Volltext Seite (XML)
- —-'7">^> — UUMMaW«, /luer Tageblatt MN Mnzeiger für -as Erzsebirge „,,-iti E-tha^lU-tt«--ÜItch-»V«<«»M«chK-U>Kat» D« GtaD»»-Hm. pmm--ma.ftMt-PMM.im Ins Donnerstag» äeu 22. Mai 1924 IS. Jahrgang Um äie Negierungsbiläung. Vie öeratong -er Parteiführer. Berlin, 21. Mai. Kurz nach 10 Mr trat am Mitt- woch auf Einladung der Deutschnattonalen im Reichstag die Konferenz der bürgerlichen Parteiführer zusammen, Mr über die Frage der Regierungsbildung zu beraten. Bon den DeUtschNaliyUalen selbst nahmen an der Sitzung teil die Abgeordneten Hergt. Schiele, Wallraf. Graf Westarp Behrens, vom Zentrum Dr. Peter Spahn. Dr. Braun. Stegerwald, GieSberts und Becker- Arnsberg, von der Deutschen VolkSp ar tei Dr. Scholz, KempkeS und Dr. CurtiuS, von den Demokra ten Koch-Weser, Keinath und Erkelenz ^und von der Bayrischen Bvlkspartei der Abgeordnete Leicht. Nach 12 Uhr mittags wurden die Verhandlungen abge brochen, ohne ein Ergebnis gebracht zu haben. Man einigte sich dahin, in kurzem von neuem zusammenzu kommen. Inzwischen wollen die Parteiführer nunmehr mit ihren Fraktionen über den Verlauf der heutigen Sitzung forschen. Alle Teilnehmer der heu tigen Beratungen verpflichteten sich, zu strengster Vertraulichkeit. worum -ie Seratung unterbrochen wur e. rirpitz als deulschinNionaler ReichvkanzlerkMididnt. Ueber den Grund, weshalb die gestrige Sitzung einst weilen vertagt wurde, schreibt uns der „Demokratische ZettungSdtenst": Parteioffiziöse Berichte aus den verschiedenen La gern deuten an. daß es ein deutschnattonaler Vorschlag war der den anderen Parteien ungangbar erschien und damit die Unterbrechung verursachte. Man kann über diesen Vorschlag inzwischen ruhig deutlicher reden. Un sere- Wissens haben sich die Tinge so abgespielt, daß den Deutsch nationalen das Verlangen der Mittelhartsten, über den künftigen Kurs der Außenpolitik eine Au«, spräche und eine Klärung herbetzuMren, offenbar nicht sehr bequem war. Sie haben deshalb die Meinung vertreten, man solle doch das unfruchtbare Hin und Her der Meinungen zunächst einmal lassen und vielmehr versuchen ^praktisch voranzukommen.' Dazu sei nach ih rer Meinung der geeignetste Weg der, patz man die Lei tung per Aussprache in die Hand einer Persönlichkeit lege, .die für di« künftige Uebernahme des Reichs kanzlerpostenz qualifiziert sei und die, .über den Parteien stehend, diesen ihr Programm entwickeln und einen Ausgleich der Partetstandpunkte versuchen! Ätnne. Als diese Persönlichkeit brachten die Deutschnattonalen ihr Partei- und Fraktionsmitglted, .den Admiral von Tirpitz in Vorschlag. Auch mit diesen! Versuch, die Initiative an sich zu rettzen. .haben die Deutschnattonalen einen Mißerfolg gehabt. Die volksparteilichen Vertreter und die des Zentrum« Äußerten sofort Bedenken, mit aller Klarheit und Entschiedenheit aber wurde von demokratischer Sette betont daß e« unmöglich sei, mit einem Reichskanzler kandidaten zu verhandeln, solang« noch der gegenwärtige Reichskanzler vollgültig im Amt sei und sein« Demission nicht gegeben hab«. Ein volksparteiltcher Vermittlungs vorschlag, zu erneuten Besprechungen Herrn v Tirpitz al« Vertreter der Deutschnattonalen htnzuzuztehen, wur de von diesen mit der Begründung abgelehnt, patz sie ihren Kanzlerkandidaten nicht mit irgendwelchen partei politischen