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Auer Tageblatt -MZ-M. Änreiaer für äas «krraebirae WSW ßtzsM /»»SeiAer für vuv ^rsseoirs« MmM mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /luer Sonntagsblatt. 5«"«r u'n» ^>»aab,st'.u«n°'°w°! «prechpunS- der NeSaktton mit Ausnahme Ser Sonntag, nachmittag» 4—S Uhr. — Telegramm-flSresse, Tageblatt flurerzgeblrge. Zernsprechrr SS. «i,"Mha»^ü'r ÄS°MLÜn7.".^^ un°,rlangt »lng.sanSt. Manuskripte kann SewShr nicht geleistet «erS.n. VufMWV Nr. 159 Donnerstag» den 11. Juli 1918 13. Jahrgang Das Gtompelgosotz im Reichstag angenommen. . Vertagung des Llslchstages. — Landung von 10000 Franzosen und Serben in Archangelsk!. Fünf amerikanische Flugzeuge in unsere Hand gefallen. Der springende Punkt. Lloyd George hat in einer Rede erklärt, das; Deutsch land morgen den Trieben haben könne, wenn es die Wilsonschen Bedingungen annehme. Herr Wilson hat nun zuletzt auf der Feier der amerikanischen Unabhängig keit anl Grabe Georg« Washingtons wieder einmal vier neue Punkte formuliert, ohne deren Anna Hine er nicht Frieden zu schließen erklärt. Erst in seiner letzten Rede tonnte der Reichskanzler Gras Hertling feststellen, datz Deutschland ausdrücklich die Wilsonschen Bedingungen als Grundlage akzeptiert«, und der englische Abgeord nete Ponjonoh konnte vor kurzem seinem Premier nach weisen, das; Graf Hertling keinen der Wilsonschen Punkte abgelehnt habe. Aber was Hilst das? Graf Hertling betont mit Stecht, daß Wilson überhaupt nicht wieder geantwortet hat, und in seiner Festrede am Grabe Wa shingtons vermeidet er eü ängstlich, unsere letzten Er klärungen auch nur zu erwähnen. Go einfach wte Lloyd George die Dinge darstellt, liegen sie eben nicht, und zwar einzig und allein des halb nicht, weil die kriegverlängernden Staatsmänner der Wcstentente immer auf ein neüeS großes Ereignis hoffen, das ihnen die drohende Niederlage noch) in zwölfter Stunde abwendet. Dennoch ist es notwendig, immer wieder das Gerede der feindlichen Staatsmän ner auf seine Hieb- und Gttchfestigkett zu untersuchen. Als ersten seiner neuen vier Punkte verkündete Herr Wilson die Vernichtung jeder Willkür und Macht, die durch sich; allein und heimlich den Frieden der Welt stören könne, und wenn ihre Vernichtung jetzt nicht möglich sei, mindestens ihre Herabdrlickung zu tatsäch licher Ohnmacht. Ta trifft es sich nun gut, daß Reu ter am gleichen Tage wo er Wilsons Rede in die Welt! kabelte, von einer formellen Note der englischen Re gierung an Holland Kenntnis gab, in der betont wird, daß Großbritannien das Recht der Durchsuchung, daß eS, gleichgültig ob e» sich! um ein Schiff der Neutralen oder Kriegführenden handelt, in Uebereinstimmnng mit dein Völkerrecht seit Jahrhunderten aufrecht erhalten habe, nicht aufgeben könne. Hier liegt Willkür und Macht zugleich! vor, wie man sie sich! in schärferer AuÄ- Prägung kaum denken kann. Es genügt also nicht, daß Deutschland die Wilsonschen Bedingungen anntmmt, auch England muß sich ihnen beugen. Aber davon spricht Lloyd George nicht, lind wie der Landkrieg wettergehen muß, um die Feinde gefügig zu ,nachen, so muß auch der U-Bootkrieg seinen Fortgang nehmen, um die Frei heit der Meere zu erkänrpfen. Wir wissen dabei, daß es ein Bluff ist, wenn Herr Lloyd George in unfern U-Booten keine Gefahr mehrse'hen will, sondern nur /noch eine Belästigung. Der Staatssekretär des NeichSmarine- amtes Herr von Capelle hat am 6. Juli gegenüber feindlichen Behauptungen .festgestellt, daß unsere U.Boot- dcrluste vom Feinde absichtlich übertrieben werden, und daß unsere U-Bootwasfe in der Zahl wte in der Qua lität der Boote im Steigen begriffen ist. Wir oer- senken täglich vier bi- fünf größere Schiffe mit wert- vollen Ladungen an Kriegsmaterial, Truppen, Rohstof fen und Lebensmitteln. Der Feind kann nicht in dem Tempo bauen wie wir öersenken. Bet dauernden; Rück gang des Schiffsraumes aber ist ein steigender Bedarf beim Feinde vorhanden. Jeder amerikanische Soldat aus Frankreichs Boden erfordert sechs Bruttoregisterton nen Schiffsraum, um