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Sonnabenä» äen 28. Dezemder Är. 30l l3. Jahrgang Die Krise in öer Reichsregierung noch nicht gelöst Eine Nebenregkerung -er Unabhängigen in Sicht. — Vie sächs. Nationalversammlung soll schon am 19. Januar zusammentreter». Laiiaerralrlltzllvg aer lMsilcken -I.- «na 5. v-m. ei« neue» -rfchlv- über -i» sächsische Nationalversammlung, Im Sitzungssaal« der Ersten EtSntzrkamm«« in Lr«d«n trat ««stern der Landearat de» v.« und S.-Aate» z« «iner Sttzemg »D sammen, der auch sämtlich« Minister »»iwotznten. Di» Tribünen waren iibersiiüt. volk»te«ust,«gtrr Se»»«r-L«w»t» eröffnet« di, Sitzung. Minister Lipinski »«sprach »i« »»tl- tischen Sriigniss« der letzten rage. In der Press« s«i«n vergäng« .nteiievr^ne^r Art ze «U!<erord«ntlich»n Erel^ntss«» »uki«tz»uscht worden. Aach se'.en sein« «ussttzrungen ü » « » d « n Anschlatz D«utsch'V«strr r »ich» an D,utschlrnd falsch »*rst«»d*n >oord«n. Di« Sächsisch« 0i«gi«ru»g würde «inen diartig«« An« schluß selbstverständlich »«gritb«n. v.ch mässe si« sich jwn Ein- Mischung in ein« Agitation gegen denTschecho»Sl«»«ki» schen Staat enthalten. Di« B«zi«hungen Sechsen- zu di«s«m Staate mühten freundschaftlich« s«in, weil hierbei groß» wirt» schastliche Interessen berührt würden. Er verweis« nur auf di« Kohlenzufuhr. Der Wunsch nach «iner Vertretung Sachsin» in. Prag sei vom Tschecho-Slowokischen Staat anerkannt worden, weshalb er den früheren Minister Dr. Koch beauftragt hab«, al» außerordentlicher Bevollmächtigter nach Prag zu geh«n. Di« Nach« richten von einem geplanten Einmarsch d«r Tsch«» chen in Sachsen seien vollkommen un»«ßr»nd«t. E» sei lediglich deutsch'böhmisches Erbiet besetzt worden und «» lieg« keinerlei Anlaß vor zu einem Eingreifen Sachsin» g«g«nü»«r dem tschechischen Staat». Di« tschechisch« Regierung hab« auch lediglich di« Bahn«» g»fp«rrt, di« nach O« st ««»«ich skh- ren, um dort einen Druck «uszuüten. Dies« Mahnahm» richt« sich also keineswegs gegen Sachsen. S«llt« trotzd«m «in« Ver letzung de» sächsischen chrrnzgrbiet«» in Frag« komm«», so müsse di« Reichel «i^tung «tngeets.n. Der Minister »«sprach dann di« Agitation de« M«n> d «n. T» Handl« sich hier lediglich um ein« Förderung der »«ndt- schen Sprach« und Sitte, von «in«m s»lbstiindig«n «»ndrnstaat, könne keine Rede sein. Die» geh« auch darau» h«roor, daß aus loon sächsisch« Einwohn«» nur n«un Wenden kämen, di» auch meist noch verstreut wohnen. Tr ersuche di« Presse, sich an derartigen Agitationen nicht zu beteiligen, da di« Regierung hindurch nur Schwierigketen hab«. Da» «esetz über di« Einberufung d», Sächsischen Nationalversammlung sei vom Sesamtministnlum »oll« zogen und soll» in den nächsten tagen veröffentlicht »nsf»n. Dn Minister besprach die Nrundzüg« diese» Ersetz«» und b«t»nt«, daß di« Befürchtung, di« Sozialdemokrati« werd« »et den Wahlen «in» Einbuße erleiden, «nbegründN s«i. -inan schlaß sich «in« kurz« Erschäftsordnungsdebatt«, worauf di« Sitzung durch ein« Mittagspause unterbrochen wurd«. In d«r Nachmittag»« sitzung wurden «in« Anzahl Anträg«, sowi« di« F«ag«n d«r St und Entlastung der w«m«ind«n mit d«n Kost«» do» Arbeit«»- und