Bindungen belasten wollten. Man könnte vielleicht auch! der Meinung »sein, datz .sie in Sorge waren, der um eine möglichst objektive Lösung bemühte Admiral könnte bet einer solchen Gelegenheit zu starken Einflüssen der anderen Parteien ausgesetzt sein dir völkischen forüern -en Rücktritt -er Negierung Marx-Strefemann. Wer Landesverband Berlin der DeutschvöMschen Freiheit-Partei hat, wie ein« Berliner Korrespondenz mitteilt, eine Entschließung gefakt, in der gesagt wird, datz der Reichspräsident Ebert trotz d«- seit langem fest stehenden Wahlergebnisse« keine Anstalten zu einer den veränderten Verhältnissen entsprechenden Regierungs neubildung getroffen hab«. Er erblickt «in diesem Ver halten eine Parteilichkeit, dje mit den von Herrn Ebert bislang vertretenen Grundsätzen in schroffem Gegen satz sicht und mit seinem gemäß Artikel 42 der Reichs verfassung geleisteten Wmtseide unvereinbar ist. Der Landesverband erkennt der Regierung Marx-Stresemann sedes Recht zur Weiterführung der Megierung-geschäfte ab und fordert ihre sofortige Amtsniederlegung. Vie V.V.P. Gl-enbursts gegen Sie große Koalition. Hamburg. 21. 8. Lite Deutsche Voükspart-t hat sich erneut mit de« Regierungsbildung beschäftigt und fol genden Beschluß gefaßt« „Nachdem Ls« Ausfall der RtichstaaSwohten AisM ganzen Reich wie im T" denburger Land gezeigt hat, datz die groß« Mehrheit der Wähler in den bürgerlichen Parteien die Koalition mit der Sozialdemokratie ablehnt, erklärt die Deutsche Volks partei. datz sie sich an der Bildung einer parlamentari schen Regierung in Oldenburg auf der Grundlage der Großen Koalition nicht mehr beteiligt." Die deutschnationale Einladung an die Deutschvölkischen. Berlin, 21. 5. Die deutschnationale Fraktion hat inzwischen eine Einladung an Pie nationalsozialistische Freiheitspartet zu Besprechungen über eine Regierungs bildung ergehen lassen. Die Nationalsozialisten haben die Einladung angenommen. Die Beratungen sollen heute nachmittag »stattfinden. Erster Zusammentritt des Reichstages am 27. Mai. Der Reichstag.wird am 27. Mat zum ersten Male zusammenkommen. Eine besondere Tagesordnung für die erste Sitzung ist allerdings nicht herausgegeben wor den und wird auch nicht herausgegeben werden. Die Be rufung .des Reichstags erfolgt durch! amtliche Veröf fentlichung im „Reichsanzetger" vom Mittwoch;, .sowie durch direkte Benachrichtigung der NeichStagsinitglie- der. Tis Bekanntmachung im „Reichsanzeiger" hat fol genden Wortlaut: Auf Grund der Artikel 23 und 27 der Reichsverfassung wird der neu gewählte Reichstag berufen am Dienstag, den 27. Mai, nachmittags 3 Uhr, zusammenzutreten. D«r Präsident des . Reichstages geA. Löbs. Am Vormittag des 27. Mai finden feierliche Gottes dienste für die Reichstag-Mitglieder Katt. «OG de« vorstan- -er deutschen demokratischen Partei trat am Mittwoch im Reichstag zu einer Sitzung zusammen, der ersten nach den Neuwahlen, die aus allen Teilen des Reiches gut besucht war und der auch der frühere Vorsitzende des Parlctausschnsses, Bürgermeister Dr. Petersen, neben den ReichSminist-rn Dr. Geßler und Dr. Hamm, sowie mehreren Ministern von Einzelstaatcn beiwohnte. Ueber die Reichstags wahlen referierten die Abg. Erkelenz und Koch und cs schloß sich daran eine eingehende, bis in den späten Nachmittag währende Aussprache, die