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Iuer Tageblatt Mittwoch» äen 15. Mai L918 e, hd t. nd dll MW Anzeiger für Sas Erzgebirge MW mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. U, "und su".--d.^n,°W SprechstunS» -,r Neöaktton mit fwenahm» ü«r eonntag. nachmittag» 4-S Uhr. — «»legramm-flSress» r Tageblatt flu,»rzg«dlrg». z.rnfprecher -r. AM a'hm.n^Än.'üün7,n rar unv.rlangt «Ingrsanüt. Manuskript, kann ch.wühr nicht g.I.istrt wttüen. . 2ir. ill Mittwoch, äen IS. Mai ISIS 13. Jahrgang kii WWM-MM-llirilMIiM VMng mit SeltenM ul 15 Mre Eine beSeutsame kaiferreöe in Mache«. Lebhafte Kämpfe an -er Westfront. Vie bisherigen italienischen Riesenverluste. Rumänien un-^ Engla«-. Slutkge Kämpfe zwischen Solschewisten unö Mnarchisten in Moskau. Vie preußische Regierung kün-kgt -ie ftustösung -es MbgeorSnetenhauses an. wahlrechts-ebatte in -er Sächsischen Zweiten Kammer. Vas Sächsische Kohlenregalgesetz unter Vach un- Zach. Sine Recte ctes Kaisers. Di. Verwüstungen an der Westfront. Dor einigen Tagen weilte der Kaiser, aus dem Großen Haupt quartier kommend, auf der Durchreise in Aachen und stattete dem Münster und dem Rathause emen längeren Besuch ab. Im Münster hielt sich der Kaiser über eine Stunde aus, dann begab er sich in Begleitung des Oberbürgermeisters zum Rathause, wo gerade eine Sitzung der Stadtverord neten staltfand. Der Kaiser erinnerte hier an ein Fest mahl, das bei seiner früheren Anwesenheit in der alten Kaiserstadt stattfand, worauf der Oberbürgermeister erwiderte: Wenn Ew. Majestät nach siegreichem Frtedensschluß wiederum in die alte Kaisersladt kommen, so werden wir hier in diesem Raum das herrlichste Festmahl halten. Hierauf erwiderte der Kaiser: Ja, das wollen wir! So dann begab er sich in den Sitzungssaal der Stadtver ordneten und hielt an die Herren, denen der Besuch völlig unerwartet kam, etwa folgende Ansprache: Don der Westfront kommend, freut es mich, die Herren hier begrüßen zu können. Im Westen habe ich das halb verwüstete Frankreich besichtigt, da gewinnt man erst den richtigen Eindruck von dem Grausigen, von dem unser Daterland versch ont geblieben ist. Wer etwa klrinmütig werden sollte, vermöge einmal einige Tag« an die Front gehen und sich die Derwüstungen ansehen, dann wird er nicht mehr klagen und mit seinem Los zufrieden sein. Dann wird er die Mühseligkeiten, Entbehrungen und Schreck nisse des Krieges mit Geduld tragen. Wenn die Herren sich hier in sicherer Ruhe zur Friedensarbeit zusammmfinden können, so verdanken sie das unserem unvergleichlichen Heere. Der Kaiser fuhr fort: Die Offensive geht gut vor wärts. 600000 Engländer sind bereits außer Gefecht gesetzt. 1600 sGeschütze erbeutet. Die Franzosen müssen überall einspringen. Hart werden die Gegner mitge nommen, sie haben es auch nicht besser verdient. Die Sache im Westen wird gemacht, aber wir müssen Ge duld üben. Milltonenheere können nicht an einem Tage erledigt werden. Wir werden unser Ziel erreichen. Schwere Arbeit ist zu leisten, aber dafür haben wir ja auch tüchtige Schmiede. Den Osten haben wir geöffnet. In der Krim geht es auch vorwärts. Au» der Ukraine sind die ersten Lebensmittelzüge in Berlin «ingetroffrn, dadurch wird unsere Lebensmittelversorgung gebessert. In Sewastopol haben wir eine starke, reich beladene Handelsflotte erbeutet. Dort werden wir uns den Derkehr auf dem Schwarzen Meer wieder ermöglichen. Also es geht gut. Ich freue mich über das nationale Verhalten an der Reichsgrenze. Die Stim mung der Truppen ist vorzüglich. Diele Rheinländer und auch viele Aachener habe ich in Lazaretten und an der Front gesprochen und ihnen Auszeichnungen überreicht. Nun meine ich, ist es auch Zeit, alle» fremdländisch« abzu streichen, all es französische Parlieren muß aufhören. Sprechen wir lieber unser deutsches Platt. Unter den begeisterten Hochrufen der Stadtverordneten verabschiedete sich der Kaiser hierauf, um im Kraftwagen zum Lousberg und dann zum Ehrenfriedhof zu fahren. In der Stadt hatte'sich die Nachricht von der Anwesenheit de» Kaisers mit Blitzesschnelle verbreitet. Auf dem Markte harrte eine tausendköpfige Menge, die den Kaiser mit Jubel begrüßte. Das neue Vünänis mit Oesterreich-Ungarn. Sin« Wiener Erläuterung. Zu dem von unS gestern veröffentlichten amtlichen Bericht über die BegegnurMKaiser Karls mit Kaiser Wilhelm und den beiderseitigen Staatsmännern im deut schen Großen Hauptquartier veröffentlichten di« Wiener Blätter von unterrichteter Seite folgende erläuternden Be merkungen : DeralleZwetvund war auf der Grundlage der Verteidigung und ganz besonders gegen Rußland aus gebaut. Die Entwickelung tm Weltkriege hat die Al heutige MW MgsbMt (Amtlich.) Große» Hauptquartier, 15. