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eevercl,«-. d. 24 ritt" ngrubcr. Uhr. 4 Kobelbura. Uhr. m ger Familie att erbeten. »«stiUnn-m nehm«« »Ii Nu»IrS,,, an» fll» Nu,»ttklls« »I« postanst-tt«« >n«,,,,n. — Erscheint ««rktägllch. Zernspnch' flnfthtu- Nr. SS. Mzeiger für -as Erzgebirge stnr«>s«npr»Is»> dl« sl,d»n-<sl»«>t«ni p«tltz»ll« für sinz«tg«n au» ftu« und Um««g,n» r» »oltpfinnla«, au»« »ürtt,< st»z,Ia«n 1L «»lüpfrnnlg», N«Ul>m«,p»tU»«U» »» *»l»pf«nnl-, amtlich« z,ll« 5» »«l»pftnni,«. 7 legrammr» Lagrblatt Nurerzgrdtrs». Enlhaltenü öle amtlichen Bekanntmachungen ües l^ates üer Staüt unü -es /lmtsgerlchts ^iue. p»sisch»ck-«onto, ftmt Letpzig Nr. 1»»». Nr. IN Politischer Guckkasten. Dor Leipziger Kommunistenprozeß wegen der Waf- fendiebstühle Lei der Potsdamer Reichswehr, hat mit der Verstellung der Angeklagten zn langjährigen Zucht haus, bzw. Getzängnisstrafen geendet. Tie kommunisti sche „Rote Fahne" tobt und benutzt die Schwere Kes Ur teils, um von neuem Hetzstofk.unter ihre Anhänger zu tragen, ^ie Kommunisten freilich haben allen Grund, die Aufmerksamkeit ihrer Parteifreunde durch allerlei Quersprünge von der Hauptsache abWlenken. Und diese Hauptsache ist, wie das der Vorsitzende bei der Begrün dung des Urteils auch ausdrücklich, feststellte, dast.wie der einmal die Drahtzieher aus der kommunistischen Partei ihre eigenen Parteifreunde durch Verleitung zu schweren Verbrechen in namenloses Unglück gestürzt ha ben, .während die eigentlichen Schuldigen, die.Partei grützen, sich vorsichtig im Hintergrund halten und bet der Strafe leer ausgehen. Noch ein Anderes hat der jüngste Leipziger Prozeß gelehrt: Von einigen weni gen räudigen Schafen abgesehen, hat sich hie Reichswehr als immun gezeigt gegenüber der kommunistischen An- steckungsgefahr. Und da die Bestrebungen der Links- radikalen, die TruvPe zu sich herüberzuziehen, bisher vergeblich gewesen sind, darf .man mit Zuversicht hof fen. das-, auch in Zukunft die Reichswehr sich-Lis, festes . ollwerk gegen den Umsturz bewähren wird. Die deutschnationalc Presse ist voller Entrüstung, weil General v. Teimltna sich bet der Weimarer Ver- assun Sst-ier offen zur Republik bekannt hat. Nament lich die „Deutsche Tageszeitung" bringt fn einem lan gen Artikel, der mit Schimpfworten angefüllt ist,.ihren Minen Hatz zum Ausdruck. General v. Deimling, der ausgezeichnete Korpskommandeur, unter dem Ludendorff seiner' eit in Stratzburo ^ine Brigade führte, und den Ludendorff.in seinen „KriegSertnnerungen" besonders rühmt, soll anscheinend gesellschaftlich ^geächtet werden. ES ist zwar erlaubt, daß ein General im Bierkeller putscht und den Staat ins Verderben zu stürzen unter nimmt. Es ist aber gänzlich unerlaubt, datz ein Ge neral sich zum Staat in seiner heutigen Form bekennt und au der Wiederaufrichtung ches Vaterlandes mitar beitet. Tie mangelnden sachlichen Argumente mutz Be schimpfung »und gesellschaftlicher Boykott ersetzen. So ging e.s vorher dem General Fretherrn v. Schönaich, so geht es jetzt dem General v. Deimling. Wir sind überzeugt, datz.es auch in Zukunft nicht an aufrechten Männern fehlen wird, die den Mut ihrer Neberzeugung haben, auch wenn sie sich dadurch daS Mißfallen einer bestimmten Gesellschaftsschicht zuziehen sollten. Der Parteitag der nationalsozialistischen Freiheits partei hat an diesem Freitag.in Weimar.programm- mätzia begonnen. Die deutschvölkische Presse berichtet darüber natürlich mit dem gewöhnlichen Tamtam; aber ob es gerade die Stimmung besonders gefördert hat, datz bald nach per Eröffnung »General Ludendorff.sich aenötigt sah, au seine Anhänger eine Kapuztncrrede zu halten, ist doch etwas zweifelhaft. Ludendorff wandte sich nämlich gegen die Zuchtlosigkeit in der Partei, die daher komme, datz „wir uns noch nicht zu Pen lichten Höhen des" Nationalsozialismus erhoben haben". Der jetziae Leiter der Partei tadelte besonders' die „eitle Verblendung" .gewisser Unterführer, klagte über „Par- teibonzcntum" und .