sich besonders mit der Frage der Regterungsneubildung und den interfraktionellen Verhand. langen befaßte. ler Gewalt auf blutige Zusammenstöße wssteuern, in nächster Zeit zu versehen hat, zeigt da- SiegeSbüllettn in der Pommerschen „Volkswacht" Über den Manentao in Fürstenwalde am vorigen Sonntag mit de« begeisterten Schilderung des „Ansturms Ler kommunistischen Ju gend" : ^.Plötzlich stürmte die Kommunistische Jugend, ungefähr 500 ÄS 600 Mann stark, .in geschloffenem Zug in die Stadt. Im Sturmschritt wurde die Kette der ! Schutzpolizei durchbrochen, und manch einem Schutzpoli zisten sauste ein Holzknüppel, geschwungen von jugend lichen Arbeiterfäusten, über den Schädel. Der Sturm der Jugend ging durch die ganze Stadt, .bis er durch viele Hundertschaften Schutzpolizei auSeinandergetrteben wurde? ' l !' l ; Eine frechere Provokation de« Staatsgewalt ist nicht gut denkbar. Alle Schwäche gegenüber diesem Rowdh- und Verbrechertum wäre eine Versündigung.am deut schen Volle. ' > > < Der Kommunist Mahlow verhaftet. Die Abteilung la des Berliner Polizeipräsidium- hat den Führer des radikalen Flügels.der kommunistt. scheu Partei Matzlow festgenommen und Ihn dem Unter suchungsrichter vorgeführtt Pa gegen Mahlow ein Ber- i fahren wegen Hochverrats schwebt. Matzlow,. der den KriogSnamen „der Turkestaner" führt, .ist Mannt ge worden durch seine radikalen Methoden, um deren Durch, , setzung er zusammen mit Frau Ruch Fischer jahrelang gekämpft und die er nun auch glücklich durchgÄetzt bat. Der Ruhrstreik. ! Ablehnung -es Schiedsspruches km Ruhrrevier. Bochum, 21. Mal. Der gestrige BetttebSrätekongretz des Ruhrreviers billigte einstimmig die Ablehnung de» ! Schiedsspruches durch die Berga«betterverbänd«. kV« Zechenverband erklärt heute, patz der WrderungSauSßaÜ seit Beginn des Streik» bis 20. Mat 120 Millionen f Goldmark erreicht hat. ! > ; Essen, 21. Mai. Die Arbeiterschaft des Industrie- -bezirk» hat Lohnforderungen von generell 28 Prozent aufgestellt. In 13 Versammlungen des gestrigen Tagest wurden Beschlüsse zugunsten eines allgemeinen Jndu- striearbeiterstreikS gefotzt. au«- v-n HySWMsteyj di» mfi Angriffe auf Severing. Im preußischen Landtag.brachten die Sozialdemo kraten also die Parteigenossen von Severing, eine An frage ein, warum das Staatsministerium die Ver sammlung gm 11. Mat in Halle erlaubt, alle Veran staltungen aber der Arbeiterschaft am 1. Mai verboten habe. Das bedeute ein Messen mit zweierlei Matz. ! Eine Anfrage der Deutschnattonalen beschäftigte sich mii den Verboten von Umzügen und öffentlichen Feiern Eine Interpellation der Kominuntsten verlangte den so fortigen Rücktritt des Innenministers Severing. Dieser wies die auf ihn gemachten Angriff« zurück: die Kvrn- mUnisten haben ihre Gewalttaten in Halle vorbe reitet auf.Befehl ihrer kommunistischen Zentrale und die Deutschnattonalen übersehen, datz Mene Umzüge von: N eich Sinnen Minister verboten sind, während er nur Ausnahmen zulassen könne. In Hakle ist allerdings verbotswidrig ein Umzug bei Rückkehr von der Renn bahnwiese veranstaltet worden, den die Polizei frei lich nur deswegen nicht zerstreuen konnte, da sie zur gleichen Zeit mit der Abwehr kommunistischer Trupps beschäftigt und also zu schwach; war. wüst« kommunistische Hetze. Dio Kommunistisch« Partei hat für den kommenden