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich vom Kemmel hatten örtlich« Angriffsunttr- n«hmung«n vollen Erfolg und brachten 120 Gefangene ein. Unser Angriff traf in der Ablösung befindliche Truppen »nd kostete den Franzosen hohe blutige Verluste. Der Ar- tllleriekampf blieb im Gebiet de» Kemmel gesteigert. Heute früh hat sich dort auf französisch« Vorstöße «in Infanterie gefecht entwickelt. Zwischen der Ly» und dem La Basse« Kanal, an der Srarpe «nd bei Buquoy war die feindliche Artillerie nament- lich «ährend der Nacht reg«. Zwischen Ancr« «nd Somme drangen wir in kurzem Stoß an der Straße Bray-Corby in englisch« Linien ein «nd behaupteten da» gewonnen« Gelände g«g«n starken zweimaligen Angriff de» Feinde». Zur Unter- stützung der Infanterie hielt lebhaft« Bstillerirtätigkett an Zwischen VUlrrs-LreronntL» beiderseits d«r Luc« und Sn«« lebt« der Aeuerkampf vielfach auf. Auf dem westlichen Anaeufer griff der Feind unsere Linien bei Löste! an. Unter schweren v«rlust«n wurde er zurückgeschlagen. Sn einzelnen Abschnitten Erkundung,gefechte. Uns«« Flieger schossen gestern fünf feindlich« Fessel ballon« ab. An der Kampffront sehr reg« Fliezertätigkrit. Wlr be warfen Talai», Dünkirchen und andere rückwärtige Munition»- lager und Bahnanlagen de» Feinde» ausgiebig mit Bomben. von den anderen Krieg»schaupl8tzen nicht» Neue». Der Erst« Gemeralquartiermeister Ludeud-rjf. EmU-Boot versenkt33000 Tonnen in italienischen GewäNern. (Amtlich.) Berlin, 14. Mai In kühnem Draufgehen vernichtet« Kapltänleutnant Steinbauer mit seinem be währten U-Boot im Sperrgebiet de» westlichen Mittelmeer«» neuerding» innerhalb weniger Lage 7 wertvoll« Dampfer, «eist unter erheblicher Gegenwehr, «nd mehrere kleinere Fahrzeug« von zusammen 33 0 0 0 Brt. «nd mit ihnen etwa 10 Geschütze. Im Morgengrauen de» 2S. April ging Kapitänleutnant Steinbauer in die stark befestigte Durchfahrt von San Pietro (Sardinien) und griff die iin Hafen von Larloforte zu Anker liegenden Schiff« an. Er versenkte tm Feuer von mehreren Sandbatterien den englischen be- bewaffneten Dampfer Kingstonion (S5S4 Brt.) durch Lorpe- dotreffer, vernichtet« hier mit seiner Artillerie 2 groß-» be waffnet« Seeschlepper, schoß «inen französischen vier- «astschoner in Brand «nd bekämpfte da» feindliche Artillerie feuer. Alsdann «rzwa-.g sich da» Boot trotz Sperrfeuer der Landbatterien «nd Angriff »ine» bewaffneten großen Motor- boote» die Auafahrt. Im Ablaufen von Larloforteführte da, U-Boot '/»stündige» Artilleriegefecht gegen einen stark bewaffneten Bewacher «nd beschoß di« F. L.- und Signal- station mit beobachteter Trefferwirkung am Lap Lperone (Insel Antiote). Der Chef de» Admiralftabe» der Marine. Vorbedingungen diese-Bündnisses als solche- nicht erschüttert, sondern im Gegenteil gekräftigt, denn Rußland als eigentlicher drohender Faktor der Mittelmächte hat auf lange Zeit hinaus aufgehört, für uns eine Gefahr zu bedeuten. Dagegen droht unS die ganze Welt der anderen Feinde mit Vernichtung. Unsere Verteidigung muß sich dieser Situation anpassen. Dieses Verteidi gungsbündnis hat im Rahmen des Völkerbünde-, wie ihn die Entente angeblich anstrebt, vollen Platz. Der Völkerbund will Schutz gegen künftige Kriege, der Zwetbund will nichts anderes. ES ist klar, daß bei der Erörterung der BündniLerneuerung auch eine Reihe von Fragen po litischer, militärischer und wirtschaftlicher Natur, die in engem Zusammenhang hiermit stehen, besprochen werden mußten. Li« Lösung der