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kWM /lnzerger für oas Erzgebirge DSZ - »..oll..« n. ., Nn,,I,«iia»nadn>- dl» sp»t«st«no I,rnspk»ch»Msch!u- Nr. SS. . . . ^. . Uh, »»rmtti««. C«l»grainin«, Lcigtblntt Fu»rrzg,b!rs«, viefes ölaii enthält bie amtlichen Hekonntmochungen bes reales öer Ttaüt /lue, postsch«ck»a»nto, fimt Leipzig Nr. 1«»ß. Nr. 258 Freitag» äen 4. November IS2I IS. Jahrgang Das Wichtigste vom läge. kluf die Anlw.or tniote dtzr Entente, die den deutschen Protest wegen Oderschlesten -^u- eückweist, beabsichtigt d«r Rieichskanz.ler, wie wir hören, eine.Antwort zu erteit^n. « In ebner Sitzung der engislfschen Landwirt. fchaskSkammer Wtwde Über dis große Einsuhr ven deutschen Kartoffeln geklagt, die zwar aus Holland kämen, Km Wirklichkeit aber deut sche Kartoffeln seien. * Die deutschen Zeitungen der Tschechoslo wakei haben infolge der zur Zett herrschenden Ver hältnisse und der HandhubuNig der Zensur sich gonvtigt gesehen, ihr Erscheinen vorläufig »f»d«st«Nen. « Journal meldet, daß die Verhandlungen mit Vvrtugal wegen der flieherwachu ngKarIs von VakSbnrg. der auf Mäde-lsta interniert werden soll, vav dem Abschluß stchtzn. NlShd George hat infolge der Schwierig, leite« mit Irland seins Reise nach Washing ton aufgeschobön. Eine rem sozialistische Negierung in Preußen? Die gegenwärtige Lage in Preußen ist noch immer nicht geklärt. Die Versuche, die» große Koalition zu stande zu.bringen, scheinen nicht mey!r aussichtsreich zu sein, da, wie es heißt, dfe> SvtziMdrmMutische Partei' in ihrer gestrigen Fraktivnss'ihuup «instinunig beschlos sen hat, daß ein Zusäsn'mengehe-n.nrit der Deut schen Volks-Pa riet im gegenwärtigen Augenblick nicht in Frage kommen könne.. Da die Deinvkraten, vor allein auch daN Zentrum, nicht geneigt sind, die alte, Koalition wieder zu bilden, so wird in Liploma- titj-chen- Kreisen ernsthaft der Gedanke, erwogen, eine rein foz ialisti sch eRegier.u ng, die na türlich nur durch eiino neutrale Haltung der. ZentrninStzariek mba- li.ch wär«, zu konstruieren. In Parlamentarischen Krei sen werte! man diese Ankündigung der Sozialdeiuokral!« lediglich als einen taktischen Scha'ch.zug, mit Vein die.Sozialdemokraten Vie. Zeinr.umkpartci und auch Die Demokraten zwingen Wolken, eine Koalition unter Ausschluß der Vvlköpartei! einzngehsc'n. In Zentrums« Und dLmukratilschen Kreisen scheint in au, aber nicht P<- neigt zu. sein, einem de'rarst'gkn Unsinnen. Folge zu leisten. Infolgedessen ist man I'nnerhnlb- der Fraktio nen aufS eifrigste bestrebt, «in-en NuSive-st zu Bilden. Ob da« neue Kabinett unter dem b-ishhri-gen Mlnisterpräsi- denten St euer wald oder einer ilfiir nahestehenden Persönlichkeit, z. B. P orsch. gebildet werde,n, wird, stehlt zurzeit noch nicht fest, da das Zentrum seine. Bereit willigkeit, Pep Kanzler zu stellen, noch nicht ausgespro chen hat. - » ' . , . > - Die Brsprefchungjrn mit dem Landtagspriisidewsu. Der Präsident des preußischen Landtags hatte gestern dl's Führer der Parteien zu einer Besprechung zu sich gebeten, nur die Meinungen der Fraktionen zu »hören. Die Sozialdemokraten hasten ihre Auffassung da hin ausgesprochen, daß mit Rücksicht auf die jüngsten Ereignisse zurzeit eine Koalition mit der Deutschen V-olMpartei reicht in Fruge kommen könne. Dagegen fei die Sozialdemokratie bereit, an der sogenannten Kl'elb neu. Koalit ion, die nur ans Sozialdemokratie, Zen« trum und Demokraten, bestehen sbli, wilzuueh-men. Ztr einem späteren geeigneteren Zet'tpunlkt soll dir Koali» Lian durch.Eintritt dar Deutschen Volk-Partei verbre,li iert lverden. Di!