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Mittwoch» clen 26. Juli INS. N. Jahrgang. Naz«>,,n »0 Pf» iü» klamrv«tltr«<l, für uuä S« 0»;>rk Sch«l>ri«odira «Svfg., s,y» «Pf. S«I >r»ch«n»«r Nada«. füz«a«<m. uer Tageblatt UW /inzeiger für -as Erzgebirge D«WWZ mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilase: Muer Sonntagsblatt. ZZW Sprechgun-e »«KeSaktton mit flusnahme -»» Sonntag» nachmittags 4—- Uhr. — Telegramm-fl-reffe r Lagedla« flueerzgeblrg». Zernsprecher SS. «»°» . K.SÄLLL °."W" M- »»-«!«»,< .tng.sm>si- 'm- «m-he »Ich! „IÄM »»--». °Ä.fWHMLW! Nr. IN. vek amtliche stNegrbericbl von deutel^ Darben wir wirklich? Eine große westdeutsche Zeitung brachte vor eini gen Tagen eine Zuschrift aus ärztlichen Kreisen, die den derzeitigen Ernährungszustand des deutschen Vol kes — gemessen an wirklicher Entbehrung — als cinen geradezu glanzenden bezeichnete. Das klingt pa radox; mehr als das, — es klingt aufreizend. Wir stehen jetzt vor der — durch den Witterungseinflutz et was hinausgeschobenen — neuen. Ernte in der schwer sten Periode unserer Versorgung; wir bekommen in der Woche ein halbes Pfund Fletsch oder noch weniger, Eier, Butter, Milch, Kartoffeln, Zucker werden uns in knap pen Nationen zugemessen. Ueberall Enge und Notwen digkeit strengster Einteilung, nirgends Freiheit und Beweglichkeit. Und dennoch hat jene Zuschrift ganz recht. Wenn wir nicht — wie das immer (und, was ohne weiteres zugegeben sei, begreiflicherweise) geschieht — von dem eusgehen, was wir vor dem Kriege zu haben gewohnt waren, sondern'von dein, waS wir unbedingt haben müssen, nicht von dem in langen Aufsttegsjahrzehn- len erreichten Stande, sondern vom Unentbehrlichen und Ausreichenden — dann ist im Ganzen unser derzeitiger (§rnährungSstand in der Tat völlig ausreichend. Wir haben schärft Einbußen in unserer Versorgung mit tie rischen Nahrungsmitteln, mit Fleisch ustd Fett erlitten, wir haben auch in unserer pflanzlichen Ernährung die breite Beweglichkeit verloren und müssen uns mit be stimmten, begrenzten Mengen bescheiden; aber das alles bedeutet nur ein zeitweises Lurückgleiten der historisch erworbenen Lebenshaltung. Kein Herabstnken in wirk liche, absolute Not. Die unteren Volksschichten mancher anderen Länder leben noch heute, uuftr Volk lebte noch vor einigen Jahrzehnten mit ganz wenig Fleisch und mit schmal zugemessener, sparsam eingeteilter vegeta bilischer Kost. Was nahrhafte, nagende Entbehrung ist, wirkliche Hungersnot, wie sie ja die ständige und regelmäßige Begleiterscheinung früherer Kriege war, hat das deutsche Volk trotz des britischen Hungerplans in diesem Kämpft noch nicht erfahren und soll und wird es auch nicht erfahren. Daß nichtsdestoweniger die Einschränkungen, die jetzt verlangt werden müssen, ein Opfer, ein recht schweres Opfer sind, wird niemand bestreiten. Die Er nährungsweise, wie sie vor dem Kriege herrschte, er scheint uns ja nicht als Hochstand, als Ergebnis eines Aufstiegs von niedrigerer Lebenshaltungsstufe, dft WM zurückliegt, sondern schlechthin als das Gegebene und Normale. Jedes Weniger ist uns deshalb — das gilt durchweg für alle Schichten — Entbehrung, die wir als solch« auch dann empfinden, wann sie