Polenstag«. Wie tm Oesterretchischen Abgeordnetenhaus verlautet, hat die Regierung bet der Besprechung im deutschen Haupt quartier der austro-polnisch en Lösung der polnischen Frage unter der Bedingung zu gestimmt, daß Oesterreich. Ungarn mit Deutschland eine Konvention von iS Jahren abschließt. Die Errichtung der Personalunion zwischen Oesterreich-Ungarn und Polen ist nunmehr bald zu erwarten. Somit wird entweder Kaiser Karl selbst oder ein österreichischer Erzherzog König von Polen. Li« Tschechen gegen Seldler l Der Wiener Slawischen Korrespondenz zufolge richtete der Obmann deS Verbände- der tschechischen Abgeordneten, Slavels, an den Ministerpräsidenten von Seidler ein Schreiben, in welchem er erklärt, daß er der an das Prä sidium des Tschechenklubs ergangenen Einladung zu einer Besprechung über die Errichtung von Kreishauptmann schaften in Böhmen nicht Folge leisten könne. Er warne den Ministerpräsidenten eindringlich vor den Folgen dieser Maßnahme. (!!) Die Riesenschlacht im Westen. Der.gestrige Abendbericht der Heeresleitung lautet r Erfolgreiche örtliche Vorstöße in die englischen Linien auf dem Nordufer der Somme, an der Straße Bray—Cordte. Hef tige Gegenangriffe de» Feindes scheiterten. Sonst nichts Neue». Die lleberttgeuheit der deutschen Maschinengewehre. In der Londoner „Pall Mall Gazette" wird cms- geführt: Gin englischer Maschtnengewehroffizier er zählte, daß er das deutsche Maschinengewehrkorps für die beste Waffe in der Armes des Kaisers hielte. Tie Deutschen, so meinte er, Hütten vor Kriegsausbruch allein von Men Kriegführenden den Wert und di« Möglichkeiten der Maschinengewehrs richtig eingeschützt und mehr von ihnen besessen, als irgendein Verbands heer. Tie Heere des Verbandes bilden ihrerseits di« Waffe aus, aber die Deutschen find anerkannte Meister der Maschinsngewehrtakttk und We Bedienungsmann schaften sachverständig in der Anwendung dieser tot bringenden Waffen. In einem Artikel desselben Blatte» wird im An schluß hieran erklärtr In den Berichten unserer Kriegs berichterstatter kehren beständig Hinweise aufdie un geheure Zahl der deutschen Maschinengewehre und di« große Geschicklichkeit ihrer Bedienungsmannschaften wieder. Tiefe Hinweise scheinen das stillschweigende Gin« gestündnts zu enthalten, daß t'm Vergleich zu den deut- schen unsere Maschinengewehre weniger zahlreich und ihre Leistungen geringer sind. Eine offiziell« Vrkvä- rung wäre in dieser Hinsicht sehr erwünscht. Gs ist ja allgemein bekannt, daß -u Kriegsbeginn diese Waffe vom englischen Kriegsministerium außerordentlich Ver na ch l ü s s i g t worden war, und daß «ine ausgesprochene Neigung vorherrschte, die Bedeutung des Maschinenge wehrs gegenüber der des Gewehrs zurückzusetzrn. Ob gleich aber unsere englischen Soldaten von den deutschen Maschinengewehren nie berge müht wurden, herrschte ein« deutliche Abneigung gegen ein« Vermehrung die ser Waffe bei un», und Angebote amerikanischer Firmen wurden von unseren Behörden beiseite ge legt. Man kann ja kaum glauben, daß nach vier Krieg», jähren noch diese Ansicht herrscht, aber angesichts der Tatsachen ist es uns auch! wieder schwer zu glauben, daß alles getan wird, wa» getan werden könnte, um uns die Ueberlegenheit in der Maschinen gewehrwaffe zu gelben, die unsere Hilfsquellen gewähr leisten. Wenn es eine Tatsache ist, daß die Deutschen mit dieser wichtigsten Waffe des modernen Kriege» besser versehen sind als wir, dann würde der Gang der Ereignisse an der Front wett weniger mvste- riös sein, al» da» Publikum meint. Plünderung von Reim» durch französische Truppe«. Man erinnert sich noch! der Plünderung der Stadt Udine durch die zurückweichenden italienischen Trup pen. Die gleichen Zustände herrschen jetzt in dem von der Zivilbevölkerung geräumten Reim», wie Gefangene aus den dortigen Abschnitten berichten. La- zurückge lassene Eigentum der Einwohner Mt der Plünderung durch di« französischen Truppen rettungslos - anheim. Namentlich sind «S di« Kolontaltruppen, di« kein« Rücksicht kennen. Tt« wenigem Wachmannschaften, Welche die noch wohlge füllten «evküler uni» die mit