« Führer der Demokraten erklärten sich bereit, sowohl an der Kleinen wie. auch an einer Großen Koalition teilzuneymen, das Zentrum hingegen wünsche di« sofortige Bildung der Großen. Koali« ti!ön mit Einschluß der Deutschen Volkspartei und lehnte vvrlänfiig den. G-eixrnk<ui einer Kleinen Koalition «st. T-iv Fraktion der Derüscheu Volkspartet Znmch sich Mv «in» Koalition auf breiter. Grundlage au«. Lommt es in Berlin zum Generalstreik? Entscheidung tu d»«i Di« Abstimmung dev Betrf«bö'rät« Grostberltw» -lat! Mit grober Mehrheit dt» Annahme da« Be schlusses dos GewerkschaftSkarle'llS erbracht, wonach, falls der Konflikt im GastLv irtsch-äftSgÄv-erbe nicht innerhalb drei Tagen bet gelegt ist, der Generalstreik in ganz Berlin erklärt wird. Ter Beschluß des Gewerkschafts kartells hatte folgenden Wortlaut; ' Nach dem Bericht, der am Donnerstag über die Verhandlungen mit »dem Berliner Magistrat und dem ReichSarbettsuliinster gegeben worden ist, ist z.u stof fen, daß der Konflikt im Gästwirtsgewersts inner halb dreier Tage bei'ge legst sein wird. Sollte diese Hoffnung wieder zuschanden werden, ist die Ple narversammlung fest entschlossen, auch, das äußerste gewerkschaftliche Mittel, den Generalstreik zur Anwendung zu bringen. Ter Ausschuß der Gewerb- schaftskommissioi! wird ermächtigt, falls innerhalb dreier Tage eine Verständigung nicht, erzielt ist. so fort die erforderlichen Schritte zur Durchführung des Generalstreikes zu tun. ' - Ver Jahrestag öer Revolution. Di« Meinungsverschiedenheiten in Berlin, t « Wie bereits mitgetsilt, haben die beiden sozstau listffchen Parteien in Verbindung mit der Ge werkschaftsleitung für den Jahrestag der Novemberrevo lution B etr i e bs sch l u ß um 2 U hr angeordnet mit darauffolgenden TemonstrativuSversanrnllungen. Die K o m'mv n i st e n rufen für den 9. November völlige ArbeltSrnh'e aus. Eine Vollversammlung der Funktionär' der Gem-etndebetrieb-e Berlins har gestern abend in diesem Sinne Beschluß.gefußt rind die Gewerk- schaftskoinmissiou dazu aufgefordert, diesen Beschluß für die gesäurte Berliner Arden erschuft in Geltung zu sehen, die eine ablehnende Antwort erteilte. — Eine dem b r a u n 's ch >v e i g i s ch e n Landtag zu gegangene R<- gierungsvorlage fordert die Aushebung des Bußtages als gesetzlichen Feiertag. An. dessen Stelle soll der 9. November als Feiertag tretest. , > Ein dersuch zur Rettung äer Crzberger-Möräer. Das Deutsche Abendblatt veröffentlicht «inen Brief, der aus Emden datiert ist, aber auf einem Berliner Postamt ausgeliefert wurde und der. dis Unterschrift der beiden Mörder Erzbergers, Tille, sse n. und Schulz trügt. Ju denr Bries wird behauptet, daß Tillesssn und Schulz nicht die Täter gewesen seien, sondern lediglich durch ihr Verhalten die Spur «ruf sich lenken und dem eigentlichen Tätern Hilfe zur Flucht leisten wollten, und zwar auf Anweisungen, die ihnen van dritter, Seite z«gegangen, seien, ohne daß