„Spaltpilze" und stellte fest: ^,Wtr hab'n Männer unter uns, die nicht zu uns' gehören." Im Uebrigen stellte sich Ludendorff.aus den Standpunkt, die deutsche Lebensanschauunä verlangt Lebens- und FreiheitSwillcn. Anderer Ansicht war der Professor Adolf Bartels. Tiefer erklärter „Ich kann da» verdammte Wort Freiheit nicht mehrHören und wünschte, es käme endlich einer, der uns mit dem Knüp pel auf d'en Kopf, haut." Diesen freundlichen Wunsch quittierte die Versammlung mit Beifall. Bar tels sprach auch von Goethe, der zum Judengott Jehovah -ine 'cindlichc Stellung eingenommen habe und nannte Fichte den ersten Nationalsozialisten sowie Heinrich Heine den größten 'Lumpen, den es gegeben hat. Untier Wilhelm ll habe die dritte jüdische JnfektionSpertode das deutsche Volk unterbekommen. — Eine merkwürdige Gesellschaft. Die deutschnationale Bresse — halblant sekundier! non den schwankenden Gestalten der Deutschen Volks- artet — hat s'ch über die Feier des VerfassunMageS und den unverkennbaren Zug »nach links wirklich ^,e- ärgert. Die Rechtspresse empfindet, datz die Tage ihres Glanze» vorüber sind. Einige jener Aufrechten, deren H rz sch nach Hoscquipagen und dem Kronenorden 4. Klasse Mrücksehnt, behalfen sich mit witzelnden Bemer kungen über die feiernden Republikaner, aber die „Kreuzze'.tunc" erkennt die Muarton besser und ist Sonnabenck, cken 16. ktugust 1924 IS. Jahrgang ernster gestimmt, .besonders über die schnell wachsende Organisation „Schwarz-Not-Gold". Während der „Lo- kalanzeiger" und ähnliche Organe sich Merket .Scherze abquälten, teilte die „Kreuzzeitung" mit, patz auf .dem Dache ihres Hauses „die schwarzweitzrote Fahne mit einem Trauerflor im Winde weht". «Damit ist die Stimmung, in der die Parteitaktiker .der -Rechten die Zeichen der Zeit betrachten, in der Tat treffend zum Ausdruck gebracht. „Das ist das Schicksal von Gewaltdiktaturen, .die vcrhältnismätziv leicht zu errichten, schwer zn halten nnd nur unter vielen Konzessionen und Kompromissen zu legitimieren und legalisieren sind." Dieses äußerst kritische Abrücken von dem Diktatur gedanken findet sich nicht etwa in einem Blatt der Lin ken oder der Mitte, sondern vielmehr in der „Kreuz«-' zeituna" deren römischer Mitarbeiter ein schwarz »in schwarz gehaltenes Bild von der gegenwärtigen Lage Mussolinis entwirft. Mussolini dürfte nicht wagen, Mr Londoner Konferenz zu fahren, da er nur durch seine Person noch die Ordnung im Lande aufrecht halte; aber eine Abwesenheit von zwei oder mehr Wochen würde in Nom dps Chaos herbeiführen. Ter Korrespondent spricht auch offen den Zweifel aus, datz Mussolini sich noch lanae an der Herrschaft halten werde, und stellt! die Schwächung der außenpolitischen Situation Italiens durch die Krise des Faschismus fest. In Bologna ist .das nationale italienische Zentrum gegründet worden, das unter Betonung seiner christlich sozialen Grundsätze an der Befriedung, der .augenblick lichen innerpolitischen Lage Mitarbeiten und in den gegenwärtigen innerpolitischen