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-rrtta-, -en tz Gktobee 1-2- Nr. 2S4 IS. 7-hrgang zu toreu »letarischen Verfügnng Das Neueste vom rage. Da» Nei'chSvrrkeyrSwinkftertum hofft Mr die nüchste Lett ein« ««rkehrtzeinschränkung vermeiden zu«nnew. ' Reich*wirtschaft»»niirister Dr. Scholz iA gestern u» Befprechuntzen über wirtschaftspolitische Atatzen t« München eingetroffm. Auf der BpüsIeler Konferenz wurden all« KvmmissivNSbericht* einstimmig angenom- men. > ' » Einem Telegramm «i» Riga Zufolge wird die Unterzeichnung de» Präliminarfrieden» zwischen Polen und Rußland am Freitag in einer öffentlichen Sitzung erfolgen. schafttzweige und der Stärkungde» Einflüsse» der Hantz» und Kopfarbeiter auf -1« Ädrige Wirtschaft. AuS Objekten der Wirtschaft sollen kt Subjekten werden. TM Ziel der v Wirtschaftspolitik dann nur dahiin gehen, Pb- über die Produktion-mittel zu erringen und di« Wird» schaff M der Grundlage de« gesellschaftlichen Gemein eigentum» unter Planmäßiger einheitlicher Leitung al» unmittelbar« vergeseAschastew Produktion wetwrzu- fichren. Lur «vj»ialisierünvrfrag«r ivrr Kongreß konstatiert, daß die Fortdauer des kapitalistischen Wirt» Ischafwshstem nach dem Kriege zu ein« akutem Ver elendung und absoluten Verschlechterung de, Lage der arbeitenden Massen gestchrt hat. Sim di« Uederwin-I duns Mr kaditaÜMHeu PrvMwirtschaft durch die Id- zialistische BedarfSdechmrgSwirtschaft sichert den wate« riellen und kulturellen Aufstieg der Hand- und Köpft arbetterschaft. Der Kongreß erblickt in den versuchen, die Wirtschaft auf kapitalistischer Grundlage unter Auf rechterhaltung Mr kapitalistischen Eigentumsrechte zu reformieren, eine Mr den Kampf der Arbeiterklasse ver derblich« Illusion. Der Kongreß fordert daher die Be triebsräte und Gewerkschaften auf, im Verein mit den Arbeiterparteien die ökonomische und politisch« Macht der Arbeiterklasse auf die Verwirklichung de« Soztali»- muS zu konzentrieren. Insbesondere hält der Kongreß eS Mr notwendig, alle Vorbereitungen zu treffen, um» in dem bevorstehenden Kampfe wni die Sozialisierung des Bergbaues dieses Ziel durchzusetzen. Die Lage äer sächsischen TeMrZnäustrie bildete am Mittwoch den Gegenstand rin« Pressebe- sprechung in Dresden im Ministerialgebäude. Der hierfür zuständig« Referent im Wirtschaft-Ministerium, Gehei- mar RegierungSrcft Flore-, wie» zunächst aus,dt« Überragend« Bedeutung der Textilindustrie Mr unseren Freistaat hin/ In der Vorkriegszeit waren in Sachsen über 76000 Textilbetrieb« (einschließlich de» HauSgoi warb«) vorhanden, da» sind mehr al» 47 Prozent der gesamten Industrie. Auf 10000 Einwohner entfielen 718 in Textilbetrieben beschäftigte Personen. Während Preußen auf 100 Quadratkilometer 1« 14, Süddeutschland je 16 Textilbetriebe zeigte, wie» Sachsen deren V10 auf.'' Hieran« kann man ermessen, wie der- heerend der Krieg pUf diese Industrie wirken mußte.' Der Tiefstand der deutschen Valuta, der bi» zum März, d. I. zu verzeichnen war, bracht« der sächsischen Textil industri» Erholung durch glänzend« Auslandsgeschäfte. Dies« Verhältnisse änderten sich, al« im April di«N«- waltige Valutasteigerung eintrat? sie führte in vielen Zweigen zur völligen Absatzstockung. Hinzu kam die verschärfte Außenhandelskontrolle und die Erhebung der sozialen Ausfuhrabgabe. Während des vergangenen Sommer« verschärfte sich die Situation? Betrtebsetnstel- langem und Entlassungen schwollen bedenklich an. Heut« scheint der Höhepunkt der «risi» überschrit ten zu sein? in Weberei, Spinnerei und Ausrüstung ist «in« .allgemein« Belebung zu verzeichnen, gibt W doch heute schon Spinnereien, die voll beschäftigt sind. Di« Gründe hierfür liegen einmal in dem «insehendem Herbst, und Winterbedarf, dann in dem erneuten valuta- rückgaUg und der dadurch .bedingten Steigerung der Ausfuhr und endlich, in den Maßnahmen zur Herab setzung Mr sozialen Ausfuhrabgaben, di« der vorläufig« Ausschuß de» ReichSwktschaftSrate» am 18. September beschlossen hat/ Ferner wird auch da» System de» ge staffelten Abgabetarif» ^(gleitende Skala der Ausfuhr- abgaben) .