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/luer Tageblatt AtzttG SS EOlSS^SAM§AG» r—»tu ft—«RtzttW. Sstttzait«,» AK «fttUchr» A— Rat,» A« Stak an- A«O ftMO-eRcht» ft«. ft», o,.ieee Mnzeiger für -as Erzsebirge --«MAI, LU «MlchmßLmmtSL. Nr. SS IVer stebzehute Verhsnälungstag im Httler-Prozeß. Zu »«Um der PerVandAns -eilt» der »ersitzende »nach» mit. daß d« Lake «hrtzardt unauffindbar sei »wd also nicht vernmmne« werden kann. So wurde S»«st SanitätSrat Dr. Pittinger vernommen, der LV« di« MiMmmua» De» von ihm geführten Bundes «Ladern und »eich" setzen v. Kahr folgendes aussagte: Bühner befürchtete, datz Herr d. Kahr nicht die «tivität besitz«, die Maa vom Generalstaatskommtssar «warte. La in den Vaterländischen Verbünden dar- über v«ärgerung herrscht«, Vaden wir Herrn v. Auf- Setz Mdeten. .eine Unterredung mit Kahr zu vermitteln. Ach teilte ihm durch Aufsetz mit: „Aus dem Gefühl der Treue mache ich dem Herrn Generalstaatskvmmtssar Mit. Teilung datz die vaterlündischen Verbünde, die, unzu frieden sind mit der wirtschaftlichen Lage und der Tat. fach«, dqtz nicht- dagegen geschehe, möglicherweise ihre Beziehungen M Ew. Gszellenz lösen. Zch mache das nicht mit und trete in solchem Fall von meinem Poften zurück. Was damals von Kahr gefordert wurde, .war Hilfe in der schweren wirtschaftlichen Not, nicht etwa der Zug nach Berlin. An der Bürgerbräuversammlunp konnte ich nicht teilnehmen, da ich, krank war. Auf.eine An frage hörte ich. -atz ein Staatsstreich im Gange sei. Ich telephonierte bet Baron Freyberg. gn und hörte, es sei ernst. Ich war der Ansicht, man müsse die Notpoltzet aufrufen, und fuhr am 9. November um 11 Uhr abends in» GeneralstaatSkvmmifsariat. Herr d. Kahr war in sein« Prtvatwohnung. Ich /ragte nach Herrn d. Sei. ß«r Geißer sagte mir: „GS war einfach furchtbar, -as ftmn ich Ihnen sagen. Nie in meinem Leben habe ich etwa» ÄehnlicheS-Mttgemacht, .und ich hoffe, ich, werde do» auch nicht wieder tun. Selbstverständlich denkt keiner von un» daran, mitzumachen." Ich «hielt dann den Auftrag, .in Rosenheim frei, willig« Kräfte für die Polizei aus dem Bund Bayern und Reich! zu sammeln. Zu diesem Zwecke Mte ich mich in Rosenheim mit den Vertretern deS Bezirksamt» und r>«a Bürgermeister in Verbindung »und sagte ihnen, Kahr lehne e» ab, den Putsch mitzumachen und sei ent. schlossen, ihn niederzuschlagen. Der Bund , Ladern und Reich* hatte sich seinerzeit dem Generalstaatskorn, mtssariat gegenüber bereiterklärt, zum Schutz der Staats autorität, wenn e» NMWendig.sein sollte, Hilfskräfte Sereitzustellen. G» VH richtig, -atz die Bat«ländischen Verbände unglücklich waren, weil die an da» General- ftaatSkommissartat geknüpften Erwartungen sich nicht «füllt haben. Da» bezog sich ledach nur auf -ie Wirt- gastlichen Maßregeln, die von vielen Seiten von Kahr verlangt-mrden. Riemaw war di« Red« von einem Marsch nach Berlin. Auf eine Frage Hitler» hin betonte Dr. Pttting« «och einmal, datz -« Bund „Bayern und Reich* nur wirtschaftliche Ziel« verfolgt hab«. Al« « Katzr darauf aufmerksam machte, habe dies« «widert: Wenn sich die Hoffnung F«s die wirtschaftlich« Besserung, nicht er füllt dann deshalb, weil dazu eine Währungsstabilt- sterung notwendig ist. Diese wird im Generalstaats- kommtssartat mit allen Mittel« durchgearbeitet. Uber von den bayrischen WirtschaftSkretsen ist dazu al» not wendig -zeichnet worden, -atz ckNan auch bi« zu ein« Absperrung -er Zollgrenzen ging*- Da» mache ich al- deutsch« Mann nicht mit. Lieber will ich, auf.meine Popularität verzichten, .al» etwa» tun, wa» ich al» deut sch« Mann nicht tun kann. Wenn ich nicht da» bah!