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Muer Tageblatt LLV Mnzetger für Sas Erzgebirge GME^D ^MlS DD dS^D^WR^DS» «^ME, r.g'Uatt »m. EathaUeat »t« amtlich«, Srlaauunachuagra G«, «aw» ö« «tagt oa» »es R«t»D«ttchtO R«. peggtzA»-«.«»» ft«« «UPft, ft,.4«, vr. SS fiMölWe un« deutsche Aablpolttlir ' Noa Vr. KM». Wie in Deutschland. Jo hat auch in Frankreich die Kahlbewegung Mr die noch! im Mat zu erneuernde Bvlksvertretung eingesetzt. Hier wie dort greifen ne ben den Parteien und der Presse auch die Regierungen aktiv mit in den Wahlkampf.ein, und es .ist von hvbem Interesse, die Zielrichtung des Kampfes in den beiden Ländern zu verfolgen. ? Der frandösische Wahlkampf stellt sich Pott vornherein auf der ganzen Linie auf die bevorstehenden VieparattonSauSetnandersetzungen mit Deutschland ein. Der nationale Block. .der Bannerträger des Poincaris- NmS hat überall die Führung .übernommen. Nur schüchtern wagt sich bisher auch! die Opposition hervor: in Wirklichkeit beherrscht der nationalistische Chauvinis mus das Feld. ES ist selbstverständlich, daß sich die französische Regierung bemüht, durch die Mitglieder de» Kabinetts, hie sie zu Provaaandareden in die Wahl kreise i. er betreffenden Minister entsendet, ihre bisherige Politik als den Gipfelpunkt aller Politischen Weisheit hinzustellen und vor allem die Besetzung.des Ruhrge bietes als die Krönung der zur Sicherung Frank reichs unbedingt notwendigen Maßnahmen zu be zeichnen. „Erst die Rührbesetzung hat Deutschlands Un terwerfung »gebracht." „Bon der künftigen Kammer wird e» abhSnaen .ob sich- Deutschland endgültig fügen oder ob es in offene Auflehnung, gegen den Vertrag pon Versailles treten wird." Daß Deutschland mit allen Mitteln danach strebt, möglichst bald wieder aktiv- gegen Frankreich vorzugehen^ wird von den Rednern und der Presse de» nationalen Block» den französischen Wählern al- Selbstverständlichkeit gesagt. Inner-Politische Vor gänge Deutschlands müssen zum Beweise Her-Halten. Die deutscherseits geschehene Erklärung, daß Pie Verlänge- rung-er Mimmverträge in der bisherigen Form eine Unmöglichkeit sei. -aS Wort Stresemann», daß Deutsch land den Vorschlägen der Gachverständigenausschüsse ge- aenüber freie Entschließung.habe, . alles wird entspre chend gedeutet und umgedeutet, -rm Vie Propaganda aus der wirtschaftlichen Atmosphäre in die politische zu brin gen. Die „StcherheitSfrage" wird dabei in den Vorder grund geschoben. Der Prozeß in München, der Ausfall der Wahlen in Bayern,, die Tiraden der deutschvölkischen Radaunationalisten,. die angeblich- stillen Reserven der Reichswehr geben eine reiche Fundgrube für die Argu mentation: nicht wirtschaftliche Verständigung, sondern politische Sicherung ist nach.wie vyx Haupterfordernts. Hand in Hand damit geht daS nachhaltige Bestreben. Deutschland noch vor den Reichstagswahlen die denkbar größten Schwierigkeiten zu bereiten. Der Zstreck ist offensichtlich, vermehrter Druck soll In Deutschland einen starken RechtSradikaltSmus al« Wahlhelfer für den nationalen Block auSlösen. Neue «anktionsdr-ohungen bet Ablehnung per Fortsetzung -er Mieumverträge erscheinen am Horizonte. Auch auf.hie Stimmung Jenseits de» Kanal» stellt.sich der französische Wahlkampf ein. von dort kommen nicht mitzzuver- stehende Warnungen. Nach dem „Manchester Guardian" mutz die Regelung der ReparationSfrage mit ausdrück licher Zustimmung,Deutschland» erfolgen. >Dte wirt schaftlich« Einheit Deutschland» mutz.wieder hergestellt werden, Pa» aber ist nicht möglich, ohne da» e» die Kontrolle