Volltext Seite (XML)
/luer Tageblatt ME Anzeiger für das Erzgebirge «V«««» r——11 »,»-W «Kthattmtö R» «Mch« »« ftaA^ch« «Küß «4 4— MMs-sAchts ft«. DM Qtpu» »>.,ms Nr. SS Donnerstag» äen 20. März 1924 IS. Jahrgang den verträgst«»«» bekämpft. La« nächste Aktenstück ist! ein KonzePtvertrap über Beitritt Südflatvien« zu dem Bündnisverträge, Benesch dem südslawischen Außenminister Rin- Vir ftommunlftrntfchrka beim Morä«. Der Elberfelder Kriminalpolizei ist S gelungen den Ucberfall auf die Gchupobeamten in der DarreSbecker Straße» bei dem Wachtmeister KLH» erschossen wurde, sowie alle - übrigen Rauvüberfälle auf Gchupobeamt« restlos aufzullären. Fest steht, daß alle Ueberfälle von bewaffneten kommunistischen Banden ausgeführt wurden. Sämtliche Läter find tUVWuß. ltch Mitglieder der kommunistischen Partei. Lu dem am 2ü. Januar 1924 veröffentlichten „FveundschaftS. und BündniSverttag" zwischen Frank- «sich und der Tschechoslowakei werden letzt die bisher offiziell immer abgoleugneten geheimen Abmachungen bekannt. ES handelt sich um fünf Dokumente, deren Wortlaut vom „Berliner Tageblatt" veröffentlicht wird. Geheimprotokoll zwischen der Regierung der französischen Republik und der Regierung der tschechoslowakischen Republik. In dem ersten Geheimprotokoll vom 25. Dezember l923 schließen Poincare und Bene sch einen Bünd- nisoertrag zwischen Frankreich und der Tschechet. Ln Vern Prvrokoll heißt es weiter: Sie versprechen sich, auf Gründ der Rekonstruktion Mitteleuropas den Beitritt de« Vereinigten Königreiches der Serben ^Kro aten und Slowenen und die Zustimmung P o I e n S v-w Rumäniens zu diesem Vertrag anzustreben. Der Herr Ministerpräsident Raymond Poincare ist erkmichttgt worden zu erklären, per tschechoslowakischen Republik für den „Ausbau der Wehrmacht durch restlose Ausnutzung der tschechoslowakischen Kräfte für .den Wehrzweck" — wie im Wehrvorschlage der französischen Militärmission in Prag Pom 11. Dezember 1923 vor- geschlagen — einen nicht begrenzten französi- schon Kredit zuzustchern. A baio wird das Oberkommando der tschechoslowa kischen Wehrmacht alljährlich! im Frühjahr. .einmalig spä-xfrens im August 1924, ein signiertes Programm mit dem Oberkommando in Paris austauschen, das be- 'ond«rs Zahl und Stärke jener tschechoslowakischen Streitkräfte auf den „Gesamtplan für die Mobilma- ^chung" enthält, hfe für den Kriegsfall planmäßig ausge stellt wurden. Tie ziffernmäßigen GtatS haben für die operativen Generalstäbe grundsätzliche Bedeutung. Das zsweite PrvtokoL Das zweite Protokoll vom 25. Januar 1924 ent. hält folgende Abmachungen: 1. Die Tschechoslowakei tritt bei einem Kriege mit Deutsch land mit ihrer gesamten Kriegsmacht auf die Seite Frankreich» und umgekehrt verpflichtet sich Frankreich, bei einem Wn iMg der Tschechoslowakei mit Deutschland diesem den Krieg zrr erklären. 2. Bei einem Kriege Polens mit Deutschland treten beide ßiettragSparteie« an die Seite Polens. 3. Bor der Eröffnung van Feindseligkeiten zwt- uh«n der Tschechoslowakei und Ungarn gibt Frank» r-etch dfe Unterstützung der Tschechoslowakei mit Kriegs» material zu erkennen. 4. Beide Vertragstetle verhalten sich! bet einem Kon» fltkre Polen—Rußland neutral. 