hcrübergebracht zu iverden und dauernd drei Bruttoregistertonnen für seine Verpfle gung. Tie Schiffsraumnot wird England auch! hindern, eine größere TrnpPenmenge nach! .der Murmankliste zu werfen. Früher oder später muß per Feind also nach geben, und der springende Punkt wird sein, datz auch er sich! Wilsons Bedingungen fügt, di« wir längst al» un sere Friedensziel« erklärt haben. Annahme der Stempelsteuern im Reichstag. Sitzung vom 10. AM. Tie zweite Lesung der Steuervorlagen wird bei d«n Ae nderungen de» R*tch»stemp«kges«tze» fort, gesetzt. Ts liegt ein Kvmpromißantrag aller Parteien vor. Danach soll der Aktie »stempel für di« Leywr de» gegenwärtigen Kriegszustände» 3 v. Lausend be tragen. T«r Bundesrat soll jedoch/ für diese Zett den Steuersatz bi» auf - vom Lausend ermäßigen oder ihn auf 4 v. Lausend erhöhen können. Kerner Mt dieser M WW MW KNib«.---- (Amtlich.) Große» Hauptquartier, 11. Juli, gedehnt werden. Li« Befreiung tritt nicht ein für den- Westlicher Kriegsschauplatz. , jenigen Umsatz der Sparkassen, der auf Geschäft« ent- Httr-Sgruppe Kronprinz Rupprecht. , fällt, die dem eigentlichen Sparkassenverkehr fremd sind. Tagsüber mäßige Gefechtstätigkeit, die am Abend viel Tie näheren Bestimmungen hierüber trifft der Bunde», fach auflebte. Nächtliche Erkundungskämpfe. Ein stärkerer . Vorstoß de, Feinde, nordöstlich Bethune wurde abgewiesen. Ter erst« Absatz des Antrages Warmuth wird mit -reresgruppe Deutscher Kronprinz. -162 gegen 117 Stimmen angenommen. Tie Mehrheit Lebhafte F-u-rtätigk-it zwischen Ai,n, und Marn«. ! LL Erneute Teilangrisfe, die der Feind aus dem Wald« von ! Biller,-Cott«ret, heraus führte, drückten unsere Posten ^^O steg^n Sti'En ange^ - - - - -- > berhett gehören diesmal die konservativen und die bei ¬ den sozialdemokratischen Fraktionen. Der Pest de» an den Laviere-Grund zurück. von einem Geschwader "von S amerikanischen Flug- StempelgesetzeSwird unverändert ange. zeugen, di« Koblenz angreifen wollten, fielen L in unsere Hand. Die Besatzung wurde gefangen. Der Erste Eeneralquorttermoister Ludendvrff. 16500 Tonnen versenkt. (Amtlich.) Berlin, 1V. Juli. Durch die Tätigkeit unserer U-Boote wurden im nördlichen Sperrgebiet um England neuerding« 16 LOO Vrt. feindlichen Handel,schiffraum«« ver nichtet. Der Lhes de, Admiralstabe, der Marin«. nomm en. Die Vertagung de, Reichstagen Der Aeltestenausschub des Reichstages hat den vor läufigen Beschluß gefaßt, daß der Reichstag, sobald er seine gegenwärtigen Aufgaben beendigt hat, in die Sommer ferien gehen soll, die man auf eine Zeit von Uber zwei einhalb Monaten auszudehnen beabsichtigt. Als Termin für die Wiederetnberufung wird der b. November genannt, und in parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß voraussichtlich dieses Datum auch etngehalteu werden wird. Antrag eine Aenderung der vom Reichstag neugeschaf fenen Bestimmung vor, durch! di« eine Umgehung des erhöhten Stempels zugunsten de» niedrigeren Stempel» für die Kulissengeschäfte vermieden werden soll. Nach den Beschlüssen des Ausschusses soll der Steuersatz für Kult ssengeschäfte ein Zehntel bis fünf Zehntel v. Tausend betragen, doch soll, wenn einer der Vertrag schließenden ein Geschäft dieser Art im eigenen Namen, aber für gemeinschaftliche Rechnung abgeschlossen hat, oder wenn ein Teilnehmer an dem Geschäft nicht zu den in den ermäßigten Vorschriften aufgeführten Per sonen gehört, der Vertragschließende nach! Maßgabe bei Beteiligung und der ihm ausgehändtgten oder von ihm -urückbehaltenen versteuerten Schlußnotenhälfte eine weitere Abgabe von fünfzehn Zwanzigstel v.' Tausend entrichten. Ter Antrag der Parteien will diesen Satz auf fünfundzwanzig Zwanzigstel erhöhen. Abg. Dove (Fortschr.. Vp.) warnt davor, den so. liden Geschäftsverkehr mit einer übermäßigen Steuer zu belasten. Li« wirtschaftliche Bedeutung der Börse werde nach dem Kriege noch größer sein als jetzt. — Abg. Zimmermann (natl.) wendet sich gegen die geplante Besteuerung der Umsätze von Kriegsanleihen. — Abg. Brockhausen (kons.) tritt für den Komprv" mißantrag