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Ireitag, äen 13. Dezember 1918 Nr. 290 13. Jahrgang keichztagttinbMung gegen üen Alllen öer Regierung UWW ne. mne Ilarlenstt.Nl. -tlroli niierkauSo üiliAi^eleit «tttNli, als sie in den Krieg eintraten, mit der Durchs Oy? rung der Blockade nicht nur Einverstanden Maren, sondern auch mit allen Kräften dabei mit wirkten. In den früheren Stadien des Kriege» war die Blockade nicht annähernd so vollständig, weil die Vereinigten Staaten viel« Einwände erhoben. Aber in den spä teren Krtegsjahren wurde di« Blockade mit 'Hilfe der Vereinigten Staaten vollständig gemacht. Ohne dies« Blockade wäre der Krieg nicht gewonnen Horden. Das ist wenigsten» ein in seiner Brutalität bä- merknüwert offene» Geständnis! war e» i macht».- I» dahin und hach ihn kein MNdUttg « ruhig gelange» und Pa« nft über« Anhalt». Z-stimmt- »er ersten Alle die. toatleben t, al» e> n über- ick nichts och noch i kleinste, ' er fant tzt, da e» rachdenk. ihren not. . Garantie, , rdkrlg» mlltler. vduiA 5. aeranm verladen «er Zeit, «all» von äuk. an I5tnor>- ein Ber« kaufe im reisen. >enmg auf g m>. GLp. 1 » Wohn- uer, Bor ¬ gleich sind und sehen darin vt« höchste Gerechtigkeit. Wir wissen, vast die Menschen ungleich find und sehen in der G ' " rech tigkeit. teu des Volke» gibt, wolle» wir «» allen Klugen und Tüchtigen erleichtern, an di« richtige Stelle zu kommen. Darum wollen wir allen di« gleichen Rechte im ' der Kraft de» ölnzelnen bemessen, dem Starken und Neichen mehr auferlegen, al» dem Schwachen. Wir wollen aber mich den Klugen und,Tüchtigen anspor- M Volk» —' auch veulschlanü soll bluten. Watz Llptzp W-MW svrpprß. wir Haven bereit» gestern mttgetetlt, daß d^r eng lische Ministerpräsident Lloyd George in einer Nede mitgeteilt hat, daß ein« Kommission der «lliier» ten gebildet worden ist, um di« von. Deutschland heraus WWllgeil des Achil Ezelliill. Ae deiilsihm MIlllli» ols UetMIodE. Graf Ezernin hielt ti» Wien am Mittwoch Vor Politikern und Zeitungsvertretern eine Red«, in der er manch« bisher unbekannte Dokument» von historischer Bedeutung mittest». Gras Ezernin betonte, daß Oesterreich-Ungarn 'im mer wieder die deutsche Hilfe gebraucht habe und daher auf Leben und Tod mit Deutschland ver bunden gewesen sei. Es gab einen einzigen Augenblick irr der Geschichte de» Krieges, in welchem «in Frie de u ö s ch l u st für uns hvffnmrgsvoll erschien, das war nach der berühmten Schlacht bet Gorltee, als hie russisch« Armee zurückflutet«. Die Zukunft! wird beweisen,, welch graste Bemühungen Oesterreich machte, um Deutschland zur Nachgiebigkeit -u veranlassen. Wenn dies« Versuch« mißlangen, so liegt die Schuld nicht an deal Volk, nach, meiner An sicht auch nicht am Deutschen Kaiser, sondern bei den führenden Militär», welch» ein« sol ch« Machtfülle an sich gerissen hatten. Gras Ezernin erklärt« weitert Im April 1S17 überreichte ich Kaiser Karl ein Expos«, da» von ihm Kaiser Wilhelm überbracht wurde, mit dem Be merken, er teil« meine Auffassung. Diese» Expos« Katt« folgende wesentliche Sielten r Es liegt völlig klar, dast. unsere militärische Macht ihrem Ende entgegengeht. Es verweist aus die zur Neige gehender» Rohmaterialien für die Munt- tlonserzengung, sowie aus di« vollständige Erschöpfung des Menschenmatertals und vor allem aus di« dumpfe