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Freitag, äen 19. klpnl 1918 13. Jahrgang 11l. 90 Die Bedrohung von Gpern Ser HMge' MW MgsberW! Lj iS > ^>r Ernsteste englisch-französische Sesorgniste über Sie Lage tm Westen. Neue erbitterte Kämpfe in Panöern. Kühlmanns Rücktritt tn Sicht, öaron Surlan an Sraf Hertling. Hovan-s Krlegskosten. Neue Kämpfe kn Gstafrika. > Siegreiches Vorbringen in Pnnlan-, Schöner Erfolg öer Kriegsanleihe tm Reichsbankbezirk s,lue. unserem Bernichtungsfeuer schwerste Verluste. Zwischen Batlleul uiid La Bassee starte Kampstätigkeit der Artillerien. Nordwestlich von Bethune stieß unser« Jnsanterie gegen feindliche Linien nördlich vom La Bassee-Kanal vor und rrotzerte einig« Geschütze. Bei Festubert und Givenchy wurde wechselvoll gerümpft. Wir machten mehr al» 6VV Gefangene. s Der seit einigen Tagen an der Avre gesteigerten Feuer- >ch»»pfs- durch »rn »rlrströ-rr ßc> ln» hau, viert,Il«hkII» >.l» Nt-, monatlich 1.S4 Mk. «rschilnt ägNch >n t«n Nachmlttogoslunürn fiuonahm« von «oiin- un- , , , „ u'n» s-w', Sprechstunde Ser ReSaktlon mit Ausnahme Ser Sonntag» nachmittags 4—S Uhr. — Telegramm-flSresse r Tageblatt -tueerzgeblrge. Zernsprecher SA. Ztir unverlangt eingesanSte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werden. Die Steuern unü äer Sieg. Steuern sind nie etwas Angenehmes und am wenig en dann, wenn sie, wie bet den jetzt dem Reichstag zu- -wgangenen Entwürfen, gleich in Geschwadern auf- uwien. Man wird gut tun, sich keinen Illusionen hiu- ,»gebenr kommen diese Steuern, und nichts spricht du- egcn, daß dem nicht so sein wird, so kann die Lebens- U.rung nicht gerade bequemer werden. Von /ruh bis . jahlenangaben könne er zu seinem Bedauern nicht mache«, rber die Ziffern seien sehr hoch. Er wisse, bah di« Durchführung der Wehrpflichtnovelle Tod und Untergang i icler Industrien bedeuten werde, aber das sei ein ge» r.ng- res liebel als Tod und Untergang der ganzen Nation. Die große Schlacht in Frankreich und Flandern, sagte Geddes, nag — man mutz damit rechnen — mit der Einnahme ler französischen Kanalhäfen enden und wir werden eine Armee in England nötig haben, die von >' lteren Leuten gebildet werden mutz, da wir die jüngeren Leute nicht dafür hergeben können. Die wirliche Krisis des Krieges kommt näher und näher heran. Sie mutz j.-tzt kommen, dieses Jahr, deute ich, eine Krise, bet welcher der letzte Kämpfer zählen mutz. Aach Vie Franzosen an der Lys geschlagen. wrwiervvtt geiampfr. -u,ir malyien meyr aw vvu we,«iigenr. > Der seit einigen Tagen an der Avre gesteigerten Feuer- up tet d le Deut sche u ^ttenihr die Fran- lätigkeit folgten gestern starke tiefgegliedert« französische ° auch a? ^ ^s zum Ein^tz zu^wing^ Angriffe gegen Morisl und Morenil. Auf beiden Avre-llfern, j ' "'. n - durch den Seneca-Wald und zu beiden Seiten der Straße j " Ailly-Moreuil stürmten dichte Angriffswellen mehrfach ver-s qeblich an. In erbittertem Kampf wurde der Feind unters , Gegeuangrisfe bei Meteren blutig scheiterten. Tie l Franzosen, deren nördliche Stellungsgrenze vor dem 1 Ofsensivbegtnn bis zur Oise ging, mutzten infolge der s unaufhörlichen englischen Niederlagen den Einsatz ihrer Reserven nunmehr