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UN- Anzeiger für -as Erzgebirge lü. -ahegyag. Ne. Sö er- «n an- Eonnaben-, ü»»j 12. Zebruor 1-Li. Das Wichtigste vom Tage. Vs» Nhtchikavrnvet hak kn seiner Mstrkgen Ait- zung dt» Astsdrhnusts der Sntwaftnunp-ak» tion auf Mähern und vsthreutzen beschlossen. » Ter Vorsitzende de» wirtschastepoNttschen Aueschus» setz des vorläufig*^ RetchSwtrtfchaftSrate», Direktor Hnno Krämer, hat dsrt Vorsitz in dem Fünf- zÄhnerau» schütz zur Vorbereitung der deut, scheu Gegenvorschläge in der Reparation», svag« übernommen. Heu beträgt »der Sitz 000 Man«. An der litau ischen Front befinden sich zurzeit nur 70 000 Manni und an der russischen Front nur 128000 Mann» DarauF folgt. ,datz mdhr al» die -är7t, der-»samten Formationen gegenwärtig nicht an der Nordost- und Ostgren-e Polen», .sondern an der Grenze de» mit Pvl«n im Frieden befindlichen deutschen Reich es steht. Ti« Erklärungen de» volnischen Mini sters de» Aeuhern, datz di« rruvvenverlegungen nur dem Ziele der Demobilisation dienten, lassen sich mit dew Tatsachen nicht vereinbaren, daß bischer nur die ältesten Jahrgänge und die .Studierenden entlassen worden sind. Tie übrigen Jahrgänge sind teilweise mit Uu»rMmE und Bewaffnung fristlos beurlaubt worden. Nervein- Ziehungen dieser beurlaubten Mannschaften sind wieder» holt gemeldet worden. Die gesetzlich« Frontdienst?)flicht beträgt zurzeit in Polen nur 2 Jahr«. Statt dessen» werden aber setzt mindesten» S Jahrgänge unter den Waffen gelassen, die genügen, um die Armee nutz Krieg», stärke zu erhaltien. Wetter sind einig.« bischer noch -richt unter den Waffen stehende OffizterSjahreSklassen neu ein berufen worden. Eine Auflösung der Truppen) der zweiten Linie hat bisher noch nicht sttattgefunpen. Auch si.L nur kriegSunbrauckbar« Pferde rmd Fahrzeuge verkauft, kriegsbrauchbar« dafür neu eingestellt worden. Zn einer ganzen Reich« von Fällen ist sepge» stellt worden, datz Regimenter^ di« sich zurzeit in den westlichen Grenzgebieten Polens ^befinden, aus voller Kriegsstärke belassen worden sind, .und datz sogar ihr« Ersotz'vrwütioneu in voller Stärke weiterbestehen. End lich befindet sich ein Teil der i!m deutsch-polnischen Grenz gebiet stehenden Formationen tatsächlich nicht in kei ne n H «imatgarnikoNen. Daraus ergibt sich, »atz von einer Demobilisation des polnischen Heeres bisher nicht die Red« sein kann. Tie deutsche Regierung hat sich daher veranlaßt gesehen, wegen der vorstehend geschil derten Tatsachen erneut 'bet den eingangs erwähnten. Regierungen vorstellig zu werden. Ein« deutsch» Not» an Polin. Li« deutsche Regierung Hat am 10. Februar «in» Note an Polen abgehen lassen, deren Inhalt vor läufig geheim schalten, aber als politisch wichtig bezeichnet wird. Di« Prcisgab« unser«« Ostgr»nz». Ter preußisch« Minister des Innern Hot in Verfolg der Entschließungen des Reichskabinett» auf.Vie Gnck- waffnungsnote der Entente am Freitag.den Befehl für die Auflösung .der Einwohnerwehren und Gr«nzschutzverbänd« in Ostpreutzen regebon. Der polnische Aufmarsch an unserer Grenze. DI« feindlich« Absicht offenbar! Nach den Vorstellungen, welch« dl« deutsche Rente' t-ung. .in London, Parts, Rom und Warschau wegen der stgvke» polnischen Truppenansammlungeu a<n der Ostgrenze da» Reiche» erhoben hatte, ist die Tatsache dieser Truppenansammlungen von polnk scher und sranMischer Seite bestritten oder aus Demo? biltsationsmatznähmen -urAckgeiMrt worden. Von zu» ständiger Seite wird hierzu mitgeteilt, datz