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Äl«1^1» un»flnz-Ig-rfür -asErzgebirse. IWZM Dienstag, -en -. ^iutt 1-2- 15. Jahrgang u»! f!2/? ?ü« »»4Äaal?sn """ -sl»rt«s,n. I gr^ftsrsn MdfthMft^a »n?sprich,n-ße ^NAdlainanntthM« ^l» spßtEK»i3^/,Utz»»»rMe§2»^»tzlGd IM G»tz kM Om»>hG rr»A»ttuas»austrL-ir un- ^usgadrsteUßn, fo»is all« Poftanstaltrn^m-Hnrftragrr arhmtzn SiftEllunHm »ntgrg««. , nicht s«l«!strtwrrörn,»enn-t«Hufg-Va-«»Hnziis«-urch-<»nspff«chrtiifalgtH-r»-asManuikiiptnicht-inNchtGO-a»ID. Nr. ISS Das Neueste vom Tage. Reichswehrminister G«skl«r und General vo/n reckt reisen Mr Mitwirkung -ei den Berhandlungen Mlich Her Entwaffnung nach Spa. » Me Entente hat Vie deutsche Beschwerdenote wegen r Schwarzen im besetzten Gebiet «-gelehnt. * Geheimrat Professor Max Klinger, der große rutsche Maler und Bildhauer.ist.am 4. Juli/in Grotz- na a. d. Unstrut gestorben. ck Polnische Kampfscharen schossen iN Gildenburg uf deutsche Ansammlungen zum Empfange der W- immungSberech ttgten. Die Derhanälungen in Spa. Tie erste Besprechung Her Konferenz fand gestern »«mittag 11 Uhr im Schlosse de la Freineuse unter- dem Vorsitz Hes belgischen Ministerpräsidenten de la Troix statt. An der Konferenz Kähmen teil von belgischer Seite Ministerpräsident de la Er o4 x, der Minister des Aeußern Hymans und der Minister des Innern Jas.parn; von englischer Seite Premierminister Llov- George, Staatssekre tär des Aeußern Lord Curzon und Sir L. Wox- th'ivgton Evans; von französischer Seite Ministerpräsident Mi Iler an d, Finanzminister Mar- sa l und der Minister der öffentlichen Arbeiten Le Troqueur; von italienischer Seite der Mini ster des Aeußern Graf.Sforza und Bertolini; van japanischer Seite der Botschafter in London Graf.Chinda; von deutscher Seite Reichskanz ler Fehrenbach, Minister des Aeußern Dr. Si mons, Finanzminister Tr. Wirth und Ernährungs minister Hermes. Sofort nach dem Eintreffen der deutschen Delegier ten. denen an der linken Seite'des in Hufeisenform auf gestellten Tisches Plätze neben den Japanern reserviert waren, wurde ohne formelle Begrüßung in dis Ver handlung ssingetreten und zunächst die ' TatzesordwMg fes!gesetzt, welche die 'folgenden Punkte umfassen soll: Durchführung -er militärischen Bedingungen des Friedensvertrages, .die Frage der Wiedergutma chung, die Kohlenfrage, die Frage der Durchfüh rung -er Bestrafung der sogenannten Krieg sver- breche r, die Danziger Fra g e. Reichskanzler fehrenbach erklärte hierauf, nachdem er seiner Genugtuung über das Zustandekommen kontradiktorischer Ver handlungen Ausdruck gegeben hatte, daß es der feste Wille der deutschen Delegation und des ganzen deutschen Volkes sei. die Friedensbedingungen loyal durchzuführen. Zur Verhandlung der militärischen Frage würde allerdings die Anwesenheit des Reichswehrministers und des Generals von Seckt notwendig fein, die, als man gestern von der bevor stehenden Erörterung der militärischen Frage erfahren habe, .sofort dringend herbeige'beten worden seien, aber« nicht Vor morgen nachmittag eintreffen könnten. Tie Konferenz beschloß, die Ankunft der Herren abzuwarten. Auf.eine Frage des Reichskanzlers, ob vielleicht zu der Besprechung der Bestrafung die Anwesenheit des deutschen Justiz mi Nisters erforderlich sei, wurde geantwortet, -atz sie dringend erwünscht sei. ES wür-* den übrigens auch der englisch« Lordkanzler und der französische Justizminister erscheinen. Nachdem Reichs kanzler Fehrenbach .darauf..aufmerksam gemacht hatte, daß der t»utsche Justizminister gleichzeitig Vizekanzler sei und, .da der Reichstag, jetzt tage, .die gleichzeitige längere Abwesenheit des Reichskanzlers und des Vize,- kanzlerS zu Unzuträglichkeiten führen würde, beschloß die Konferenz, die Frags der Bestrafung bereits