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ft Nr. 2SZ Dienstag, clen n. Dezember 1SIs 13. Jahrgang hwarzenberg. rg> >er Stadt. Mabttk der i sofortigen IW von 6 ö tr. Im Nir ihr der em oher ge. t vorhanden, :iten in ein. > genannten rnge möglich ÄehaltSan« Tageblatt. den 17. Dez. !1 bis 2660, 661 bis 4660 >ng de» B«' niarken bet« i, Geptember anntgegeben. !9. Dezember r werdeil im tel der nach, en: hre (violetter Zwieback, «sahre (roter - Zwieback, »»matlk zu Technikum». treter die ten. Viej sReichskonferenz öer Z.- unö S.-Räte in Serlin. Eberts Segrüßungsanfprache. — Ver öerlcht -es Vollzugsrates. — Ein Zwischenspiel -er Spartakusleute. — Liebknecht un- Rosa Luxemburg nicht zugelasien. — Lärmszenen. — Ein Saper gegen Tkrpltz un- Lu-en-orff. — Wahlsieg -er Mehrheitssozlallsien in Inhalt. x Ihr Zusammenschluß soll die Einheit de, Volke» und der Sketch», loitung für die nächsten Wochen sichern. Wir wollen aus der Gewalt der Revolution heraus den neuen Rechtsstaat errichten. In Zukunft kann es in Deutschland nur einen Rechtsstaat geben, das ist der Wille des ganzen deut sch e n V o lk e o. (Beifall.) Dao war der Sieg der Revolution. . Io eher wir dazu gelangen, unseren deutschen Voltsstaat auf di« festen Grundlagen des Willens der ganzen Station zu stellen, um so eher wird die deutsche Republik gesund und stark werden, um so eher kann sie an die Erfüllung ihrer großen sozialen Ziel« herantreten. Dao siegreich« Proletariat richtet keine Klas senherrschaft auf, es überwindet politisch und wirtschaft lich di» alte Klassenherrschaft und setzt an die Stelle dieser di« Gleichheit alles dessen, um» Menschenantlitz trägt. Demokrat!» and Rationalversammlnng bieten für di« endgültige Neberwtn- duiig der Misikiirherrschast dauernd« Garantie. Dao muß jetzt unsere Hauptausgabe sein. Die Demokratie ist der Felo, auf den allein die Arbeiterklasse das Hau» der deutschen Zukunft stillen kann. Errichten Cie, Arbeiter und Soldaten, hier «in große» Werk der Arbeiter und der Demokratie, und di« deutsch« Volt«, »«publik wird aller Gefahren Herr werden und einer glücklichen Zukunft entgegengehen. (Lebhafter Beifall.) Darauf wird da» Bureau gebildet, Zu Vorsitzenden werd»» gewählt Oberbürgermeister 6«tn « rt - Hannover (Mehr- heiissozialtst), Seeg«r-L«tpzig (unabhängiger Soziallsk), und GromolIa sBertreter der Westsrontsoldetrn), Zu Schrift, füh/ern werden gewählt drei Mehrheitosozialisten, drei Unab hängige und je ein Vertreter der Ost- und Westfront und d«r Marine. Ein« neungliebrige MandatoprUflmgskommtssion wird nach gleichem Gesichtspunkt« est-gesetzt. Liebknecht nicht zugelasienl Ein Antrag, Liebknecht und Rosa Luxemburg als beratende Gäste zum Ko .,:<!> znzulassen wird abgelebt. (Lebhafter Beifall bei einem T-il der Versammlung.) Es folgt der Bericht des V-llzugorates. Richard Müller führt «>uo! Co war schwer für den Nollzngorat, sich durchznsetzen. Es wurde ihm vargeworfen, di« Berliner wollten das ganze Reich beherrschen. Dao ist ebenso Verleumdung wie die Behauptung, der Vollzugorat vetgeude da» Neichsgeld und treibe Vetternwirtschaft. Der Nollzugsrat hat der gegnerischen Pressetreiberci gegenüber ein« wahr« Lamm«»- geduld geübt, Ea ist klar, daß der Vollzugorat nur ein Provl. sorium ist, das alsbald durch etwas Endgültiges zu ersetzen ist. Wir treten gern zurück. Ein Zwischenfall. Hier wird der Redner unterbrochen. Ein Vertreter «tn«r vor dem Hause demonstrierenden Volksmenge trägt dem Kongreß die Forderungen der Arbeiter vor: Minde stens LbOOO Arbeiter (Unruhe) fordern die einheitliche und sozialistische Republik, die ganz« Macht den Arbeiter, und Ealdatenräten. Der