Kämpfen auf.iede in transigente. Haltung verzichten will. Die Einheitsfront gegen Deutschland. Kein Abbruch der Konferenz. — Deutschlands Nachgeben in der RLumungsfrage. Die deutsche Antwort überreich'. London, 15. Aug. Die Antwort der deutschen Ne gierung gn die deutsche Delegation auf.die französischen Forderungen, wie sie den Alliierten überreicht werden soll, ist heute nachmittag aus Berlin eingeiroffen und dechiffriert worden. Ihr Inhalt bildete den Gegenstand einer Beratung »der deutschen Delegation.» Sie wird vorläufig geheim gehalten. Die deutsche Antwort ist um sechs Uhr überreicht worden. Macdonald bekundet eine große Nervosität. Er hat schon wiederholt telephonisch im Hotel Nitz bei der deut schen Delegation anfragen lassen. Im allgemeinen rechnet man mit einer Verständi gung. Besonders in englischen Kreisen war man heute mittag schon vor Eintreffen der Note recht zuversichtlich. London. 15. Aug. Die Verhandlungen zwischen der deutschen und französischen Delegation über -die militärische Räumung der Ruhr haben heute abend wieder begonnen. ES wurde folgendes Kommuntquee vereinbart: Zwischen den Vertretern der deutschen nnd franzö sischen Negierungen hat beute eine Unterredung stattacfunden, die ein positives Ergebnis erwarten läßt. Die Verhandlungen werden mor gen vormittag fortgesetzt. Wieder einmal befindet sich die deutsche Negierung, wie schon so oft in den letzten lt) Jahren, in einer Lage, aus der kein Ausweg möglich scheint. Sie steht sich vor eine Entscheidung »gestellt, die so bitter ist» wie nur irgendeine seit dem Zusammenbruch. Es scheint, datz Deutschland den Wermutsbecher bis zum letzten Tropfen leeren mutz. Dabet wird niemand, der wie Vorgänge in London unvorcingenMmen betrachtet, der deutschen Delegation den Vorwurf machen können, datz sie die deutschen Interessen nicht mit Würde, Geschick und Fe stigkeit vertreten habe. Die Staatsmänner, die Deutsch land nach der englischen Hauptstadt geschickt hat, haben bis zum äußersten gekämpft und cs ist nicht ihre Schuld, daß sie fetzt vor Entschlüsse gestellt sind, die gewiß schwer auk ihren Gewissen lasten. Deutschland sieht sich, in der NäumungSfrage einer geschlossenen Front der Alli ierten gegenüber, denen sich diesmal anjch.Amerika an- ae schlossen hat. Die Engländer betonen zwar geflissent lich, sie hätten ihren grundsätzlichen Standpunkt, datz die Nuhrbesetzuna..ungesetzlich sei, nicht aufgegeben. Das mag theoretisch richtig sein,, prakiisch aber häuft es doch auf eine Billigung des französischen Vorgehens hin aus, wenn Macdonald und der amerikanische Botschaf ter Kelloa den Deutschen erklärte, .sie seien nicht nach London gekommen, um Über die Nnhrräumung, zu spre chen, sondern um sich .über den TaweSbertcht zu einigen, und dio Deutschen täten besser daran, mit Rücksicht auf die Vorteile, die Deutschland aus dem DawcSplan cnG stünden, mit den Franzosen handelseins M werden. Man legt in London den grüßten Wert darauf, daß den Deutschen kein Ultimatum gestellt worden sei. Kann man sich aber eine schärfere Form des moralischen Drucke» denken, als wenn der amerikanische Delegierte Logan den deutschen Vertretern erktziri, 'daß Amerika die Ver antwortung für einen eventuellen Fehlschlag der Lon doner Konferenz Deutschland beimessen werde. Vtan scheint auf der Gegenseite gar kein Gefühl dafür zu haben, datz.eine solche Politik dem Geist.de» TaweSgut- achten- geradezu in» Gesicht schlägt, und kautn geeignet ist, dir seelischen Bgrau-setzungz'n für stn wiMch?