Soldatenrät«, d«r SchassÜng «in«r Z*ntralst«ll« us». ,»l«digt. .. > Di« Land«»v«rsammlung d«r Arbeiter- und Soldatenrät« nahm dann «inen Antrag mit groß«r Stimm«nm«hrhiit atz, dir di« sächsisch«» Nationalrat»wahl«n für d«n 1». Januar fie bert. — Bisher war bekanntlich d«r Termin für di» Wahlen auf den lt. F«bruar festgesetzt. Vie polnNeken HbNekten -ut Meltpreuven unck Polen. VRM WWAA A »MM. «ach ain« Mitteilung da, Berlin« Mtz. Aig." sott am ersten wethnochtlfeiertagA in Aautziß eine geheim» AusamnMnÄnsL pobutfcho» HatttiA» UM (ES ist völlig unverständlich, wie hi« Regierung da« Entfernung der Truppen zustimmen konnte. Si« liefert sich dadurch dea Spartakisten mit gebundenen -chckim aus.) Der Kommandeur dar Gardetvuppen, Gen «raß Sequi», ist, der „Boss. Zig.« zufolge, «urückg»trat«u und durch Generalleutnant v. LLttwitz ersetzt worden, Ei« tzolschaWistischje» -aNpdagiMwr tu WeRi». Rach einem in der Berliner „Noten -nhn»" Var. Ssfentltchten Bericht gehört Radek, der »Ur AeichO- konseren» der A.» und S.^R»te nach Barlin «ntspnvten russischen Abordnung neben Zoff«, Radowekk u. a. al» Sekretär an. Die Russen wurden in LKnadur- festgM halten und dann bekanntlich über Minchk zurtzikgeschafft. E» mußte Radek also gelungen sein, mit falsche« Aust- iveiöpapteren über di« Demavtationöttni» ga kdngm». Wrgerwedr. W«s de« pvlittsch denkenden, einsichtige» Köpfen -ii ersisn Tags d-r Revolution a,l klar war, da» muß - dc» ganze »olk durchdringen. Stzldnertrup- nie geeignet gewesen, die Interessen einer ucmeinhelt wahrzunehmen - i,nv in Zeiten d«r Re- >' tt'vn sind sie lediglich dis Wölfe im Schafpelz! Schon 1>l Bez»« auf die erste Fragei „Schutz und tcherung der Revolution, hat die Sozialistische egterung Ebert- Haase kläglich versagt, — ver- !gt gerade dank sozialistischer Lohndoktrtn. Si« vergaß blich alle sozialistischen Programmpunlt« der Ab» a,g der stehenden Heer« durch di« Vvlkswehr. und -g dazu über, ein« «öldn-rtrupp- zu ge-uuritige» Lvhn- ik-rn anznwerben. «I, macht« «in» Dmmrchett nach rr andcron. Di. Bildung etnvr roten (K«rL« nach stsifchem Muster lehnte sie ab, gestützt auf »iv g«. ,'ltigen Kundgebnugen der yronttruppen. «ad im -eichen Vlngenblick bildete sie tatsächlich rot» Worden. Es ist la keinem Feldgrauen zu verdenken, daß er » eher se lieber den ganzes, Krempel sortschmelßt, uni, -im ztt kommen zu feiner stamilt«, gu srlner Arbeit. ?r also meldet sich zur republikanischen OchutzwePr? esenigen, dir Arbeit und Familie nicht lockt, di» der »he Lohn besticht, di« aus der Revolution ein Ge- hä st machen wollen. Mu» diesen Elementen rekru« irrt sich diese „Schuhtruppe". Liebknecht und Er» -offen wird e» trtcht schwer fallen, si« bald auf ihr« eite zu bringen, durch höheren Lohn, durch Aussicht -st Raub und Plünderung und auf di« Diktatur de« rvletariatS. Mu ist der Bunlider Unteroffiziere? Mo ir.d die yreiwilltqenformattonen der Studenten- -ast? Da» waren di« Truppen, auf die sich di« cgiernug zu stützen hatte. Gegenrevolution? Unsinn ->.d Lüge! Das ganze Volk begrüßt di« Revolution f -grüßt die Freiheit! Aber es will die Reuordnu ng, /. Selb st reg Irrung, nicht den Terror und nicht -?s