« risch« Problem Ibsen kann, dann werde ich da» deutsche Problem lösen und zu diesem Zweck FühlungMit Nord» deutschland nehmen. Auf hje Frage de» Justiz rat» Schramm, wie sich der Bund in dem Fall »«halten hätte, datz Kahr, Lossow und Seitz« da» Hitlerunternehmen mitgemacht hätten antwortet v« Leuge, datz da» verhältnt» de» Bunde» zu Kahr nicht so sklavisch gewesen sei, -atz er alle» un bedingt mitgemacht hätte. Am übrigen aber hab« kein Zweifel für ihn daran bestanden, datz Kahr, Losschv untz Seitz« unter Zwang »«handelt hätte«. , Der Zeuge äutzert sich noch zu verschiedenen anderen Fragen! Neue» kommt ab« dabei nicht «eh« zum Vorschein. VW veekeldi-eni, beantrag» .... RechtSanw. Luetgebrun« stellt einen längeren Beweisantrag, in dem er um Zeugenladungen dafür bittet, datz LuDendorff .stet» Vie Auffassung vertre ten hab« Deutfchland habe augenblicklich dringlicher« Ausgaben al» sich um die Staat-sorm und Versüssung», änderung zu kümmern, datz Ludendvrff tnsvesonder« noch bi» zum S. Rvvemb« auf dem Standpunkt gestanden hab«, .«in« Aenderung d« Regierungbart müsse nicht durch «im« Putsch, sondern -uxch eine volksbewe- gufti» -«beigeLührt werden. Schließlich wird in -em «uüM «och vewei» dafür angeboten, -atz LudeudorR Dienstag» äen lS. März 1924 auf v«anlassuna Lossow» und Kahr» noch! am 8. No vember nachmittag» einen Boten nach Berlin geschickt habe, weil Lossow und Kahr e» besonder» dringlich ge macht hätten, ddß Männer au» Norddeutschland für die Bildung de» Direktoriums sofort nach München kämen. RechtSanw. Roder beantragt Wetter, zum Beweis dafür, datz die Herbstübungen im Jahre 1923 in Bayern und verschiedene Befehle nur zur Vorbereitung des Marsches nach Berlin gedient hätten UHd datz die Sache auf nicht legalem Wege vor sich gehen sollte, die La dung de» Reichspräsidenten Ebert, de» ReichSaUtzen- mtntst«» «tresemann» des Reichswehrmtntsters Dr. Getzler und des Generals v. Seeckt. Energischer Personalabbau äes Reiches. Beschlüss« de« Reich,tag,ansschusse«. Ter ReichstagSauSschutz zur Ueb«rwachuW der Durchführung d« Versvnalabbaudermdnung hat Wetter beschlossen: > 1. Tie Retchsregterung zu ersuchen, das Wieder- aukbaumi nisteri um spätestens am 1. April d. I. aufzulösen und das Augenmerk der Retchsregterung darauf Lu lenken, datz bet der. Nachprüfung -es bisher erfolgten Abbaues der einzelnen Behörden und Aentter der Eindruck entstehen müßte. .datz manche Behörden ih ren Abbau schematisch auf -te Erreichung -er porge- schriebenen Mindestprvzentzahl eingestellt haben. M ist mit all« Energie darauf zu dringen, -atz der Abbau nach! -en durch organisatorische Einschränkung gegebe nen Möglichkeiten, und zwar in ihrem vollen AuSmatz, nicht nach Mtndestprozentsätzen durchgeführt werde. 2. Die Retchsregterung zu ersuchen, beim Personal des Reichswirtschaftsrates eine weitere Verminderung entsprechend der Verringerung -der TitzungStage usw. de» RetchSwtrtschaftSrateS eintreten zu lassen. 