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Mzeiger für das Erzgebirge IS. Jahrgang Donnerstag, cken 10. Januar 1S24 Nr. S Mer Tageblatt »ft.i»,n«n„« MM MOHOG U»ne,-?U«U /HkßHbt(zIkk fUk VÜV .--LWLrLLLL .e«ns,r,ch.ffn-hw, U —u», zui, u o»i»,f--«iM r.i.grn»m, ,ag«»iatt Sachalttod dl« aaüllch«« 0«laaatmachaag«a -es Natt» d« Giadi aas dr» Amtsgericht» -tu». pofiM^ontt, ft«t rstpz'o Nr.is«» Die ersten Ausgaben äes Reiche». In einer Unterredung mit dem Chefredakteur der Bräun' schweiger Staatszeitung bezeichnete Reichskanzler Dr. Marx alf die zwei wesentlichsten Aufgaben der Reichsregierung die Sorge um Rhein und Ruhr und die Sorge um die wirt, schriftliche Lebensfähigkeit des deutschen Volkes. Die Regie» niiig suche mit allen Mitteln zu erreichen, daß unser Volk ohne schwere Schädigungen durch diesen Winter komme. Er. freulicherweise habe diese Kenntnis zugenommcn, daß es gilt, Opfer zu bringen, nachdem die deutsche Wirtschaft von dem völligen Sturz, in den. Abgrund bewahrt worden sei. Dem kleinen Kreise von Schlemmern, der durch fein Treiben die Achtung zunichte zu machen drohe, die das deutsche Volk sich in der Welt zu erobern beginne, werde die Regierung ener gisch zu Leibe gehrln. Rhein und Ruhr und Reparattonsfragc seien nach Wisderausrichtung des deutschen Wirtschaftslebens die Hauptprobleme des deutschen Volkes, gegenüber denen alle anderen Fragen in den Hintergrund treten mühten. Die Umgestaltung der Weimarer Berfas» s n n g und die Klärung des Verhältnisses zwischen Reich und Ländern sei eine weitere Aufgabe der Regierung, wobei als dringendsts Frage eins Neuregelung der finanziellen Be- »tehungeg. des Reiches zu den Ländern in Frage komme. Der Finanzminister deg. Reiches habe bereits mit den Ländern Fl'ckluuq genommen. Eine Prüfung der weiteren innerdeut schen staatspolttischen Probleme werde erforderlichenfalls un. - schwer folgen können, wobei die Aufrechterhaltung der Einheit der Nation als unser höchstes Tut nicht vergessen werden dürste. - Bürgerkriegshetz« äor Kommunisten. In Bernburg kam es M RrbetMosendemonstratto- nvn vor dem Rathaus^, die vom der Polizei zerstreut wur den. ES wurden Mehrere Verhaftungen vorgenommen. Die söjkaldemokratischs .Mlkswacht" in Wernburg jst tn der Lag« den neuesten „Befehl" des. fetzigen Direkto rium» der KPD., .der an alle bisherigen Unterbeztrke gelangt ist, mitzuteilen. Der Befehl läuft darauf Hin aus »unter allen Umstünden den Bürgerkrieg tn Deutsch land zu entfesseln. Was Watt bellt daraus folgende Punkte Mit r Die Bartet Mutz as»f die Stvatzv geführt Verden. Dio Mitglieder müssen sW in tedo Ansammlung. .selbst in die kleinste, Mischen und dort ein« der kommunistischen Sache entsprechende Agitation führen.' UeVerall müssen durch besondere Gruppen bis zu 100 Mann Ansamm- lungerr organisiert, NishMionen, Schistzervtsn ustü. inszeniert und dadurch Neugierige ungezogen werden. Arbottslossnrät« Müssen geschaffen Werden. Ikeüerallhtn müssen Delegationen geschickt werden (Re gierungsstellen, .Reichstag), .dis bestimvstö konikvets For derungen vorzubringen Haven. Ltratzendemvnstratiauen sind zu organt- iirren, die vvu bewaffneten kommunistischen Abteilun gen zu schützen sind. Die Kommunistische Partei muh die Straß« beherrschen. Bet allen Agitationen auf der Ttratzo muh sie die führende Molle spielen. Nicht durch Streiks und Proteste kommt man bet der heu tigen Wirtschaftslage