nordwärts bis in die Ge gend von Batlleul ausdehnen. Noch am 16. April ver langte „Echo de Paris" nachdrücklich, daß England alle verfügbaren Kräfte nicht nur für die eigenen Ziele, sondern auch zur Verteidigung von Parts ein setze. Tas berechtigte allgemeine Verlangen, die eige nen Truppen nicht für britische Zwecke zu opfern, konnte die französische Heeresleitung infolge der durch die bri tische Niederlage veränderten Situation nicht erfüllen. Tie von den Kriegsverlängerern Lloyd George und Clcmeneeau verschuldete Kriegsfortsetzung kostet di« Franzosen immer schwerere Opfer an Blut und Boden. Die Eroberung von vailleut. In Baillenl leistete der Gegner überaus zähen , W 1 der sl a n d. Ter Befehl des Marschalls Haig, keilten Schritt zurückznweichen, sollte, hier anscheinend > mit allen Kräften befolgt werden. Mit der Eroberung der Höhen östl'.ch des Ortes wurde die englische Stel lung in der Stadt selbst immer unhaltbarer, zumal mit Tagesanbruch die deutschen Truppen ihren Angriff ge gelt die Linie Lille-Cappelynde fortsetzten. Zn den ersten Morgenstunden wurde der stark ansgebaute und zäh verteidigte Stützpunkt Cappelynde genommen, ivobei über 600 Gefangene zweier englischer Divisionen tn deutsche Hand fielen. Trotzdem versuchten die Eng länder in ihren zahlreichen Maschinengewehrnestern, dir Stadt zu halten. Von den aus Nordoston und Nvrd- . e .e.i eindringenden deutschen Truppen wurden sie je, dva> im tzaildgranatenkampf überwältigt. Im Anschluss an die Einnahme des wichtigen Bailleul, von dem nicht weniger als neun Chausseen nach allen Rich tungen ausstrahlen, ging der Angriff auf der ganzen Front vorwärts. Tie deutschen Regimenter stiegen von den Nordhängen der erstürmten Höhen herab und ge wannen weiter Raum. Im ganzen wurden bei der Er oberung von Batlleul 700 Gefangene gemacht. Die blutigen Verluste der Engländer smd hier ganz besonders schwer. In anerkennenswerter Tapfer keit opferten sic hier immer wieder neueingesetzte Kräfte. Rückzug per englischen Upernfront. Ter Pariser „Temps" meldet, Hazebrouck werd« feit 24 Stunden unaufhörlich beschossen. Die Zunah me des deutschen Druckes hißt FrontverLnderun- en tn den nächsten Tagen als wahrscheinlich' erscheinen, .er Militärkrittker des „Petit Parisien" spricht am lenstag zum ersten Male offen von der Möglichkeit der Räumung und Preisgabe Ypern» durch di« Engländer, bezeichnet aber eine etwaige Räumung nur » eine vorübergehende. Ein Vertreter von Reuter hatte eine Unterredung ät einem englischen Stabso.fizier, der geead« au» Frankreich zurückgetehrt ist. Dieser sagte rHaig spricht on einem Rückzug der Upernfront. Um Eon«. ag, noch vor dem Fall von Batlleul, ist dieser beschlossen worden'. G» war folglich' kein überhastet« Rückzug. Unser« Armee hat sehr viel aurgehal- SW -lnzeiger für öas Erzgebirge Amtlich.) Erotzes Hauptquartier, 19. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Auf dem flandrischen Trichterfeld« entspannen sich kleinere Sefechte unserer Erkundungsabteilungen mit belgischen und nglischen Posten. Starke Angriffe, die der Feind von Norden vom Morgenkaffee an bis zum Abendschoppen wird kund Nordwesten her gegen Wytschaete führte, wurden abge- liusichtbar, aber desto stärker sich' bemerkbar »lachend, kwiesen. Schon bei feiner Bereitstellung erlitt der Feind in Ier Steuereinzieh er neben jeden deutschen Reiche- Iwrger einhergehen. Kriege führen kostet Geld; diese I -njachc wird von nun an aus lange hinaus uns täg lich aufs «lene zum Bewußtsein kommen. Tann aber luirste es nur recht und billig sein, datz wir uns auch tederzeft der anderen großen Wahrheit erinnern können: baß, wenn der Krieg schon ernährt werden mutz, es am testen ist, wenn ihn die Gegner ernähren. Wir wer ten die Steuern, wie sie nun auch immer aus dem sch-ichstag herauskommen mögen, zu tragen haben. Wir erden dabei nie des Wunsches ledig sein, daß wir die Snminlein, die wir so stündlich ausgeben in irgendeiner s eife wieder hineinbekommen. Da wir zahlen sollen -lutigen Verlusten zurückgeworfen. Starkes Artilleriefeuers , hlen an diesem Kampfabschnitt auch während der Nacht an. Osten. Ukraine. In Taurien haben wir Tschaplinka und Melitopol besetzt Mazedonische Front s Ctvtztruppunternehmungen im Cernabogen brachten einige Italiener und Serben als Gefangene ein. Der Erste Generalquartlermetster Lndenvorsf. mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: stuer Sonntagsblatt. LMUÄM w«m> «'r püzrA »urchtzknfvr-ch«« «r/»Iat Manuskript nicht »rutllch lr.dar ist. uer Tageblatt LEW W. rsr Ud>,m Mr Nn,«l-,n au» Pu« unt d»m »«arr«q»„,,nd,ra»spfa. - gleich zu denen, die er selbst erlitten hat. (I!) Wenn wir nur bereit sind, alle Maßnahmen zu ergreifen nnd wenn alle Parteien in Engi and nnd Jrl.andznsammen- stehen, dann werden wir endlich siegen. Wenn die Negierung das als wesentliche Keiegsinntznahme betrachtet, und es nicht durchdringen würde, dann sollten lediglich die, die dafür verantwortlich sind, daß es nicht zur Aus führung kommt, gerechterwcise die Verantwortung für die Wetterführung der Geschäfte übernehmen. Es wäre un möglich, den Schwierigkeiten Englands zu begegnen, ohne ein einiges Land hinter sich zu haben. Aber man könne verlangen, daß eine jede Partei der Gerechtigkeit Genüge geschehen lasse. Man wird nicht nur die Iren drängen, ihr volles Anteil an den Kriegslasten auf sich zu nehmen, sondern ihnen den Grnnosutz der Selbstbe stimmung sichern, für den England auf jedem Kriegs schauplatz kamp^. (Lauter Beifall beü den Nationalisten). Wir sind für diesen Grundsatz tn den Krieg gezogen, wir haben uns nie von ihm losgesagt, und ich hoffe, mir wür den ihn aus der Friedenskonferenz erzwingen können. Wenn die Iren oaS Gesetz ablehnen, so tun sie das auf ihre Verantwortung. Die N gierung kann unmöglich den Wi derstand gegen Humerule benutzen lassen, um die Dienst pflicht zu Fall zu bringen, und das ist der Grund, wes wegen jene Maßnahme für sich genommen werden muß. England« enormer Bedarf an Truppen. Sir Auckland Geddes betonte in einer Rede tn der Londoner Handelskammer den dringenden großen Bedarf an Mannschaften für die Armee. Zwar erwartet man, daß amerikanische Truppen in größerer Starke auf dem europäischen Kriegsschauplatz erscheinen würden, als es jetzt möglich erscheine, aber infolge von Umständen, die sich ver menschlichen Kontrolle entzögen, wird die gesamte Stärke der amerikanischen Truppen geringer