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Mnzeiger für öas Erzgebirge Nr. 1S3 Dienstag, cken 10. Juni iS24 IS. Jahrgang aüe ner Uhr an »Per». f. « « überlassen, einfach die NtederleMng der Botschaft in den Mten tzeschsießeK. i Ibr. Idr. WIR ILV »6 IS N.Ol lusilr tt«est«r. r«sik »ttttm gm ldleeii äem > u«cktk«. Hal «e Ein Rnvinctt Mai lai in Frankreich. Der Finanzmintster Francois Marsal ist Sonnabend um Vtll) Uhr ins Elysee gerufen worden. Beim Ver la sscn des ElhsceS erklärte Francois Marsal, dass er die RegicrnngSbildunft übernehmen und voraussichtlich am Dienstag eine Botschaft des Prüf identen vor der Kammer und vor dem Senat verlesen werde. fach versucht wird. Bet Gewährung größerer Kredite ist besonder« Zurückhaltung am Platz. Sobald ein ein zelner Kredit 1 Prozent des EtnlagebestandeS übersteigt ist seine Bewilligung von einem Beschluß, des Vorstan des abhängig zu machen. Die Verfügung.wendet sich Wetter dagegen, daß die Svarkassen, die ihre Kredite unmittelbar der eigentlichen Produktion zuführen sol len, ihre Bestände weitgehendsthei Kommunalbanken an logen. Tas kann unter Umständen die Liquidität der Sparkasse gefährden und nimmt auch in einer Zeit, .wo alles darauf gnkommt, die Spartätigkeit der Bevölke rung zu heben und die zu seiner Betätigung erforder lichen Einrichtungen zu fördern, .den Sparkassenver- waltungen den Trieb zu selbständiger Geschäftstätigkeit. Als gegebene Ausgletchsstelle für vorübergehend ver wendbare Gelder der Sparkassen wird vielmehr die pro vinzielle Kredttvryanisation bezeichnet. Es wäre angebracht, wenn der Minister die ,,volks- wirtschaftlichen" Grundsätze auch den provinziellen Or ganisationen nahegelegt hätte. Es steht fest, Hatz viele Girozentralen in einseitiger Betonung Privatwirtschaft- licher Zwecke die Aufgaben. .Mr die sie geschaffen sind, vernachlässigen. Es kann nicht als volkswirtschaftlich gesunde Geschäftsgebarung gezeichnet werden, wenn Girozentralen durch Ausleihung ihrer verfügbaren Mit tel an private Kredttvermittler den Geldkettenhandel un terstützen, der erstens die an und für sich knappen Kre dite unbillta verteuert zweitens aber' zur Sicherheit des Kreditgeschäfts gewiß nicht beiträgt. Zu den schwierigsten Aufgaben der Kreditpolitik ge hört zweifellos die Beschaffung langfristiger Kredite Die in der Verfügung des Ministers erwähnte Umwer- tung der Kontokorrent-Kredite in langfristige Kredite verstößt gegen den Grundsatz, der neben dem der Sicher heit der wichtigste ist, den der Liquidität, wenn auch zweifellos gewisse Spitzenbeträge dauernd in einer be stimmten Höhe den Kassen zur Verfügung stehen. Die außerordentlich unsichere Lage, die durch die sich häu fenden Fälle von aus reinem Geldmangel beruhenden Zahlungsschwierigkeiten gekennzeichnet wird, verträgt eine solche Ueberspannung der Kredikvermtttlung.umso weniger, als jetzt auch bet dem solidesten Kredttverkehr die .Möglichkeit plötzlicher stärkster Beanspruchung be steht. Eher können schon die Spitzenbeträge der Giro zentralen und vor allen Dingen auch der Ftnanzkassen der Länder und Kommunen als Quelle langfristiger Kredite angesehen werden.tatsächlich hat man fa auch in früheren Zetten von dieser Möglichkeit in größtem Umfang Gebrauch gemacht. di« Dr. daß ....... , der Kriegsschuld amtlich aufzurvllen, wenn alle amtlichen Dokumente veröffentlicht wären. Der „TemPS" schreibt dazu: „Wenn Stresemann so spricht, .dann kann man nicht den Kopf in den Sand stecken und so tun, als hätte man nicht» gehört. - Man kann auch nicht antworten, man werde die Archive nicht öffnen. Wir haben das Licht nicht zu scheuen." Der „TemPS" weist dann auf Kronzeugen und Dokumente für die Kriegsschuld Deutschlands hin und sagtr „Trotz, dem ist e». je länger., desto notwendiger, «»manche an deren diplomatischen Aktenstücke", d.te noch in den Ar chiven begraben liegen, zu veröffentlichen, allerdings nicht nur in einer Sprache, .sondern wortgetreu in die wichtigsten fremden Sprachen übersetzt und in den der- schiedencn Hauptstädten gleichzeitig. Wir wollen Klar heit, völlige Klarheit und kein Zwielicht, weil Frank reich nicht» zu fürchten hat." (?) ! : meine ll»tten. iere. te. c u I'rau. Rreäitfragen. Mir die Befrtediaung unleres Kreditbedarfes gibt B »Wei Quellen. Die grundsätzlich nächstliegende ist die Spartätigkeit der Bevölkerung, während AuSlandskre- dtte eine zwar vorübergehende, aber letzten Endes auch effektive Kreditbeschaffung barstellen. Gin drittes gibt eS nicht entweder wir sparen Geld oder die anderem sparen. Zweifellos hat seit der Markstabtltsierung die Spartätigkeit in Deutschland zugenommen oder, besser gesagt, sie ist wieder aufgelebt. Wenn auch der größte Teil der Erhöhung der Soarkassenguthaben auf die Giroguthaben entfällt, so weisen doch auch die reinen Spareinlagen eine gewisse Zunahme auf. So stiegen z. B. die Spareinlagen der Sparkasse der Stadt Berlin von 1818100 Mk. im Januar auf 8 430100 Mk. im April. Stärker ist noch die Steigerung der Sparkasse Krei» Teltow, wo. die Sparguthaben von 165 900 Mk. auf 680100 Mk. im April sich erhöhten. Tas sind na türlich noch bescheidene Summen. Aber es ist ein An- fang, angesichts dessen es nun aber auch notwendig ist, daß die Sparkassen in der Verwendung dieser Gelder sich Disziplin auflegen. Daß sie das nicht immer tun. davon gibt eine Verfügung des preußischen Ministers de» Innern Zeugnis, die offenbar nicht ohne Grund den Sparkassen die Grundsätze für eine volkswirtschaft liche Verwendung ihrer Aktiven nähelegt. Ter amtliche Preußische Pressedienst sagt über die Verfügung folgen de»: „Die Sparkassen müssen sich in Zukunft streng auf ihren GeschäftSbezir? beschränken. Sie müssen alS Äf. fentliche Einrichtung ihre Mittel für ihren Bezirk zur Verfügung halten. Ist.einmal vorübergehender Geld überfluß vorhanden, .so sollen diese Gelder bet den pro vinziellen öffentlichen Kreditinstituten angelegt werden, vor allem smlen die Sparkassen bet Geschäften mit Pri vaten Gelder nur für wirklich produktive Zwecke geben.. E» Wird ihnen untersagt, Gelder an Geldvermittler wei terzugeben, die den Kredit nicht in der Produktion ver werten. sondern Geldarbitrage betreiben. Die Sparkas. senaufsichtSbehörden sollen das Personalkreditgeschäft der Sparkassen auf da» sorgfältigste überwachen." Die Verfügung geht dann darauf.ein, daß die Sparkassen als Folge der sich nur langsam belebenden Spartätigkeit und der gesteigerten Kreditansvrüche häufig Kurzfristige Leih gelber außerhalb des eigentlichen Ges.chäftsbvztrks aufnahmcn. Dagegen ist nicht» einzuwenden, wenn da» unter Innehaltung tunlichster Beschränkung auf paö unerläßliche Maß, und bei den provinziellen öffentli chen Kreditinstituten erfolgt. Es ist aber unzulässig, .daß solche kurzfristigen Kredite Mr Verstärkung der eigenen Betriebsmittel von anderen Sparkassen oder örtlichen Kommunalbanken ausgenommen werden. Die seit jeher übliche gegenseitige gelegentliche Aushilfe unter nach barlichen Sparkassen darf nicht in Gcldarbttrage auS- arten. Die Hereinnahme solcher fremden Sparkassengel- der ist deshalb ebenso wie die Hingabe eigener Gelder an fremd« Sparkassen über Kommunalbanken grundsätz lich zu unterlassen. Mit besonderer Schärfe wendet sich daun die Verfügung