3. Eins Reorganisation de» Auswärtigen Am te» in dem Sinne in die Wege zu leiten, -atz -te Behandlung der außenpolitischen Angelegenheiten, ,im Interesse einer einheitlichen und förderlichen Behand lung an einer Stelle Msammenzusassen ist. 4. Tie Zahl der Finanzämter, Hauptzoll- ämter und Zollämter zu verringern, deren Kassen« Wesen möglichst zusammenzulegen und an den Grenzüber. Längen usw. durch Vereinbarungen und Uebertraguna von Dtenstbefugnissen zwischen Zoll-,. Post- und Eisen- bahnverwaltuna Ersparnisse herbeizuführen, sowie 5250 unbesetzte Beamtenstellen im Bereiche der Besitz- und Verkehrssteuerverwaltung sofort im Etat abzusetzen. 5. Der Ausschutz stellt fest, -atz die Personalabbau. Verordnung nicht fordert, datz all« Angestellten zu ent lassen sind. Ter Ausschuß spricht den Wunsch aus, die Reformvorschläge des Ministerialdirektors Dr. Ritter in Form eines Vertrages entgegennehmen zu können. Er «sucht die Reichsregterung, Herrn Dr. Ritter zu diesem Zwecke baldtunlichst abzuordnen. 6. Tie Reichsregierung zu ersuchen, die seit 1924 stark vermehrten technischen Dezernate und tech nischen Beamten entsprechend der geringen Bautätigkeit zu vermtndern und eine gleichmäßige Bewertung der Dienststellen und Diensthosten im Ressort der Reichsver waltung-«betzuführen, .sowie über den am 31. Oktober v. Z. vorhandenen Beamtem und Arbeiterstand in Len Werkstätten und den Abbau unter Anpassungen den anfallenden Arbeiterbedarf, getrennt nach Hauptwerk- stätten, dem Ausschuß monatlich Nachweisungen zu über, senden. Veränderungen im diplomatischen Dienst. Im diplomatischen Dienst de» Deutschen Reiche» wer. den in nächster Zeit voraussichtlich! umfangreiche Ver schiebungen eintreten. Diese erstrecken sich auf-te Neu. besetzung der Botschaft« in Stockholm, Angora, Mexiko, Belgrad. Lissabon und anderen Städten. Nach Stock. Holm wird aller Wahrscheinlichkeit nach der, frühere Außenminister Dr. von Rosenberg, gesandt werden, -er fett seinem Rücktritt aus dem Außenministerium zur Disposition steht. Für Angora kommt in erster Lint« der fetzige deutsch« Gesandte in Stockholm Nadolny in Betracht. Der Pazifist v*. vnidd« v-rhafiet, V« bekannte Pazifist Professor Dr. Huidde wurde auf Unordnung -er Staatsanwaltschaft München ver haftet. Die Festnahme geschah im Zusammenhang mit der Veröffentlichung in d« „Welt am Montag" -oM 10. März. Diese gleiche Abhandlung.hat Quidde auch al» Flugblatt drucken lassen und an die Press« de» Aus landes gesandt. Der Artikel Dr Quidde« in d« „Welt am Montag- vom 10. Mär», .überschrieben »Die Gefahr per Stunde", beschäftigt Ach mit d« Frqg». inwieweit di» Gerüchte IS. Jahrgang Von gesetzwidrigen militärischen Formationen in Deutsch land geeignet sind, den Franzosen Material für ihre gefährliche Hetztätigkeit gegen Deutschland zu liefern. Wie man weiter erfährt, ist übrigens auch, der Hev> ausgeber der „Welt am Montag"^ He«, von Gerlach. vom Untersuchungsrichter auf.Grund einer Strafanzeige des RetchswehrministerS vernommen worden wegen ein« Notiz d« „Welt am Montag." vom Dezember vorigen Jahres, in der behauptet worden war, in Bielefeld seien eine Reihe Volksschullehrer vom Reichsschulrat zu „militärischen Hebungen" nach dem Sennelager beur- laubt worden. Neue Enttäuschung in äer Pfalz. Da« Ergebnis der Sprzialuntersnchung. Da» Ergebnis d« zweiten Pfalzreise der.interalli ierten Sondevkommisston kann man, .nachdem jetzt, ein Gesamtbltck üb« die Verhandlungen möglich! ist, bei ganz vorsichtiger Beurteilung »als nicht völlig unbefrie. digend für die Pfalz bezeichnet werden.. Vollständig verfehlt wäre aber die Annahme, daß die Mission der Sonderkommtssion