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IS. Jahrgang Montag, cken 10. MSrz IS24 Nr. ss ES ist vorgesehen« daß. im Salle einer Liquidation - zwar lediglich in Form einer Option, daß, sollte irgend eine definitive Währungsorgantsatio« mtt der Reichs bank oder in einer anderen Farm geschaffen werde», dann die Aktionäre der Golddiskonten das Recht haben Aktien der definitiven Wäbrungsbank zu Mart M zeich nen. so daß. die Liquidation für sie keine Härte bedeu tet. sondern die Möglichkeit, «sich auch Wetter an dem Unternehmen zu beteiligen. Eine weitere Bedingung ist. daß jeder politische Einfluß ausgeschlossen bleibt, daß ferner die Beleihung und Erwerbung von Reichs-. Staats,, und Kommunalanlethen selbstverständlich aus geschlossen wird. Ein internationales privates Konsortium hat sich bereit erklärt, der ReichsöaNk einen Kredit von 5 Millionen Pfund Sterling zu geben. Die Reichsbank wird dieses Gold ve. wenden, um die Hälfte des Aktienkapitals der neuen Bank zu zeichnen, "ferner liegen Zusicherungen vor, die einen Redis. kontkredit für die von der Golddiskontbank auzukausenden Wechsel im Auslande vorsehen, der zunächst beziffert ist auf 200 Millionen Goldmark. Diese Transaktion wird sich in der Weise abspielen, daß regelmäßig aus den laufenden Geschäf. ten heraus se nach Bedarf die Golddiskontbank Wechsel an ausländischen Märkten zum Rediskont gibt gegen Dollar, Pfund Sterling, Gulden oder andere Valuten. Ferner sind die Verhandlungen mit einem deutschen Bankenkonsortium soweit gediehen, daß grundsätzliche Einstimmung darüber besteht, daß weitere b Millionen Pfund Sterling, und das ist die zweite Hälfte des Aktienkapitals der Golddiskontbank, die also nicht von der Reichsbank gezeichnet werden, von einem deutsches Konsortium übernommen bezw. fest garantiert wer. den. so daß, wenn die notwendigen gesetzlichen Voraussetzun gen für das Zustandekommen der Golddiskontbank vorlleqen. wir mit der Errichtung der Bank in wenigen Tagen rechnen dürfen. Die Gglddtskontbank hat ferner das Recht, Noten auszugeben im Umfange von 100 Mill. Mark und ich rechne dabLi darauf, baß diese Noten insonderheit dazu Verwendung finden, um die im Inland« umlaufenden ausländischen Noten, Dollarnoten, Pfundnoten, Guldennoten usw., gegen die deut schen Noten hineinzunehmen. Auf diese Weise würde das Gesamtkapital, das diese i Bank zur Verfügung stehen würde, das Betriebskapital also, auf 500 Millionen Goldmark oder 25 Millionen Pfund Sterling kommen. Die Frage, auf welche Währung diese Bank zu stelle, wäre, ist im wesentlichen nach praktischen Gesichtspunkten von uns begntwortet worden. Das Reichsbankdtrektorium hat sich schon bei einer früheren Anregung auch in diesem Falle auf den Standpunkt gestellt, daß es für die deutsche Wirtschaft die im wesentlichen in ihrem ganzen Geschäft von dem Lon. doner Finanzmarkt abhängig ist, wichtig sei, die Pfundwäh- rung für diese Aktien und Noten der Golddiskontbank zu nehmen. Wenn ich sie Pfund-Sterling-Währung nenne, so bitte ich, bas richtig zu verstehen, daß es sich hierbei nicht mu eine in Deutschland neu einzuführende Währung handelt. Im Gegenteil: Die Umstellung auf Pfund Sterling soll gerade zeigen, daß eS sich hier nicht um eins Währungsbank, handelt, sondern um eine Kreditbank, die mit der deutschen Währung als solcher nichts zu tun hat, sondern in einer ausländischen Währung Kapital zur Verfügung stellt. Es ist infolgedessen vorgesehen, daß daZ. ganze Kapital in Pfund Sterling eing,-- zahlt wird. Die übrigen Valuten werden auf Pfund Ion" fiert und die Noten werden auf Pfund