zum Bürgerkrieg, sondern nur durch Demonstrationen wtrd dieses Ziel erreicht. Syndikalist,n sagen ArbeitewNIig« an» den Betrieben. In der Krefelder Textilindustrie ist eS plötzlich zu Arbeitseinstellungen gekommen. Nach eine» Meldung der „Krefelder Zeitung." haben Syndikalisten, die aus Hochemmertch gekommen waren, . die Arbeiter unter Drohungen gezwungen, die Arbeit etnzustellen und die Fabriken zu verlassen und die Krefelder Baumwoll spinnerei sttllpelegt/ Auch tn tterdtnMn nimmt der Streik an Ausdehnung zn. Infolge der AuSfpermng der MV et ter tn der Neu hofer Kalitndnstrie sind dort «rötzero Unruhen ausge- brvchen. Arbeitswillige und die Technische Nothtlfo ivurden an der Arbett gehtndevt. Im «erlaufe der Un ruhen rvurden auch Landsäger von Ruhestörern entwaff net. Darau» wurde ein« Abteilung. Reichswehr nach Neuhof eutsandt, dte durch Schutz- und Landespoltzei abgelöft werden soll. Rach den letzte« Meldungen fall Beruhigung ein getreten, fei«. EvhSht» kohlrnfSrdenrag. Auch tn der vergangenen Woche hat sich die Kohlen förderung auf den Zechen tm Gelsenkirchener Bezirk wesentlich gehoben.' Trotz der wegen drS Mang ls an Absatz und der TmnSportschwttrtgketton eingelegten Feierschichten auf.einer Reth« von Zechen betrug dte Förderung am S1. Dezember noch IS ISS Lonne«. St« stieg tn den ersten vier Arbeitstagen de» neuen Jahre» auf LI SIS Tonnen arbetMSglich, Im gleichen Zeit raum betrug dte Herstellung von Koks 1186 Tonnen am 61. Dezember und stieg auf 1249 Donnen am S. Januar. Leider Sonnte eine wettere Einstellung von Erwerbs losen in dieser Förderbertode auf den Zechen nicht er folgen. Die Zahl der Erwerbslosen beträgt nacht wie vor 62192, während die Zahl de» 'beschäftigten Berg leute 28 463 beträgt. -wereeaaimg -er Pfälzer Separatisten durch die RhelnlanökommWon. OVerstleuMaut De fort, der französisch« Beztvksdele- klierte von Zweibrücken, Latte bekanntlich den deutschen Behörden in Zweibrücken mitgsteilt, daß, nicht.die auto nome Regierung, sondern allein dte deutschen Behörden für den Bezirk zuständig seien. Nunmehr hat er tn den Pfälzischen Blättern in große« Aufmachung dis Wer- öfsontltchung folgender Berichtigung veranlaßt r „Nachdem die interalliierte Rhetnlandkvmmission die Verordnungen der „Regierung der autonomen Pfalz" dis ihr von dieser zur Genehmigung unter breitet wurde, am 2. Januar , 1924 amtlich eingetra gen hat, .mutz di« Bekanntmachung des Delegierten von Zweibrücken vom 4. Januar 1924 an dte dorti gen Bayrischen Behörden al» null und nichtig be trachtet werden." DaS bedeutet die faktische Anerkennung dev auto nomen Regierung durch die Rheinlandkommission. Un den Tatsachen und an der Rechtslage ändert diese „An erkennung" zwar nichts, sie ändert auch nichts an der tatsächlichen Macht der Separatisten,, die seit to durch General Metz geschoben werden. ES .hat sich nur wieder gezeigt chaß die Rhetnlandkvmmission ein rein fran zösisches Instrument ist. und eS solange bleiben wird, als England und Italien durch Wohlwollende Impo tenz .dis französische Militär-Hegemonie fördern. Bla« Aentnrmskaterpellatkvn über öle Aastänöe la örr Pfalz. Me RekchNtaMrEon deS Zentrum» tvkrv über die Vorgänge tn der Pfalz an die Reichsregierung eine In terpellation richten, in der eS heißt: Die in der bay rischen Rheinpfalz durch die Separatistenbewegung ge schaffenen Zustände drängen mit Gewalt zur Katastro phe. Fast .700 000 