tatsächlich unsere Gesundheit, unsere Kraft in keiner Weise be einträchtigt oder bedroht. Wir darben subjektiv. Da zu kommt noch ein anderes, Realeres. Wir haben zum Teil verlernt, unsere Nahrung, wenn sie in Mengen und Auswahl knapp ist, so sorgsam, zuzubtzreiten und so zweckmäßig, zu verwerten, daß Wir trotz der Knappheit unseren Nährbedarf ausreichend decken können. Bis zu einem gewissen Grade ist die Lösung dieser Aufgabe für den kleinen PrivwthauShM unter den gegenwärti gen Voraussetzungen auch technisch erschwert. Daher die Massenspeisungen, die die Nahrungsmittel, die uns zur Verfügung stehen, so verwerten, daß jeder Teilnehmer an Nährwerten bekommt, was er braucht. Der Einsender der erwähnten Anschrift erklärt, daß er — alS Arzt — an einem viele Tausende umfassen den BoobachtungSMaterial au- allen Schichten der männ lichen Bevölkerung des Stadt, und Landkreises Bonn im wehrfähigen Alter irgend welche Schädigungen der Eft, sundheit und Leistungsfähigkeit durch die Kriegsernäh- rung nM habe feststellen können und daß IHM ebenso wenig abweichende Beobachtungen anderer Merzte be kannt geworden seien. Zu den gleichen Ergebnissen sind, wie man weiß, Untersuchungen gekommen, die neuerdings über den Gesundheitszustand der Schulkin der in verschiedenen Bezirken angestellt wurden. Auch! dft — sehr günstigen — Ziffern der allgemeinen und der Kindersterblichkeit zeigen keinen schädlichen Einfluß der KriegSkost auf dft Lebenskraft des Volkes. Besser Großes Hauptquartier, 2ö. Mi vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. flm Kanal Lomlnea-Ypern wurüe Sie große englische Vastton »urch ein» Seutsthe Sprengung mit ihrer Sesatzung vernichtet. Nörttlich Oer Zomme dielten st» nach leddatten Uiimpfe» Sie knglSnaer in porierer. Weiter Srtllcd am zoureaux-WalO «na del conguevai ««raen kleinere frlnaiiche Vorstöße »dgemlelen. flm Trones-wälSchea flngriffrabslchten erkannt und »urch «euer vereitelt. Sü-iich »er Somme hielten wir fLöwestlich »er Gehöfte» La Maisonnette in »er Nacht zum r». genom menen So»en gegen französisch» VIe»ereroberungsverfuche. riXlltch von krttüe lanOeil gerttrn ns» lebhafte «ad- lrilmptr «alt. Ritt <>er Hilde kille morte (Nrgonnen) beietzten ale srsnroren einen von ldnen gerprengten rrlchier, wurtten aber balO ttarauk aurch eine Oeutrche «egenmine«verrwiinet. Link» »er Maa» machten unsere Truppen an -er höhe S04 kleinere Zortschritte, recht» »e» Puffe» war währen» Ser Nacht flrtilleriekampf in Ser Gegen» Se» Werker Thiaumont. fln vielen Stellen »er Krönt wur»en fein-itche Patrouil len abgewlesen. Zwei fein-liche Zlugzeuge wurüen nörSlich »er Somme in unseren Linien »urch Infanterie- un» Malchinengewehr- feuer, «Mer nach Lustkampf brennen» zum flbsturz gebracht, flm L». Juli wurSr »urch Volltreffer »er flbwehrgeschüye ein französischer doppelSecker la Richtung »er Zeste Sou- vllle abgeschossea. Grstlkcher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe -es Generalfel-marsthalls von hkn-enburg. Werilltd von «Iga Orangen KrlrunOungradtellungen in rurrlrcde vorrteilungen ein unO rerrtörien sie. seinOIlAe pattoulllen leigten vielfach größere Tätigkeit. Unrere riieger dracdten Ourch »omdenadvurk unO