Sterling lauten, also genau so eine Devise sein, wie di» heute vorhandene note. Letzten Endes ist natürlich auch mit ausschlaggebend gewesen, daß wir ein gewißes Entgegenkommen am l doner Markt gefunden haben. An die Ausführungen deS Reichsbankprästdenten Dr Schacht im HauShaltSauSschuß deS Reichstages schloß sich eine eingehende Debatte. Dr. Schacht über die Goldnotenbank ÜOO Millionen Goldmark Betriebskapital. Rechte müßte dann tn der Industrie lebe Pferdestärke verarbeitende Maschine besteuert werden. Dio Zugtier steuer soll zur Instandhaltung der Kommuntkattonsweg« dienen. Der Landwirt bewegt sich da» ganze Jahr zu 95 Prozent mit seinen Zugtieren auf.seinen Feldern oder Feldwegen. Trotzdem wird er gleichmäßig veran lagt mit dem gewerblichen Zugtterhalter, der Tag für Tag die öffentlichen Straßen benutzt. Abgesehen davon hat feder Staatsbürger die Verpflichtung, M der In standhaltung per öffentlichen Wege betzutragen. Diese werden nicht allein von den Fahrzeugen, sondern auch von jedem Fußgänger, Rad- und Handwagenfahrer be nutzt. Außerdem vermitteln sie die Zufuhr von Rah- rungsmttteln nach den Städten. Die Landwirtschaft muß daher di« Zugttersteuer, .soweit sie nicht auf.an derer, gerechterer Bast» aufgebaut wird, ablehnen. Die neuen Steuern steuern in ihrer vollen Aus wirkung jede» landwirtschaftliche Betriebskapital und zuletzt die Betrieb« selbst tn ihrer Substanz,weg». Je dermann muß sich darüber klar sein, daß eine Verein- In» Haushaltausschuv de« Reichstags» wurde die Frage der Goldkreditbank erörtert. Retchsbankprästdent Dr. Schacht führte tn dieser Sitzung folgendes auS r Die ganzen Beratungen der Frag« der Goldkredit« bank werden sich vielleicht etwas eilig zusammendrängen. Ich glaube aber, daß das erforderlich ist. Eine Wieder herstellung einer wirklichen Goldwährung tn Deutschland aus eigener Kraft ist selbstverständlich nicht möglich, solange nicht der ganz« große Fragenkomplex gelöst ist, der sich um das Thema der Reparationen winde». Ich hab« immer nur den Gedanken Verftzlgt ein Goldkapital der deutschen Wirtschaft zuzuführen. LH habe geglaubt, daß die HeranztetzungAUiSländt- schen Kapitals tn der Form einer Bank am besten möglich sei, und ich kann mich, darauf.berufen, daß bis her alle anderen Versuche fehlgeschlagen find, auslän disches Kapital tn die deutsche Wirtschaft htneinzuzie- hen, abgesehen von den privaten Krediten, die dieser oder jener Privatbetrieb vom Ausland bekommen hat. Dagegen war es durchaus möglich, nach, meiner Auf fassung. in der Form einer Bank, deren Goldkapital sicher im Ausland angelegt werden könnte, um vor je dem Risiko geschützt zu fein, dieses Kapital heranzu ziehen und es dann tn der deutschen Wirtschaft arbeiten zu lasse». ' > i I l l Der Retchsbankprästdent ging dann auf «feine Ver handlungen in London und seine Besprechungen mit den SachverständigenauSschüssen näher ein. Er bemerkte. Paß die Aufgabe des SachverständtgenausschusseS sich! nicht etwa darauf beschränkt habe, die deutsche Leistungsfähig keit abzuschätzen sondern daß daS Komitee ausdrücklich von der Reparatiönskommtssion die AuMbe erhalten hätte, die Stabilisierung der deutschen Währung zu stu dieren und Vorschläge für di« Stabilisierung der deut schen Währung zu machen. Tie Gedankengänge des ExpertenkvmtteeS führte dann der Reichsbankpräsident Wetter aus^ laufen selbst verständlich tn einer ganz anderen Richtung als meine. Ter Ausschuß wollte eine definitive Goldwährung in Deutschland schaffen. Aus diesem Gedankengang her aus haben di« Experten meinen Plänen gegenüber stets das Bedenken