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Mer Tageblatt üllillllliittllll« Nr. 2Sl Mittwoch, äen 2S. Vktober 1S2I 16. Jahrgang IlllUlllllllUIIl lei« W rbrik V -- s 2 i s/kc/ knc? ik'H -. .7-- ^R ros! paraturen chkenntuiS) e entgegen auer, Str. L 1). vor wetteren Zukunft löfen kann. bin tn aller Wertschätzung Ihr aufrichtig er- Eber t. »«tarn au» Hu» un» ->m »rilrk «chwar»»»»,r, I. Mark, aa»»ltr» t>i» H»z«Ig«u 1.1» Mark, Nrklam»» »r«U,,U, .1.»» Mark. «»> ,r»8«r»a HdschlUssr» ,»N»r«chrn»«r Nadau HnzNgruauunhiu« dl» sp-Urslra». W.T.B. meldet: Nachdem, der Reichstagsabgeordnete Tr. Stresemann gestern vormittag in einem beson deren Schreiben den Beschlug der Teutschen Volkspartei deren Schreiben den Beschlug der Tentschen Polkepnriet, der die Formel ablehnt, dem Reichspräsidenten stber reicht hat, führte der Reichspräsident die Besprechungen gestern vormittag über die Bildung der neuen Regier rung mit -en Führern der bischerigen Kvali- t i onsp ar t e len weiter. Zu einem endgültigen Ab schluß der Beratungen ist man bischer noch nicht ge kommen. > SUN trtebsleiter wnst». »S. Sorten, brr ibet »r. 1S8. lich abgelehnt habe, einer Formel zuznstimmen, auf deren Grundlage Deutschland der Entente seine Stel lungnahme zu den Genfer Beschlüssen und der Note BriandS vom 20. dieses Monats, sowie zu dein ilnter- probtem der Entsendung von Kommissaren zwecks An bahnung von Verhandlungen mit den Polen mit lei len solle, damit dann im weiteren Verlauf die Große. Koalition zur Basis der Neubildung der Regierung gemacht werben könne. Durch die Weigerung der Teut- schen Volksvartei scheiterte also zum dritten- oder vier- tenmale im Verlaufe von 72 Stunden die große Koa lition und man machte sich daran, zur Abwechslung wie der die Möglichkeiten einer Negierung auf dec Grund lage der bischerigen Koalition aus Zentrum, Demo kraten und Sozialdemokraten zu erörtern. Sogleich gin gen .Schwarzscher mit ihrer Ueberzeugung hausieren, daß das setzt gefundene Kompromiß, welcher Gestalt es auch immer sein möge, kei ne T au erlösu n a.darstel le u könne, und daß die innenpolitischen Verhältnisse Deutschlands tatsächlich entsprechend den schlimmsten Be fürchtungen wieder vollkommen ins Wanken und Schwanken geraten seien. Diese Anschauung hat nun aber leider sehr vieles für sich, und es ist nur ein Hal-, ber.Drost, daß wir heute der Entente erklären können, wir hätten ihr das alles vorauSgesagt, wenn die EnG scheidung über Oberschlesien nicht nach Recht und Ge rechtigkeit falle. Tatsächlich trifft denn auch die volle Schuld dafür, daß Deutschland einer neuen Phase kri senhafter Erschütterungen entgegengehen dürfte, aus schließlich unsere Gegner, denn wer nur aus die deutschen Parteien schelten wollte, well sie tagelang um den.entscheidenden Entschluß rangen, der würde damit ohne Frage ein Unrecht begehen, weil er letzten Endes Ursache und Wirkung verwechselte. Der Grund dessen, was wir im Reichs reg vor uns swgen, war eben der, daß die Genfer Beschlüsse in ihrer Gesamtheit und in einem Umfange ein neues Gewaltdi'ktat unserer Gegner Kar-, stellten. stne es auch selbst geborene Pessimisten nicht erwartet hätten, und man darf Ls daher den Demokrat ten und der Deutschen Volkspartei nicht ohne weiteres zum Vorwurf machen, daß sie sich aus ein derartiges Er gebnis der Beratungen des Völkerbundsrates nicht von vornherein eingestellt hatten. Es liegt unbestreitbar ein Kern von Wahrheit in der Auffassung, daß unsere Gegner sich wirklich nicht wundern könnten, wenn in der nächsten Zeit in Deutsch land wieder ein rascher Wechsel der Negierungen