treudeutsche Pfälzer werden von einer Bande verräterischen Gesindels in brutale« Meist aeauält, was nur dadurch möglich ist, datz die franzö sische Besatzung dieses schändliche Treiben tn kaum ver hüllter Offenheit fördert. Dazu steigern die Besatzungs behörden die Leiden und das Elend, in dev.Pfalz durch immer neue rücksichtslose Forderungen. So wird neuer dings von der Interalliierten Wheinlandkommission in Koblenz auf Verlangen der französischen Regierung -iS zum 18. Januar 1924 im Sinne einer Ausbeutung der Pfänder ein Holzhieb von 600 000 Kubikmeter Derb holz tm besetzten Gebiete verlangt, wovon auf -en Pfälzer Wald allein zwei Drittel dieser Menge fallen. Welch« verheerende Wirkung solche Waldausrottung auf die Fruchtbarkeit und Wasserversorgung h«S. ohnehin wasserarmen Pfälzer Landes ausübt, ist fedcrmann klar. Sind der Reichsregierung diese fürchterlichen Zu stände in der Pfalz bekannt? Ist,sich die RetchSregte- rung der daraus erwachsenden Gefahren für daL Dsutsch- tum im Reich« bewußt ? Was gedenkt die Reichsregie rung im Benehmen mit der bayrischen Landesregierung zu tun..um wieder geordnete Verhältnisse und den Schrltz der Menschenrechte in der Pfalz herbeizuführen? London fordert Aufklärung über Zrankrelchs SeparatlstenpolMk. Havas berichtet aus London. Informationen an guter Ouelle zufolge habe dte englische Regierung bei der französischen Regierung mehrere Schritte unternommen um Erklärungen über die Haltung.Frankreichs gegen über den Separatisten in der Pfaltz zu erlangen. Diese Schritte sollen von dem englischen Botschafter.in Parts und d«m englischen Oberkomnstssar in den Rheinlanden unternimm»« worden lein. Gereizte Gproche -es Cemps gegen England. Du „TrmpS" meldete, -atz die englische Anfrage an dte „Verbündeten" Frankreichs^welche Rüstunasz«. sagen für di« französischen Kredite gegeben seien, außer in Belgrad auch in Bukarest, Prag und Warschau über reicht wurde. Der „TemPS" nennt d«n englischen Schritt unverständlich and weist daraufhin, datz Frankreich ein souveräner Grytzstaat fei, -essen BckkbezSehunge« zu feinen „Verbündeten und Freunden" nicht dec enatt- schen Kontrolle unterliegen. Der .„TempS" bringt in Verbindung hiermit dte von England seit Dezember betriebene verstärkte Fortifikation d« Küste don Do ver und fragt, gegen wen di« «ngltschm Rüstungen ge richtet seien Zranz-M» Militärkontrolle über -le kleine Entente Da» britische KrtegSanst hat erfahren, datz der frnn- zösisch-tschecho-slowakische Vertrag, obwohl er «eine ge heimen militärischen Klauseln enthält, dennoch den Ein fluß -es französischen Generalstabes über./ die Armee« der Kleinen Entente wesentlich verstärkt und dadurch Frankreich befähigt, (eine eigens Armee um nahe«» et« Drittel zu verringern. Durch eine Reihe von Verträge« übernimmt der französische Generalstab die Kontrolle allere Armeen der Kleinen Entente und diese würden daher, wenn von Oesterreich und Italien Verwicklungen drohen, Frankreich zur Verfügung stehen. Frankreich hat sich dagegen verpflichtet, die Kleina Entente M un terstützen. Ein gemeinsamer Generalstab für dte Ar meen der Kleinen Entente wird unter franMischer Kon trolle von Prag aus feine Tätigkeit auSüben. ES ist in London ferner bekannt, datz. obwohl Frankreich, 42 Ba taillone aufgelöst hat, dte Offiziere dieser.Bataillone an dere» Regimentern zugvMhrt wurden und datz di« Tank korps. Pie Artillerie, dte