am Donnerstag zu besprechen. Nie Konferenz, vertagte sich hieraus. »ie »WM der Konkyrienz. Stach.Pariser Telegrammen soll Lloyd Georg« mit einer Tauer von 12 bis 14 Tagen für die Konferenz in Spa rechnen. Sowjetyußlaav rechnet Ms ei« M reut schlank schlechtes EkgeMtts. Nieuwe Courant bemerkt anläßlich des Abbruches der Londoner Verhandlungen mit Krassin, daß es die Sowjetregierung wahrscheinlich mit diesen Ver handlungen gar nicht so eilig habe, weil sich in der näch sten Zukunft mancherlei ereignen könnte, waS für die Sowietregterung vorteilhaft wäre. So könne z. B. da» Ergebnis der Konferenz von Spa Deutschland für den Bolschewismus reif machen, und ferner der Krieg ge gen Polen möglicherweise von Erfolg lein. Aufschub sei deshalb augenblicklich Mr Moskau di« gegeben« Taktik. , . ! ! GevanDonapStansch und MWuHM. Der Amsterdamer Telegraaf glaubt, daß die Alli ierten in Spa -er deutschen Delegation Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch Mer die EntschädigungSfrag« geben werden, MN die Möglichkeit fruchtbarer Zusam menarbeit zu schaffen. Man müsse einen Unterschied machen -wischen Bedingungen, Walchs dem Besiegten diktiert werden, und solchen, welch« die loyal« Mitar. beit des Besiegten im Jriedenszustand erfordern. Eine Mitarbeit des Besiegten, die jedermann als unumgängttch notwendig einseh«, könne unmöglich durch Machtmittel erzwungen werden. Spa könne die Grundlagen zu einer Annäherung zwischen den früheren Feinden legen, eins Annäherung, welche Europa dringend braucht,, und die auch.für die Entwick lung des Völkerbundes notwendig, sei. Zur frage -er Entwaffnung. Ter französische General Noll et,-der. Führer der interalliierten Mission in Berlin, empfing einige Jour- naliyen und erklärte ihnen; Tie Entwaffnung Deutschlands» fei wirklich eine sehr schwierige Frage. Bis jetzt sei zwar eine große Anzahl Geschütze. Munition und Gewehr« zerstört worden. Aber eS sei eine langwierige Arbeit, denn man befinde sich einem imperialistischen Feinde und Leuten gegenüber, denen ein Traum zerstört und die Zukunft vernichtet worden sei. Daraus gehe hervor, daß seder Schrat in der Rich» tung der Entwaffnung für sie eine peinliche Aktion sei. Sicherlich sei der Imperialismus, wie er in der Person des Kaisers verkörpert gewesen sei, im Schwinden be griffen. Aber der K asten geist und der Militär i- sche Geist seien unberührt und würden immer noch drohender. Namentlich in den höheren Kreisen und an der Universität herrsche der Geist.und leiste den größten Widerstand. Wie der Soir meldet, .ist.Gene ral Walsh, der Adjutant der Kommission des Generals Rollet, am Sonntag vormittag in Brüssel eingetroffen mit einem ausführlichen Bericht üher die militärische Lage Deutschlands zum Ende Juni 1920. Drei deutsche Denkschriften. Tie in Spa überreichten deutschen Denkschriften über Deutschlands wirtschaftliche Leistungsfähig keit und über die Wiedergutmachung liegen jetzt ge druckt vor. Cs ist noch eine dritte Denkschrift überreicht worden, welche die deutschen Steuerverhältnisse zum Gegenstände hat, die bereits in der Denkschrift über Deutschlands wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erörtert werden. Tie Denkschrift über Deutschlands wirtschaft liche Leistungsfähigkeit ist.das Ergebnis eines bereits mitgeteilten Gutachtens, um das die deutsche Regierung eine Anzahl hervorragender Sachverständiger über den gegenwärtigen Zustand des deutschen Wirtschaftslebens und das Ausmaß seiner Leistungsfähigkeit ersucht hat. Unter den Sachverständigen befindet sich,u. a. Geheimer Kommerzienrat Marwitz-Dresden (Generaldirektor der Dresdner Gardinen- und Spitzen-Manufaktur). Samoa wünscht -ie deutsche Verwaltung zurück. Zu den wichtigsten Revisionspunkten von Spa ge hören die kolon