über feine Verkehrsmittel und seine wirt schaftlichen Unternehmungen wieder erhält und ohne datz die Zollschranken zwischen besetztem und unbesetztem Ge biet fallen. Wenig Angenehm für den französischen Ehauvinismu» ist es auch!, datz der „Observer" di« bri tische Regierung nachdrücklich warnt, in der Frage der Ruhrbesetzung.Frankreich irgendwelche Zugeständnisse zu machen du sie von den englischen Kronjuristen al» gr am dm Vertrag von Versailles verstoßend .festgestellt worden sei. ein« Feststellung« die von allen britischen Staatsmännern geteilt werde, solche fatale Aeutze- rungen der britischen öffentlichen Meinung sucht man mit politischer Diskreditierung Deutschland« zu paralysieren, und da» englische SensattonSblatt „Daily Mail" berich tet frohlockend, datz .ein umfangreicher Stotz von Doku menten au» Frankreich ^n Maodvnald abgegangen fei, au« dem hervovgeh«, datz Deutschland ein« ungeheure Zahl von Freiwilligen au-gebildet und damit gröblich! «egen den Frieden .von Versailles verstoßen habe. Hat man vielleicht die stenographischen Berichte de» Sächsi schen Landtage» übermittelt mit den diesbezüglichen Re ben de» Ministerpräsidenten Zeigner unseligen Ange- denkens? Mag dem sein, wie e« will, e» kann kaum daran gezweifelt werden, datz die Quellen für die fran zösische Wahlagitation auch vom deutschen Boden her Metzen Der ganz« Wahlkampf Ist von vornherein autzen- bvlitisch eingestellt. Tn Deutschland greift die am Ruder befindlich« Neichsvegterung «Lenfalltz aktiv in den vaMunpf ein. Soanabenck, den 12. April 1S24 Mit Recht berücksichtigt auch sie die außenpolitische Be dingtheit unserer ganzen Lag« in erster Linie,, aber eben so richtig ist eS. .daß.sie die großen wirtschaftlichen Pro bleme aufwetst. hie es zu meistern gilt. Außenpolitische Entspannung L»nd Loslösung von dem unerträglichen Druck unserer Feinde, .Festigung von Staat und Wirt schaft — das sind die großen Aufgaben eines jeden kom menden Parlaments und .jeder künftigen Regierung. Der Wahlkampf per.Parteien verkennt bei uns noch häufig dIA Ziele, .und anstelle eines geschlossenen Selbst- erhaltungswtllens und de» Drangs zur -Zusammenfas sung her uns noch gebliebenen politischen und wirt schaftlichen Energien machen sich Radikalismus und Zer- splttteruna ,breit. Ein Bild der Zustände im Kleinen -gibt der Wahlausfall in Bayern. Im Reiche droht man dem gleichen Ergebnis entgegenzusteuern. Radaunatio nalismus und Sowjetgeschret stehen im eifrigen Wett bewerb um die Herrschaft der unzufriedenen Vvlksmas- sen. Mit phantastischen Utopien ohne Rücksicht auf die realen Möglichkeiten und Notwendigkeiten werden die Wähler gefüttert. Auch- auf.Parteitagen und in Wähler versammlungen wird unter rücksichtsloser Ausnutzung der unzufriedenen Stimmung oft in unverantwortlicher Weise gehandelt. Die ältesten Ladenhüter, mangelhaft übertüncht und mit durchsichtigem Flitterwerk versehen, werden in die Schaufenster gelegt, .um über-die prak tische Unbrauchbarkeit der Ware im Laden hinwegzu täuschen. Eine Oase in dieser polttisch-getstigen Wüste war der demokratische Part ei tag In Weimar. Hier sah man ein« Partei an der Arbeit, die 5 Jahre lang nicht nur den Mut zur aktiven Staatsverantwortung,.sondern auch den Mut zur Unpopularität gehabt hat, wenn sie glaubte Haß hie von ihr für richtig gehaltenen Maßnah men für das Wohl de» Volke» geboten seien. Hier war nichts von Phrase und Gchaumschlägerei zu- merken, auch! nicht» von den Zersetzung-erschetnungen, die sonst durch- Pie alten Parteien hindurchgehen > sondern