«ine erleichternde Wirkung auSüben. Die säch sisch« Regierung wünscht für den Ausfuhrhandel der heimischen Textilindustrie möglichst weitgehende Dezen tralisation des Ein« und AuSfuhrbewilligungSwesen», darf andererseits aber den Außenhandel nicht schranken los fördern aUf Kosten de» Inlandsbedarfs. Die Regie rung glavbte deshalb unserer Textilindustrie «inen wert vollen Dienst M erweisen durch.Schaffung ttner mit teldeutschen Reben stell« der Auslandsabteilung Mr Textilwirtschaft, di« letzt in Leipzig eingerichtet wird. Auch di« PretSprüfungSstellen haben sich glän zend bewährt und sollen weiter aUSgebaut werden. Eingehend befaßte sich Geheimrat Floreh dann mit dm Rvhstosfversorgung. Di« Krist war nicht hervorgerufen durch «inen etwaigen Mangel an Roh-« stoffen? allerdings war «in voWetrieb wegen der hohen Preise unmöglich/ Die Weltpreise Mr Rohbaumwolle sind gegenüber dem Frieden um da» vierfache gestiegen, rechnet man dazu die Valutadifferenz in Deutschland, so.kommt Ävan dch uns auf da» vierzigfach« de» Frie denspreises. Ein Doppelzentner mittelfein« Bürm-' wolle kostete in Deutschland 1S18 ISO Marr, heute rund bOOO Mark. Diese Erwägung muß natürlich die Illu sion zerstören, doch wir in absehbarer Zett wieder Frie denspreise Mr Textilien bekommen. Der einzige Roh stoff, den wir im Inland erzeugen, ist KlachSs er unter liegt noch der gebundenen Wirtschaft? Die Klagen Übet schlecht* Kvhlenversorgung Mr di«Textilindustrie sind jetzt verstummt/ Der Grund dafür liegt in tzmi Stilliegen einer großen Zahl von Betrieben. Wird da» Geschäft nachhaltig belebt, dann werden auch in diesen Industriezweig die Folgen de» Spoer Abkommen» ver hängnisvoll werden. Mit der langsam einsttzendea Be* scheu Anstrich/ Schließlich kommt doch alle» darauf an, ob Frankreich in der Frage der Wiedergutmachung zu einem wirklichen Entgegenkommen bereit ist.) Ege KeffstwNtz HW diwn -GißhtzG, Li« deutschen Delegierten auf der Brüsseler Konferenz haben ihr« Rückkehr nach Deutschland Mr Freitag kommender Woche in Aussicht gestellt. Nach den letzten Brüsseler Meldungen sind die Delegationen aufgofordert worden, ihre Schlußanträge Mr da» Plenum der Konferenz bi» Sonnabend dem General sekretär einzureichen. Ein neuer Anschlag gegen Oberschlesien. Wie TempS mitteilt, ist «in« Abordnung de» polni schen Verteidigungskomitees au» Oberschlesien in Paris angekommen. Diese Abordnung hat di« Absicht, vom Völkerbund die Entziehung de» Stimmrechts für die außerhalb Oberschlesien» wohnen den Oberschlesier zu verlangen. « Meck: ma.», worauf die Polen Hl..-^L wLll^n? Ter blutige Terror, den st« in den letzten Dkmaten über Oberschlesien verhängt haben., ist ihnen noch kein« aus reichend« Gewähr dafür, daß da» Land bei der MstiM- mung an Polen fällt. Ter klare Wortlaut de» Ver-i sailler Vertrage» gibt ja, wie jedem außerhalb der Hei- mar wohnenden gebürtigen vberschlester da» Rechr, am Tag« der Abstimmung sein Wahlrecht auSzuüben. und daß die vor der polnischen Gewaltherrschaft in» Inner« Deutschland» geflohenen Oberschlesier nicht gerade Mr Polen stimmen würden, dürfte selbstverständlich sein. Durch da» oben gemeldete Vorgehen, beim Völkerbund will man diese Möglichkeit der Rettung Oberschlesien» Mv