gegen die oft recht wahllosen, mit der Stellung und den Aufgaben der Sparkassen nicht zu vereinigenden Versuche, kurzfristige Gelder vielfach un ter Heranziehung.Privater Vermittler oder auf Grund offener oder chiffrierter Werbeanzeigen von Privater Seite zu erlangen. Ter Minister bestimmt deshalb, daß in Zukunft Sparkassen kurzfristige Leihgekder von pri vater Seite außerhalb-ihre» GeschäftSbeztrk» grundsätz lich überhaupt nicht nnd als Uebergang.nur ausnahms weise im Sinzelkalle, .soweit dies Mr Abwicklung eines bereit» lausenden Kreditgeschäfts im Rahmen der nor malen Geschäftstätigkeit und nur innerhalb de» .Ge schäftsbezirks unerläßlich ist, .hereinnehmen dürfen. Un ter keinen Umständen dürfen Sparkassen durch die Ta« ge». oder Fachpresse oder mit Hilfe von Vermittlern sich zur Hereinnahme kurzfristiger Gelder zur Kredit gewährung erbieten. Die Unterscheidung zwischen eigentlichen Sparkassengeldern und etwa unzulässigen kurzfristigen Leihgcldern ist leicht möglich. Abgesehen von der Prüfung der Versom de» Geldgeber» ist unter heutigen Verhältnissen ein« Einzelsumme über 8000 Mk. in der Regel nicht al- eigentlich«« Sparg«ld anzusehcn. Der Minister ordnet ferner an, daß Sparkassen und vrt- liche Kvmmunalbanken ausländische Kredite nicht auf nehm«« dürfen, einerlei, ob sie in fremden Valuten oder in deutschem Geld gewährt werden sollen. Für da» Aktivgeschäft stellt die Verfügung gl» obersten Grund, satz die Wahrung der unbedingten Sicherheit und die ständige Ausrechterhaltung der Liquidität auf. Die Sparkassen haben sich jeder neuen Geschäftsbeziehung mit Privatpersonen außerhalb ibre» Geschäft»bezirk» zu ent. halten und sollen die im etwaigen Einzelfall bestehen- den Geschäfte abwickeln, sobald e« wirtschaftlich mög lich ist. Di» Sparkassen sollen weiter nicht darauf ein- achen, den seine» Natu» nach kurzfristigen Kontokorrent Kredit -r, einem l-Wkristisen umWverie«. wie e» viel- Kommunistische Demonstrationen in Hamburg. Im Anschluß an die im Gewerkschaft-Hause abg«. haltens kommunistische Versammlung, .bei der der Reich-, tag-abgevrdnete Thälmann sprach, formierten sich einig« Züge der Teilnehmer. M- die Polizei die Demonstran ten -um Au-einandevgehen aufforderte, .wurden etwa 10 Schüsse au« der Menge h«rau» auf Pi« Beamten ab gegeben. Durch einen dieser Schüsse wurde «in Ober wachtmeister am Oberschenkel verletzt, und der Beamt« mußte nunmehr selbst von der Waffe Gebrauch machen. Ob dadurch PKsonen oerletzt wurden, ist nicht bekannt. Zwei Demonstranten wurden festgenommen. Ans» von ihnen -«fand sich im Besitz« rin«» Mauserpistole. Frankreich» Silbslbezichtignng. „Oeüvre" schreibt unter Bezugnahme auf Pie Außenpolitik HerrtotS, in den Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland müsse Frankreich entschloß sen gewisse Maßnahmen treffen, die jenseits de» Rhei nes die Autorität der Demokraten und der Republi kaner stärken. Es dürfe nicht unwidersprochen bleiben, wenn Pvincare in seinem letzten Schreiben an Mac- donald erklärt habe, .daß an der französischen Außen politik nichts geändert werde. Als Pvincare an BriandS Stelle getreten sei, habe er verkündet, daß die franzö sische Außenpolitik neue Bahnen .etnschlagen werde. Herriot als Ministerpräsident würde sich angelegen sein lassen zu beweisen, .daß die kostspielige Methode Potn« eare» endgültig aufgegeben werde., Tie deutschen Ge fangenen, die Geiseln, deren man sich im Rheinland und Ruhrgebiet bemächtigt habe, .müßten in Freiheit gesetzt werden. Durch eine umfassende Revision der vorgesehenen oder angekündigten Maßnahmen im besetz ten Gebiete müsse der Verschleppung-Politik Einhalt ge tan werden. Das Blatt verweist auf Pie RequtsttionS- und Baupläne der französischen Besatzungsbehörde in gewissen Ruhrstädten. Das Mindeste, was > erwartet werden könnte, sei eine entsprechende Verminderung her französischen Forderungen. Schlimmer als alle« sei der moralische Schaden, der Frankreich durch seine Maß nahmen erwachsen sei. .Da» müsse aufhören, vor allem müsse sofort die Beschlagnahme von Schulgebäude« ein gestellt werde«. ! 