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. ..." /luer Tageblatt Mzeiger für das Erzgebirge MZM «,g-u— -ao.di.l« fta—,ge»i^.. Eaihatt«ö sie amttt^. i Vellmatmachaagea »e« Rat,» »er «aöt m»s öe» fiM-gerichl- fiae. p-M,«.«—, ft»t r«ipr>a n».i— Nr. 48 Dienstag. Sen 2S. Februar IS24 IS. Jahrgang Gegen äas Versailler Diktat. Dor kurzem fand in Berlin in der.Aula der Uni« verfltät eine feierlich« Kundgebung patt, .bei der Vertreter von mehr als 20 Nationen in eindrucksvollen Ausführungen die furchtbaren Wirkungen .schilderten die der Gewaltfriede von Versailles auf.die wirtschaft lich«, .Volttische und geistige Verfassung Ihrer Länder ausgeübt hat. ES war eine furchtbare Anklage ^die hier von Männern der verschiedensten Rassen gegen die ses Dokument politischen Hasses erhoben wurde. Aber so schön und befriedigend der Verlauf dieser Veranstal tung für uns Deutsche war. .so durften wir uns doch nicht darüber hinwegtäuschen, .daß die Männer, die dort ihre Stimme erhoben, nur in ihrem eigenen Namen oder in dem eines ganz bestimmten Personenkreises ' sprachen, aber nicht in der Lage waren, als maßgebliche Repräsentanten ihrer Nationen aufzutreten. Dadurch war der Wert dieser durchaus erfreulichen Kundgebung für Deutschland ein engumgrenzter. Von viel,größerer Bedeutung ist eS. daß seht ein hervorragendes Mitglied der englischen Regierung, der Innenminister Hender son. in einer großen politischen Rede den Versailler Vertrag scharf kritisiert und seine Revision gefordert hat. Damit ist zum ersten Male von einer offiziellen Persönlichkeit aus der Reihe unserer früheren Gegner anerkannt worden, daß Deutschland in Versailles ein schweres Unrecht geschehen ist, .und daß.nicht nur um Deutschlands sondern um der ganzen Welt willen dieses Unrecht wieder aus der Welt geschasst werden muß. Der englische Innenminister stellt in seiner Rede die wir bereits gestern auszugsweise zum Abdruck ge bracht haben fest, daß der Versailler Vertrag gerade das Gegenteil dessen gebracht hat, was die alliierten Staatsmänner ihren Völkern versprochen, wofür die --- Besten ihrer Nationen zu sterben geglaubt hatten, und waS Präsident Wilson in seinen 14 Punkten niederge legt hatte. , Aus dieser Kritik des Versailler Vertrages baut Henderson seine praktischen Schlußfolgerungen auf. Er stellt der englischen Regierung die Ausgabe durch Revision des Versailler Gewaltfriedens einen wirklichen Frieden des Rechts herzustellen, um so eine neue Aera internationalen Zusammenwirkens und Wohlwollens einzuleiten. Die Rede des englischen Innenministers hat natur gemäß Überall großes Aufsehen erregt. Sie stellt einen wichtigen Schachzug in der englischen Politik dar. In der vorigen Woche hat im englischen Unterhaus eine sehr erregte Aussprache über die RüstungSpolttik der Regierung.stattgefunden und eS hat sich dabei die merk würdige Lage ergeben, daß der Premierminister die wärmste Unterstützung Leiner konservativen Gegner fand, al- er gegenüber dem Drängen der Arbeiterpartei und eines Teiles der Liberalen erklärte, daß England hie Abrüstung nicht dadurch vollziehen könne, indem es einseitig seine Flotte verfallen lasse. Dieser merkwür-I dige Widerspruch ist natürlich für die englische Regie rung aut die Dauer nickt erträglich. Sie Miß danach trachten eine internationale Lage zu schaffen, die es ihr ermöglicht die programmatische Forderung der Arbei terpartei nack Abrüstung zu verwirMchen. Der