da» deutsch« Mutterland ein Mr allemal abschneiden. Ginge der Völkerbund, auf diese». Ausinnen ein, dann wäre nicht» weiter nötig, al» den einmal begangenen, Terror recht nach der Kunst fortzu setzen? unter dessen Drucke würden immer weiter« deutsch« Fami lien da» Land verlas.s.en knd in Oberschlesien wäre dann zur Zeit der Abstimmung derselbe Zustand erreicht, wie heute.im polnischen Posen — da» Land! wär« vom deutschen Element <y g.ut wie vül- litz entblößt. Ganz zweifellos steht auch hinter die ser neuen Aktion wieder Niemand ander», al» unser lieber Freund, der Franzose, Der Franzos«, .der sjch bet jeder anderen Gelegenheit, wenn Deutschland» Nach teil «s verlangt, sich auf den Buchstaben von Versailles beruft. Den maßgebenden deutschen Stellen sollte «S, so.meinen wir« nicht schwer fallen« dtp hier geplant« frech« Verhöhnung de» Friedensvertrag« zu verhindern. Nach Italienischen Blättern ist bestimmt damit zu rechnen, daß General Lerond auf seinem Posten in der interalliierten Kommission Mr Oberschlesien in ab sehbarer Zeit einen Nachspltzet Verhalten wtvd. Wenn er zunächst noch einmal in seiU Amt zurückkehre, so wä ren -dafür persönliche Rücksichten maßgebend. Auch sollt« «r noch Gelegenheit haben, einige schwebende Streitfragen zu erledigen- Der Personenwechsel in der Leitung der Kommission sei aut^die Festsetzung de» Ab- stimmungstermin» von Einfluß. Main vechne mit einer weiteren Vertagung. Beschlüsse äes Betriebsräte» Kongresses. In der Sitzung de» Betriebsrätekongresses am Mitt woch wurden folgend« Entschließungen angenom men? Zum Referat Miss«!l? Di« zweijährigen Ver such», die Wirtschaft wieder aufzubauen, sind gescheitert. Tt« kapitalistisch« Wirtschaft in Deutschland erlebte einen kurzen scheinbaren Aufschwung Nach Aufhebung, der Blockade. Sie ist heut« in unaufhaltsamem verfalle Tie Produktion stockt, Betriebe werden Mttgeleat. abge brochene Maschinen werden ganz «der in Teilen in» kapitalistische Ausland verschoben. Die wachsend* Geld entwertung Md Valutaverfchlechterung sperren Deutsch land die Zufuhr von Rohstoffen und Lebensmitteln in steigendem Maß«. Beide» zusammen mit dem steigen den Bankerott der Staatsftnanzen sperrt Deutschland» internattonal« Kredit«. Die rapid* Geldentwertung läßt die Kaufkraft der Breiten Mallen immer weiter hinter den steigenden Warenpreisen zurückgleiten. Bet dem Mißverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage neh men die Preis« den Lharakter von Monopolpreis«« a«. Das Kapital nützt die Situation und macht in manch«» Wirtschaftszweigen glänzend« Gewinn*, die au» den Taschen de» Volke» fließen, da» immer mehr verarmt Da» Kapital sucht sich Durch taufend Finten und Listen ! der Besteuerung zu entziehen nnd di» Steuern ans Mr beiter, Kleinbauern und Kleinbürger abzuwälzen. Mus dem bisherigen Wege unserer Wirtschaft kommen wir au» dem Elend unserer vag* nicht heraus. Di« kapita listisch« Wirtschaft»!«--« darf ftine Geltung mehr hüben, soll nicht den Millionen der werktätig«« vevölstrung owsolut« Verelendung und gänzlicher Untergang drohen. , Di* individuell» Initiativ« de» Unternehmer», die Tech- 'n» und ProduktivnSumftmg fördert«, genügt nicht, um Die oan« Meldung hat eine» stark optimifti- E» bedarf dazu der Sozialisierung der dazu reifen Wirt- Lloyä George unä Genf. Di« Fratze der Genfer Konferenz ist in «in neue» Äkckiuin getreten und ztLr icivdi e» kr?i?dgetan a??S ,.lner Rerttermeldung, «US d«r sich ergibt, daß Lloyd George an dem Standpunkt festhalten wird, daß die Wie« nrMttnachrmgSfrage in Genf verhandelt werden soll Dadurch werden zweifelst»» die französischen Träum« zer stört und die Illusionen der