5. Bet einem Wiederaufleben der AnsHPußbewegung in der Bundesrepublik Oesterreich machen beide Ber- Lragstetle durch ihre Vertreter bet der» Bundesbehörden in Wien auf di« Folgen in Form einer Besetzun g der Bundesrepublik durch! verbündet« Truppen auf merksam. 6. Tie Wiederkehr der Habsburger in Ungarn der» pflichtet Frankreich zur sofortigen Entziehung der Kre dite. .beide BertragSteile auf daS Hinwirken einer Ver schärfung der Kontrolle. 7. Der Versach einer Restamienmg der Hohenzollern in Deutschland oder in einem seiner Länder erfordert sofort schärfsten Einspruch ultimativen Charakters beider Bertrcws. teile in gleichen Roten unter Ankündigung weiterer Sankti onen im Westen sowie Südoftrn unter Bezugnahme auf den Versailler Vertrag . Notorische Widersetzlichkeit Deutschland» ergibt einen KriegSgrunk. 8. Zu Rußland stnd freundlich« Beziehungen im Einvernehmen anzubahnen. llln Ueberfall Rußlands auf.Rumänien erfordert die Unterstützung Mumäniens mit Kriegsmaterial. Di« Unterstützung Rußland» durch Deutschland det eine« Krieg« Rußland—Pole« erfordert di« gemeinsame Kriegserklärung der Vertragsteile an Deutschland. 10. Unabhängig «bleibt die Stellung .beider Der- tragstett« zu Italien. Die Bestrebungen Italien» zur Erlangung.einer Mittelmeerherrschaft werden.von Sei den den Benesch dem südslawischen Außenminister Ntn- tschitsch tzorgelegt hat. Für dm Fall «ine» ungarischen Angriffe» aus. Süd. slawten oder die Tschechoslowakei sollten sich Seide Staa. tm,.wte -«»ich früher heygesetzt, mit ihrer Mumen «i. Frankreich in Sen HSnäen Ser Neugorker Hochfinanz, polaear« f-ll -äs Ruhrgrhitt orttaffir«. In London ist man überzeugt. Laß Poincare dem Vorschlag de» Variier Komitee» zur Stabilisierung Her Mark und zur Wiederherstellung der deutscheu Währung, also der Errichtung der GoldnotvnbanV urit haUptfäch? ltch! deutschem Kapital unter internationaler AtreÄigg zustimmen werde. Im Interesse der beabsichtigte» ^An leihe von 50 Millionen Pfund, die st» A»m größte» Teil für Zahlungen an Frankreich Und Belgien benutzt wer den sollen..würde Frankreich aufgefordert wer» den. .die Ruhr zu perl a.s1«u. Es werde aber nur damit einverstanden sein, sich in einem solchen Verhält» nis au» dem Einbruchgsbiet zurückzuziehen, alllvev» rattonszablungen einlaufen und sich inzwischen atck.di» unsichtbare Beschung beschränken, .an die angeblich bei« Einmarsch in das Ruhrgebiet gedacht worden sei. Ra- mentltch in finanziellen Kreisen London« wird Vehaud» ' tet, diese Politik wäre «ine abgemachte Sache. Damit sei erst die Hilfsaktion für den Franken erbaust Word«. Dieselben Kreise, die dem Franken so schnell wieder auf die Beine geholfen haben, könnten ebenso ßh-wll dem Kredit Frankreich- einen schweren Schlag! persetzo», .in dem sie da» französische Geld in einem für Frankreich ungünstigen Augenblick au» dem Lande zögen. fteußerungen Morgan- üb« Irankrrlch als Vorkämpfer -es Rechts. „Heure de Rtzze" veröffentlicht einige Erklär»» gen. die Morgan vor seiner Abreise nach! Neapel eine« Vertreter des Blattes gemach- hat und au» denen hervoo» geht, daß .Morgan über dis Tatsache, daß der französi sch« Senat die neuen Steuern genehmigt habe, befrtchtgt ist. Natürlich müsse Deutschland bezahlen. Wdr de« vom 11. Dezember 1923. EÄ sieht den Bau von 2134 Kilometer neuer Eisenbahnen, umfangreich« Straßen bauten den Neubau von 18 und den Umbau Von Vie« Kasernen vor. An Ausrüstungsstücken — auf alle» ein- zugehen verbietet der mangelnde Raum — steht da» Jnvesttttonsprogramm vor: 450 000 Znfanteriegewehre, ^150000 Pistolen, Ü50 leichte Maschinengewehre, 3500 schwere Maschinenge. wehre, .1000 leichte, 750 mittlere, 480 schwere Minen werfer. .1200 Feldgeschütze, 436 Gebtrgshaubihen, 380 schwere Geschütze, 185 Mutögeschütze, 820 FlastKanunen 1200 Arttllertemuntttonswageu. 