Verzweiflung, die sich insbesondere infolge der Unterernährung aller Volksschichten b-mächtiat hat, Wenn man auch hoffe, Vast es gelingen w«rd«, di« allernächsten Monate durchzuhalten und «in« «rsotz- reiche Defensive durchzusühren, so sei man sich doch voll ständig klar darüber, dast »ine weiter« Mintex- kampagne vollständig aussichtslos fei. Am Expos« heißt e» wettert „Ich glaube nicht, dast.di« innere Gltuatton in Deutschland wesentlich ander» steht, al» hier. Lu de»»» befürcht« ich, dast man sich in Berlin in Mili tärischen Meise»» gewissen Täuschungen hin gibt. Ich bin der festen Neborzeugung, daß auch Deutschland, genau wie wir, am End« sein«» Kraft angelangt ist, wa»Aa die Verantwortlichen Faktoren in Berkin auch gar nicht leugnest« Ich bin fest davon durchdrungen, daß, wenn Deutschs land versuchen sollt«, eine Wetter» Wtnterkampagn« zu führen, sich in» Innern des Reiche» ein« Um- »välzung ergeb«»» würde, welch« mir als ärgeo erscheint, als ein von uns abgeschlossener schlecht«« Friede. Wenn di« Monarchen der Kentralmächw nicht imstande sind, in den nächsten Monaten Frie den zu schließen, so wird da» Volk über ihr» Köpfe hinweg dies tun, und die Wogen der Re volution werde», alle» hinwegtreiben, wofür uns«*« Brüder und Söhne heut« noch kämpfen und sterben." Ast das richtig, wie es Hier berichtet wird, st hat sich Ezernin damit al» der klar« Kops erwiesen, 'Mr den wir ihn .stets gehalten haben. Furchtbar wuchtig aber ist die Anklage gegen die deutschen militä rischen MachthaL « r, di« sich einem Friedensschluss« widersetzten und di« da» deutsch« Volk über di« mili tärische und wirtschaftliche Lag« so grausam bst täuschen wußten, während sie selbst di« Wahrheit genau gekannt haben. Sie sollten ohne Gnad« «ine« strafenden Gerechtigkeit zugeführt werden. - Mer Tageblatt MW Mzeiger für öas Erzgebirge MW . -1 I» yau, »I«rt«lIÜH»>IchTn S«1 orößik-n NdKlümm «nt, mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Zuer Sonntagsblatt. UA SprechgunS« s«, NeSaktlon mit stu-nahm« z», e.nnwg, nachmittag. 4-Z Uhr. - r.Irgramm.stSrrst. r Tageblatt ftueerzgwlrge. Zernfprrchrk SS. nN Sä' unv«r»angt «Ing.tanüt« Manuskript« kann Sewähr nicht g.leia-t w-rö-n. m-Um/fn'M zupressende Kriegsentschädigung ststzu setzen. Als Grundsatz verkündete Lloyd George, dast Deutsch land bi» zur Grenz« seiner Leistungsfähigkeit, d. h. bis »um Weißbluten, zählen soll. Nach setzt vorliegenden Meldungen führt« Lloyd Georg« »vetter ausr In jedem zivilisierte»» Lande der Welt wird b«t Gericht der verlierend« Teil zur Zäh lung verurteilt. Es handel« sich nicht um eine Frage der Rach«, sondern der Gerecht 1 gkett. (I!) Außer dem habe der Krieg Deutschland weniger gekostet als England. Unser« Kosten betrugen, glaube ich, 8000 Millionen Pfund, Deutschland- Kosten ungefähr 0000 oder 7000 Millionen Pfund. (140 Milliarden Mk.) Dies« Summen verteilen sich hei uns auf eine Bevölke- rung von 40 Millionen, während Deutschland» Bevöl kerung 70 Millionen betrügt, Dies« würde uns in der Zukunft in Nachteil setzen. . Das ist der Grunds warum Deutschland Vis zur äußersten Grenze feiner Leistungsfähigkeit zahlen soll. Lloyd George sagt«, er gebrauch« diese Wort«, um kein« fälsch« Meinung tzu erwecken, vor dem Krieg sei der Re 1 chtumDeut sch. land« aus 1ö- bi» LOOOO Millionen Pfund geschätzt