Anarchie. Sine r-publiknutsch- Gchutzloehr kann nür ans !L«twtllIgon, unbesoldoten Männ «rn bestehen, di« chts an der Sach« verdienen, die nur Verpflegung und ringe Löhnung nach oea alten Bährn bekommen 'Für Familie dieser Männer müßte allerdings anegieblg ahn nur in der Sach« erblicken, der ft« dienen,, na» wär« «kn« Truppe, dt« der zehnfachen Liedlnechtscheu ttbevmacht spielend gewachsen wärst. Sie wäre vor allem auf den Schutz der National- ersammlung zu vereidigen. Und «? könnte ans- macht werden, daß di« Nattonalvecsamminng, ober st dies«, sie al» ihr« Leibwach» übernimmt, und sie, !r den unendlichen Dienst, den sie dem Volk« as- istet, entsprechend tntlohnt. Damit wären auch die «Niger sicheren Elemente an 'dem Zusammentritt und m Bestand der Nationalversammlung interessiert. Go, und nur so können wir zu Ruhe und Ord- uing kommen, nur so läßt sich der Bürgerkrieg n-rmetden. Denn er ist nur möglich, weil die Schwäche md Entschlusslosigkeit der Regierung für jedermann mf der Hand liegt. Bon der Regierung ist also auch diese Maßnahme icht zu erwarten. Sie muß vom Bvi'ke selbst > «troffen werden. Nach Revolution-recht i Dis irtet. die da» Wohl d«» Gesamtvolke- vertritt, di. - Ausrichtung der Demokratie sich -um Ziel« gesetzt > t, muß von sich au- für die Machtmittel sorgen, uw! < Nationalversammlung gegen sedrrmnnu zu schützen, p«n Spartakus wie gegen di« Reaktionäre. Menn di« ialistisch« Regierung zu schwach ist, dann Lat sie, di« deutsch« demokratisch« Partei, sofort daran ,ui gehen, eine freiwillige, republikanisch-demokratisch« Bürger,«ehr zu organisieren, um von sich aus, Gpar- takur-Liebknecht ein Paroli bieten zu können. Lange anmg haben wir geduldig gewartet. Wir Md un würdig, un» -in« politische Partei zu nennen, wenn wir tatenlos dulden, daß da» deutsch« Volk zu Grund« gerichtet wird. Gegen Wafsstn helfen nur Waffen. Entweder Liebknecht und Genossen werden sofort entwaffnet, dann mögen st« schreien, so diel st« wollen, vor ihrem „Geiste" fürchten tptr Un« nicht. Oder di« VLrgerschaft muß samt und sond«r» be waffnet werden. Waffe wider Masst» — and Zlatche« Recht W all«! uer Tageblatt Anzeiger für öas Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. m» EprrchslunS« »er Neöaktlsn mit Nusnahm, e„ Ssn.ta,» nachmIRag» 4—r Uhr. — relegramm-n-ress»« ckagebla« Zuerrzgeblrg». Fernsprecher er. kür unsrrlas.t Manuskrl»«» kann Bewähr nicht gelriget «erSrn. Vie siegkrlmgslttise in verlin. Vie kmschuaims bevoi-siebrnä. Ueb«r di« ernste Vag« in Berlin ließen heut« f!ojh- g«nd« Meldungen dort Ekst«rn Freitag vormittag »rat der Zentralrat untre der Leitung sein«« tnzwtph«n au» Hannover -u- rüchgekehrteu Vorsitzenden LAnert im Beisein von Mit gliedern der Regierung im Herrenhaus« zu «iner Git, znrur zusammen, um «ine Lösung für die Kris« zu finden. E» ivtrd versucht, ein Kompromiß zustande zu dringen oder aber eine Neubildung vorzunehmen, dt« >'ln Zusammenarbeiten der beiden sozialdemo- tra tischen Richtungen bi- pn Nailt'.ralveksamm- «ruibgüch-!