140 Panzerautvmobtle für die Kavallerie. 800 vollkommene FlMeuge, 80 Fesselballon», 500 Reservemotoren, .200 Bombenabwurfatzparate, 40 Tor« vedowurfapparate, Leitbestimnmngsapparate und Ziel apparate. 125 Tank». 450 000 neue Gasmasken mit Einsätzen. 450 000 neue Feldunifvrmen, .Kappen, Blusen, .Ho« sen, Mäntel, Gamaschen, .Schuh«, 450 000 Paar Reserve- schuhe. Munition auf Vorrat: 280 Millionen Schutz,Ge- wehrmunttton. 150 Millionen Schuß Maschinengewehr munition, 250 000 mittlere Minenwerfermunttio», 1,5 Millionen leichte Minenwerfermunttton, 2,5 Millionen adj. Feldartilleriemunirion, .750 000 GebirgSarttllerie- munttton, 650 000 Schuß andere Munition, 500 000 Kilogramm Bomben. Vk» tschechische Sesanütjchast in Serlin zum Grhrimvertkaßr. Die Veröffentlichung der Geheimverttäge zwischen Frankreich und der Tschechoslowakei hat auf per tsche chischen Gesandtschaft in Berlin das größt« Aussehen erregt. Nach telephonischer Anfrage in Prag wird nun auf der Gesandtschaft, wie zu erwarten, festgestellt, daß solch« Verträge nicht beständen. Die Veröffentlichungen feien Fälschungen, durch die man sich habe täuschen lassen. Dr. Benesch werd« in Prag, «in« Erklärung ab geben. Die Gesandtschaft ist überzeugt daß derartig schwerwiegend« Enthüllungen sich nicht durch ein ein fache» Dementi abtun lassen, und daß ßte ganze Llnge- legonheit di« Öffentlichkeit noch langst beschäftigest wird. Rnch Ag,nt« -ava» dementiert, ' In einem offizicsen. dost der Agstnee Hava» ver» breiteten Dementi werden die Mitteilungen de» B. T. über ein Geheimabkommen zwischen Frankreich und der Tschechoslowakei al» von Anfang bi» zu Ende erfunden b«z«tchnet. E» bestehe in dieser Hinsicht zwischen Frank reich und der Tschechoslowakei kein andere» Abkommen al» der Vertrag vo n 25. Januar,, der veröffentlicht und von dan französischen Vertreter, -anotaur und hem tschechisch«» Minister Dr. Benesch ssttzungDgemüß.dem Völkerbund mitgeteUt worden Pt. Var franrösilch-tscheedlsede Komplott gegen veuWana -rärohuug GrsiRWtch», StaUrus, Ungarns un- Nu-lauäs. Eine neu« Partei Ledebour». Der einstig, Sozialdemo, krat und spätere Unabhängige Ledebour bot setzt, um aw im Reichstag ein Mandat zu erhalten, eine neue Partei ge gründet, die sich Sozialistischer Bund nennt. Dieser vnnd beabsichtigt die Zusammenfassung aller Sozialisten, di« durch vte FrastionSpolittk der Soztaldemokatte und der and««» Gruppen verärgttt ward«, sind und ein« »klar« sozialistisch* Politik" im Retchtztag betrtuen seh« wollen. lttärischen Macht beistehen, .Frankreich aber sich zu einer wohlwollenden Neutralität verpflichten. Für den Fall eine» deutschen Angriffe» auf eine der «er- tragSpartelen sollten bis beiden anderen dem Angegriffenen mit voller Kriegsmacht beistehen und ein südslawisches Armee korps sollte unter das tschechoslowakische