geäußert,, daß meine Pläne ihre Pläne vräjudtzieren und hindern könnt«. Atz Nabe MH be müht ihnen begreiflich zu machen, daß das in keiner Weise der.Fall sein würde, die Verhandlungen hierüber haben schließlich zu einer Reihe von Stipulierungen ge führt. die ich Ihnen ganz, kurz wiedergeben möchte. Sie gehen im wesentlichen dahin, daß der U m fg na derBankin einem gewissen Ausmaß ziffernmäßig be grenzt wird .und zwar dahin, daß das Kapital auf 800 Millionen Goldmark begrenzt werden soll und das Recht zur Notenausgabe auf 100 Millionen Mark. Die Reichs bank wird von dem Kapital von 200 .Millionen Mark den Betrag von 100 Millionen Mark selbst übernehmen und wird damit — sie wird von den übrigen 100 Mil lionen sich noch eine Aktie dazu erwerben — Pie Majo rität de» Kapital» dauernd behalten, st» lange dies« Gold diskontbank besteht. ES wird statutarisch vorgesehen werden, daß diese Majorität genügt, um alle erforder liche Kontrolle über die Bank auszuüben. ^Ferner wird Getretdeumlage da» größte Opfer gegenüber autzersäch- fischen Ländern gebracht hat. Obwohl sie tn ihren Sin- nahmen schlechter dasteht als alle anderen Teile Deutsch land», «soll sie die unerschwinglichen Sondersteuern noch aufbrtngen. Sie steht tn der Gewerbesteuer eine Dop pelbesteuerung. Die Grundsteuer ist Pie Gewerbesteuer de» Landwirt». Sie ist an und für sich 50 Prozent hö her al» die de» städtischen und tndusttteflen Grundbe sitze» und muß pon der erzgebtrgischen Landwirtschaft al» unerträglich zurückgewtesen werden. Die Zugtier, steuer basiert auf derart ungerechter Grundlage und stellt ein« Besteuerung de« Betriebsmittel dar. Mit gleichem Der erzgebirgische Lanäwirt im Daseinskampf. Da Landwirtschaftliche Kretsveretn sta Erzgebirge äußert ßch zu diesem Thema wie folgt: Di« erzgebirgische Landwirtschaft befindet sich zur zeit in einer äußerst schweren und ernsten Krise. In folge der Stabilisierung der Mark find die Preise für die Haupterzeugnis^e auf etwa 80 Prozent der Vorkriegszeit zurückgeaangen. Demgegenüber swhen die Preis« für sämtliche Betriebsmittel (Düngemittel Futtermittel, Geräte, Maschinen) auf . etwa 150 Pro- zent der Vorkriegszeit. Abgesehen davon wird die Landwirtschaft mit unertragbaren Steuern belastet. Diesen Dingen gegenüber war die für die Landwirtschaft äußerst schwere Taprivtzeit eine Lappalie. Damals wa ren zwar die Produktenpreise ebenfalls sehr niedrig« doch war die Spanne gegenüber den Betriebsmitteln heute bet weitem nicht so hoch. Tie Steuern waren viel nted- riger und tragbar. Außerdem.bestand die Möglichkeit sich zu einem billigen Zinsfüße Kredite zu beschaffen. Tie Bodenerträge standen auf voller Höhe, jetzt ist die Ertragsfähigkeit des Bodens gegenüber der Vorkriegs- ,ett auf besseren Böden auf va. 70 Prozent, aus mitt leren auf.etwa 60 Prozent und schlechteren auf 50 und noch weniger Prozent zurückgegangen. Größeren Scha den als andere Gegenden Deutschlands hat gerade die erzgebirgische Landwirtschaft durch die Zwangs wirt, schäft während der Kriegs, und besonders tn der Nach kriegszeit erlitten. Tie erzgebirgische Landwirtschaft treibt Ackerbau >i» zu einer Höhenlage von 1000 Metern; tn anderen Gebirgsgegenden Deutschlands hört bei 500 Meter Hö henlage jeder Ackerbau auf, ^und man findet dort nur noch Vieh- und Weidewirtschaft. Der Grund zu dieser ^Entwicklung, besonders auch zur Intensität der hiesigen Landwirtschaft war die.in jedem Orte ansässige starke Jndustrwbevvlkerung. Sie bildet« für den Landwirt den direkten und kaufkräftigen Abnehmer fast für alle Produkte. S» ist eine bekannte