englische Premierminister Maedonald ist gewiß kein marxistischer Dogmatiker.aber es wäre falsch, ihn für einen bloßen Opportunisten zu kalten, dem das Parteiprogramm ledig lich zum Wählersang dient und der es in die Tasche steckt..sobald er die tatsächliche Macht in der Hand hat. Aber er ist Realpolitiker und Weitz genug, um zu wissen, datz man die Politik nicht in der Retorte machen kann und haß sich die Abrüstung, nur durchführen läßt, .wenn nicht die gesamte europäische Lage grundstürzend ge- / ändert wird. > ! ! l > > Hendersons Vorstoß gegen den Versailler Vertrag ist also als der Versuch aufzufassen, einen der Grund- steine zu legen, auf denen die Neuordnung Europas auf- gebaut werden soll. Cs ist.eine sehr kühne und groß zügige Politik, die hier von den Männern der engli schen Regierung getrieben wird. > Ihr Hauptkennzeichen ist eine große moralisch« Offensive zugunsten der politt- schen Beruhigung Europas, die die Vorbedingung ist für ein wirtschaftliches Wtederausblühen de» durch den Krieg und seine Folgen zerrütteten Kontinent». Deshalb wäre es auch falsch, das Vorgehen de» englischen Mi- nist«r» al» einen feindseligen Akt gegen Frankreich, auf- zusasfen. Am Gegenteil, die Politik der englischen Ar- betterregteruny geht darauf hinaus, den zweifellos vor handenen engltsch.französischen Gegensatz, der Mlietzlich noch einmal zum Kriegs ssthren könnte, zu beseitigen durch! «ine Regelung aller schwebenden Fragen, die ge genwärtig trennend »wischen den beiden alliierten Haupt mächten stehen Segknn -es Hitler-Prozesses. Für den Beginn des Hitler-Prozesses sind von maßgebender Seite alle Vorbereitungen getroffen. In der zur Gerichtsstätte ümgewandelten Jnfanterteschule ist der allgemeine Zutritt untersagt. Die Sicherungs maßnahmen der LandeSpolizei im Gerichtsgebäude und dessen Nähe sind bereits durchgeführt. Welchem Inter esse der Prozeß in der Oeffentlichkeit begegnet, beweist -Net«« pOtttifeh« Dr. Gustav Roellk« gestorben. Wie di« Blätter schreiben, ist der Präsident de» RetchSlandbundeS, der Vereinigung aller landwirtschaftlichen Verbände Deutschland», deren Begrün der er auch gewesen ist, der deutschnationale RetchriaaSabge. ordnete Gustav Roesike am Montagmittag an Üen Folgen eine» am Sonntag erlittenen Schlaganfalle» gestorben. Di» Ventrnbank gegen Ausprägung mm Silbermünzen. Die in den letzten Tagen durch die Presse gegangenen Mel. ! düngen über die vonk RrichiPnanzminiftertum beabsichtigt« tag eine Vorladung por den Ermittlungsrichter. Die Vorladung.erfolgte mit der Angabe, daß Auer von den Putschabstchten am 8. und *d. November v. I. Kenntnis hatte .die Behörden aber nicht in Kenntnis gesetzt hatte. Der Abg. Auer hatte bekanntlich! während der Hutsch tag« München verlassen. ' > >!>!!! Wie der „Völkische Kurier- von einwandfreier Sette erfahren haben will, sind am Sonntag-ter Schutz- gen fast.gleichlautende Mitteilungen über den Stand punkt der Sachverständigen in der Reparationssrage. Man hat daher allen Grund anzunehmen, daß di« Aus führungen der beiden Blätter die offene Stellungnahme der amerikanischen Abordnung darstellt. Beide Blätter erklären übereinstimmend. . die Arbeiten der Sachverständigen sind nunmehr in das kritische Stadium eingetreten. -Ihre Be schlüsse müssen entweder einstimmig angenommen werden, oder vollkommen fallen. Es sei ausgeschlossen, datz die Revarationskommission etwa einen Teil der Beschlüsse annehme, einen