Oberkommando treten. Im 'Falle eines Angriffes von anderer Seite al» Deutschland oder Ungarn auf ctne der Vertragsparteien sollten sich die beiden anderen zu wohlwollender Neu- tralität verpflichten. Wenn jedoch die angreifende Macht von Deutschland oder Ungarn unterstützt würde, sollten die vollen Ver pflichtungen in Kraft treten. Der Vertrag sollte auf unbeschränkte Zett abge schlossen werden, jedoch einen Rücktritt mit zweijähriger Kündigung gestatten. AuS dem gleichfalls veröffentlichten Geheimprotokoll anläßlich der Belgrader Konferenz am 10. Januar 1924 geht hervor, daß Rtntschttsch mit den dem Vorschläge und dem Konzeptvertrag zugrunde liegenden Gedanken sich einverstanden erklärt, gegen d§p Abschluß des neuen Vertrages in der dorgvschlpgenen Form und Ausdehnung jedoch Bedenken geltend gemacht hat. die ihm nicht gestatten, dem König Pie Annahme de» Vorschläge» in der erwähnten Fassung. Hu empfeh len. Dagegen waren sich! Ntntschttschs und Benesch! Dar über einig, eine Habsburgerdhnastt« in Ungarn nicht zu dulden und Garantien dafür zu verlangen, daß Herman Ungarn gewährte 250-Mtllionen-Kredtt keinesfalls für Rüstungszwecke verausgabt wird. Da» letzte Aktenstück ist Pas Jnvesttttonsprogramm zum Wehrvorschlag dM lr.mMtschcn Mtlttärmlsfion Augenblick tue e» jedoch! nicht». Frawftsich hab« all« An» ffehl den Gau von^ 2134 stvengungen gemacht, die notwendig.gewesen seien« »» ' "" " " "" seinen Haushalt ins Gleichgewicht M bringst». Bet wrd» terer entsprechender Anstrengung würde Kankretch a« wirtschaftlichem Gebiet unbesiegbar Pi». Ameriü» wird stet», .so fügte Moxgan hinzu, an der Stell« Frankreich» stehen. Pa Amerika wisse, daß e» auf Frankreich! al» Vv» kämpfer des Recht» zählen könne. Die Ftnaazw«!» Ustv» jederzeit die» erkannt und auch den Beweis dafür »» liefert. Mein Vater zeigte die» im Kriege von 1870. und mit bewundernswerter Einstimmigkeit haben in de» letzten Tagen die großen Bankleut« der vereinigte« Staaten meinen Ruf beantwopwt, Itm Frankreich zu helfen, die gegen fein« Währung gerichtete Koalition zu beseitigen. !' Rückzahlung der Morgenkridit« »I» 1. Jnii Ivr» Di« „Times" melden au» plenhork, die Rückzahlung der Morganvorschüss« an Frankreich, muß bi» 1. Juli er» folgen. Nach.Bekanntwerden dt«s«r Tatsache an der Mvntagbörs« trat in der Fvattkenhauss« ein« uachhür». ltche Zurückhaltung ei». . Llopü George wirft Macäonalä Schwäche vor. Der „Tourant" meldet aus London: Macdonalds letzte Friedensrede im Unterhaus und besonders die Ankündigung der Ausgabe der geplanten englischen Flottenbasts in Singa- Pore Hal eine politische Sensation in den Kreisen der Unlo. nisten und des linken Flügels der Liberalen hervorgerufen. Bereits die konservativen Abendblätter nennen Macdonalds Rückzug in der Stngapore-Frage eine schwere Erschütterung der englischen Prestigefrage, denen weitere Erschütterungen durch die ArSeiterregterung folgen würden, wenn sie an, Ruder bliebe. Lloyd George» Organ, der „Daily Expreß", schreibt: Wenn wir die Flottenbasts in Singapor« jetzt auf geben, nachdem ganz Asten unfern Plan bereits kennt, dann beginnen wir eine Politik der Schwäche, die verhängnisvoll für England werden muß. Im Unterhau» find für die näch sten Tage schwere Angriffe auf Mardonald zu erwarten.