sie gewußt hätten, um welche Tat es sich dabei handele. Ferner enthält der. Brief.die Behauptung, daß di« Anweisungen zur Tat und die Anweisungen an die beiden Uuterßeichner ebenso wie die dazu erforderlichen Geldmittel, aus rheinischen Zen- tr um Streifen gekommen seien. — ES ist bezeichnend, daß vieler angebliche/Brief von dem Blatte des rechtsradi kalen Abg. Wirlle veröffentlicht worden ist. Daß -es sich um eine Mystifikation handelt, die lediglich bezweckt, die Angelegenheit zu verwirren, dürfte kaum zu bezwei feln sein, zumal da die in dein Briese enthaltene Ne er blich tigung rheinischer ZenlruinsiHreise ganz und <vr un glaubwürdig ist. Der Berliner Lokalai,seiger hat üb rigens durch eine Anfrage in München, wo bei der Staatsanwaltschaft ein Schriftstück gleichen Inhalts ein gegangen sein sollte, festgestMt, daß. bisher eins solche Zuschrift dort nicht vor liegt. * Ter Badische Beobachter sein Zentrumsblatt) schreibt unter der Ueberschristr Wo stecken dis Mörder Grzbcr- ge-rs?: Es gibt viele Stimmen,, di« glauben, .daß die Mörder CrzbergerS nicht im- Ausland weilen. Tier Mvrdauschlag auf den MVhvlipitSsvzialisten Auer in München -HÄ nun daK Angennierh wieder auf.diese.Ttstgv gelenkt. In einer Veröffentlichung der Münchner Post finde» sich Enthüllungen über das Treiben der Natio nalsozialisten. der rechtsradikalen Münchner Gruppe, in deren Reihen die Attentäter gegen. Auer gefuchst wer«> den. Au» diestm Material ist svcmerkenStvcrt, daß im. Früh jähr d. I. in einer Ausschustsitzung der National sozialisten dev Plan erwogen wurde, CirMrgkr damals zu einein Vortrag nach München kommen zu lassen und bet dieser Gelegenheit di« Mordtat auszuführen. Nur über, die Rollenverteilung war. ma!n sich nicht einig ge, wesen. Erzberger kam aber nicht, und so war damals das geplante Alten,tat unterblieben. Man hat in. den selben Kreisen, auch den Plan erwogen, Rsttb-naU zu ermorden. Dieis» Lat Hotte in Berlin v«Lübt werk den M«». ' Deutsche Arbeiter für äas Wiecieraufbaugebiet. M«d»raufLa« von 11 Dörfern an der Somme. Dl« von den französischen Gewerkschaften eingela» denen Vertxeter deut'fchier Arbeiter- und Tech nlkerverbände habest sich än diesen Tagen in das zerstörte Gebiet begeben, um. an. Ort ustd Stelle dis Möglichkeit einer deutschen Mitwirkung am Wieder aufbau zu untersuchen. Die Besprechungen der deut schen Delegierten mit den Vertretern der französischen Gewerkschaften und der Einwohnerschaft der zerstörten Zone haben zu einem E-in vernehme n geführt. Die deutsche Delegation HÄ sich bestell erklärt, mit 2 KOO deutschen Arbeitern und Technikern den Wie deraufbau von 11 Dörfern an dev Somme (Gegend von Ehanlnes). die ein Gebiet von etwa 30 Quadratkilome ter .umfassen, zu übernehmen. Für die technische Durch führung des Vertrages soll «in« Aktiengesellschaft ge gründet werden, in der beide, Teile, gleichmäßig vertre ten. sein sollen. Di« Kosten des MiedevaufbaueS sollen ausschließlich auf Reparation Skonto gehen. Ter Wieder« aufb-auminister Lou'chour hat am Mittwoch die deut« sche Abordnung empfangen. Der französische Gewerk- schaftssekretär Marcell Laurent hielt dabei dem Mi« nistest Vortrag Über das getroffene vorläufig« Abkvmi men. Ter 'Wiederaufbau soll sich danach im Laufe des