Tatsache, daß Zn der Vorkriegszeit die Gebirgslage die höchsten Preise für Mikk Kartoffeln und Vieh gegenüber anderen Teilen Deutschland» hatte. Während die Landwirtschaft tn den besseren Teilen Sachsen» die Milch _tn der Vorkriegszeit für IS bi» 14 Pjg, an die Dresdner und Leipziger Mol- kereien liefert«, betrug fast in jedem GebirgSdorf der MtlchpreiS 22 bi» 24 Psg. ab Hof. Kosteten di» Kar toffeln tn Döbeln 2 M. der Zentner, so war gleichzeitig der Preis in Cbemnitz 8 M, in Annaberg L,50 M. bis 4 M. Aehnltch waren die Preisverhältnisse beim Vieh. Während der ganzen Zwangswirtschaft fragt man fei ten» der Regierung nicht nach den örtlichen Produk- ttonsverbältnisfen und Gestehungskosten, sondern setzte Einheitspreise für ganz Sachsen fest. So war es bi» zu letzt mit der Milch, bei welcher man einen einheitlichen Stallpreis von 17 bis 18 Pfg. festlegt«, mit dem die besseren Gegenden Sachsen» noch auskommen konnten, während der erzgebirgische Landwirt schon bedeutend« Verluste erlitt. Diese ungerechte Behandlung zwang die erzgebirgische Landwirtschaft vor kurze«, . ihr« Milch- preise selbständig festzusetzen, wa» der Staat bet ande ren Berufen längst anerkannt hatte. Die Vieh- und Milchwirtschaft stellt den Hauptproduktionszweig der erzgebirgischen Landwirt». - "'VH'" 7^"*, "-"""" """ schäft dar. Auf.etwa 100 Hektar Fläche werden tn den! dieser etnftuhen Majorität statutarisch da» Recht gegeben, einzelnen Bezirken durchschnittlich 85 Milchkühe gehal. auch die Bank wieder zu liquidieren, so daß die Reichst, ten gegenüber SS bis .84 in den nördlichen Bezirken °<mk o» jederzeit tn der Hand hat, .die Golddiskontbank Sachsens. Dies« Labien besagen auf da» deutlichste ! wieder zu liquidieren. ', welch« schweren Verlust« die erzgebirgische Landwirtschaft vorgesehen, daß im Satte einer Liquidation besonder» durch die MilchzwangSwirtschast erlitten hat. da» Vermögen in vorgeschrtebener Weise den Aktionären Durch diese Maßnahmen der Regierung.find eine Menge wieder zugeführt wird. G» ist ferner vorgesehen, .und Viehzucht fördernde Einrichtungen zerstört worden. In- ' ^22^22^ folg« der geringen Einnahmen au» der viehwtrtfchast von den Feldern und au» den Mieten aestobkn -ftr !L Etzte dw LandwtrL aung der Arbetwwsen Getreide- und Kartoffelümlagen eine». Mangel» Betriebsmittel löste sich leider eine veranstalten, und diese mußte sie umsonst äbgeben. Die gaqze Reihe auf. ! gesamt« Kartoffelernte mußte unter dem Druck der Die unertragbaren Gteuer lasten bedrücken au» Straße für einen ZentnervretS von 25,50 Mark ab««- vorgenannten Gründen aber gerade die unter den schiech- liefert werden. Aus den statistischen Ermittlungen hat teste« und ungünstigsten wirtschaftlichen Srtrag-verhält-! sich ergeben, daß hie sächsisch« Landwirtschaft bet der ntssen arbeitende erzgrbirgische Landwirtschaft am mei-! " —" " - -. - . ften. Rach den Aussagen eine- landwirtschaftlichen Füh rer» haben wir zurzeit in Deutschland SO verschiedene Steuern und etwa SO Steuertermine. Wenn da» all-«- mein für Deutschland zutrifst. sv find die Zahlen für die sächsische Landwirtschaft noch zu niedrig, Außer den hohen Reichssteuern wird die sächsische Landwirtschaft noch mit einer Gewerbesteuer und einer Zugtiersteuer schwer belastet. Demgegenüber hat gerade die sächsisch« Landwirtschaft diese» Jahr geringer« ErtragDetnnatzmen al» die im übrigen Deutschland. Infolge der Unruhen wurde ein großer Teil de» Getreide» und der Kartoffeln /luer Tageblatt Mnzetger für bas Erzgebirge ra«-au Enthaft««» st« «Mch«, 0«lu«muachang„ s » llat— g« GWIt mist be» 5«. .vr. lese