Sonntag eine Konferenz nach Berlin einberufen, pte den Deutschen Arbeitertag. der für den 1. Juni in Leipzig geplant ist, vorberetten soll. Auf der Leipziger Tagung will man sich in erster Linie mit der Einstellung der KPD. gegenüber Pen Rechtsorganisationen beschäftigen, dann aber auch mit der Frage, in welcher Weise die Katastrophale Zeigen -es Ruhrstreiks. Berlin, .21. Mai. Wie hem ,Mrliner Lvkalan- zeiger" aus Essen berichtet wird, werden die Folgen deS Nuhrstrciks immer katastrophaler. Wenn bis Donners tag mittag der Kvhlenmangel nicht behoben worden ist. was nach Lage der Tinge aussichtslos erscheint, werden die gesamten KrüPpscheU Werke stillgelegt. Die 30 000 Mann zählende Belegschaft ist auf.di« Erwerbs losenunterstützung angewiesen. Die Phönix-A.-G. für Bergwerks- und Hüttenbetrteb Düsseldorf steht sich be reits gezwungen, von heute an wegen Köhlenmangel den gesamten Betrieb stillzulegen. Auch die Verwaltung der Dortmunder Union gibt bekannt, Hatz sie sehr bald den Betrieb etnstellen müsse. Stillgelegt»! Unternehmungen in Gbeeschlesten. Königshütte, 21. Mai. Däm .Hberschlestschen Ku rier" zufolge werden die großen Jndustrieunternehmun- gen der Gesellschaft Mesches Erben in Schppptnitz nach und nach stillgelegt. Auf der Reckelhlitte wurden in der Salzsäurefabrtk zwei Kammern kält gestellt. Durch Plakatanschlag wird jetzt bekannt gegeben, .daß 10 Schmelzöfen kalt gestellt werden sollen, wodurch; 200 Ar beiter brotlos werden. AM So-nowiee wird berichtet, datz auf der Grube Halina die Arbeit eingestellt wurde. Auch hier werden 200 Arbeiter brotlos. Auf per Grude Paris werden in der Woche nur noch zwei Tuge ge arbeitet. Schwere Zusammenstöße im Ruhrgebiet. Vie belgischen Truppen greifen ein. Berlin, 21. Mai. In der Nacht vom Dienstag Wm neuerdings stark raoiraltsievte Partet sich gegenüber ven Mittwoch Haden sich im Ruhrgebiet die ersten ernsthaft«, Gewerkschaften etnstellen sott. Zusammenstöße mit den streikenden Bergleuten ereignet. Gleichzeitig haben die Kommunisten ihre Mttglte- Auf der Zeche Brassert bei Marl, der nördlichsten Aon, der aufgefprdert, am 28. gegen den „Faschistenrummel" in Potsdam zu demonstrieren, obwohl für Sonntag kei nerlei Kundgebungen der Rechtsorganisattonen in Pots dam angefagt sind. Di« „Volkswacht" aus Pommern, der in Berlin ver breitete Ersatz für die verboten« „Rote Fahne", .hetzt die Berliner Arbeiterschaft -uv Teilnahme am „Potsdamer Faschistentag" am 28. Mat auf: wenn Potsdam zu einem volle« Sieg.für die Arbeiter wird, dann ist Pie Flut der Faschistenoaraden in Preußen für das Erst« ge brochen pann werden di, Arbeiter ungeheuer gestärkt zu« vsftaM IMrMrn könnt«. des eigentlichen Ruhrgebiet», hatte sich ein« mehr«, tausend Köpfe zählende Menschenmenge angesammslt. unter de« sich auch viele Frauen befanden. Di, Massen versuchten, die Rotstandsarbeiter zu hindern und miß handeln. Da» Zechentvr wurde gesprengt. Schließlich mutzte die Polizei herbeigeholt werden, Pie dann mit blanker Waffe vorging, nachdem sw mit Steinen und auch Schüssen empfangen Word«, war. Di, Kämpft dauerten bi» 11 Uhr nacht», wobei di, Masten noch immer «men Zuzug auch von Recklinghausen erhietten. Zwischen 11 und 12 Uhr griffen auch die V,later ein. aber auch .in ihrer Anwesenheit gina per Kampf noch ftvnqp, Kie UßWsrhodm die AHe