Vollzugsrat de, Zentralrate» soll das höchste Organ der Gesetzgebung und der Exekutiv« sein, das di« Reich,behörden abzusetzen und zu «rnenmn hat. Di« Masse fordert Beseitigung der Volks beauftrag ten Ebert und Haase (großer Lärm, Pfuirufe und Ruf: Da» nennen Tie FreiheitI), sofortige energische Durchführung aller Einrichtungen zum Schutze der Revolution, Entwassnnng der Gegenrevolutionär», Bildung einer Roten Gards (großer Lärm), Aufforderung an das Weltproletariat zur Schaf, fung d«r sozialistischen Weltrrpublik. (Ruf: Berlin ist nicht Deutschlandl Große Unruhe. Rufe, Die anwesend«» Offiziere vrntestieren. Ruf: Hinaus mit den Offizieren I) Vorsitzender Leinert: Der Kongreß hat die Forderungen zur Kenntnis genommen und wird in seinen Verhandlungen dar. Uber «ntscheiden. Richard Müller (fortfahrend): An dem guten Willen des Nolkzugsrates ist nicht zu zwsifeln, Wenn die Verhältnisse stärker waren al» wir, so lagen di« Ding« außer unserer Kraft. Fehler sind un« natürlich unterlaufen. Wi, haben so sparsam g«wirt schaftet, wie«» nur mvg. lich war. Ich soll an dem Blutbad in d«r Thausieestrah« schuld sein, ebenso an der Verhaftung der Stynneo-Leut«. Kein Mort davon ist wahr. Ich soll volll)0 Mark Vorschuß ge nommen haben. Da» ist nicht wahr, ich habe keinen Pfennig liquidiert. Darauf wird dis Fortsetzung de» Ref«rats auf nachmittag vertagt, In der Rachmittagssitzung setzt Richard Müller den Be richt d«, Vollzugs»«»»« fort. Di« gegen den Vollzug,rat erhobe nen Beschuldigungen sind haltlos. Di« Geschichte von den 800 Millionen oder gar 1800 Millionen ist Schwindel und aufgebracht von denen, di» un» diskreditieren und beseitigen wollen, S» handelt sich um VOODOO Mark. Da» verhältni« de« Rate» der vollsbeauftragten zum vollzugerat, wie er sich jetzt gestaltet hat, ist uner träglich. E« Mut, er. >gen icht. «rzg., ftelÄreinbelt. Viola von und, käst all«, »nächt« man sage,», sind vor Verzweiflung nah«. Und wir haben Grund genug, iirrziveiselt zu sein, dann di« augenblicklich« Lage ist ntsetzlich. Obwohl di« Lebensmittel immer kmch- - w werden, wird, trotz- Waffenstillstand und Friedens!. 'Ille unserseits, die Blockade verschärft, wer- ..en uns di« Zufuhren noch grausamer al» bisher ge- sperrt. Und «»verhohlen gehen dl« Franzose„ im Westen und ihre saubereit „Verbündeten" Im Osten, die '''ulen und Tschechen, darauf aus, mägitchst große lt-ile unseres Neichsg«bi«te» alMspltttern. lind Wir sind walsenlos. machtwft, haben in kraftvoller Gribsv überwind«»» dein Krieg« «nd* aeinachr und un» dem „RkchlsgefM" der stein de Merllefert. Wieder haben wir «n» getäuscht, die Feinde woll ten nicht da» Recht, sondern bei» Steg, «ich« di« Sühn« aller am Krieg« Mitschuldigen, — denn u«s«,r« Gegner sind «vonsv schuldia an ihm wi« wir, — sondern unseren Untergang. Wir sind machtlos und verzweifelt, Habe», wir da zu dno Recht? Nein.I Frankreich und England schätzen unsere Lobens kraft richtiger «in «i lswIr s«l b st. Wären wir wirklich verntchlot. dann würden Ze «ns schonen, schon um an Uns verdienen! zu können, schon um sich in eigener Großmut svMcn za Wunen, Fr» n speich will Elsns^Lvthrtngen, ja will das linke Rheinufvr schttttkvu, aber den klügsten Politikern in Frankreich widersteht der Bissen, noch «he re Im Mnnde ist, sie warnen ihr Volk, der Bissen könn- te ihm schlecht bekommen. Tie arbeiten auf etwas an-, lwres hin, auf den Zerfall des Notchetz, Der Zerfall des Reiches wäre Ihnen noch lieber als da» ganz« linke Rhein Ufer. Wenn wir un» das klar vor Augen halten, dann schwindet ein gut Teil unserer Verzagtheit. Denn wir schien Arbeit vor NUS, an der wir schassen müssen und