ein. — Abg. Dir. Nie her (natl.)r Eins von Tausend wäre genügend gewesen. Eine Strafsteuer von ü v. L. könne keine erzieherische Wirkung gegenüber der Spekulation haben. Wir müßten das Schwert der Börs« scharf halten. Der Kvmpromißantrag zuM Akttenstempel wird darauf gegen die Stimmen der Unabhängigen So zialdemokraten angenommen. Im übrigen bleibt es bet den Beschlüssen de» Ausschuss«». — ES folgt Vie rauttemesteuer, die von 8 auf LO d. L. erhöht werden soll, sobald das Tantteme.Einkommen insgesamt 5000 Marl über steigt. — Tie Vorlage wird angenommen. Ein sozialdemokratischer Antrag will da» Einkommen au» fi-eikoMmissarischem Besitz n;it 10 Prozent besteuern. — Abg. Waldstetn (Fschr. BP.) erklärt, daß sein« Freunde dem Antrag zustim men. — Abg. Pfleger (Zentr.) spricht sich dagegen aus, da der Antrag einen Eingriff in die Ft- nanzhoHeit der Gtnzelstaaten bedeute. Ter sozialdemokratische Antrag wird in namentliche« Ab stimmung mit 154 gegen 133 Stimmen bet 2 Ent- Haltungen abgelehnt. — Abg. Gugelmeier (ntl.) wünscht, datz die Steuerermäßigung für die Sparkassen möglichst weitherzig gehandhabt werd«. Unterstaat-sekretär Schiffer erwidert r Der Vor redner kann gewttz sein, daß der Bundesrat die ihm übertragen« Ermächtigung al» ein* Verpflichtung an steht, auf dt« Entwicklung d«» Sparkassenverkehr» ted« nur möglich« Rücksicht zu nehmen. — Abg. Wavmuth »«antragt fvlg«nd« Fassung! Befreit sind öffentlich« Sparkassen, Genossenschaften und deren Verbandskassen. Kugenreiigenberi»« über Mirbach» kmowimg. Ueber die Ermordung des Grafen Mirbach erfährt ^der „Berliner Lokalanzeiger" nach Mitteilungen von Augenzeugen folgende Einzelheiten; Die deutschen Herren hatten mit den beiden Mördern an einem Marmornsch in der Mitts deS Zimmers Platz genommen, und zwar in niedrigen tiefen Lederstühlen. Die Mörder konnten unauffällig unter der Platte des Marmor- !! tischeS ihre Waffen bereitmachen, während ihre Opfer in ihrer zurtickgelegten Lage ein bequemes Ziel boten. Die ' Mörder begannen in Aktenbündeln zu suchen, um die Auf merksamkeit der deutschen Herren abzulenken. Sie zogen unter dem Tische ihre Waffen hervor, sprangen mit hoch erhobenen Revolvern auf und begannen zu feuern, der eine auf den Gesandten, der andere auf die beiden anderen Herren abwechselnd. Gegenwehr war den Herren, die unbewaffnet waren, tu den er st en Sekunden nicht möglich. Der Gesandte ward gleich bet den ersten Schlissen am Hinterkopf getroffen. Auf die Schüsse eilten Leute aus dem Nebenzimmer herbei. Bevor die Mörder zum Fenster htnauSsprangen warf jeder von ihnen Hand granaten. Nur eine explodierte. Die Sprengstücke trafen den Grafen Mirbach und wirkten sofort tödlich. WegrentMOlgimg aurch iWlana. Sieben Milliarden Rubel. „Nascha Slowo" meldet, daß am 2. Juli beim Kom missariat für Handel und Industrie in Moskau eine Sitzung der Hauptltquidierun gSkommission deS Brester Vertrages stattgefunden habe, bei dem die Frage des Ersatzes der Kriegsschäden beurteilt wurde, die Deutschland in diesem Kriege erlitten hat. Die allgemeine Summe der öffentlich-rechtlichen und prtoatrechtlichen An sprüche, die Deutschland von Rußland erhalten soll, be trägt nach den Feststellungen der Moskauer Kommission sieoen Milliarden Rubel, wobei Deutschland darauf bestand, daß diese in allernächster Zukunft liquidiert werden müssen. Miljukow «Ni sich nach der deutschen Seite orientieren. AuS Petersburg treffen fortgesetzt Angehörige der Kadettenpartei in Wien ein, die sich um Miljukow scharen. Miljukow erklärte in einer Unterredung mit dem Mi nister für die großrussischen Angelegenheiten, die Behaup tung, daß er Deutschland ein förmliches Protektorat über Groyrußland angeboten hab«, sei irrtUml ch. Richtig sei allerdings, daß er selbst zu jener Minderhettökadettenparttt gehöre, die sich nach der deutschen Seit« orientieren wolle. Vie ckeutsch-österrelchischeu Wirtschaftsveryemcklungea. Ihre Ziele «nd Zwecke. Zu den soeben eröffneten deutsch-vsterreichisch-ungarischen Wtrtschaftsverhandlungen in Salzburg erfahr« die Wien«