worden. Di« Rechnung betrag« 24 OHO Mil- lton en Pfund (ii), st dast b«r ganze Reichtum Deutschlands nicht dafür audreichen würde. Er wün sch- nur zwei Bedingungen zu machen t 1. daß nicht für unbestimmt« Zett «ine groß« Besah ungSarmee. in Deutschland gehalten werden soll und 2. daß di« Zinsen de- Goldes nicht dadurch abgetragen werde»» sollen, daß Eng land »ni.tbillig«n WarLn über- schwemmt wird. . Pom Standpunkt der Gerechtig keit haben wir da- absolut« Recht,, die ganzem Krieg »kosten von Deutschland zu verlangen (!!) und wir beabsichtigen auch, sie zu verlangen. Bezüglich d»» Kats«r» sagt« Lloyd George, «» stehe zweifellos fest, daß irr ein Verbrechen gegen die natio nalen Kräft« begangen hab« und dafür zur B «rant wort «nF gezogen werden müsse. Amerika werde zweifelst» derselben Ansicht'sein. Dor Kronprinz sei sicher einer der Mitschuldigen und nach dem vor liegenden Bowetsmatertal vielleicht »in Haupt anstifter. Kober dis Deutschen in England sagt« Lloyd Georger Sie werden nicht lange in die sem Land« sein. Ich kann euch versichert», daß man sie hlnausfeuern wird und dast sie nicht wieder htnetnkommen. (Beifall.) In «ine« anderen Rede sagt« Lloyd Georger Die Regierung hat 'Ihnen ihr Friedensprogramm miste- teilt.. E» ist «tu Programm str« ng st« r Gerechtig keit. (!) Gs darf kein« Rache geben. Gerech- tstkeit ist nicht Rache. An denjenigen, di« dafür ver antwortlich sind, daß di« Welt in diese« Elend gestürzt wurde, must streng« Gerechtigkeit geübt werden. Die jenigen, di« den Krieg begonnen und ihn unterstützt haben, müssen bi» zum letzten Pfennig zählen. (Lebhafter Beifall.) Wir werden zu diesen, Zweck ihr« Tasche,» untersuchen. (Gelächter.) Ls hat kei nen Zweck, über den Weltfrieden zu.sprechen, wenn man Deutschland erlaubt, in einem Augenblick, wo der Krieg vorbei ist, sein « Armee von 4 bt»i 6 Millionen Mann aufzubauen. Lieser Versuch, muß von Anfang an ver eitelt werden, und wenn da» mit Deutschland geschieht, muß «» auch hier geschehen. Den Schutz aber, den die Flott« gewährt, werden wir nicht aufgeven, wer immer auch, da» verlangen mag. Di« Sprach«, dl« der englisch« Minister hier führt, ist ganz die Sprach« «ine» frechen Md hochmütigen Straßenräuber». E» ist di« Sprache, di« wir aus Lloyd Georges Mund« schon ost vernommen haben. Und da glaubt man, Deutschland in den Völker bund zu bekommen? Grey Ude* di» MWeiß de* Meere. Der früher« britisch« Staatssekretär da» Aeßern, Lord Grey, hielt in Dewsbury eine Rede über die Freiheit der Meer«, in der «r sagte» Wir sorgm in griedens-ett in viel wettergehendem Maß« für die Freiheit der Meer«, al- irgend «in ändere« Volk. Ich glaube, wir sollten Mr di« Tatsache, daß wir dis bri tisch« Seemacht in Friedenszett niemals vazu verwand ten, da« Befahrr«cht der Vieer« für uns selbst leichter zu machen, ohn« «» gleichzeitig auch unter denselben Bedingungen Mr ander« zu «leichtern, «twak mehr An«rk«nnung ernt«», al».wir tatsächlich fanden. Bezüglich der Freiheit der Meer« in KriegSzvit möchte ich sagen, daß di« »«reinigten Staaten, > a.so ^»^4» I 8 »0 >0.4» i 2.0» 4 V» > 4.2» > ^ «-> 2» Zorial Säer sorlalilM? Mieden Tag liest man in irgendeiner Kundgebung, -s gestern z. B. im Programm de? Zentralmarineans« Busses, daß er auf dem Boden der „sozialistische n" wpubltk steht. Und di« deutsch« Demokratische