eintritt. Wir wollen trotzdem hoffen, .daß er sich vermeiden lassen wird, weil der größere Schaden ja doch auf unserer Seite sein würde. Aber man kommt im ewigen Kreislauf wieder einmal auf Pie Forderung zurück, daß die Entente sich, endlich zu einer Politik der Vernunft und Einsicht bekehren muß, wenn nicht alles in Grund und Boden gewirtschaftet werden soll. Ter Dollar ist Wetter auf 165 gefallen. Ob die Besserung des MarkkurssS anhälr ist nach.der Entscheidung über Lberschlesieu mehr als fraglich. Barls Unglück unä Cnüe. Nb. Eigentlich hat ein lächerlicher Zufall das zweite Abenteuer Karls zu nicht? gemacht, nämlich die Tatsache, daß ein Paär Kompanien der Regierung Hortyh sich regierungstreu erwiesen. Wäre das nicht der Fall ge wesen, so hätte sich der Einmarsch Karls nach Budapest schwerlich verhindern lassen., und e» wären dann Kom plikationen eingetreten, die die^ meisten europäischen Staaten in Mitleidenschaft M-agen hätten. Bor diesem Wirth wieäer Reichskanzler? Ein Schreiben des Reichspräsidenten an Dr. Wirth. Ter Reichspräsident richtete gestern nachmittag ü Uhr an den Reichskanzler folgendes Schreiben: Herr Reichskanzler! Seit Wochen ist eS mein unausgesetztes Bemühen gewesen, für eine Verbreiterung der gegen wärtigen R eg t er u n g s ko a l i t i v n die Grund lage zu schaffen in der Ueberzeugung, in der ich mit Ihnen, Herr Reichskanzler. einig gehe, daß die großen Aufgaben, die Deutschland aus dem Gebiete der äuße ren und inneren Politik darren, auf einer breiten R egi e r u n g S b a st S am besten gelöst werden können. Sie, Herr Reichskanzler, haben mich in die sem Bestreben unterstützt und die Verbreiterung der Negierungskoalttion zu wiederholten Malen als das nächstliegende Ziel Ihrer Politik bezeichnet und auch alles getan, um ihr näher zu kommen. Die E n t s.ch e i- dung, die die Bo/tschafterkonferenz der Alli ierten tn der oberfchlestschen Frage gefällt Hal, hat zweifellos die Erreichung dieses erstrebten Zieles erheblich erschwert. Ich bin allerdings der Mei nung, daß eü bei allseitigem guten Willen und unter Boranstellung der Interessen des Vaterlandes möglich gewesen wäre, die verbreiterte Koalition allen Be denken zum Trotz zustande zu bringen. Verschiedene! Vorgänge haben sich leider hemmend in die gepf'lo-t -geuen Verhandlungen eingedrängt, so daß das erstrebte Ziel als gescheitert anzusehen ist. Ties ist umso be dauerlicher, als der Rücktritt des bisherigen Kabi netts das Bestehen einer handlungsfähigen Regierung angesichts der außenpolitischen Lage zu einer Minuen den Notwendigkeit und die Bildung des neuen Kabi netts unaufschiebbar macht. Kostbare Zeit ist auf die Verhandlungen zur Klärung, -er inneren politischen Lage verwandt worden, ohne daß sich eine, solche er- , geben hat. In dieser Not desVater l andes rechte ich an Sie, Herr Reichskanzler, die dringende Bitt«, die mir gegebenen Absagen zurückzuziehen und unter Hintanstellung persönlicher und parteipolitischer Rücksichten die Bildung der Negierung zu .übernehmen. Die Tatsache, daß Sie bereits ein mal tn schwerster Bedrängnis sich dem Vaterland zur Verfügung gestellt haben, gibt mir die Hoffnung, daß Sie auch diesmal dieses Opfev bringen werden. In Anbetracht der gegebenen Verhältnisse vertraue ich darauf, daß es rzüt Ihrer Tatkraft und politi schen Einsicht gelingen wird, eine Regierung zu bilden, die in ihrer Zusammensetzung die Ge währ dafür bietet, daß sie die nächste der deutschen Politik gestellte Ausgabe, sowie! die dringlichen Pro bleme -Ich «ebener Das offizielle Organ der Deutschen Volkspariei, die Nationalltberale