Martdinengewehrteuer kelnOIlcde Truppentranrportrllg« auk Oer Strecke Dünaburg-polock unO örtlich von Minrk rum halten. Prinzen Leopolü von Sapern. UdenOr unS nacht» richteten Oie stutzen Angriffe, l» Oenrn arei Vlvlrisnen fertgertellt wurOen, gegen Oie sront örtlich unO illOörilich von SoroOlrlrche. Sie llnO, wie alle früheren, unter rcdwerrten verlurten kllr Oen Legner gercheltert, an anOeren Stellen cvurOe Oer pelnO i« «egenrtoß geworfen, er «eß hier einen vnirler, ro Mann unO ein Marchinen- gewedr in unrerer stanO. Var KlugzeuggeschwaSer warf auogledig un» erfolgreich Somöen auf »le mit Tranrporten belegten vahnhöf» pogov- felzp un» hovo»zi«ja, sowie in ihrer Näh» liegen»» Truppen. Heeresgruppe -es Generals von Lknflngen. NorSwesillch von Luck hatten Unternehmungen feinS- licher rrkunüungsabtellungen keinen Erfolg. NorSwesillch von Seresteezko wur»en stärkere russische Angriffe ahgewie- fen, teils »urch Zeuer, teils »urch Gegenstöße, wobei ISS Gefangene un» zwei Maschinengewehre eingebracht wur»en. Heeresgruppe -es Generals von öothmer. M HDestlich vom Koropicz-Slbichnitt fanden vleinsre Gefechte vorgeschobener Abteilungen statt. Salkau-Kriegssthauplatz. Nichts Neues. sw.-^G.) Gberste Heeresleitung. daß w!ft NM auf mancherlet verzichten müssen, aber, keineswegs wahrhaft und wirklich darben. Und ver zichten werden wir — wenn wir mw da- wirklich Nötige HWen.und da- yav« n wir — doch alle gern, um d«S Deutschen Reiches Bestand und Mäße zu sichern. TilwlrOe Truppen in Sallrlen. Wie verlautet, ist binnen kurzem mit dem Auftreten türkischer Truppen in den Kämpfen gegen die Russen in Galizien zu rechnen. In dieser Tatsache kann man den Beweis für die militärische Schlagfertigkeit der Türken und für die Einheit der Kampffront bei de« Mitternächte«! erblicken. (W. T. B.). Wft zahlreiche deutsche Offiziere und Soldaten in der Türkei dazu beigetragen haben, Konstantinopel zu schützen und die Engländer im Irak zu besiegen, wie deutschje Kriegsschiffe im Aegäischen und Schwarzen Meer die Flöt- tens der Alliierten wirksam bekämpft haben, wie österrei- M allen fronten rege ftanipl-cäligkeil. Türkische Truppe« für -le galizische Zront. — Italienische Mißerfolge aa -er gaazea §rout. — hestlge Kämpfe fü-lkch von Seresteczka. - Uuterseebootangrlff auf elu englisches Großkampfschiff. — Luftangriff auf -ie russische Zlugzeugstatlou Aerel. i chisch-ungarische Mörserbatterien hervorragenden Anteil an der Vertreibung der Franzosen und Engländer von Galli- > poli hatten, so werden jetzt türkische Truppen in Galizien Sette an Seite mit den Truppen der verbündeten Zentral mächte kämpfen. Deutsche und Oesterreicher kämpfen schon seit langem mit den Bulgaren gemeinsam am Balkare österreichisch-ungarische Artillerie hat im Westen ihre Arbeit verrichtet, deutsche Truppen vertreiben die Ruffen mit Ms den Karpathen, der Bukowina und Galizien. Man kennt die Aufgabe der türkischen Truppen in Galizien noch nicht, wir dürfen aber sicher sein, daß die Helden, die auf Gallipoli den alten osmanischen Kriegsruhm wieder aufer stehen ließen, auch in Galizien gegen den Erbfeind der Türken ihren Mann stellen werden. Das Erscheinen tür kischer Truppen und die damit neuerdings