Jahres 1922 vollziehen. Tis Delegierten wiesen 'dar auf Mn, daß sie sich in weitestem Maße der Bestimmun gen deS Wiesbadener Abkommens zn bedienen beabsich tigen. Es wurde vereinbart, in einer Sitzung am kom menden Montag Vie praktischen Voraussetzungen für di« Durchführung dieses Planes zu prüfen. t lieber die Besprechung teilt di« französische Presse weiter folgend« Einzelheiten mit: Tie Arbeiten 'sollest gemeinsam unter entsprechender, deutscher, Be teiligung auSgeführt wsrdkn,., Dst Arbeiter werden in G ruppe n vereinigt sein. Ke in «v le l Gewi n n e sollen erzielt werden; auch fallen -kein« Vergütungen, außer an die beteiligten Arbeiter^ bezahlt werden. Es ist vorgesehen daß zunächst Franzosen allein arbeiten, spä ter sollen dann die deutschen Arbeiter nach Frank reich kommen; ihre Zahl ist beschränkt worden, da Frankreich auch an seine Arbeitslosen denken muß. Tie für die Durchführung des Planes vorgesehenen Aus« gäbe7t werden 60 Millionen Franken nicht-übersteigen. 800 öffentliche und Prwathäu'str sind zu errichten. Als Ganzes betrachtet ist dies zwar wenig, aber durch wesest Beispiel soll bewiesen werden, was man. mit einem zivischeu zwei Völkern -erreichten, Einvernehmen erzie len kgnn. Weiter soll gezeigt Werden, was eine Ver-, eiuignng Pott Arbeitern, tute sie in dem Plan vorge sehen ist, »zu leisten imstande sein wird, im Vergleich mit Unternehmern, die ost nichts weiter als ihren Gewinn im Auge haben. Minister Lost cheur »hat die Versicherung abgegeben, daß er sich in--keiner Weife dem Plan Wie dersehen werde, ' - > Die neuen Aartosfelhöchstpreise. Unruhegesahren in der Provinz Sachsen? — Deutsche Kartoffeln in Vnzland. Die deuischnationgle Fraktion des- Landtages hat an dis Negierung eine Anfrage gerichtet, di« sich auf die» Festsetzung der Kartoffelhüchstvreise bezieht und feststem, daß die Notierungen der KartoffelpreiSnotiernngSkom- Mission sich bisher wesentlich u n ter den, im übrigen Deutschland erfolgten Notierungen gehalten, haben. Tie Deutsch nationalen fragen daher »bet der. Negierung an, ob diese sich »bewußt sei, daß durch iHv Vorgehen di« Karioffellleferungen aus dem übrigen Deutschland nach Sachsen unts-rbunden werden. » Aü» Anlaß, ver Kavtoffclnot orMsst der Oberpräfb denk der Provinz Sachsen H örfiug einen Aufruf, in dein e»S u. a. heißt; Mit -allen- Mitteln muß daküst ge sorgt werden, daß möglichst große Mengen Kartoffeln in aller Kürze der verbrauchenden Bevölkerung zuge führt werden, wenn ernste Unruhen und Gewaltakt«! von der verzehrenden 'gegen die landwirtschaftliche Be völkerung vermieden werden sötvea. — Neber die Mög lichkeit bevorstehender Unruhen liegen sichere Nachrichten vor. In Es «leben und in den benachbarten Ortschaf ten. wurde,; Haussuchungen nach Waffen vorgenommen und eine Anzahl von Kommunisten verhaftet, In Hall würde ein rote» Flugblatt verbreitet, in welchem sich Unbekannte mit dein am 13. Oktober auf da- Verwal tungsgebäude des Brockdors-Dlerölebenev Bergwerks» Vereins aus geführten Naubüberfall brüsten, in dem ihnen -101Ü80 Mark in die Hände gefallen seien. Da dieser Betrag mit der. tatsächlich- gerauhten, Summ« Ger» «insttmmt, ist anzunehmen, da- die Verfasser d«s Flug» Slatte» mü den Räuber,» identischInL. Dtrss Madig»»