'i London brandmarkt Zrankrekchs Nuhrpoltttk. Das Regierungsblatt „Daily Herold" spricht die Hoffnung aus, daß die neue französische Regierung selbst, wenn sie es nicht für nötig halte, die Ruhr zu räum««, doch mindestens umgebend Maßnahmen treffen wird um den Charakter der französischen Rhein- und Ruhr besetzung zu ändern. Ta» Blatt zählt auf, .wie in Reck linghausen das Militärgericht an einem einzigen Tage 40 Menschen für beleidigende Bemerkungen verurteilt« und innerhalb von vier Tagen 1000 Pfund Geldstrafe verhängt habe. Viele Deutsche seien bi» zu 10 Jahren wogen Pressevergehen und ähnlicher Nichtigkeiten in da» Gefängnis gekommen. Tie Gerichtsverhandlungen wür den immer geheim geführt. 8000 Men sch en lägen in de'n Mtlitärgefängnissen Und viele wären nach unbekannten Gefängnissen in Frankreich deportiert worden. Alle Proteste hätten bisher nichts genutzt. Jetzt erhoffe man von Herriot das. wa» Pvincare nicht durch zuführen wagte. Auf alle Fälle müsse diese Frage bei den kommenden Verhandlungen gelüst werden. Es werd« verlangt werden, daß alle Gefangene und Deportierten zurückkehren und alle aus dem Ruhrgebiet vertriebenen Beamten wieder in ihre Stellen eingesetzt würden. Di englische. Negierung werde diese Forderungen unter- sttstzen. Frankreich -nr veffnnng der Archiv« bereit. Der „TemPS" bespricht in einem Leitartikel NetchstagSsttzung, und zwar besonder- die Red« Stresemann» insonderheit seine Erklärung, die NetchSregierung entschlossen sei, die Frage Francois Marsal — der zu den Persönlichkeiten de» nationalen Blocks zählt und Finanzmintster im bishe rigen Poincare-Kadinett war — hat einigen Journa listen die Mttteiluna gemacht, daß die Botschaft, die «v am Dienstag im Auftrage dev Präsidenten vor den Häusern de» französischen Parlament» verlesen werde keine einfache LemisstonSbotschaft .sein werde, sondern eine Stellungnahme der Kammern erfordern wird. Im Anschluß hieran werde er eine kurze NegierungSerklä. rung verlesen. Die Min,sterilste. Die endgültige Zusammensetzung de» Kabinett» Francois Marsal ist.folgende: Vorsitz und Finanzen Francois Marsal, Justiz.Senator Natter, Aeuße- res Abg. Lefebre du Prey, Innere» Senator de Selbe», Krieg Abg. Maginvt, Marine Abg. De sire Ferrh.Kolonien yabrh, Oeffentltche Arbeiten Le Trocquer. Ackerbau Jourdain, Befreite Ge biete Loui» Marin, Wirtschaft Cäpu», veffentlicher Unterricht LaNdrh, Handel P. E. Ylandin. Der Sturmangriff gegrn Mitterand. In den Wandelgängen der Kammer war viel vom Zusammentritt de« Kongresse», d h. der Bereinigung von Senat und Kammer zur Präsidentenwahl in Ver sailles, .die Rede. Li« Agence Hava» bemerkt dazu: Die Kandidatur Patnleve- scheint keinem Aveifel zu un- terltegen. DoumergueS Absichten seien noch nicht be kannt, und man weiß.nicht, ob er Kandidat sein werd« ovs» stächt. i Nach dem „Journal" wird der Senat am Dien-tag nach der Verlesung der Botschaft de» Präsidenten in dem Wunsch« >der Kammer die voll« Verantwortung^ - r.- .-.,.,-7^ ^luer Tageblatt MM- Mzeiger für bas Erzgebirge MM »mtUchl Mi,« Leiere«»,, «atboitratz öl, astüttch«! B»koast1«achaog»« tze» Rat«» Geatzt aas »«» NattagMicht» Ka». statt ISS,