ialen Bestimmungen des Vertrages von Versailles. Gegenüber dem Märchen von der deut schen Unfähigkeit zu kolonisieren, kommt gerade zur rech ten Zeit die Denkschrift eines europäischen Pflanzers aus der früheren deutschen Kolonie Samoa, .die be kanntlich auf .Grund des Friedensvertrages an Neu seeland gekommen ist. Tie Denkschrift enthält Notschreie der samoanischen Pflanzer, .und zwar nicht nur gegen die wirtschaftliche, sondern auch Legen dig kulturelle Verwaltung der Insel durch.Neuseeland und sie stellt Lis Mißstimmung -er Europäer aus Samoa gegen die Verwaltung fest. Dabei vergleicht sie die Verhältnisse, die unter der deutschen Verwaltung.bestanden, mit den heutigen und kommt zu dem Schluß, die Mehrzahl der Bewohner Samoas, einschließlich der Eingebo renen, wünsche -ie deutsche Verwaltung zu rück. Tie Denkschrift ist ^unseren Unterhändlern als Material mit «ach,SPa gegeben worden. Die Sevölkerung von Spa. Die Bevölkerung von Spa ist keineswegs so deütschfreU « - lich, wie es die belgische Presse glau ben machen möchte. Tie Behörden, Post usw., sind zu vorkommend, nur das Blättchen Die Tribüne von Spa bringt die Ankunft unserer Delegation unter der Ueber- schrift Die Repräsentationsboches, ein« alte vernunft lose Methode, -ie von dem Geist der. Sachlichkeit, di« Spa beherrschen sollte, .unangenehm absticht. Fast zwei Jahre nach -em letzten Schuß.läuft die große Treu« nungslinie noch immer durch di« Welt und wird sinn los und künstlich .aufrechterhalten. Tie Versuche, ver nünftig und sachlich Mer zukünftige Ting« zu reden, sind noch zu unsicher und tastend. Englische Herren wa ren davon überzeugt, daß man in Spa zu einem posi tiven Ergebnis kommen müsse. Die Spa»Denkschriften äer äeutschen Negierung. Vie Denkschrift über Deutschlands Zahlungsfähigkeit. In der Denkschrift über die Zahlungsfähig keit Deutschlands für die Wiedergutmachung, die von der deutschen Regierung -er Entente vor der Kon ferenz von Spa übergeben wurde wird dargelegt, daß da» deutsche Volksvermögen vor dem Kriege von vielen Seiten überschätzt worden ist. Auf Grund der Beran- lagung zum Wehrbeitrag Mrd man «s für' die Zeit vor dem Krieg« aus etwa 220 Milliarden Mark Gold beziffern dürfen. Dieses BermSgen ist durch den Ver lust -er Kolonien, -er Unternehmungen im Ausland«, der Abtretungen usw., durch di« Wirkungen von Krieg und KriegSfolge sehr stark vermindert worden. IV» Teutschland s«in«r Schiff« und seiner Auslandsguthaben verlustsggegangeu ist. kqnn dieZahlunglmwesent» ltchien nur durch Hi« Ausfuhr von waren Ve- glichen werden. Tie Denkschrift schildert sodann den Zustand der ver schiedenen Zweig« der deutschen Volkswirtschaft und kommt zu folgendem Schluß; Hat man da» Boll-Ver mögen vor dem Kriege mit 22V Milliarden angenouv men, sy wird man-heute na» den Abtretungen im Osten und Westen, nach.Verlust der gesamten Hande»' flotte, nach .Abstößen der ausländischen Wertpapiere, nach Verbrauch aller Warenvorräte und nach sechsjäh riger Abnutzung aller Produktionsmittel, Höchst««» Von 1Ü0 Milliarden veden können. Davon sind noch Auslandsschulden abzuziehen, -ie S-10 Milliar den erreichen-dürften. . ! ' ' Den verminderten produktiven Kräften steht allein auS dem Warenverkehr eine Verschuldung von etwa 60 Milliarden Mark gegenüber. Diese Waren sind teils auf Kredit« gekauft, teil- mit Barckl- noten bezahlt worden, von denen etwa 20 Milliarden Mark im Ausland sein dürften. Für di« nächst« Zett wird man mit . einer deutschen Ausfuhr von Vielleiche 35—40 Milliarden Mark Papier rechnen können. Ihr steht eine Einfuhr von vielleicht 80 Milliarden Mark an Lebensmitteln und Rohstoffen gegenüber. Die deutsche Handelsbilanz ist also passiv. Ai« Lum nur aktiv werden, wenn die deutsch^ Industrie in so großem