Volltext Seite (XML)
/luer Tageblatt MI ^iger für -as erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Auer Sonntagsblaü. Sprichst»«-« ü«r Ni-aklton mit -»««nahm« -er Sonntag« nachmittag« 4—- Uhr. — Trlegramm-K-rrff», Tag' blatt fiurrrzgtdlrg«. k«aspr«h« -I» a"hm»«"°sÄi!ung«aZür unverlangt «lngrfanöt« Ätanuftrlpt« kann Srwühr nicht g«l»lst«t w»r-»n. Nr. lS4 Mittwoch» äen N. Zuli 19^8 l3. Jahrgang Fortgang des neuen deutschen Vorstoßes. dle Aertrütnmerung -er felnölkchen Kampfkraft. — Kampflose Preisgabe früher schwer errungenen Gelänüegewknns -urch -le Zranzosen. — VkeÜe« 31000 Tonnen versenkt. — Ver Eln-ruck -er letzten Kanzlerre-e ln Englan- un- Frankreich. — Vle Lage lm Murmau-Heblet r Mobllmachuug gegen öle verbanüstruppen. — Japans flbftchten auf S blrken. Graf Surlau l Die neue äeutsche Offensive. Li« Spannung, di« seit Wochen auf der Westfront gelegen hatte, ist jetzt gelöst, die Kampfpause i,t beendet, und. wenn nicht alles täuscht, hab^n die schweren Aderlässe, denen General Foch seine Tri'ppen in dieser Pause in Flandern, an der Somme und vor allen Tingen an dem Eckpfeiler der Armee Voehn bei Chateau-Thierry und nördlich davon aussetzte, ihm feinen Einblick in unser« Angriff Sa bsichten gewährt. Beiderseits Reims, d. h. also an dem lin. ken Stützpunkt der östlichen feindlichen Fronthälfte, ist der neue Schlag gefallen, nachdem wir dort uns nach den ersten Erfolgen unserer Offensive gegen dt« Marne daraus beschränkt hatten, den Halbkreis um dt« Festung enger zu ziehen. Wir nahmen damals die Nordwsst- forts der Stadt und legten im Norden den eisernen Mng durch Einnahme von La Neuvillette und Bethenh dicht an den Kern de- Befestigungssystems heran, durch vorübergehendes Eindringen unserer Sturmtrupps in die Ostfront des befestigten RayonS dem Feinde zei gend, daß die Umklammerung tmi Osten ebenso eng ge zogen werden könne, wie dies im Westen geschehen war. Ter Feind hatte es im Höchsten Grad« unangenehm empfunden, durch unseren Vorstoß, an die Marne die Bahnverbindung Varis—Epernay—Reim» auSgeschastet zu sehen. ES bot ihm aber andererseits die Linie Reims-ChalvnS—CvulommierS—Parts immer noch aus reichende Verbindung zwischen dem Zentrum Part» und dem Eckpfeiler der östlichen VerteidtgunaSfront. Wir können annehmen, daß durch die neuen deutschen An griffe dte Befürchtungen des Feindes um diese Bahn linie neue Nahrung erhalten. Dte Erfolge des ersten Tage» aus der Wer 80 Kilometer breiten Front sind ganz bedeutend. Am tiefsten ist der Ein bruch in die feindlichen Linien südwestlich! von Reims, wo zwischen Jaulgonn« und Dorman» etwa 8 Kilometer breit die dort einen Bogen beschreibende Marne über, schritten wurde. Ler Fluß ist hie« durch hochlte- gende User besonder« schwer zu passieren. Auf dem Süduser de« Marn« wurden dann di« steilen Häng« er stürmt und der Feind 7 Kilometer tief auf Conde ge worfen. Auch nördlich! der Marn«, wo sich di« Front nach Reim» hinzieht, siel dt« erste französisch-tta. lte ntsche Linie in ziemlicher Breit« in die Hände der vorstürmenven Truppen. Ter Stoß erreichte auch hier eine beachtlich« Ties«. Während dem Anschein nach Reims