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13. Jahrgang Montag» äen 21. Januar ISIS IriedenMuß mil der Maine bevorMend! Saum fäiNnj,»»«» an» p« »,» »«m »«,1'k «MKvrri»« ««»In Schwa,zind««a « Pf-., f»-jj »»Pf. S»l,,»»«»» fib«>lllff,o lüL sprech,n»«e Nadatt. fli>z,l-«i,a» aaym« bt» fp<N«fI,n, »>/, Uhr »«« mlttaa». ZÜr )«»>,, Im Sa- kaaa SiwShr nicht -,1,1g,t »rr-i», >, w,nn »1« guf-ad, »er »urch-,n>fpr,ch«ra^olat o»,r»a, Manuskript nicht »»utllch l„dar Ist, Anzeiger für öas Erzgebirge SU«««»»,! fr«I In» -au» »i«rt,t» WMAANZ mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt, fr-!?" un» nüV/a!,^'u"n,"f»»i« SprechstunS» »er NeSaktton mit Muanohm» üer Sonntage nachmittag» 4—S Uhr. — Telegramm.flSresse r Tageblatt flueerzgeblrge. Zernsprecher SS< n«da»n'"Äsr"üung«n §ür unverlangt eingesanSte Manuskripte kann Sewühr nicht geleistet werben. Nr. 1? Vit politischen «na wirtschaftlichen folgen aer finnischen Selbsiiinaigikeil. Lite dollstündtge Loslösung Finnlands vom russischen Reiche rollt «ine Fülle neu« weltpolitisch« und wirtschaftspolitischer Problem« auf, die nach! außen hin vor allem in Erscheinung treten durch die Beschrän kung der Bewegungsfreiheit Rußlands, und di« Ein- stellung Finnlands als selbständigen Faktor in die Weltpoltttk. Nach Kriegsausbruch und nach Eintritt der Türkei in den Weltkrieg war Rußland sein« bedeutendsten Ver kehrswege beraubt worden. Di« Sperrung -er West grenze, der Ostsee und der Dardanellen verriegelte ihm die Wege für 84 Prozent sein« Gesamteinfuhr und 83 Prozent seiner Gesamtausfuhr. Nachdem Serbien zu- sammc'ngebrochen war, und Rußland damit auch den Weg über Rumänien und Serbien nach dem Adriatischen Meer verloren Hatte, war es im Verkehr mit seinen westlichen Bundesgenossen ausschließlich auf die Wege über den Norden angewiesen. Nach dem Ausfuhrverbot Schwedens für Kriegsmaterial im Jahre 1915 trat für die einzelnen Warenklassen eine absolute Trennung der ihnen vorgeschriebenen Verkehrswege ein. Das Kriegs material bezog Rußland von seinen Bundesgenossen in den eisfreien Monaten vor allem üb« die Häfen Ar changelsk und Sorozkoie am Weißen sNeer, sonst üb« di« nordnorwegischen Häfen Skibotten und Narvik, von denen aus besondere Verkehrswege durch das fin nische Lappland nach Tornea (Haparanda) gebaut wur den. Auch muß hier der nach- russischen Angaben eis freie Hafen des Reichs Alexandrowsk an der Mur« manküste «wähnt werden. Alle nicht unter das schwe disch« Ausfuhrverbot fallenden Waren wurden über Nor wegen nach den schwedischen Häfen am Bottnischen Bu sen, der im Süden durch die Alandsinseln begrenzt und beschützt wird, geleitet. In diesen Häseri (Geste, Sunds wall, Umea und Luleo) wurde die Ware von der finni schen Ostseeflotte in Empfang genommen und nach dem nächstgelogenrn finnischen Hasen > (Raumo, Wasa . und Äamlakarlebh) verfrachtet. Tort wurden sie von der finnischen Staatsbahn übernommen und nach dem iüb lichsten Hafen Finnlands, HelsingsorS, am finnischen Bu- sen transportiert, von wo aus st« die russische Ostsee flotte nach Kronstadt bezw. Petersburg trug. Weder von russischer noch von schwedischer Seite sind amtliche Ziffern über den Umfang dieses Warenverkehrs der. rfsentlicht worden. Jedoch kann man verschiedenen nicht amtlichen Aeutzerungen entnehmen, daß es Rußland zum grüßten Teil« gelungen ist, seinen notwendigsten Bedarf an verschiedenen Manusakturwaren auf dem Wege über Finnland zu decken. Allein di« schwedische Ausfuhr nach Rußland soll von 14 Millionen Rubel im Jahre 1V13, auf 54 Millionen Rubel im Jahre 1915 gestiegen sein Durch das Ausscheiden Finnlands verliert aber Rußland den wirtschaftlich gesundesten Teil seines Reiches. Tier Hauptreichtüm Finnlands besieht in den unendlichen Forsten, di« 57,1 Prozent seiner Boden fläche bedecken, an d« rund 405 Millionen F. Mark betragenden Ausfuhr im Jahre 1918 hatten Holz und Erzeugnisse daraus einen Anteil von 227,3, Holz masse und Papiererzeugnisse von 80,1 Millionen F. Mk. Ein« andere natürlich« Reichtumsquelle sind die bisher aus Kapitalmangel nur in sehr geringen Maße ausge nützten Wasserfälle. Allen -er Strom Wuoksen enthält in seinen Gefällen 435 