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«chwar,,n> ,3. Jahrgang Sonnabend, äen 20. April ldl8 2lr. dl Mzeiger für -as Erzgebirge i mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsbla«. UWWM Eprrchstunö» üer NeüakUon mit Ausnahme ö«r Sonntage nachmittags 4—S Uhr. — Telegramm-A-reffe r Tageblatt Aueerzgebirge. Zernsprecher SS. " ' ' Zur unverlangt eingesanöte Manuskripte kann Sewähr nicht geleistet werden. Manuskript mW Mer Tageblatt 0,»ug«pk«l», vur« uns«» Voten frei in» hau» monatlich psg. Sei »er «iewtMosleU, pbaekolt monatllch »» Vs«. ««> ,rr Post »»stellt UN» selbst ab»«» polt oiert»>Mrlich r.7»Mk., monat» „ch >x> Pf,. Lurch »en Lriesträger srei in» hau» vlertellbhrlich r.ir Mk., monatlich 1.04 Mk. erscheint ,«glich in »en NachmlttaaostunSen mit stusuahm« vo,i Sonn« u»S Irierlagen. Unsere Aeltungoauo» jlrligrr un» Nuogadestellen, sowie olle postanstelten UN» Lriestoliger ,Ulanen 0-fteUunoen »ntgege». Das Riefenergebnis -er 8. Kriegsanleihe. öisher I4lr Milliar-en. Neue Enthüllungen über -en Kakfer-Karl-Srkef. — Zranzösifche Seforgniffe über -en Kampf um gpern. — Italiener an -er Westfront in Sicht. — Amerikas Riefen-arlehne an feine verbünüeten. - Ukrainischer Einspruch gegen -ie rumänifche Einverleibung von Sessarabien. — helfferkch im Großen Hauptquartier. — Kein Nüäteitt Kühlmanns. As Ergebnis ber 8. Kriegsanleihe. öerlin, 20. Mril. Das Ergebnis -er 8. Kriegs anleihe beträgt nach -en bisherigen Mel-ungen nhne -ie zum Umtausch gemel-eten älteren Kriegs anleihen 14 SSV Millionen Mark. Kleinere Teilzeichnungen, sowie ein Teil -er M-zekchnungen, für welche -ie Aeichnungsfrist erst am 18. Nai abläuft, stehen noch aus, so-aß -as Ergebnis stch noch erhöhen wir-. ' Vas Ergebnis -er 7. Anleihe betrug 12 Mil- ior-en 432 Millionen Mark, -as Ergebnis -er bisherigen größten (3.) Anleihe etwa 13 Milliar-en. Die Mesenschlacht im Westen. Der gestrige Abendbericht der Heeresleitung Kl ulet: Von dcn Schlachtfronten nichts Neues. Nordwestlich oonMoreuil hat der Franzose nach den Mißerfolgen des gestrigen Tages seine An griffe nicht mehr erneuert. Der Kampf um Dpern. Die Pariser Blätter vom Mittwoch beurteilen die all- gciMme Kriegslage als immer noch ernst. Der „Temps" stellt jedoch eine Verstärkung des französischen Widerstandes fest und spricht die Erwartung aus, daß die starke Offensive überwunden sei. — Londoner Tele gramme in französischen Blättern sagen, daß Ipern unter allen Umständen gehalten werden müsse, da der Verlust IpecnS auch den letzten Nest von Belgien in den Vesist des Feindes bringen würde. Von der italienischen Grenze wird gemeldet, daß auch die nmerikanischenLrupp enteile in Eile nach Frank- leich transportiert werden. Nach Lyoner Meldungen hat eie französische Negierung mit einer allgemeinen Aushe- ilng in den Kolonien begonnen. Die Hilfe der Italiener. Bei der vorgestrigen Eröffnung der italienischen Kammer rklärle Ministerpräsident Orlando, ergleabe, zu der gegen wärtigen Session keine Erklärung abgeben zu müssen, um üne neue allgemeine Besprechung zu verhüten. Die Kammer löime in erster Linie den Blick auf die große Schlacht lenken, die an der französisch-englischen Front wüte, deren entscheidende Bedeutung für die Zukunft der Welt alle fühlten. Zn dem Augenblick, wo der Kampf den Höhepunkt erreicht halte, könne Italien an der Seite der Alliierten nicht fehlen, obgleich es sich bewußt sei, daß es voraussichtlich selbst in das riesenhafte Ringen verwickelt werdm würde. Ohne vor der Öffentlichkeit auf die Einzelheiten über die üaücnische Hilfe etngehen zu wollen, erklärte er, daß in kurzer Zeit die Fahnen italienischer Regimenter auf den Schlachtfeldern in der Picardie und 'n Flandern neben fran zösischen, englischen, amerikanischen, und portugiesischen Fahnen flattern würden. Ueber die Entsendung italie.