Politiker, di« darauf hin- nUSgHen, di« WiedergutmachungSfrag« nur vor dem WtedergutmachungSauSschuß zu verhandeln. Eine solche Verhandlung hätte zur Folg« gehabt, daß Deutschland wiederum, ähnlich wie in Spa, da» Diktat de» Wie- dergütmachungSaü-schusse» hätte entgegennehmen müs sen. Deutschland sollt« bei d«n ' Verhandlungen nicht gleichberechtigter Partner sein, denn wenn Deutschland !n dieser Eigenschaft «rschwnen wär«, dann hätten sowohl. Frankreich gl» .Belgien, hätten Millerand bezw. sein Nachfolger Leygue» und Delacroix ihre Forderungen be denklich herabschraub«« müssen. E» waren gleich Zwet tl Vorhand««, ob sich England Und Italien den fran zösischen und belgischen Wünschen an schließen würde. Giolittt» Verhalten in Aix.l«S.Bain» ließ «» möglich' erscheinen, daß Italien gegen di« von französisch-belgi« scher Seite gewünscht« BerhandlUngSform nicht» «inzu- «enden hätte. ' Freilich enthielt da* damals öffentliche! lkommunique« kein Wort über die Wiedergutmachung*- frag«, aber di« Aeußerungen der» französischen Pretss« mußten den Anschein erwecken, al» ob zwischen Mille- and und Giolittt «in völlige» Einvernehmen erzielt* norden sei. Welch« Beweggründe nun Lloyd Georg« m seiner Stellungnahme gegen den.franzöftsch.belgt- chen Plan besttmmt haben, ist vorderhand noch nicht 'lar ersichtlich, wenn man nicht den Beweggrund gelten lassen Witt, daß Lloyd George von, Anfang an Gegner der Wünsche Millerand» und Delacroix Mr. Er muß demnach wohl jetzt den Zeitpunkt Mr, gekommen erachten, E mit einer klaren Stellungnahme herdorzu- reten/ Wie sich die Angelegenheit weiter entwickeln oird, bleibt abzuwarten. Die Zusammenkunft von De- acroix und Lloyd Georg« wird vermutlich ^chon Klar»! eit über da» Schicksal der« Genfer Konferenz bringen, er Gegensatz zwischen Frankreich und Belgien etnar- eit» und England andererseits läßt sich nun nicht mehr ^heimlichen. Die offene Stellungnahme Lloyd Geor ge» wird vielleicht auch Giolittt veranlassen, nunmehr in klare» Wort in de« Genfer Angelegenheit zu spre izen. Deutschland ist wiederum in der Lag«, abwarten u müssen. T«r deutsch« Standpunkt hat sich nicht ge- indert. Wir sind bereit, Belgien Md Frankreich so wett vie möglich enta«a«nzukommen, da st« an der Wieder. lUtmachungSfrag« in «ry«r Linie interessiert sind, »vir ;rh«n aber auf kein« Konferenz, auf -er wir nicht al» ileichberechtigt« v«rhandlung»t«ilnehm«r mgesehen werden, und »vir können auf kein« Konferenz ;ehen, di« wiederum mit einem!Diktat,,so ähnlich Wie n Spa, endigen wird. * deutsih-ftanz-Ms -knnSH«rutr- l« SrüMk Der N. R. «. berichtet/ au» Brüssel? Ml« Must rierksamkeit ist auf die Sensation de» Tage», »ämlich die wachssende Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich gerichtet. Li« deut schen Vertreter scheinen ausfallend zufrieden und im allgemeinen wirkt diese Entwicklung der Sachlage auf übrigen Delegierten sehr erfrischend. Die Konferenz islbst hat keinerlei Fortschritt» gemacht, weil KW Autz- chußarbeiten noch nicht! fertig.sind. MUtwoch abend ci--d «in Enlpfang per Lettaterten im Gebäude der öel- 'Nchen Notionalbank statt. Auch dort rvar di* Stim mung sehr freundschaftlich und allg«rn«in wurde bemerkt, ah dir Deutschen und Franzosen sich «geneinander be- ahmen, al» ob ni* «in KonfM zwischen »etd«n Län dern bestanden hätte? Man hat den Eindruck, daß bi* Kan,-lisch« Presst einen Umschwung vorbereitet. Man vetß aber nicht, welche» di* Ursachen sind, Pie ^^st «v«»»»« ««remnonng «no eruug MrbeigeMhrt haben und ob *» der Druck deck »i* indivtduelst Initiativ« Unternehmer», die Tech. Lmstältd* war oder der Drckt England». Die^ ganze Mewung hat Huer Tageblatt