einen diplomatischen oder politischen Steg für Deutschland bedeute. Man kann höchstens sa gen, datz die Gefahr aus dem akuten Stadium wieder in da» latente eingetreten ist.. Die Sveztalkommisston beschränkt sich auf. die Zu sage. -aß alle Gesuch« der von den Franzosen AuSge- wtesenen um Aufhebung -er Ausweisung von General de Metz wohlwollend geprüft werden, eine Zusage, die nach! den bisher gemachten Erfahrungen zu einer opti mistischen Auffassung umsoweniger Veranlassung gibt als man unmittelbar nach Abschluß -es Speyerer Ab kommens wiederholt aus dem Munde de» Herrn de Metz von ein« wohlwollenden Prüfung -er Gesuche hörte, ohne daß e» hiS jetzt auch nur ein einziger Erfolg der , Ben,Übungen des französischen Bezirksdelegterten -a»" Vertrauen der pfälzischen Bevölkerung in derartige Zu sagen bestärkt bat. ' Befriedigend war da» Ergebnis der Berhandluna üb« die WtederbewafLNUng-er deutschen Gen- dav'men und der Poliz-i »die zum Teil immer noch x keine Schußwaffen haben. Tie Sonderkommtssion teilte auf d.te Vorstellung der Bezirksvorstände mit, -aß Ge neral de Metz eine Verfügung erlassen habe, .wonach die entwaffneten deutschen Poltzeikräste wieder bewaffnet worden können, wenn ein entsprechender Antrag von deutscher Seite der Delegation vorgelegt wird. Weni ger klar und eindeutig mar jedoch!, die Auskunft -er Spoztalkommtssion über die außerordentlich, -wichtige Frage d« Entwaffnung der Separatisten. Di« Erklärung des französischen Vorsitzenden, datz.sämtlich« bewaffneten Separatisten von der deutschen Polizei fest- genommen werden könnten, wenn sie nicht im Besitze eine» ordnungsmäßigen Waffenscheine« sind, Ist deshalb praktisch, vollkommen bedeutungslos, weil nach der.Jn- terpretation deS.französischen Vorsitzenden zu den ordnungsmäßigen Waffenscheinen" auch die von den Franzosen ausgestellten gehören und die Separatisten natürlich! nur solche französischen Waffenscheine haben. Vanzig un- -as polnische Munitionslager im Hafen. Der BölkerbundSrat in Genf hat beschlossen, da polnische Munitionslager auf die Halbinsel Westerplatte zu verlegen. Somit hat der Völkerbund vor Bolen und vor dem französischen Chauvinismus kapituliert: denn nunmehr ist eine starke militärische Basis! Polen mitten nach. Danzig hinein verlegt, obwohl vertraglich festgelegt ist. -atz Danzig grnter keinen Umständen zur militärischen Basis irgend eines fremden Lande» wer den dürfe. Außerdem kommt die schwere Gefährdung der Bevölkerung hinzu. Die „Danziger Neuesten Nach, richten" schreiben hierzu: Man wird dem Präsidenten Sahm für seine tav. f«e Verteidigung -er Interessen der Danziger Bevöl kerung vur Dank wissen können,, und in seinem Protest gegen diesen Beschluß de» Völk«Kunde» und in sein« Verantwortung für etwaige» Unglück steht die ganze Danzig« Bevölkerung bint« ihm. Der ganze Verlauf der Beratung vor -em Völkerbund hat für Danzig den bedauerlichen Beigeschmack, -aß in eine Frage von rei ner Sachlichkeit politisch« Moment« für eine Begünsti gung Polen» einaejchaltet worden sind. Polen hat in seinem Hafen von Gdingen durchaus reichlich. Gelegen heit zur MunttionSlagerung, -aß «S den Danziger Ha sen hierfür gar nicht braucht, -ie Gefährdung von Men. . schenleben in Danzig Mo gar nicht nötig war. Reichskanzler Mar» und ReichSaußenmintster Dr. Strefemann Haden sich gestern zu einem vesuch de» öfter- reichlichen Bundeskanzler» Dr. Seipel noch Wien begehen