-. v'ürdrn. In eingeweihten Kreisen gwubt müu jedoch kaum, daß «ins Grsetzung der einen cder der and«r«n Richtung im K»vin«tt dUtch neue Per sönlichkeiten zu einem anderen Ergebnis'führen könnte oks zum Sieg« der Radikalen auf der ganzen Li- > t«. Di« Ding« scheinen so zu liegen, daß ti« Radi-, 'alm entweder »i« Leitung der Geschäfte innerhalb de» /iatzinett» in di« Hand nehmen oder sich ohne Rücksicht o«f die Regierung der tatsächlichen Gewalt bemächtigen Vierden. Man rechnet also mit einer unter dem Ein!>< tluß Liebknecht« stehenden Regierung. Etne Re- - terung der Mehthcitssv-ialisten könnt«, wie man glaubt, etzt nur noch außerhalb Berlins ihre UnabWn^ igkett aufrecht erhalten. — Di« Sitzung de» Zentral ster, dt« um 1t Uhr begonnen hatte, wurde nachmtt« 'ags vertagt. Gin« Lösung der Kris» ist bt«h«r noch nicht gefunden worden. Di« »«rhandlnngen gehen weiter und werden erst heut» Sonnabend zum Abschluß tomnwn. In Kreisen de» Z«ntralrate» besteht Hoffnung, daß «es doch noch möglich sein werde, «inen Weg zu fin den, der zu stabilen Verhältnissen führen wird. .Vor der Sitzung de» gentralrnt-!» hatte in der Reichskanzlei ktn« Besprechung von Mitgliedern des ZentralräteS und der Regierung stattgesunden. — Dio ,„Poi. Parlam. fstachr." teilen zur Krise weiter 'mitt Bon verschiede nen unbedingt zuverlässigen Gelten ist der Regierung authentisch mttgeteilt worden, daß dt« Spartaku-r- jgruppe beschlossen habe, sobald wie möglich, wenn an gängig schon sofort, dt. Bolk-beaustvagten zu „ ftürzeu und die neue R.liierung Liebknecht,L«de- Svust aber müßten die Lents ihren vonv,Eich Horn zu proklamtereil, Die Vpartakuö- -- n. ' stzut« rechnen damit auf dt« Unt«rsttttzung der erbtt> t« rt« n Matrosen und großer Teile d.s StKerhettS- dienste«. Di. zu gestern nachmittag angesägten großen Kundgebungen der Mehrheitssozialisten, dt. aus einer Reih« össentlichsr Plätze abgehalten werden und sich gegen die Spartakusgruppe richten sollten, sind auf Beschluß .er Parteileitung auf einen späteren Zeit punkt verschoben worden. Die Kris« dreht sich um dret Haupt, ragen. Liese sind t 1. die Durchführung de.» Beschlüsse» de» Rätekon- nresse» über die Kommandogewalt der Offi zier«, die Abschaffung der Rangabzeichen ustv.s 2. die Durchführung de» Beschlüsse» de» Rätekon« grefie» über die So,tultsl«rung tunächst de» Bergbaue-s U. dt« Frage der vollständigen Demobili sation. Nme SParkakUL-Trochu«-*«. In Berliner Spartakub-BersammlungeN während der yetertage wurde mttgeteikt, daß der Matrosen- p u t sch gegen dl« Regierung Sbert.Haase nur da« Vor spiel größerer Eretgntss« gewesen sei. La» Fehl schlagen la< an der nicht genügenden Aufklärung der zurüchaekehrten yronttruppen. Man werde dt.,,ver stimmst» nach holen" und in nächster Zett zum End kampf schreiten. Im übrigen Wird nunmehr di» Zahl der Toten der letzten Atraß-nkämps. am Schloß mit < 7, die der verwundeten mit 12 8 bekannt- gegeben, Deutlich« Anspielungen in Aabrikversamnl- lungen lass«« e» al« Mtfel»fr«t erscheinen, daß dt. auf den Stur) der st-igen Regierung abzielendon ltn- rul «bewegungen beim Begräbnis der Opfer der Straßcnkämps« des SL. Dezember von neuem -um Au». br»»ch kommen werden. Dt, » ntfernung der an dem Kämpfen betrtfig« getvesenan regierungstreu«« Truppenformatiotwn au» Verttn ist bereit» durchge- führt.