frontal nicht angegriffen wird, ist östlich der Festung das bekannt« Geländ« der früheren Champagne- schlachten da» Ziel der Angriff«, so daß Reim» selbst noch mehr von der Abschnürung bedroht ist. Fast aus der ganzen Front von Prunah bis Tahur« wurden die ersten französischen Linien genommen und dabet die wichtige Römerstratze, Pi« Reims mit den östlicher gelegenen Frontabschnitten verbindet, erreicht. Hier hält der Feind, sich der Wichtigkeit des Widerstandes für den Besitz von Reim» pnd indirekt Verdun» be wußt, dte zweite Linie. Shw U«U» TaM FochD. Am ersten Tag« der Retms-Osfenstve versucht« Ge- neral Füch, zum ersten Mal« die Erfahrungen der letz- ten Kämpfe der Abwehr deutscher Angrtff« zu erproben. An den ersten großen Kämpfen der deutschen Westoffen, stve dieses Frühjahve» und Sommer» wurde der Feind selbst überrascht und dann vernichtend geschlagen. In den Kämpfen um Noyon versuchten di« Engländer und Franzosen sogar, wie erinnerlich, erbittert standzuhalten, wodurch sie freilich unerhört« Verlust«, erlitten. Nun bediente sich Foch in den Kämpfen am 16. Ault zum ersten Mal« einer neuen Taktik. Er hielt seine vor dersten Ltnten von vornherein so schwach besetzt und räumte sie dann im entscheidenden Augenblick selbst unter Ausgabe bedeutenden Krieg-mate- rtal». Besonder» kam dies« neu« Taktik Foch» in der Champagne, vstltch vpn Retm -, zur Anwendung. Ziemlich hartnäckig dagegen war der Widerstand de» verbündeten Feinde» an der Marn«. Dennoch über rannten unser« heldenmütigen Truppen, deren Haltung wieder Wer alle» Löb erhaben war, dt« ersten Linien und warfen den Feind unter, empfindlichen Verlusten. An vollstem Umfange ist da« peinlich vorbereitete un ternehmen geglückt. Ml» Truppengattungen wetteifer- er -le Meltpolktlsche Lage. — Rücktritt Lonra- vt Der heutige MW MMU (Amtlich.) Trotze» Hauptquartier, 17. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Di« Kampstätigkeit lebt« «rst in den Abendstunden aus. In Erkundungsvorstötzen südwestlich von Ypern macht«« wir Gefangene. Südöstlich von -ebuterne hat der Feind sein« Angriff« ohne Erfolg wiederholt. -eere-grnpp« Deutscher Kronprinz. verHich« Kämpfe im Savieree-Grund und östlich von Chateau-Thierry. Südwestlich von Lhaurtemont führten wir unsere Linien an den Surmelin-Abschnitt vor. Heftig« Gegen- angriffe führt« der Feind mit starken Kräften gegen unser« Front auf dem Südufer der Marn«. Seine Angriff« brachen unter schwersten Verlusten, teilweise nach erbitterten Kämpfen, vor unseren Linien zusammen. Auf dem Nordufer der Marn« wurde der Erfolg de» ersten Angriffstag«» erweitert. Nach Abwehr französischer Gegenangriff« stießen wlr dem Feind bi» nördlich von Venteuil nach und kämpften un» durch den Rodemat- und Könlgewald hindurch. veiderseit» der Avr« warfen wir den Feind auf da» Reimser vergland zwischen Nanteuil und nördlich von goucy zurück. vestkich von Reim» ist di« Lage unverändert. Wir hielten dt« feindlichen Linien unter starkem Feuer und ver besserten an der Römerstrab« und an der Suipp« unsere Stellungen. Nordöstlich vom Massige» nahmen wlr einig« befestigt« Höhen. Di, Gesang,nenzahl «st auf mehr al» 