000 PS; nur 10 000 hiervon sind bisher ausgenutzt. Tie industriell» und ge werbliche Entwicklung Finnlands ist vor allem in den letzten Jahrzehnten außerordentlich schnell vorwärts ge- gangen. Von 1887—1912 stieg der Bruttowert der industriellen Produktion von 113,5 Millionen I. Mark aus 684,5 Millionen I. Mark. Di« Handelsflotte wuchs in dieser Zeit von 1835 Segelschiffen auf 3349, von 318 Dampfschiffen auf 852, und steht fetzt mir 4201 Schiffen von 426 307 Donnen den 963 Schiffen mit 186 000 Tonnen der russischen Ostseehandelsslott« ge, gegenüber. Mit Deutschland bestand «in außerordentlich um fangreicher Handelsverkehr, auf den in diesen Tagen be, sonders di« Stettiner Handelskammer in ihrem Glück- Wunschtelegramm an die finnisch» Regierung Htngewiesen Hat. Rund 40 Prozent der Gesamteinfuhr wurde ISIS aus Deutschland bezogen, Rußland folgte an zwei ter Stell« mit Sö Prozent, Großbritannien mit 12 Prozent, Dänemark und Schweden mit^e 7 jstroWufw. Der heutige mW MgsberW. (Amtlich.) Große, Hauptquartier, 21. Januar. Westlicher «rtegsschaupla,. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nordöstlich und östlich von Ypern sowie an der Front Lens—Epehi hielt gesteigerte Artillerietätigkeit an. Südlich von vendhuill« blieben bei Abwehr eine, englischen Vor stoßes Gefangene in upserer Hand. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Sn einzelnen Abschnitten der Champagne und zu beiden Seiten der Maa, Kämpftätigkelt der Artillerien. Nördlich von Reims und in den Argonnen hatten kleinere Unterneh mungen unserer Erkundung,abteilungen Erfolg. Sn den letzten Lagen wurden 11 feindliche Flugzeuge und ein Fesselballon abgeschossen. vestltcher Krt-st-fchaastla». Richt, Reu«». Maz-d»«ifH« Attvut. Zwischen Mardar- und Voiran-S« lebt« da. Artillerie feuer zeitweilig auf. In der Struma-Eben« kam «» mehrfach zu Vorfeld kämpfen, die für di« Bulgaren erfolgreich verliefen. Italienisch, Kraut. Kein« besonderen Ereignisse. Der Erst« «euerakquurtiermaiste« Luvendoksf. ver gestrige amtliche ürlegrbeWt. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 20. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. Ostende wurde von See her beschossen. Heftige Ar tilleriekämpfe dauerten im Stellungsbogen nordöstlich von Ipern bis spät in die Nacht hinein an. Zu beiden Seiten der Nys, am La Bass6e»Kanal, sowie zwischen Lens und St. Quentin hat die Gefechts tätigkeit zugenommen. Mit besonderer Stärke lag eng lisches Feuer tagsüber auf unseren Stellungen südlich von der Searpe. Die französische Artillerie war nur in weni^ gen Abschnitten lebhaft. Feuersteigerung trat zeüweiligi im MaaSgebiet, sowie nördlich und südlich vom Rhein- Marne-Kanal ein. westlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. An der mazedonischen und italienischen Front ist die Luge unverändert. Der Erst« Geuerakquartiermeister «es r. «.» Luveud-rsf. Die finnische Ausfuhr wär allerdings sehr stark auf den russischen und den englischen Markt eingestellt. Di« Ausfuhr nach Rußland (35 Proz.) belebte auch! in Frie denszeiten sehr stark den Güterverkehr der finnischen Staatsbahnen, die unter den ordentlichen Staatseinnah men mit 68,6 Millionen F. Mark an erster Stell» stehen. Doch ist auch der Zollverkehr für di« finnischen Staatsfinanzen von ganz außerordentlicher Bedeutung (Einnahme 1913 r 58,3 Millionen F. Mark). Das fin nische Srreben ging schon seither danach, durch eine mög lichst umfangreiche Steigerung der Ausfuhr von Agrar, Produkte» di« passive Handelsbilanz*zu beseitigen und die Agrarkultur des Landes zu heben. Di« Entwicklung des KörncrbaueS, der Vi«hwirtschaft und insbesondere der Meiereiwtrtschaft zeigt, patz durch! ein« intensive Kultivierung des Bodens, Finnland auch! auf diesem Weg« noch bedeutende Reichtümer heben kann. Für uns wird Finnland bei seinem starken Bedarf an deutschen Erzeugnissen und feiner großen Abgabe möglichkeit an Produkten der Forstwirtschaft und auch der Meiereiwtrtschaft von großer wirtschaftlicher Bedeutung fei».. Wenn wir heute mit den aufrtch? tigsten Sympathien des selbständigen finnischen Volkes gedenken, so wissen wir doch sehr Mt, datz auf derartige Gesinnungen allein