artet sagt, daß auch, st« einen „soziale n" Staat ^strebt auf demokratischer Grundlage. Und obendrein ...ißt auch noch die alte Sozialdemokratie» eben So- zialdemokrati«. Wollen sie all« wirklich dasselbe? Gesteht kein Unterschied zwischen „sozial" unv ^„sozialistisch"? O doch! Ein gewaltiger. Beide Worte kommen von So zietät — d. h. „Gesellschaft" her. DnS ist richtig, aber da» ist auch da» Irreführend«. „Sozialistisch" ist nan bl« Lehre der Sozialde mokraten und aller Sozialisten. „Sozial" ist di« Lehre, aller bürgerlichen Demokraten. Di« So zialisten gehen von» Glaube,» au», daßalleMrn sch « n von Natur gleich sind, oder doch gleich werden Annens di« bürgerlich«»» Demokrat«» sind der Ueber- ..eugung, daß all« Menschen verschieden sind und verschied«»» bleiben werden. St« wissen, dast da» ganz« Volk, di« Reichen wie die Urmsn, au» Fleißig«»» und Fanlen, Klugen und Dummen, Sparsamen und Ver schwendern, Tüchtigen und Untüchtigen besteht und in»- »nev bestehen wird. Die bürgerlichen Demokraten aehW von» Btbelivort au», „daß jeder »ntt seinem Pfund« wuchern soll", keiner „fein Licht unter den GcheM stellen" darf oder gar verhindert werden dürfe, fein Licht leuchte,» zu lassen — di« Sozialdemokraten stehen aus den» Standpunkte» „Selig sind di« geistig Annen" — sie sollen schm» a»ls Erden da» Himmelreich haben. Beide, di« „sozialistischen" wie di« „sozialen", wollen für all« das höchst« Recht, die höchst« Gq- j -rchttgkit. Zwischen dem aber, wa» di« einen und die^ andere», für da» höchste Recht halten, ist «in ebenso, großer Unterschied wie zwischen dem „Rechts frieden" wie wir, und dem „Rechtsfrteden" wie die Engländer ihn haben wollen. . Wir wollen, daß jeder „Ebert" auch in Zukunft Reichskanzler werben könne, gleichviel ob «r Sattle^ Schuster oder Beamter oder Großindustrieller s-t, dis Sozialisten wollen, daß, j«d«r Sattler oder Fab rikarbeiter Kanzler werden könne, auch wenn «r^ nicht ein Ebert Ist. DI« Sozialisten, wollen alle«^ gleich machen, well sw glauben, daß all« Menschen - sehen darin vt« höchst« Gerechtigkeit. ungleich sind und leichmacherot di« höchst« Ung«- Aber weil «S Dumm« und Klug« in allen Schich te» de» Volk«» g . Mchttgen erleichtern, an Staate und an» Staat« geben, aber di« P fltch ten nach der Kraft des sinzelnen bemessen, dein Starken und Reichen mehr aufevlegen, als dein Schwachen. Wir »vollen aber auch den Klugen und, Tüchtigen anfpor- n e n! Er soll gewinnest, verdienen, reich werden dür fen, damit tzr durch s«tn« Tüchtigkeit d«m ganzen Volk« nütz«. Den», wir glauben, daß jeder M«nsch — auch der Sozialist — an erst«r Mell« doch, än «ein «tgenetz und der Seinen Wohlergehen denkt und yur so Mr, die Allgemeinheit zu gewinnen ist. Sv wollen, toirr für höhere Leistung — höheren' Lohns für höhere» Risiko -- höheren Gewinn; für höheres Wissen — Höher« St«llung. Aber allen wol len wir ein anständig«» Leben al» Entgelt für ihre Arb«it bi«t«n. „Sozialistisch" bedeutet letzten Endes, all« Menschen, all«, Interessen gleich machen und zusehen, was dabei herauskvmmt, »tänilich Stillstand, Bürokratie, Zwangswirtschaft, Armut. „Sozial" sein bedeuwt, die verschiedenen Jnt»r«fs«n in höchster Ge rechtigkeit miteinander in Einklang bringen. KS7l an BI. erbet. lllllis, , äußerst sei», oltkestr. st, vunfch. I„. mtwlch» , Mlwcr!n > M.Howw WoUwach«"