18 000 gestiegen. Heber dem Kampffeld« wurden gestern von neuem SS feindlich« Flugzeug« und 2 Fesselballon« abgeschossen. Leut nant Wenkhofs errang seinen 87. und 88., Leutnant Loewen thal seinen S7., Oberleutnant Lörtzer seinen LS., Leutnant Boll» seinen LL., und vizefeldwebel Lhon seinen LI. Lustsieg. Der gteneralquarttermststs» Ludeuvvrsf. ten in dem Bestreben, d«n Erfolg de» bedeutsamen Ta ge» zu sichern. Da» große Ergebnis des 1k. Ault ist, abgesehen von wesentlichem Bodengewinn und dem mo ralischen Eindruck, da» Ausweichen de» Feinde», sein Bewußtsein, nicht standhallen zu können. Eine Mitteilung im Unterhalt» über di« Kämpfe. Am Schlüsse der Sitzung im Unterhaus« am Mon tag sagt« Bonar Law, Llohd George sei in telephoni- scher Verbindung mit dem Hauptquartier gewesen, und e» sei ihm berichtet worden, daß. Foch mit dem Ergeb nis de.r Gefechte am Montag sehr zufrieden seif der folgende Berichtigt eingegangent Tier Feind hat,am frühen Morgen auf einer Front von 70 Kilometer 'öst lich und westlich Reim» angegriffen. Lite Stadt selbst ist nicht angegriffen worden. Westlich Ion Reim» dran gen dt« Deutschen in di« französischen Stellungen von 38 Kilometer Breit« und durchschnittlich! 4 bi» ö Kilo meter Tiefe «in. Südlich von Marei« trieben amerika nisch« Truppen durch glänzenden Gegenangriff d«n Feind zurück und machten 1000 Gefangene. (Beifall.) Oestlich von Reim» wurde der. Feind sehr heftig zurück^ geworfen, erlitt schwer« Verluste und erzielte einen vollständigen Mißerfolg. (Lauter Beifall.) — Der gleich darauf folgende Reuter. Bericht laütet schon ganz anders. Danach wird zugegeben, daß di« Deutschen bet Chateau«Thierrh in die französischen Stellungen ein drangen und Chezh an der Marne Und Bougugnh und Frtscourt etnnahmen. Südlich von Reim» habe der Feind Fortschritte von Bedeutung gemacht. An mehre- ren Punkten hab« er dt« Marne überschritten. Weiter gibt Reuter noch den Verlust von Cruneoh und da» Vor dringen de» Feinde» östlich von Reim» zu. Hier sei der Feind gegen Mittag auf 20 Meilen Front -Wei bi» dr«t Meilen, und bet Seval und Ehambleey SV« Mei len vorwärts gekommen. Stegemann über die deutsche Offensiv«. Im Berner Bund schreibt Stegemann r Dt« vierte große Angrtffsschlacht der Deutschen dürft» keinen ande ren Zweck haben, al» dte Zertrümmerung der Haupt kräfte der Entente fortzusetzen, und dt» Heeresleitung wird dabet zweifellos geographische Ziele wohl nur au» operativen Gründ»» ins Auge fassen, wenigsten» liegt a Hötzen-orffs. die» in der strategisch«« Entwicklung begründet. NusteM die französische Heeresleitung. St» «Uh ge wiss« geographische Punkt« um jeden PvaiV verteidigen, da sonst schwer« Folgen Wer sie kom men könnten. Sie wird an Reim», Poperingh«, Haze- brouck, ArraS, Amien» und BillerS-Totteret» festhalten müssen, solange sie irgendwie kann, und sie darf dt». Schlacht keinesfalls mehr in «in« große RÜckwärtSzusam- menziehung ausmünden lassen. Dieses gerade ist «in gewisses Schwächemoment, denn «in« solch« Verteidi gung erfordert die grützt«n Opfer. Groß» Aufregung in Part«. Die Beschießung von Pari» durch daS weittra gende Geschütz wurde nach