können, Und Arbeit ist auch in der Rot eine» Vol kes der beste Trost. Aber öS ist. schwer» Arbeit», schwere. Politische Arbeit, die nur auf dem Boden der Verfassung, nur auf dem Boden der .Domotrati« neltist werden kann. Denn so stark in allen Reichs»« wtlvn das Bewußtsein lebt, daß des Reich«« Ein heit und Einigkeit Lehen sböd t ngn NA für alla Teile ist, so gerne sogar Elfaß-Luthrtngen deutsch bliebe und Oesterretch Loitsch wl^ve, ganz z« schweigen von de» baltischen Provinzen, oder Posen und Danzig und RheinlandMestfalen, so stark in allen da» Bedürfnis der Reichsettthett ist, eS sind, da» wissen wir alle, über all starke Kräfte der Trennung am Weck. Ja selbst die Sorge einer Trennung in Rord nnd Süd, ist noch nicht gebannt I Wie kommt'das? Rur, weil wir Deutschen all« Brüder sind, deutsche Brüder mit ausgeprägten Eigenheiten. Selten gedeihen Firmen, wo Brüder nnd Schwäger zusammen die Leitung haben und der Aeltesie sich die Führung anmaßt. Aber auch cha gibt es Aus nahmen. Sie kommen bann vor, wenn die Brüder recht, zeitig die Sinzelgeschäfts unter einander aufteilen, so daß sie all» s«lbständtg am Äesaintnnternehmen Mit arbeiten, da kommt «» zn Innerem Wettbewerb und Hel Inniger strenndschaft blüht das Geschäft auf, da nn! Bruderzwist beinah« zu Grunde gegangen wäre. Nichts iväre gefährlich««, al» wenn -vir jetzt ver suchten, einen Sin h «ttsstaat zu ««zwlngen, 'Las sen »vir jedem deutschen Stamme feine Eigenart. Ge ben wir jedem volle Freiheit der, Selbstverwaltung., Machen wir auch jm Reiche di« Demokratie zum Hattptgrundsatz!' Demokratie bedingt voll« Svlbstver- waltung. Fürchten wir nicht». Ganz Deutschland ist demokratisch, denn die Demokrat!« ist di« , ben'tschest« Gtaatsform. Ob aber der ein« Staimtt dis Kirch« von« Staate trennt, der anders nichit, dass fei un» gleich. Wie «» auch in der Schwei» den Sinzelkantonon frei steht, wie st« sich verwalten wollen. Di» Einheit vev Schwei» ist so stark, daß sogar Deutsche, yranz'v» sen und Italiener sich während diese» Kriege bort nicht getrennt haben. Wir aber sind ein einhetip liche» deutsche» Volk. Darum must noch fester al» di« Einheit ver «chtvet» - unser» r»»1ch«etn-eit werden. Vie veichzlronkerenr M N.- uni! Z.°We in Milin. Der erste Lug. Der mit Spannung erwartete Kongreß von Delegierten aller Arbeiter- und Eolbatenräte aus dem Reiche ist gestern pro- grammäßig in Berlin, im Sitzungssaal« de« preußischen Abge ordnetenhauses, eröffnet worden. Er soll die Entscheidung über wichtige grundsätzliche Fragen der Republik und über den Ter min der Einberufung der Ratlonalnersammlung bringen. Die gestrige Sitzung wurde mit dem Berichte über hie Tätigkeit de« Vroß-Berlturr Vvllzng»rat»o auogesüllt. Am Negierung»- tische de« Abgeorduetnihiniseo sitzen di- Mitglieder der Regierung, sowie d»a Voltzugsrates, unter ihnen Ebert, Scheidewan», Landoberg, Haas«, Bartl), Bake, Ledebour, Lohen, Gchnlz-Lrfurt, Molkenbutzr, Gottschiing und ander«, Saal und Tribüne sind dicht besetzt. Der Tisch des Präsidium«, die Redner- trtbüne und die Wandpseilrr sind mit rotem Tuch sowie Kränzen geschmückt. Richard Müller erässnet« di« Verhandlungen mit einer längeren Ansprache, in der er u. a. ansstthrte: Hier in diesem Saale, wo ehemals die stärksten Stützen der alten, schuld beladenen, gestürzten Negierung waren, treten heute die Vertreter der Arbeiter- und Soidatenrttte Deittschlaudo zusam men, um das Fundament der deutschen sozialistischen Repu blik zu legen. In diesem Saals, wo dl» drutalsten Herr en. Menschen, die Krank- und Schlotjunker versuchien und auch oft erreichten, da« deutsch« Volk in Fesseln zu legen, hier sollen