anderen ablehne. Die Beschlüsse bildeten ein einheitliches, untrennbares Ganzes. Wenn die Reparationskom-! Mission der Anschauung sei. Haß .die Revarationsfrage! und die Wiederaufrichtung Deutschlands auf geschästs- männischer Grundlage erfolgen solle, dann müsse sie alle Beschlüsse der Sachverständigen annehmen. Würde sie dagegen politische Erwägungen heranziehen, oder würde sie glauben, den Interessen der Alliierten zu dienen .wenn weiter ein politischer Druck auf.Deutsch land ausgeübt würde, wenn das Ruhrgebiet weiter von Deutschland abgetrennt bleibe, und ähnliches mehr, dann würde nichts anderes übrig bleiben, als alle Anträge der Sachverständigen abzulehnen. Wenn die amerika nischen Sachverständigen sich .entschließen, durch die beiden amerikanischen Zeitungen eine so eindringliche Warnung an Frankreich ergehen zu lassen, so ge-! schah dies deshalb, weil man wußte, daß sich in Paris! seit einigen Tagen vielfach eine StrSmung.geltend macht nur einen Teil der Sachverständigsnbeschlüsse durch führen zu lassen, .und andere wichtigere dagegen abzu lehnen. Zugleich bringen die beiden amerikanischen Blät ter auch Ausführungen über die Anforderungen, die an Deutschland gestellt werden sollen. Es heißt da: Deutschland Müsse sich darüber klar sein, daß es Opfer zu bringen habe, .in Form von Steuererhötzun-! gen und in Form einer Internationalen Finanzkon- j trolle.die aber nicht den Charakter einer Finanzdik- tatur habe, wie sie Oesterreich und Ungarn auferlegt worden sei. Aber Deutschland müsse die Opfer brin. gen, .wenn eS einem finanziellen Zusammenbruch ent«! ander« ausgewielen und andere «ingesperrt wurden. Das Forelgn Office behauptet, .datz diese Strafen insbe sondere gegen jene verhängt wurden, die dem englischen Generalkonsul CltveS wahrheitsgetreue Mitteilungen über das Schalten der Franzosen in der Pfalz gemacht hatten. Tas „Echo de Paris" fordert, daß die deutsche und die englische Regierung.sich Mäßigung und Zurück- Haltung suferlegen. Französische Justiz. DNS französische Kriegsgericht in Essen hat die Seiden Direktoren König und Schmitz der Gewerkschaft Langenbrahm zu i« 100 000 Mark Geldstrafe verurteilt. ! weil sie während des passiven Widerstandes dem Er« i suchen der Franzosen auf.Herausgabe der Grubenbücher nicht nachgekommen waren. —- r Veutsth'engllfther flusfuhrvertrag. Die ReichSregierunp hat mit der englischen Re- ! gierunp ein Abkommen über eine Herabsetzung der 28- prozentigen Reparationsabgabe auf fünf Prozent ge schlossen. Das Abkommen tritt bereits am 26. Februar für alle Waren, die an oder nach diesem Tage nach Eng land eingehen. in Kraft. Die Erhebung erfolgt in der bisher üblichen Weise in England; der englische Im porteur hat also 5 Prozent der Rechnung Lei der Ein- ! fuhr der Ware in England an die britische Zollbehörde I zu entrichten und zahlt 95 Prozent der Rechnung an seinen deutschen Exporteur unter gleichzeitiger lieber- sendung des Gutscheins über 5 Prozent. Tie Reichsre gierung verpflichtet sich, diese Scheine später, wenn die deutschen Finanzen geordnet sind, in einer dann noch ge nauer festzustellenden Form einzulösen. Bis dahin hat sie sich verpflichtet, Vorsorge zu tragen, datz Pie Abgabe nicht den englischen Importeur belastet,, oder ihm in Rechnung gestellt wird/ Eine entsprechende Verordnung ! ist in Vorbereitung, Die Reichsregierunfl verpflichtet j sich weiter, alle Gutscheine, die aus der