« Ge ¬ lingen des Planes zu schassen. Wie soll in Deutsch land, wie soll auch in der Well Überhaupt das Mr den Wiederaufbau Europas so dringend nötige Vertrauen aeschaffen werden, wenn in so einseitiger Weise gewissen innerpolitischen Notwendigkeiten Frankreichs Rechnung getragen wird. i Tas Bedauerliche ist. datz auch die Bankier« sich' mit den französischen Forderungen abgefundenj haben. Man kann sich das nur so erklären, datz.man.in engli schen und amerikanischen Kreisen den Versicherungen Herriots, er werde, wenn erst.der Tawesplan fünktio- nicre und die einjährige Näumungsfrist.bewilligt sei, großes Entgegenkommen zeigen und dann auch! die Räu mung von sich ans aus freien Stücken abkürzen, wirk lichcn Glauben schenkt. Es liegt den Engländern und Amerikanern offenbar alles daran, Herriot in Frankreich am Nudcr zu halten, weil man von ihm, wenn er erst wieder freie Hand hat, eine Politik der verständigen Zusammenarbeit erwartet. Auf diese Weise sind der deutschen Delegation auch die letzten Trümpfe aus der Hand genommen. Tie deut sche Delegation hat sich deshalb mit der grundsätzlichen Bewilligung der einjährigen Näumungsfrist abftnden müssen. Sie beginnt am 15. August ds. IS. Die Räu mung soll etappenweise vor sich gehen und zwar wer-« den die Sanktionsgebiete außerhalb des eigentlichen Ruhrgebiets, also das Offenburger Gebiet, die.Häfen von Karlsruhe und Mannheim und die sogenannten Flaschenhälse zwischen den Brückenköpfen von Mainz, Koblenz und Köln sofort geräumt. Außerdem wird Pie Delegation darauf dringen, daß die Stärke der Besatz-' kunastrnppeu möglichst bald und in möglichst.großem Umsnnae verringert wird, und daß das.ganze System der Besatzung gemildert und dadurch die Belastung, der Bevölkerung erleichtert wird. Mit Rücksicht auf diese Dinge, insbesondere aber auch im Hinblick darauf, daß Deutschland seine handelspolitische Freiheit behält und die Ruhrindnstrie nicht in den großen französischen Montnnkonzern einbezogen wird, hat die deutsche 'De legation beschlossen, das Zustandekommen deS TaweS- berichts nicht an der Besatzungsfrage scheitern zu fassen. Berlin, 16. Aug. Die Blätter schließen aus den Hn Berlin aus London eingetrpfsenen Nachrichten, datz es heute zu einer Einigung jn dep NäumungSfrage ^ind damit zu -einer endgültigen Entscheidung Mer ^daS Schicksal der Londoner Konferenz kommen werde. Sie betonen, .daß die Verhandlungen der Konseren-., über das Dawesgutachten in wesentlichen Punkten zu einem befriedigenden Ergebnis für Deutschland geführt haben. Aber auch in der Frage der militärischen Räumung seien in den letzten Besprechungen seitens der, deutschen Delegation Erfolge erzielt worden. Bor allem- habe Frankreich es aufgegeben, die NäumungSfrage mit wirt schaftlichen Zugeständnissen in der Frag- des deutsch französischen Handelsvertrages zu verbinden. MorSanschlag auf Noöltsch. Dl, Tm w, serbischen „Schwarzen -and". Agram, 15 Aug. Gleich nach dem Eintreffen Ra- ditsch' In Agram hat in einem Lokal eine intime Ber- kammlunn Zattgefunden, vor der Raditsch seine ^Ein drücke aus Rußland schilderte. Während seiner Rede näherte sich ihm ein Individuum, da» ihn mit einem Dolch .zu.ermorden versuchte. Bon Raditsch! Partei genossen wurde dieser Mordanschlag verhindert und das betreffende Individuum verhaftet. Bei der Rev- hastuna wurde festgestellt, datz der Mürber ein Mitglied de» Bundes „Schwarze Hand" ist. S» wird behauptet« daß jn dem seEchsn „UchpK'rz^Hand-BLnd" beWW