in ein mütiger Geschlossenheit bekannte man sich zu den posi tiven Staatsnotwendigketten. Hoffentlich wird bi« zum Termin der.Wahlen noch ein recht großer Teil der Wäh lerschaft von gleichem Geist erfüllt I Auf der Sette un serer Gegner wird zweifellos über die auch! bei ihnen an sich vorhandene Zersplitterung per eine große Wille de» Zusammenhaltens gegenüber dem vermeintlichen deut schen Feind Htnweghelfen. Politische Radikalisierung und Zersetzung in Deutschland würden den französischen Vernichtungswillen neue Nahrung geben und würden die Aussichten auf ?ine wirtschaftliche Verständigung auf ein Mindestmaß.herabsetzen. Ohne eine Loslösung.von dem unerträglichen Truck der Reparationen ist aber ein Weg ins Freie für uns nicht möglich. Vielleicht erhält der ganze Wahlkampf.auch bet uns noch eine festere und konkretere Gestalt an der Hand der nunmehr bekannt ge wordenen Sachverständi genvor sch lä ge. In Frankreich herrscht im Wahlkampf die nationa listische Phrase. Soll es bei uns ähnlich werden? Höher als das agitatorische Bedürfnis mutz das Schicksal von Volk und Vaterland stehen. Die Gegenwart und die Zu kunft unseres Volke» aber erfordert unerschütterlichen GelbsterhaltungSwillen und «ine Politik der nationalen Tat. Der nationalistischen Frage in Frankreich eine sol che in Deutschland entgegenzusetzen, führt ebensowenig zum Ziele al» wie ein« Zersplitterung Her politischen Kräfte. Die nationale Tat kann allein bestehen in einer Politik der harten StaatSNytwendigkeiten und in Opfer bereitschaft de» ganzen Volke» zur Wiedererlangung seiner äutzeren und inneren Freiheit. Sie MMtiMWMlWn WimM hie AMine i» SMUMgeilbeiW di» ««ttrrr Sshan-lung -«» Hutachtens -er Sachverständigen. Die Wetter« Behandlung der .Sachverständigenbe- richte wird in der -der französischen Regierung nahe stehenden Bresse ausführlich behandelt. Sm „Matin" heißt eß. in französischen offiziellen Kreisen sei man einstimmig Her Ansicht, datz,man die Arbeit der Sachverständigen loben müsse. Man fasse sie al» eine ausgezeichnete Lösung.auf, Pie in einem Geist« d«S Entgegenkommen« Letrpffen worden sei» und wolle -gern darauf verzichten, die Einzelheiten zu kritisieren angesicht» de« Werte» de« Gesamtwerke«. Mer man dürfe nicht vergessen, datz.die Sachverständtgenarbeit nur ein Ermittelung-Verfahren fei. Die Reparations kommission al« Tribunal werde logen, datz die alliier ten Regierungen erst dann über diese Arbeit der Sach verständigen sich auSzusvrechen hätten, wenn da» „Ge richt" selbst pq» Urteil --fällt hab«, da« bald erfolgen müsse, d» vor der Entscheidung der Alliierten kein« «er- IS. Jahrgang Handlungen möglich seien. In »Wetter Linie set zu be denken. Hatz, wenn auch die Sachverständigen da» tech« ntsche Problem gelöst hätten, doch immerhin noch ein politisches zu regeln bleibe,, da» nicht ihrer Kompetenz unterstellt set. Der Eachverständigenbertcht würde erst wenn er durch die ReParationSkommission in eine Ent scheidung umgewandelt worden sei. eine Realität, d. h. ausführbar sein. Datz man di« fetzigen Schlußfolgerun gen der Sachverständigen annehme, .sei nur die erste Etappe, .ihr könne die zweite. Etappe, nämlich die Aus führung. .nur folgen, wenn die Alliierten Frankreich» ihm, Frankreich, ihre Solidarität für dis Zukunft ga rantierten. — „Echo de Paris" stellt bereit» ein Programm für die zweit« Etapp« auf.und bezeichnet als Vorbedingungen, deren Erfül lung Frankreich verlangen müsse: 1. die Bildung von Garantiesystemen; 2. die Regelung der interalliierten Schulden, min destens aber