Wareneinfuhr nach England vor dem 26. Februar herrühren, in der bisherigen Weise durch die E-Schatzanweisungen einzu lösen. Es ist ferner von der britischen Regierung Lu- ! gesagt worden v Erleichterungen für kleine Warensendun- ^n eintreten zu lassen und alle Sendungen von gerin- gehen wolle, .und wenn es insbesondere die Renten- mark retten wolle, deren Kurs nur durch das günstige Aem Wert ohne Erhebung der Abgabe frei nach England Kommuniques, das die Sachverständigen in Berlin ^nzmanen. , , ausgaben., gestützt werde. - Ueber die Einzelheiten meldet die „Chicago Tri büne", die wirtschaftlichen und finanziellen Probleme sollen gelöst werden und politische und militärische Fra gen in dem Bericht nicht erörtert werden. Trotz der Erklärung des Staatssekretärs Hughes, daß die Repa- rattonssumme herabgesetzt werden müsse, halten sich die Sachverständigen an das LondonerUlttmatummit seinen 132 Milliarden Gvldmark, und erklä ren, Deutschland sei in der Lage, diese Summe zu zahlen, der Umstand, daß Pis heute in Briefen und Telegrammen - .. ! über 300 Begehren nach Pretzkarten vom In« und AuS- Schachts Projekt teilweise angenommen. lande nach München gelangt find, darunter mehr als RetchSbankprästdent Dr. Schacht reift heute nach die Hälfte vom Auslande. Die beschränkten Platzver- PariS zurück nachdem das Reichskabinett zugeytmmt Mtnisse im Gerichtsgebäude lassen aber nur 60 Bericht- hat, daß der Sitz der Goldnottenbank nach Zürich ver- erstatter zu. .von denen etwa 15 Vertreter der auSläy- legt "werde. bischen Presse sind. Dagegen wurde Herrn Schacht noch kein Einver. Der Vizepräsident de» bayrischen Landtag«», der ständnt» de» Kabinett» ausgesprochen, patz per Gold- sozialdemokratische Abgeordnete Aue, erhielt für Man sch atz der Reichsbank in da» Ausland überführt ' ' " wird. Tie Mehrzahl der ReichSMintster ist bisher gegen diesen Teil des Schachtschen Projekte». Auch! von den süddeutschen Regierungen liegen scharfe Protest« hier gegen vor. vernünftige Sparmaßnahm». Der Svarkvmmtsfar hat am Sonnabend dem Ka binett eine Reibe wichtiger Crsparntsvorschläge unter. - - . - «. . -- - breitet. ,u. a. den Antrag auf Abbau per unproduktiven A^ ^""2«ne in Landsberg in den Hungerstr^k getreten. Wohnungsämter,die zur Zeit über 100 Millionen Adrigen ^MhhaftgkfangenenhStten beschlossen,, am Goldmark Gesamtkapttal im Jahre benötigen, auf Sin- Montag.ebenfafl» in den Hungerstreik einKutreten. schränkuna der Autvm ob ile für die Mnifterten und. »s» auf. Fortfall der Diäten an ReichStag-abgeordnete! während der Parlamentsferien. Die Vorschläge sind! eingehend begründet worden. * * * Die Dezemberverorpmrngen im besetzten Gebiet «Melassen. Die interalliierte RKetnlandbömmtfsion hat die Ver ordnung vvm 21. Dezember 1SLS über die Arbeitszeit und Richtlinien de« Reich-Ministerium» de» Innern vom 22. Dezember 1S2S über die Regelung der Dienstzeit der Rcichsbcamten im besetzten Gebiet zugelassen. i Vie Arbeit cker SachverMnäigen "« ««-"»-"'i-' an PINLUl kreisch ^)unk1- Das „Echo de Paris" wendet sich scharf.gegen Gng- antwed« von. Annahme -de- volle Ablehnung. ! land, weil England die von Frankeich in Pfalz In d den letzten Tagen vollzogenen Strafmatznahmen miß« Die beiden in Parts erscheinenden amerikanischen ^igt. Da» Blatt gesteht ein, datz einige Pfälzer in Blätter „Newhork Herald" und „Chicago Tribüne brin- Gefängnis auf der Insel Ree gesandt wurden, .da- über den Stand» t