di« Errungenschaft«« der Republik fest verankert werden. Ich fürchte, daß der Kampf der Geister, der in den nächsten Tagen hier im Saale toben wird, hart und scharf sein wird. Aber wir müßen un» all« leiten lassen van dem Ge- danken, daß ein feder die Errungenschaften der Revolution sichern will. Es soll kein« Kerrscher noch Beherrscher geben, keine Aus beuter und keine Ausgebeuteten, sondern nur freie, gleich« Bür ger. Mr gedenken der Opfer des Krieges und derjenigen, die für di« sozialistische Republik gefallen sind. (Dao Kano erhebt sich.) Ihr« Namen sind mit goldenen Lettern in da» Buch Vesihlcht« eingetragen. Bolksboauftpagter Ebertr In einer Stunde leidenschaftlicher EntschlassenheU habt in d«n ersten Naaembertagen zerirllmmert, umo im Laufe Zeit morsch geworden war, habt ihr die Abhängigkeit zerrissen, di« man al» von Galt gegeben ansntz, und den deutschen Volts staat kräftig in» Leben gerufen. Die alten Stützen sind mit einem Schlage zerbrachen. Dao Recht de» Volkes ist die Grund lage de» deutschen Staate», aber wir sind un» klar darüber, daß dis Republik erst dann den Kern ihre» Wesen» erfaßt, wenn sie nicht nur di« Herrsch", sondern auch dis Ausbeuter beseitigt. Die tapferen Kämpfer der Revolution wollen di« Republik der Freiheit «rädern, dis frei« sozialistifche Voik«rep«. blik. Diese junge Republik macht einstweilen noch einige Kinderkrankheiten durch, Fünf Wochen nach der Reua- lutton ist der neue Staat noch nicht so gefestigt und geordnet wie die alt« kMiährtge Herrschaft der Hoyenzvllern und die 100». jährige der Wttiewbacher. Ihr Arbeiter und Soldaten in der übergroßen Mehrzahl bleibet tätige Mitglieder der Arbeiter bewegung. Ihr werdet euch nicht wundern, wenn der gesamt« Umschwung der Novembsrtags nicht alsbald einen Apparat zu- standegebracht hat, der retbungslo» mit dem ganzen Nutzesfekt arbeitet. Gewiß, die Zett drängt. Nach der großen Leichtfertig- kett der früheren Gepalt steht dl» junge Volksrepublik vor einer der schwirrt osten Aufgaben, die je einem zu schaffenden Etaatsw»s«n gestellt wurden. Inmitten eines allge- meinen Mangel» an Bedarfsgütern soll sie für unge zählt« Millionen Arbeit schaffen, während all« N oh st o ff e fehlen. Während der Auflösung aller politischen und sozialen Ordnung muß st« unbedingt dafür sorgen, daß das Wirt- fchaft»led«n nicht «inen Tag still steht, und Sicherheit ge währ««, daß Nahrung, Klefdung. Beleuchtung und Heizung vor. Händen sind. Die uns gestellt« Aufgabe ist wahr, haft gigantisch. Ihr« Lösung ist unmöglich, wenn jeder nach s, tn«m «igonen Kopsodaraufloo wirtschaf te, (Sehr richtigI) Nur fester ,inh«itltchsr Wille kann d«r tin«ndlich»n Schwierigkeit der Vag« Hsrr worden. (Zustimmung.) Di« Arbtttttkiasst im Waffenrock und in der Blust darf nichf duldin, daß Uneinigkeit, Zirsplttterung, Eigensinn, Eigendünkel und SIn«nmächtigk<it si« um die Frücht« der Revolution bringen. (Lebhaft« Zustimmung.) EU» am V. Nov«mb,r da« Volk sich "hob, mußt«n di« Sieg«« di« provisorisch« R«gi«rung schaffen, di« bi« zum -ufamm«nt,itt d«r Nattonalv«rfammkung n«u zu r«g«ln ud zu b«-r«nz«n Ihr« Aufgab« ist. Dazu haben St« sich ' ,usamm«ng,fund«n. v«rtr«t«r d«r Arb«it«r au» all«n G«g«nd«n Deutschland«, virtrtt« der Soldaten von allen Formationen. /luer Tageblatt /lnzriger für öas Erzgebirge WWtzWA mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /wer Sonntagsbla«. WWW-M ««!»> Nnp-Ä Sprichst»»-» -er U«S«kÜ»N mit -»«»nahm« 4«r Sinntag» nachmittag» 4—L Uhr. — kelegramm.-z-reste > Tageblatt Kueerzgeblrge. Zrrnspttcher LZ. «Nl»»-"»-« n»-oa!-H-Än,*f?»!! L'.'A'M ,ür unv.rlanM .ingefan»,» Manutt-ipi. kann Gewähr nicht geleistet w°rürn.