der deutschen Regierung nunmehr eingehend« ^sorgfältig.geprüfte Nach richten über di« Höh« der Truppenstärken im westlichen polnischen Grenzgebiet vorliegen. Ta« Gesamtaufgebot der an der deutschHolntschen Grenze versammelten Trup- Deutschlanä wartet aus äas Nein! Einigkeit in cillrn Bolk»schicht«n. Dem Reichspräsidenten, der Reichsregierung und dem Auswärtigen Amt gehen fortgesetzt au- allen Teilen de» RäicheS oon den verschiedensten Kreisen der Bevölkerung Kundgebungen zu den Pa riser Beschlüssen zu. Liese Erklärungen, auf die im einzelnen zu antworten nickt möglich ist und die vyn den verschiedensten wirtschaftlichen und finanziellen Ge sichtspunkten au- die Unmöglichkeit der Erfül lung der Pariser Beschlüsse zum Ausdruck bringen, sind ein erfreuliche» Zeichen daWr, datz da» deutsche. Volk in seiner ganz überwiegenden Mehrheit geschlossen Samerns Note noch nicht abgefanüt. Wie das Leipz. Tgbl. von zuverlässiger Seit« fahren will, ist die Note der bayrischen Regierung die Reichsregierung nach Berlin entgegen allen derSlautendeu Nachrichten noch nicht abgesandt worden. Von dem Inhalt der Note wurde bisher ledig lich dem bayrischen Gesandten in Berlin Kenntnis ge geben. Tie Absendung sollte erst^gestern abend erfolgen. Tie Not« wird also frühesten« am Sonnabend vormit tag in Berlin eintrefsen und dann erst der Reich sregie- rung übergeben werden können. Eine Veröffentlichung komme erst in Frage, wenn die ReichSregierung der Ver öffentlichung zustimmt und sie gleichzeitig Mr Berlin vornimmt, falls die Note nicht geheim gehalten wird. Lannszenen im bayrische» Landtag. Zn der gestrigen Vormittagssitzung deS bayrischen Landtages kam e» zu stürmischen Lärmszenen, weil ein Regierungsvertreter zu der bekannten Inter pellation "der Unabhängigen Wer die Haltung des Mi nisterpräsidenten v. Kahr in der Berliner Minister konferenz erklärte, .daß der Ministerpräsident infolge anderweitiger dringender Tienstgefchäfte am Erscheinen im Landtage verhindert sei und daß er wegen der Ver traulichkeit der Berliner Mtnisterbesprechung dem Land tage kein«» Aufschluß Leben könnte. Ties« Erklärung rief bet den Sozialdemokraten und den Unabhängigen ungeheure Erregung hervor, di« sich in heftigen Zwi schenrufen und andauernder großer Unruhe bemerkbar machte. Tie Redner der Linken bezeichneten die Re gierungserklärung al» einen unerhörten Vorgang und als eine Provokation eine» erheblichen Teiles des Land tages. Sie forderten die sofortige Unterbrechung der Sitzung, um zu dieser Sachlage Stellung nehmen zu können. ES wurde schließlich auf Vorschlag des Präsi? denten die Sitzung aus.eine Stunde unterbrochen.. Ministerpräsident Kahr erkrankt. Ter bayrische Ministerpräsident v. Kahr ist an einer schwer«» Grippe erkrankt und an» Bett gefesselt. Er kann daher seine Lienstgeschäfts vorläufig nicht wahrnehmen. Sieckelungsarbeit. «S.W. Das Wort Wiederaufbau unsere» Wird schaftslebenS ist heut« «in Schlagwort, da» von viel«» im Munde geführt, .aber leider nur von wenigen in di« Tar umgesetzt wird. Von den vielen Mitteln, di« vmv« sohlen worden sind, wird eines als wirksam anerkanntl werden müssen? die Arbeit. Sehen wir näher zu, wie es damit steht, so erschrecken wir: di« Zahl der«, di« arbeiten können, aber dazu kein« Gelegenheit ha ben oder finden, ist ungeheuer groß. Wie kommt das? Hervorgerufen wurde diese Unmöglichkeit durch den Krieg und seine Folgen. Ti« Industrie ist zum Teil ganz lahm gelegt, oder doch erheblich eingeschränkt, so daß viel« der