fW nDexe Völkerfreundschaften nicht aufbauen lassen. Mit aufrichtigster Genugtuung kann man konstatieren, in wie großem Umfange di« Vorbe dingungen für bestmd-M» feindschaftliche und mg» Wirb- schastsbeziehungen gegeben sind. G» sti heute nur an- gedeutet, von wie größer Bedeutung es für den mittel europäischen Block wäre, wenn die nordischen Staaten vor allem Finnland und Schweden, die ihr« Kultur und ihres wirtschaftlich«» Charakters nach die natürliche nördliche Abgrenzung Mitteleuropas darstellen, sich die» sem Block anschlietzen würden. Politische Uebersicht. v!r oerdanaiungrn in Srrri-riiomir. völlige Einigung mit der Ukraine. Aus Br-st-LttowSk wird vom gestrigen Tage gemeldet: Die bisherigen Verhandlungen, die zwischen den Delega tionen der Mittemächte einerseits und derjenigen der ukrai nischen Volksrepublik andererseits geführt worden sind, haben das Ergebnis gezeitigt, daß über die Grund lagen eines a bzu schließ end en Fried enSvertrageS Einigung erzielt worden ist. Mit Feststellung der wesentlichen Grundzyge des Friedensvertrages sind dte Verhandlungen an einem Punkte angelangt, der eS den Delegationen zur Pflicht macht, mit dm heimischen verantwortlichen Stellen in Fühlung zu treten. Alle Delegationen sind darüber einig, daß die hierdurch not wendig werdende Aussetzung der Verhandlungen so kurz als möglich bemessen sein soll. Sie haben sich da her zugesagt, sofort nach Brest-Litowsk'zurückzukehren und sind entschlossen, sodann im Rahmen der ihnen erteilten Ermächtigungen den Friedensvertrag abzuschließen und zu unterzeichnen. Hiermit ist eS zum ersten Male in diesem die Welt erschütternden Krieg gelungen, die Grundlagen zur Herstellung des Fried en8zustandeS zu finden. Weiter wird aus Brest-Litowsk gemeldet: Die bishe rigen Verhandlungen, die zwischen den Delegationen der Mittemächte einerseits und der ukrainischen Volksrepublik andererseits geführt worden sind, haben das Ergebnis ge- zeitigt, daß über die Grundlagen, eines abzuschließenden Frtedensvertrages Einigung erzielt worden ist Der Kriegs- zustand soll als beendet erklärt und der Entschluß der Parteien bekräftigt werden, fortan in Friede und Freund schaft miteinander zu leben. Die an der Front einander gegenüber steh enden Truppen sollenmitdemFriedenS« schluß zurückgezogen werden. Alle Beteiligten sind darüber einig, daß der Friedensoerträg für die sofortige Aufnahme eines geregelten wirtschaftlichen und rechtlichen Verkehrs Vorsorge zu treffen haben wird. Auch diploma tische und konsularische Beziehungen sollen alsbald ausge nommen werden. « Graf Czernkn über den Stand der Verhandlungen. Der Vertreter des Wiener k. k Tel.-Korr.-Bur. hatte am 1b. d. Mts. eine Unterredung mit dem Grafen Czer- nin über den Stand der Frtedensverhandlungen. Graf C-ernin äußerte sich hierbei folgendermaßen: Die Verhand- mit den Vertretern der Regierungen von Petersburg und Kiew sind im vollen Gange, ihr Verlauf ist akleroingS langwierig und schwierig. Ich hoffe und bürge jedoch dafür, daß der Friede unsererseits nicht an Eroberungs absichten scheitern wird. Ich nehme kein Wort von dem zurück, waS ich als Friedensproaramm der Monarchie auf gestellt und vertreten habe. Wir wollen nichts von Rußland, weder Gebietsabtretungen noch Kriegsentschä digungen. Wir wollen nur ein freündnachbarlicheS, auf sicheren Grundlagen beruhendes Verhältnis, daS von Dau« ist und auf gegenseitigem Vertrauen beruht. Der Eindruck in Bulgarien. Hinsichtlich der Vorgänge in Brest-LitowSk ist die öffentliche Meinung Bulgariens ohne Unterschied der Parteien zuversichtlich. Mit sachlicher Geduld verfolgt man dte Entwickelung, von der man unbedingt glaubt, daß sie zu einem guten Ende führe. Die Erklärungen des General- Hoffmann haben überall einen guten Eindruck gemacht. Graf Podrwil» in Verlin. Der bayerische StaatSmintster a. D. Graf von PydewilS wurde vom Reichskanzler Dr. Grafen von H e rtlt n g empfangen und hatte mit ihm eine Besprechung Uber seine Aufgaben in Brest-Litowsk. Graf von Pode- «tls nahm o»ich»em KckMck beim Reichskanzler teil, zu welchem u. » dfv 'tÜrOM Amanzmtnister Mavid Bei und der bayrische AesMll Aras Lerchenfeld geladen wären.