üscher Truppen an die Westfront scheint man aber in Italien bis in Negierungs kreise geteilter Ansicht zu sein. Nach „Eiornale d'Jtalia" erklärte Schatzminister Nitti noch vor einigen Tagen einem englischen Journalisten gegenüber, daß es bei der gegenwär- ligen Lage gefährlich wäre, von der italienischen Front auch nur eine einzige Division wegzunehmen. Ebenso unan- zeucht wäre cs, wenn Italien von den Alliierten eine Trup penentsendung verlangen würde. Die Portugiesen au» der Front gezogen! Nach einer telegraphischen Blüttermeldung aus Lissabon wurden laut einer Note des portugiesischen Kriegsministeriums 4 Brigaden der in Frankreich stehenden 1. und 2. portu- giesischen Truppendivisionen, die bet dem deutschen Angrkff sie blutigsten Verluste erlitten hatten, zum Zweck der Ncugruppierung von der Front zurückgezogen. Infolge einer in Portugal herrschenden Flecktyphuseptdemie er scheinen gegenwärtig portugiesische Truppensendungen nach Frankreich aus gesundheitlichen Gründen undurchführbar. Der heutige mW KriegsberW (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 20. April. Westlicher Kriegsschauplatz. An der Schlachtfront blieb die Tätigkeit der Infanterie aus Erkundungen beschränkt. Starker Feuerkampf bei Wyt- schaete und bei Lens. Zwischen Scarpe und Somme lebte die Artillerietätigkeit gegen Abend auf, an der Avre, nord westlich von Moreuil, blieb sie tagsüber gesteigert. In den Bogesen südwestlich von Markirch brachte ein erfolgreicher Vorstoß in die feindlichen Graben Gefangene ein. Bon den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Generakqnartiermetster Ludendsrsf. 2S000 Tonnen versenkt; (Amtlich.) Berlin, 19. April. Im Sperrgebiet des Mittelmeeres versenkten unsere U-Boote 6 Dampfer und 5 Segler von zusammen 26000 Bruttoregistertoynen. Außer- dem vernichtet« ein U-Boot vor Blserta die franzdsische U Bootfalle Madelaine, (149 Tonnen) einen mit 27,5 em Geschützen bewaffneten Zweimaststaffelschoner mit Hilfe von Motor- und Funkentelegraphie und machte 3 Mann der Besatzung zu Gefangenen. Der Ches des AdmiralstabeS der Marius. Große belgische Kriegsmaterialvorräte eingeaschert. „Nouvclliste de Lyon" meldet aus Le Havre: Die Depots für die Artillerie- und Genietruppen deS belgischen Heeres, die große Materialvorräte enthielten, brannten in der Nacht vom vergangenen Freitag zum Sonnabend nieder. Amerikas Riesenkredite an die Alliierten. Die au die Alliierten von Amerika gewährten Kredite vetragen jetzt zusammen 5 2 85 Niil linnen Dollars, und'zwar sind davon an Belgien 104,6, an Kuba 15, an Frankreich 1565, Großbritauieu 2720, Italien 550, Nuß. iand 325 und Serbien 6 Millionen Dollars" gewählt worden. Ferner ist noch ein Kredit von 450 Millionen Dollars an die griechische Negierung gewährt, der edoch noch nicht bestätigt worden ist. Außerdem sind Zereinbaruugeu über einen Kredit von 6 666 666 Dollars an Rumänien getroffen worden. Die Bedingungen sind jedoch noch nicht bekannt. Da» militarisierte Amerika. Der Kriegssekrätär Baker hat dem Präsidenten Wilson vorgestellt, daß eine Vermehrung der amerikani schen Armee dringend notwendig sei und daß ihre Bereitstellung sehr beschleunigt werden müsse. Wie ver lautet, soll das ainerlkanische Heer sofort auf 3 Milli onen Mann gebruchl werden, und es ist wahrscheinlich, daß der Bestand später auf5 Mlilioneu erhöht werden wird. Auf dem Papiere natürlich! Der geMlckte Vrief cies Kaisers Karl. Ci '« sensationelle Aufklärung. Ter Korrespondent des Budapester Blattes „Az Est" erhielt von eitler hohen Persönlichkeit aus Wiener Hof kreisen eine angeblich authentische Darstellung über die Entstehungsgeschichte des Kaiserbriefes, sowie die Ge schichte seiner Fälschung. Wir entnehmen dem Bericht folgendes r Ter Brief wurde weder von Ciemenceau selbst gefälscht noch ist Ciemenceau einer Fälschung aufge- sessen. Die Fälschung des Brieses ist in Wien begangen worden. Ter Kaiser hat ein deutsches Konzept des Brieses an den Prinzen Sixtus an gefertigt. Tas Konzept war flüchtig geschrieben und ent hielt gewissermaßen nur die Richtlinien für die end gültige Fassung des Briefes. Tier Kaiser, der nicht, ge nug Vertrauen