sein, als man erhofft hatte. Lll) Daher sei di« auf England lastend« Bürde schwer. ! Die Diesenschlacht im Westen. Drr gestrige Abendbericht der Heeresleitung lautet: In Flandern und auf dem Schlachtfelde an der LyS ist die Lage unverändert Nordwestlich von Moreuil brachen starke franzö- Isische Angriffe blutig zusammen. Lloyd George ist voll Vertrauen i Loyd George erklärte im englischen Unterhaus: Ich bin voll Vertrauen, ich habe gerade einen General ge sprochen, der von der Front zurückkehrte. Er er zählte mir, daß er Generäle, die im Kampfe standen, gt-stheu habe. Er habe volles Vertrauen. (Lauter Beifall.) Wir haben zwar Gelände verloren, aber wir haben nichts nrloren, wa» von unserem Leben abhängt. General Foch ist ebenso vertrauensvoll. Der Feind zielt auf die Vernichtung der britischen Armee hin, erfühlt, daß er, >enn er jetzt diese Armee beseitigen kann, der Weg zum Siege frei wird. Aber er hat diese Armee noch nicht ^estegt und noch nicht beseitigt. Er hat, wie ich leider bekennen muß, der englischen Armee schwere Ver lust e beigebracht, aber diese Verluste sind nichts tm Bes- IS000 Tonnen versenkt 1 (Amtlich.) Berlin, 18. April. Am Morgen des 31. März wurde von einem unserer U Boote, Kommandant Kapitiinleurnant Wilhelm Meyer, ein besonders wertvoller englischer Passagierdampfer, ein Schiff von mindestens 8 000 Bruttorrgistcrtonnen versenkt. An der Versenkungs- ! eile wurden später Echiffstrümmer und leere Rettungsboote rfunben. Der Chef des Abmiralstalw« »er Marine. ß Werden wir verdienen wollen. Verdienen aber bedeutet Imte Konjunktur, und gute Konjunktur wird allein ge kichert durch wirtschaftliche Kraft und politische Biacht. bedarf keiner großen Dialektik, um nachzuwetsen, daß I.wischen den neuen Steuern und dem Sieg, den wir er gingen müssen, eine innige Beziehung besteht. iLchr müssen einen guten Frieden bekommen, einen j Frieden, der uns neue Lebensmügltchketten eröffnet, der uns Bewegungsfreiheit gewährt, der ein für alle Mal Idie Hemmungen niederörtcht, die es uns verwehren foll-' ün, das Aeußerste von dem zu leisten, was wir zu lei- iün vermögen. Wir müssen Geld ins Land bekommen, damit es durch der Bürger Taschen lause, es diesen weniger schiller macht, ja, es überhaupt erst ermöglicht, kett Sienersorderuttgeu standzuhalten. Damit soll nichl wsagt sein, daß uns der Frieden unbedingt eine große I'i'iegsentschädiguiig bringen mutz. Geschieht Vies, so werden wir uns nicht sträuben. Aber wir wissen, daß ßoiche Milliardenzahlung in bar nur eines der Mittet h das zu erreichen, was wir anstreben. Ein guter Han- ßw.'Vertrag, die Sicherstellung der freien Meerfahrt, prompte Rohstvjfbelieferung, gute Valuta aad dergleichen mehr können unter Umständen sich, viel nützlicher erweisen, als solch ein Plötzlich' einsetzender, schließlich aber doch einmal vorüberrauschender Mtllt- mdenregen. Wir wollen uns jedenfalls tm Einzelnen nicht festlegen, wollen vielmehr die Ausführung der seit nach dem Siege überlassen. Aber die Bedingung nuferer künftigen Lebensfähigkeit, die Voraussetzung iner fröhlichen Steuerzahlens, das wollen wir schon r<-ure klar und bestimmt erfassen: das ist ein mög lichst günstiger Abschluß des Krieges.