esner Reutermeldung am Montag wieder ausgenommen. — Seit Montag sind sämtlich« telegraphischen Verbindungen -er Schweiz mit Frankreich abgeschnttten, wahrscheinlich, infolge «ine» Fliegerangriffe» auf Pari». Infolgedessen sind säurt, ttche Abendberichte der Entent« zur gewohnten Stund» ausgeblieben. — Mu» Paris wird «meldete Heftiger Ka nonendonner, den man in ganz Part» am Montag bi» Mitternacht vernahm, .ließ ein« große Schlacht in Ost frankreich vermuten. Dte erste Bestätigung traf au» dem amerikanischen Hauptquartier ein. Die Aufregung in Part» ist ungeheuer. Tiw Räumung von Pari». Der Corrtere della Gera meldet au» Part»» Dte Regierung hat vom 1, bi» 10.. Juli an insgesamt P10 0 0 Einwohner der nördlichen Vororte im FestungSbe- reich« von Part» RüumungSbefehl« ergehen las sen. — Wie au» Genf gemeldet wird, hat sich ein Aetl großer Handelsunternehmungen und FabrikationSbetri«- Ze in Pari» entschlossen, ihr« Betriebe nach Mittel frankreich oder noch> weiter südlich zu verlegen. Auch dte Pariser Banken scheinen schon Anstalten »um Abtransport ihrer Wertdepot» gemacht zu haben. Bildung ameribmi scher Armeekorps tml Weste«. General March gab bekannt, daß au» den aawrst konischen Divisionen in Frankreich! endgültig drei Armeekorp» von je LLK 000 bi» SSO OOS Mann organisiert sind. Die Verschiffungen der Trup pen nehmen ohne Unterbrechungen im Tempo der letz ten Monat« ihren Fortgang. Beschießung vou Ypern nutz «rra». Daily Mail meldet Iwn der Front in Mandern» Dte Beschießung Apern» und Mrra» hat wieder begon nen. Starke feindlich» Ansammlungen find von uns an der ganze« Front festzustellev. Kriegszustand kr Mgt-r «mV LWet». Lhoner Blätter meld«», daß der Mtlttärbefehlshaber von Algier infolge gewisser Vorkommnisse am IS. Juli den Kriegszustand über Algier und Tunt» ver hängt Hot. Die Lage in Nuhlanä. ist nach wie vor unübersichtlich! geblieben. Dte von der Entente in di« Welt ausgestveuten Gerücht« über einen bevorstehenden Sturz der BolMewikt-Regterung haben bi» heute eine Bestätigung noch nicht gesunden. Richt»' destoweniger scheint sich di« inner« Lage RutzlondG i» folge de» Druckes der.Entente schwieriger zu gm stalten, so daß dt« Regierung in Moskau alle Hände voll zu tun haben wttw, um der gegen st« in» Leben gerufenen Strömungen Her« zu werden. Zudem vev» säumt England auch keinen Augenblick, durch entspre chende Nachrichten auf dte Stimmung tn Rußland «tn- zuwtrken. So liegt ein Telegramm au» Stockholm vom 12. d. M. vor, in dem behauptet wird, datz 2000 Bol schewisten, di« in Murman angekommen seien, dort von englischen Truppen entwaffnet und zu« sofortigen RÜL reise nach Moskau gezwungen wurden. Dt« Zahlen der in Archangelsk gelandeten französischen, serbischen und englischen Truppen, dte gemeldet werden, werden täg-* lich größer. E» entbehrt nicht einer gewissen Tragi- kvmtk, wenn England behauptet, datz die» qlle» geschehe, um Rußland vor den deutschen Kriegsgefangenen (!) zu schützen. Dte Vvlsch«wtkt,R«gterung Ist sich vollkom men darüber klar, wa» England will, und für kt» ist heute wie für Deutschland England der geitrd. Var England tn Rußland will, tst we»ig»r