zu seinem Französisch hatte, hat die Uebersetzung dem französischen Beichtvater der Kaiserin anvertraut. Dieser fügte au- eigener Machtvollkommenheit ein Wort ein, welches da- We. sen Les Briefe- durchaus verändert. Zn den» Konzept oes Kaisers war nämlich folgender Saht „Ich werd« die Ansprüche Frankreichs hinsichtlich Elsaß-Lothrtngen» neinen Verbündeten vortragen und mich nach Kräften bemühen, sie zu vertreten." Ter Geistliche setzte vor das Wort „Ansprüche" das Wort gerechtfertigten". So ging der Brief nach der Zchveiz ab. Ciemenceau durfte daraufhin mit Recht agen, er wisse, daß der Kaiser von Oesterreich Hinsicht, ich Elsaß-Lothringens den Standpunkt Frank reichs anerkenne. Er hat also ebenso im guten Glau ben gesprochen, wie Kaiser Karl selbst, der diese Be hauptung mit Entrüstung zurückgewiesen hatte. .Es wird ungemein peinlich enrpsunden, .daß in Deutschland an kompetenten Stellen nunmehr bekannt wird, daß sich in der unmittelbaren Umgebung der Kaiserin noch trN- mer ein fanatischer Franzose befindet. Deshalb wurde auch die ganze Entstehungsgeschichte der Fälschung bisher geheimgehalten. Nunmehr ist auch, jener Passus in der letzten offiziellen Note aufgeklärt, der sich darauf bezieht, daß Prinz Sixtus einer Fälschung nicht beschuldigt werden könne,, und daß sein d«n Kaiser bekannter Charakter einen solchen Verdacht ausMietze. Man muß dem ungarischen Blatte natürlich die Ver antwortung für diese romantische Enthüllung überlassen. Angebliche Friedensbemühungen ste» Kaiser». Zum Briese Kaiser Karls macht der französische MS- geordnete Sem bat in der Pariser „Laterne" noch fol gende Mitteilung r Am 12. Apr^l erklärte ein bekannter, über vsier» reichische Tinge wohlunterrichteter Abgeordneter, den Sembat zu nennen bereit ist, in den Wandelgängen der Kammer, Kaiser Karl habe seine Friedensbemühungen gegenüber Frankreich noch nach seinen Briefen im Mäxz und April 1917 fortgesetzt. Er, der Abgeordnete, habe darüber dem französischen Ministe rium des Auswärtigen im August 1917 eine in- ein zelne gehende schriftliche Mitteilung überreicht. Er Hab« gewußt, daß sich Kaiser Karl bereit erklärte, zwei oder drei Vertrauensleute nach Frankreich zu schicken, um durch sie seine in den Heiden Briefen unterbreite ten Vorschläge zu wiederholen und ergänzen zu lassen. Tie Ergänzung habe stch auf Italien und Rumä nien bezogen. Kaiser Karl habe die Möglichkeit lo Aussicht genommen, Italien da- all) Preis für seit« Neutralität angebotene Gebiet abzutreten und sogar die Abtretung bon Lr.iest in Erwägung zu ziehen, mit der Bedingung, daß Oesterreich di« ihm für seinen Aus gang zum Adrtatischen Meere erforderlichen Rechte ge wahrt würden. Auch diesen Mitteilungen gegenüber wird man die A.ltwvrt aus Wien abwarten müssen. Wo ist Prinz SixtuS? Die Genfer Zeitung „Suisse" stellt die Frager Wo ist Prinz Sixtus? (der Schwager deS Kaisers Karl) Las Blatt stellt fest- daß der Prinz nicht, wie verschie dene Gerüchte besagen, sich in Genf aufhalte, sondern daß er in den Rethen der Entente an der West front kämpfe. Tie französischen Zeitungen behaust- reu bekanntlich, der Prinz befinde sich in Marokko. Helsferich unä Aühlmann. Hetsserich im Hauptquartier. — Kein Rücktritt Kühlmann«. Halbamtlich wird mttgeteilt: ' „Ueber den letzten Besuch des Staat»,nintster» Dr. Helsferich im Großen Hauptquartier bringen einige Blätter Andeutungen und Mitteilungen, die jeder tatsächlichen Grundlage entbehren, und de ren Tendenz ohne wettere- ersichtlich ist. Wir stellen fest, daß Dr. Helsferich sich, auf Ersuchen des Reichs- kanzlers ins Große Hauptquartier begeben hat, ledig lich um dort über einige noch schwebend« deutsch bulgarische Wirt sch aftsverh an dl ungen Rüch, spräche zu nehmen. Gleichfalls gegenstandSWS ist die angeblich au- par lamentarischen Kreisen stammende Mitteilung, Latz die Errichtung eine» Ministerium- für Ueberganas- wirtfchaft geplant sei, und datz Staat-Minister Dr. Helsferich die Leitung dieses MinistLriurrrS für sich