Lösung der Repara- tton-Vrage sei. Die schweren Bedenken gegen da« Gut achten sind von mir nie verkannt worden. Unser« Heu- . - tiae Beschlußfassung hat «ine weitergehende Bedeutung gelung der Räumung-frag« vielleicht bald «rzielt wer- al- fen« Hie da» Gutachten gl» Grundlage zur Lösung den wird wenn auf d«r Grundlags d«r Londoner «e- de- Reparation-Problem» annahm. schlüsse eine Regelung de» Reparation-Problem» und SÄ handelt e« sich um tiefgreifend« organisatorische eine Befriedung «ur^a» eingeleitet worden ist. Zu- «enderungen im deutschen Reich«, di« in einem Punkte dem ich Jvnen da« ««samt« zur Annahme sogar ein« Abweichung von den Berfassung-besttMmun- möchte ich .abschließend einen G«danken au-st,r«chm^^r a«n erfordern. . bet Ihren Entschließungen eine gebührend« Berückst«- Die Relch-regierung wird sich angelegen sein las'en . tigung finden mußt «-ist-er Gedanke gn die ernste da» ganze Material eingehend darzulegen und >?llett Alternative, vor der wir stehen Muer Tageblatt »»I, dl, stl">u,»«.tl„»I,p»stanst„e,» MMMME stik - <„ch.l«t »..««„Ich. 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