bezeigte Einheit der Kampffront bei den Mittemächten wird auch zweifellos in Rumänien nicht ohne Eindruck bleiben. Die Türkei selbst ist zweifellos in der Lage, einen Teil ihrer Truppen auf einem anderen Kriegsschauplatz zu verwenden; im Kau kasus ist die russische Offensive längst zum Stillstand ge bracht, in Persien befinden sich die Türken zusammen mit starken eingeborenen Stämmen in ununterbrochenem Vor rücken, auf den anderen Kriegsschauplätzen des Orients bleibt die Lage unverändert ruhig; das Eingreifen türkischer Truppen im Osten! könnte außerdem indirekt dazu beitra gen, die Front im Kaukasus zu enüasten. M Weitere Mobilmachungen kn R'ußlanV. Ein Kaiserlicher Erlaß benlft sämtliche Jahr gänge der Reichswehr ersten »Aufgebots bis zum 45. Jahre und zweiten Aufgebots bis zum 37. Jahre i m ganzen russischen Reiche ein. Russische Maßnahmen gegen Rumänien. Die Wiener Allg. Ztg. erfährt aus Bukarest: Aus Ga- latz hier eingetroffene Reisende erzählen, daß die Ruffen am Kanal von Otschakow große Mengen Militär zusam menziehen, was bloß gegen Rumänien gerich tet s e i n k a n n. Die Russen haben den Kanal vollständig mit Minen gesperrt. Ferner wird berichtet, daß die Russen die Ausfuhr von Rohmaterialien nach Rumänien vollstän dig eingestellt haben. Eine rumänische Liga für den vaterländischen Thron. Eine Anzahl Reserveoffiziere mit General Mu st atz an der Spitze gründete für die Berufskollegen eine Liga für den vaterländischen Thron, deren Zweck es sein soll, bei den Mitgliedern jene reisten Gefühle zu Pflegen, wie sie für ein tapferes vaterländisches und monarchisches Volk passen. In einem Huldigungstelegramm an den König von Rumänien wurden als eine Ursache der Gründung Einsprüche gegen Angriffe auf die militärischen und monarchischen Grundsätze angeführt. (W.T.B.) Die Lage in Persien. Der Züricher Tagesanzeiger meldet: In Persien scheinen sich ernste Vorgänge vorzubereiten. Die Russen berichten Unruhen aus dem Gebiete von Jspahan im Herzen des persischen Reiches. Unter der Wirkung des anhaltenden türkischen Vordringens in Persien ist der nationale persische Auf st and gegen die Frem den in ungeahnter Zunahme begriffen. * * - * Nie Macht an aer Ssmme. Vom westlichen Kriegsschauplatz meldet Dr. Max Os born der B. Z. a., M. unterm 24. Juli: Die Schlacht in der Pikardio, die nach den Ankündigungen unserer Gegner eine ganz neue Offenstvmethode annehmen sollte, hat allmählich den Rhythmus angenommen, den wir von früher her, na mentlich aus der Champagne, kennen. Wie eS dort der Fall war, so zerlegt sich auch hier der Verlauf in die immer wie derkehrende Folge: Trommelfeuer, Generalangriff unjd Teilvorstöße, in die aber schon wieder deutsche Gegenaktionen htneinschneiden; nur daß diesmal der Maßstab des ganzen ins Kolossale gewachsen ist. Wie Schnelligkeit und Wucht der Ms den Gesamtsturm folgenden Einzelangriffe gestiegen ist, so haben nach dem großen Fehl^ schlag der Feinde vom 20. schon nach kurzer Atempause neue heftige Kämpfe eingesetzt. Die Angriffe stellten wie derum den Versuch dar, den linken Schenkel des in die alte deutsche Front getriebenen Keile- vorwärts zu schieben. Mt aller Wacht sollte das erzwungen werden. Die Kämpfe