die Regelung.der französischen Schulden an Englands 3. ein Verbrechen der Alliierten, an der Wirtschaft, ltchen Wiederbesetzuna des Ruhrgebiet«» für den Fall, daß.Deutschland feine Versprechungen nicht halte, teil- zunehmen; 4. Aufrechterhaltung des wirtschaftlichen statu» quv in den besetzten Gebieten (vor allem der Eisenbahnregie und der Mieumverträge), und zwar Iv lang«, al» Deutschland nicht endgültig die Vorschläge der Sachver ständigen angenommen hab«, .als nicht die unerlätzltchen Gesetze für di« finanzielle Reorganisation durchgesührt seien .die Kontrolle Wirklichkeit geworden set, und al» nicht die internationale Ansitze, die für die Durchfüh rung He- System« der Sachverständigen erforderlich fei auf.dem deutschen und dem internationalen Markt emittiert worden fei s - > !a.I 5. da die Besatzung.im Ruhrgebiet belassen würde. Aufrichtung Line» besonderen Regime» für die rhetntsch- westsälischen Eisenbahnen, damit die Verbindungslinien für die Truppen sichergestellt würden. die üeutsche Negierung soll ihre Mitarbeit erklären unö am 17. Nprii gehört rveröen. Die ReParationSkommission hat, .nachdem sie «in« invffiziöse Sitzung abgehalten hatte, .gestern nachmittag zu einer offiziellen Sitzuna L-usammengesunden. Sie hat einstimmig.folgende Entschließung angenommen r Die ReParationSkommission hat nach Kenntnisnah me der Berichte der Sachverständigen sich! auf.den Stand punkt gestellt, daß.sie eine praktische Grundlage für die rasche Lösuno des Reparationsproblems, bilden. Sie ist deshalb geneigt schon jetzt auf. Grund der ihr zuvehen- den Befugnisse die Schlußfolgerungen zu ziehen und die vorgeschlagenen Methoden anzvnehmen.» Um die Durchführung der Vorschläge der Sachverständigen zu erleichtern und zu beschleuntaen, beabsichtigt die Repa- rattonskommtsston, Pen interessierten Regierungen die Entschließungen der Berichte, die der Kompetenz der Re gierungen unterstehen, zur Annahme zu empfehlen. doch sicht sich die Reparationskommission in die Not wendigkeit versetzt, ihre Zustimmung und ihr« Initia tive zurückzustellen, .bis die deutsche Re sie run- bereit ist, ihre Mitarbeit an dem Plan der Sachver ständigen stcherzustellen. Zu diesem Zweck wird die Re- parattonskommission die Delegierten der deutschen Re- -gierung am Donnerstag, Pen 17. April anhören, e« sei denn, datz die deutsch« Regierung e« vorsieht, schriftliche Antwort zu erteilen. Die Mitteilung diese» Beschluss«» ist bereit» der deutschen Kriegslast«nkommtssion zuge- «angen. ' " ' " - i Die Nachricht über die Entschließung der Repara- tionskommission -um Sachverständigenbericht ist den Berliner amtlichen Stellen erst nach Beendigung der Kabinettssitzung zugegangen, sodatz eine Stellungnahme der ReichSregierung noch nicht möglich war. Eine Ent scheidung über die Haltung der Retchsregterung zu dem Beschlüsse der ReParationSkommission .ist von der für Montao anberaumten gemeinsamen Sitzuna. der Reichs regierung mit den Ministerpräsidenten der Lände, hu erwarten. Vr. Gors» für stnnahm« -e» Stricht»«». Lr. Sorge. der Vorsitzende de» Präsidium» de» Reich-Verbande» der deutschen Industrie, Mitglied dB DirtttortuM« der Kruppwerke, «Märte dem Berliner Vertreter de» Reuterschen Büro»: Nach Durchsicht der Auszüge au» dem Sachverstän digengutachten bin ich der Ansicht^ datz di» Vorschläge der Sachverständigen angenommen werden müsse«. Di- Lasten, .welch« den deutschen Industriellen aufgebürdet werden sollen, .sind riesig schwer, aber der. Borschlag heft Sachverständigen Ledeuwt «ine« beachtliche» Schritt vor»