Korrespondenz, schreibt über den Standpunkt der Partei: Die Fraktion war der Auffassung, daß Regierung und Reichstag unier diesen Umständen deutlich erklären müßten, daß sie die Bedingungen der Entente, die uns deutsches Land entreißen und selbst in dem uns verbleibenden Oberschlesien die deutsche Souveränität teilweise auf heben, u i ch t a nn e h m en k ö n u e n. In den Verhand lungen beim Reichspräsidenten zeigten sich aber in der Behandlung dieser Frage weitgehende Meinungsver schiedenheiten. Die Fraktion ist infolgedessen einmütig zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Grundlage iür ein .dauerndes einmütiges Zusammenarbeiten der kür die g roße Koalitio n in Belicht genommenen Par teien derzeit nicht gegeben'fei. Jur Behebung äer Rartosselnot. Mfh. Die berechtigten Klagen über die mangelhafte Kat tofselversorgnug und unerträgliche PreiseniWicklung haben Veranlassung gegeben, Maßnahmen der Abhilste in die Wege zu letten. Es wird alles daran gesetzt ausreichende Mengen Kartoffeln aus Ueberschußgebie- ten in BedarfSbezirke zu leiten und, was nicht weniger wichtig ist, darauf hinzuwtrkon. daß die Pretß« für Kartoffeln sich tn erträglichen Grenzen hallen. Die we- ntg günstigen Ernteaussichten in West- und Süddeutschi land hatten zur Folge-, daß die von den großen Orgn nisationen. .Konzernen und Werken entsandten Aufkäu» fer in den erwähnten Bezirken nicht genügend Kartofl» f'eln ausbringen konnten und sich daher nach den Äst- liehen Ueberschußgebteten wandten- Im Verein mit dem berufsmäßigen Handel überfluteten zahlreich« Aüfkäiv fier au» dem Westen di« östlichen Provinzen und VI* tecke, sowie ucht. rbrik Das Wichtigste vom Tage Reichskanzler D r. Wirth erklärt, sich nach erneuter RUcksprache mist dem Reichspräsidenten Ebert bereit, die Bildung der Regierung zu Uber n»h meß. ^Msk-Z Anzeiger fm -as Erzgebirge reiten von »tnfach- Ausführung Lsugvl» nkabiik, K«k nWettinplatz stntzei ciufgepolsNrt. okmielt Telephon S67, U Ol Schnitt- und t» Stellung Mm, Ter Aeltestenrat des Reichstages hat die Ple narsitzung nunmehr endgültig auf den heu tigen Mittwoch 12 Uhr festgesetzt. Das Plenum selbst wird dann entscheiden, ob sich weitere Sit zungen an sch ließ en werden oder ob der Reichstag sich bis zum 3. November vertagen soll. Ter oberschlesische An's schuß, der gestern unter dem Vorsitz des Ministers T-r. Rosen tagte, wählte einen Unterausschuß, der die Pcrs.ön-- lichkeit de) zu den W i r t sch aft s v e r ha n d l u n- gen mit Polen zn entsendenden Kommissars be stimmen so.l. Laut Beschluß her polnischen Neuerung wird »der polnische Gesandte in Paris heute eine Note seiner N e gi e r u n g überrei ch e n , wociu diese die Entscheidung in der v b e r sch I e s i f ch e n Frage v o r b e h altlos n n n i m m t. Entente un- Negierungskrlse. Ot. In den Mittagsstunden des gestrigen TtenStagS wurd« im Reichstag bekannt, daß, tn der Nacht zuvor, bet einer Besprechung beim Reichspräsidenten, an.der auch der Reichskanzler T«. Wirth tetigenom- men hatte, di« Deutsch« BoLksyartei «» nachdrüch id saubere» en. Adorf i.V. Schicksal ist Europa durch ein Paar regierungstreue Kom panien bewahrt geblieben. Der tn das Pulverfaß.ge flogene Funke hat nicht gezündet, und K ar l ist.mirfamit der ehrgeizigen Dame Zita jetzt in Ungarn intern nier t. Wenn ihm jetzt ein härteres Schicksal winkt, und wenn ihn: nicht mehr Gelegenheit gegeben wird, in der schönen Schweiz neue Abenteuep auszubrüten, so hat er sich dieses Schicksal selbst zuzuschreiben. Der miß lungene Stretch zeigt aber auch wiederum einmal, was von den königstrenen Männern