Umfange zu arbeiten vermag-daß sie zur Deckung de» inneren Bedarfs ausreicht und die gesamte Einfuhr be zahlen kann. Sie 'kann erst.wieder aktiv werden, wenn Teutschland sich völlig erholt hat. Im Gegensatz dazu setzt aber die Erfüllung -es Friedensvertrages ein« aktive Handelsbilanz voraus. Dis Gesundung -er deutschen Volkswirtschaft ist ohne Gesundung -es deutschen Geldwesens nicht möglich. Die Gesundung -es deutschen Geldwesens hängt von der Regelung der deutschen Finanzen, insbeson dere von der Regelung der schwebenden Schulden ab. Tie Regelung -es Finanzwesens wird endlich .von der Höhe und der Form der EntschädigunaSver - Pflichtung -«dingt. Tie Steuern, insbesondere die direkten Steuern, find sehr stark angeschwollen. Die indirekten Steuern lassen sich zurzeit nicht wesentlich erhöhen. Man kayn nicht durch Verbrauchsabgaben d«n Konsum verteuern,, während man gleichzeitig ,10 Milli arden Mark zu seiner Verbilligung.einsetzen muß. Die kritische Lage des deutschen Finanzwesens kann auch nicht durch -as Gewaltmittel eines Staats bankrott» ge rettet werden. Ta große Mengen Kriegsanleihe in den Händen kleiner Leute find, di« ein Staatsbankrott in das Lager der sozialen Anarchie treiben würde, .und da» ganze deutsche Wirtschaftsleben auf Kredit aufgebaut ist, so -würde ein Staatsbankrott den völligen- Zusammen bruch sozial und politisch, zur Folge haben. Die Ausführung des Friedensvertrages in der jetzt vorliegenden Form wird -ie deutsche Finanzwtrtschaft noch --eiter gefährden. Geht man von einer rein fi nanziellen Belastung von nur 60 Milliarden Mk. Gold durch -en Friedensvertrag aus,, so würde ein Haushalt- von vier Köpfen etwa 40 000 Mark schulden, das macht den Satz von 6 Prozent .2400 Mark im Jahre. Da di« heutige Besteuerung.bereits eine« Bedarf.von Mer 80 Milliarden Mark im Jahre vo-rsüit, .würde der Dau»» halt von vier Personen unter den bestehenden Voraus setzungen mit Jahresleistungen von 4 400 MI. belastet sein. Dabei hatten im Jahre 1918 81,21 Pr»j zent der preußischen Steuerzahler ein Einkommen von nicht über 3000 Mark. ZnSgesamt würden mindesten» 2,4 ^Milliarden Mark Gold oder 24 Milliarden Mar- Papier das deutsche Budget belasten. Tas kann unter den heutigen Verhältnissen nur dadurch, geschehen, daß die deutsche Regierung neu« schwebend« Schulden aMtgibt Tie Zerrüttung de» deutschen Finanzwesens ist da» naturgemäße Ergebnis des Kriege» und seiner Folgen. Ohne wirtschaftlich« Bewegungsfreiheit und wirtschaftliche Zusammenarbett mit anderen Böllern kann Deutschland wed«r sein Wirtschaftsleben aufbau«« noch »sein« Finanzen ordnen. Ohne Ordnung seiner Fi nanzen ist die pünktliche Erfüllung seiner.Verpflichtun gen unmöglich. Wird Deutschland sein« wirtschaftlich» Bewegungsfreiheit wiedergegeben? -an« ist Lu hoffen, daß sein arbeitsgewohntes Boll alle Kräfte zum Wieder aufbau feines wirtschaftlichen Leb«nS eins«tzen Wied. Vie Denkschrift über -le Steuerbelaftung. Ni« unterrichtet über die Entwicklung der Reich»- steuern während de» Krieges bis zum Abschluß der. Re form de» direkten AbgäbensystemS. Sie zeigt, auf welch« Weise Deutschland versucht, «inen eigenen Bedarf an Steuern voU annähernd 82 Milliarde!» Mark durch laufend« Steuern zu befriedi gen. Die Denkschrift betont, daß schon vom fiskalischen Standpunkt au« dieser ungeahnt hohe Bedarf zu einem Steuerdruck führen müßte, der. bis an die Grenz« d«S Überhaupt Möglichen reichen würde. Die» gegenüber einer Wirtschaft, die durch.den Krieg an Rohswsfen und Gütern verarmt«, deren Ernährungsgrundlagen durch di« großen Gebietsabtretungen empfindlich geschwächt wurden und der durch.den Waffenstillstand und Arw- denSvertrag gewaltig« Lieferungen auftrlegt wurde»». Hierzu -am, .böß das.deutsche Wirtschaftsleben «ach-r-s-