früher hier Beschäftigten heut« ihr Brot nicht mehr dabet verdienen können. Auch in anderen ErwerbSzwetgen mutzte die Zahl der Arbeiter, (und zwar Geisws« und Handarbeiter) »vheblich vermindert wer den. Leider will aber «in erheblicher Teil der von Er werbslosigkeit Betroffenen überhaupt nicht arbeiten- Latz unter diesen Umständen für unser Volk ein Gmporkom- men aus dem wirtschaftlichen Sumpf, in dem wir zur Zeit bis Über di« Ohren stecken, «in Unding ist, wird jedem Vernünftigen einleuchten. Wir müssen unser Volk wieder zur ArbeitSfreudtgkeit erziehen, wobei wir vor Anwendung von Druckmitteln nicht zurückschrecken dürfen. Und ArbeitSmöglichkeit ist vorhanden: Ab gesehen davon, .daß in manchen BerufSarten noch Nach frage nach Arbeitskräften herrscht, so zeigt sich noch ein« Möglichkeit, all« Arbeitslosen, für da» Gemeinwohl nutzbringend zu beschäftigen, .wenn wir uns Vie -rotzen unkultivierten Flächen im Deutschen Reich ansehen. Wer den die jetzt untätigen Kräfte hier angesetzt, so erken nen wir bäld die hieraus entspringenden Vorteile: 1. Verminderung der Zahl der Arbeitslosen. 2. Erziehung de» Volke» zur Arbeit und damit He bung der Sittlichkeit. 8. Erschließung bisher nutzlos daliegender Flächen für die BolkSernährung. 4. Entlastung ver Städte in Bezug auf Wohnungen — d. h. Gesundung de» Stadtleben». ü. Möglichkeit der Ansiedelung «ine» großen Teile» dieser Kräfr« und damit Erziehüng de» Balke» zu ge sundem und zufriedenem Leben. Man wendet hiergegen «in: a. ) ES ist nicht feder geeignet, für die Arbeiten, Wi ste hier verlangt werden, b. ) e» hat nicht jeder Lust zu diesen Arbeiten, e.) diel« wollen Überhaupt nicht arbeiten. Tie Einwendungen sind au« folgenden Gründe» nicht stichhaltig: Me Beratungen 'm äer Mlhelmstreche. Von unserem Berliner Mitarbeiter wird uns ge schrieben: Tie Beratungen der Sachverständigen Wer uusere Gegenvorschläge haben begonnen, und es kommt nun vor allen Dingen darauf an, die Grundlage unse rer Gegenvorschläge festzustellen, sowie die Grundbe dingungen, unter denen wir überhaupt zahlen können. Wie wir erfahren, ist von Rathenau und von den anderen Sachverständigen als leitender Gedanke bei diesen Beratungen mit Recht der in den Vordergrund gestellt worden, daß allein unser «ProduktionS- kv«ft eine brauchbare Grundlage für unsere Leistun gen abgtbt. Wir können nur aus unseren UÜber schüssen zahlen. Wie aber sieht eS damit aus? Im Jahre 1913 hatten wir eine Gesamv-Handelseinfuhr von 12 Milliarden Mark, eine Ausfuhr von 11 Milliarden Mark. Unser« Handelsbilanz war also mit einer Mil lion Mark passiv. Ties« passive Handelsbilanz wurde aber ausgeglichen durch eine aktive Zahlungsbilanz, da wir noch andere Gegenwerte hatten als unsere Ausfuhr. Wir hatten Eigentum im Auslande; Deutschland arbei tet«, für das Ausland; unsere Schiffahrt brachte reiche Erträgnisse, zudem hatten wir in Deutschland fremde Devisen. Insgesamt zeigte unsere Zahlungsbilanz ein Aktivum von 0,5 Milliarden Goldmark. Wie steht «S 1920? Di« schätzungsweise Einfuhr beziffert sich auf 8 Milliarden, .die Ausfuhr nur auf 5 Milliarden Gold mark. Unsere Handelsbilanz weist also ein Passiv- Saldo von 3 Milliarden Goldmark auf. Diese 3 Mil liarden werden aber nicht ausgeglichen durch eine ak tiv« Zahlungsbilanz, denn die Zahlungsbilanz ist nicht aktiv, sondern ebenfalls sehr stark passiv. Das deutsche Eigentum im Ausland« ist liauidiert; wir haben keine Schiffe mehr und auch keine, oder nur sehr wenig frem de Devisen. Dazu kommt