zu halten ist, die de'n Exkönig zu diesem Streich veranlaßt und verführt hal ben. . Kap list i s che Offiziere, von Abenteuerlust und . Geldgier getrieben, haben Truppen angeworben!, Söldner scharen, die nur von den gleichen Beweg gründen beseelt wurden. Als die. Geschichte einmal an fing brenzlich zu werden, da hatten die Hvrlhhtrudpen natürlich leichtes Spiel. Und die königstreuen Männer dachten in der Stunde der Gefahr nu r an s ich > sie rissen aus wie Schafleder und ließen^ihren König im Stich. In den Kabinetten von Belgrad und V.rag atmet man auf, vor allem aber ist man tn Wien von einer großen Sorge erlöst. Jetzt kommt eS darauf an, daß die tarlistischen Parteigänger mit allen Mitteln an der. Verwirklichung netter Pläne verhindert werden. Vor allem muß nun der endgültige Verzicht Karls auf den ungarischen Thron klar ausgesprochen werden. Wenn Meldungen, auch in der deutschen Presse, laut geworden sind, daß deutsche Offiziere sich! an dem Pnlschunternehmen beteiligt hätten, so möchten wir, solange der Beweis für diese Behauptung pickst ge liefert ist, hinter diese Meldnngen doch «in großes Frage zeichen setzen, denn wir können, nicht annehm«n, daß frühere deutsche Offiziere so verblendet gewesen Und, ihre Unterstützung einem Manne zu leihen., der während des. Krieges die verräterischen Briefe an den Prinizen Sixtus hon Parma schrieb, und der seine Deutsch feind ltchkoit auch tn anderer Weise unzweideutig bekundet hat. Tie in den rechtsradikalen Kreisen aber, die.noch immer Putschgedanken in ihrem Busen heg-n, mögen ans dem Mißerfolg dieses karltstischen Unterneh mens .die Lehre ziehen, die gezogen werden muß. Sie mögen weiter bedenken, daß Ungarn noch lange nicht Deutschland ist. Das eine gilt aber für Deutschland wie für Ungarn: daß das Heil der Zukunft nicht durch Putsche, sondern durch eine Konsolidierung der inneren Verhältnisse geschaffen wird. V Das Nachspiel zu Karl» Abenteuer. Die Wiener Neichspost meldet aus Budapest: Amt lich wird bekanntgegeben, daß den Regierungsiruoven i> 4 O ffiz iere und 11000 Truppen des karlt stischen Heeres in die Hände gefallen sind. Ter Zusammenbruch des Heeres wurde durch den Ab fall der Ra ab er Regimenter beschleunigt, die mitten in der Schlacht bei .Budaör zu den Regierungstruppen übergingen. — Tas Neue Wiener Tagblatt meldel au» Budapest: Noch am Montag abend sind Haftbefehl« gegen Stefan Friedrich und Feldmarschall Hege düs wegen Hochverrats erlassen worden. Die Lag« tn Steinamanger bleibt beunruhigend, weil dort noch ,5000 Mairn karlistischer Truppen stehen, die ihr« Ergebung auch nach dex Gefangennahme des Königs paares verweigern. Ausweisung der Habsburger aus der Schweiz. Ter Schweizer Bundesrat hat beschlossen, die gAw- ze Familie Habsburg und ihr Gefolge auS- zuweisen < ausgenommen die Personen, die zur Pflege der Kinder, die in der Schweiz zurückbleiben, durchaus notwendig sind. Die Liste der auSgewiesenen Perso nen wird heute bekanntgegeben; sie betrifft den Er- kaiser, den Erzherzog Max, den Bischof Dr. Seidl, den Oberst und Kammerherrn LedochowSky, den Flügeladjntanten v. Sonntag, den Hauptmann v. Berg mann und Frau uud Generaldirektor v. Steinen. W rM 'PG »«zogen > e s f e r t. 7, p- rrmantel »zug hen v erläuft. !r Tageblatt. d,t »«r P»N »,« w«rkttt,U<hl strnfprech - ftnschluft Ne. SZ. t>i» 1.1» Mark, Nrklam»» ->«»U,,U« .'.»» Mark. «»> ,r»8«r»a tdschlttssr» r»lt»rrch«n»«r , Nadatt ", fpltistea». letegramin», Eagiblatt ^ueerzgeblrg». dieses Statt knthült -le amtlichen Sekanntmachungen -es Nates -er Gta-t flue. Pos>sch»ck.«ont0! flmt Lelpzlg Nr. 1»»».