Flugwaffe sowie dis techni schen Abteilungen nicht vermindert werden. Frankreich erweitert dtt Lnftslottt. Wie das Pariser! „Echo" Meldet, lind, für die Ma- rinelettuno bis Ende 1924 insgesamt 124 neue Würd' zeug« in Bau gegeben worden. In Lille und Calais werden am 1. Avril neue Flughäfen errichtet. Der Irankensturz. I« Paris find feit 1. Januar allo Preise fttt di» i notwendigsten Lebensmittel um 80 bis 100 Prozent bi» , 120 Prozent gestiegen. Am Dienstag hat in Paris btt ' Dvllarparität auf 20,60, die Pstmdparität auf 88,80 ! ungezogen. Im Fretverkehr wurden Sätze zwischen Dl und 22,8 pro Nokia» und L0 pro englisch»». Pfund ge nannt. a Au? dte Angriffs des französischen FinanMintster» «rklärts Tr. Luther: Die angebliche Versammlung deutscher Bankiers in Frankfurt, Pt« beschlossen habe» den Franken zu stürzen, .habe nie sta«gefunden. Auch würde die wirtschaftliche Lage Deutschlands «inen Ein fluß auf -en Frankensturs gar nicht ermöglichen. Ge genüber der Behauptung. Deutschland habe seins Repa- rativnsverpsltchtungen nicht erfüllt, verwies der Mntq ster auf das Urteil des amerikanische« Institute» of Oekonomh, .wonach Deutschland bereits mehr als 28 Mil liarden Goldmark gezahlt habe. Die wirkliche Ursache deS.Frankensturzes sei lediglich die wachsende Abnei gung -er geschäftlichen Interessentenkreise aller Länder gegen dte Mtlttärpolittk Frankreichs^ wie sie aus de« Tatsache hervorgehe, daß Frankreich an die Kleine En terst« eine Anleihe von 800 Millionen Franken für. Rü- ftungSzwrcke gegeben habe. Der wirtschaftlich« Haupt grund für den Rückgang des Franken sei die Rückwtv- knng der an Rhein und Ruhr betriebenen verschleierte« AnnekttonSpoltttk.' Solange diese Politik andauere, werd« der Sturz des Frankens nicht aufzuhalten lei«. ttegttbureoukrottsmus — das Unglück dr» Uuhegebltts. Die Baseler „Nattonalzeitung" berichtet au» dem Ruhrgebiet über dte unhaltbaren Zustände, .dis durch dte französische Regie tn dem dortigen Verkehrswesen etnpertssen sind. Nach Widerlegung, französische« Ve- schönigungSversuche heißt es in dem Artikel u. a.r Die wirklichen Ursachen diese» Versagen- liegen ganz ein sacht tn der Regie selbst. Zur FachunkonntntS kommt de» Bürokratismus. Deutsche Beamt», -i« in.jahrelanger Arbett geradezu Spezialisten dieses komplizierten Be triebes geworden sind, müssen oft stundenlang warten, bis ihr Chef ihnen den Befehl gibt, von dem, was sie für rtchtta halten, .Pas — Gegenteil zu tun. Genau sv aber setzen sich Bürokratismus und Fachunkenntnt» bi» tn die obersten VerwaltungStnstanzen dev Regte fort. Dio örtlichen Stellen Haben nicht etwa di« Befugnisse und Vollmachten, wie st« in -er deutschen Verwaltung üblich sind: alle» wtrd von der obersten Behörde t« Mainz versagt. Bereit» drei Gesellschaften haben an de« Regt« Pleite gemacht während eine viert« nur. durch da» Versprechen Poineare» gehalten werden svll. datz di« Berwaltungskvsten der Regte zu den Besetzung-ko- sten zu rechnen und daher von der ReichSregjerung zu ersetzen seien. E» ist durchgesickert, datz Pie Ausgaben der Regio nur zu einem Fünftel durch, Einnahmen ge deckt sind. Wenn tm Ruhrgebiet Wiede« erträglich« ständ« kommen sollen, inutz dte Leitung! des Verkehrs wesen» wieder t» deutsche Hände «legt werden. RachklänO um» Düffeldoefm «chupspro^tz. »ogm eine Rribe von Beamten, Li» tm DLffeldorfn Vchuvopro-eb verurteilt worden st«-, vrrfWe dte fraa-hßsch,