ein« teilweise Ueberfremdung der werbenden KapttalSanlagen im Innern. Nach vor- sichtigem Berechnen beträgt das Passivum unserer Zah lungsbilanz 8 Milliarden Goldmark. Da- bedeutet, daß Mr eins Steigerung der Ausfuhr um 60 Prozent erfahren müßten, um diese» Passivum auSzugieichen. Setz: man den Rohpoffwert der Einfuhr nur mit einem Viertel des Ausfuhrwertes in Rechnung, so müßten wir eine Steigerung unserer Ausfuhr auf 9 Milliarden Mark erzielen. Wollten wir also unsere Zahlungsbilanz nur au »gleichen, so müßten wir unser« Gesamtausfnhr verdoppeln. Dazu kommen aber dann noch die vor gesehenen 1'2 Prozent AuSfuhrabgabs, dazu kommen di« Annuitäten, so datz wir ein« Ausfuhr von 14 Milliarden aufweisen müßten, um dem Pa riser Abkommen gerecht zu werden. Tas ist aber eine Verdreifachung unseres gegenwäriigen AuSfuhrdetrages, und dies« Zahlen, die bet den Beratungen in der Wil- helmstraß« genannt worden stnd^-eigen daher knapp und klär di« Unmöglichkeit, die Pariser Verpflichtungen zu erfüllen. Durch di« antlmtlitärtsch« Bewegung in ver schiedenen Formationen der Marins sind in Südfr a nk- reich Unruhen eingetreten. ES kam zu ver einzelten Meutereien von Streitkräften zur See. In Mvrseill« uwd Toulon, wurden, ein« Anzahl Verhaftungen vorgenommen. Wie aus Bukarest gemeldet wird, hat die rumä nisch« Regierung an die Verbündeten eine Note gerichtet mit dem Ersuchen, die Rumänien z n- gesproch «ne Kriegsentschädigung aus eine halbe Milliarde zu erhöhen. * Di« Londoner und Newhorker Blätter beschäftigen sich weiter lebhaft mit alarmierendsnGerüchten von der Gefahr eines Kriege- zwischen Eng land und Nordamerika. d«n Standpunkt der ReichSregierung bMtgt, d-r in d«r Erklärung p«s Reich-ministerl de» Aeuhern vor dem Reichstag Pom 1. d. M. festgettgt ist. Kein« Derbrriteruug der Reglernngibafs«. Nachdem auch di« olemokratischen Mitglie der des Reichskabinetts sich geg « n eine Stnbezt« h- nNg der Deutschnattonalen in da- Reichs- k'abinett au-gesprvchen haben, kann der Plan einer Verbreiterung per NegterungSbasiS al- vorläufig.ge scheitert angesehen werben. Tte noch fortlaufenden Besprechungen zwischen der VolkSpartet und den Deutsch nationalen betreffen lediglich Eventualitäten Mr den Fall einer weiteren Verschärfung der außenpolitischen Lage. Kein Dittat, aber auch kein» P.rhnndlnng-U 7 Daily Telegraph gibt ein« Erklärung Lprd EurzonS wieder, .wonach Vie alliierten Beschlüsse in Paris kein Diktat, sondern nur Richtlinien für dis Von- dvner Konferenz darstellen.. Es würde aber mit den Deutschen in London nicht verhandelt werden. Auch England könne setrm Forderungen nicht herabsetzen Doumrr über di« Grgrnvarfchlägr. In de- sra-izösischen SenatSkvmmtsfion gab Tou rnee der Hoffnung Ausdruck, daß dis Leutschen in Lon don die Pariser Dcschltiss.e ohne neue Einwänve annehmen würden. Tonmer bs-eichnete es für Frank reich als unmöglich, in London Wer die- deutschen Ge genvorschläge zu d.ballieren, wenn ihre Gesamlhbhe we sentlich hinter 240 Milliarden Goldmark zurückbttebe. Dee Vcrdand und dir Entwaffnungen ag«. HavaS meldet: Ter deutschen Regierung ist am 9. d. M. eine Mitteilung zugegangen, wonach die Alli ierten ablehnen. in London über die Entwaff nungsfrage mit Deutschland nochmals zu verhau de Irr. Tie Beratungen in London müßten sich ausschließlich auf die Wiedererstattungs frage beschränken. Die Verzögerung der Entwaffnung Wer di« gewährten ' letzten Fristen hinaus würde zu den bereits beschlossenen Maßnahmen gegen Deutschland führen.