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fluer Tageblat !3. Iahrqana Unverhüllt sucht die bolschewistische Agita tion in .die von uns besetzten Gebiete Kurland, Litauen und Polen hinüberzugreisen, in welch letz terem sich ja auch bereits die Folgen der Aufhetzung bemerkbar machten. In Livland und Estland sen gen und morden die bolschewistischen Scharen, und fleh end dringt von dort der Hilferuf der mit der Aus rottung bedrohten baltischen Deutschen zu uns herüber, ebenso wie das verzweifelt um seine Existenz ringende Finnland sich an uns wie an Schweden in seinen schweren Nöten wendet. Und endlich sieht sich auch Rumänien, das im Begriffe ist, seine ebenso treulose wie unvernünftige KrtegöpolUik einer Revision zu unterziehen, durch die maxtmalistische Bedrohung in seinen Entschlüssen ge hemmt. Aber diese Bedrohung gilt in letzter Linie auch uns selbst, und zwar nicht nur ans den erwähnten Gründen indirekt, sondern ganz direkt; denn wie die Welle revolutionärer Greuel nach, der Perwüstung des unbesetzten Estlands und Livland» nicht Haltmachen wür« de, so haben ja Lenin und Trotzki auch gar kein Hehl daraus gemacht, das; sie den Propagandakrieg der internationalen Revolution nach Deutschland hin- etntragen wollen. Dagegen gilt es, sich zur Wehr zu setzen, und die beste Deckung! ist der Hieb. Nicht als ob wir unö in die inneren Verhältnisse Russlands einmtschen wollen. Aber wenn durch, unser uns auf. gezwungenes Vorgehen die Herrschaft der Maximalisten ins Wanken geraten und dadurch die Bauernpartei der Sozialrevolutionäre unter dem früheren Landwirt schaftsminister Tschernow, zu dem sich ja die Mehr heit der vertriebene»» Konstituante bekannt hätte, und von dem wir aus zuverlässiger Quell« wissen, daß er zu Verhandlungen mit uns bereit wäre, die Oberhand und freie Hand gewinnen sollte, so könn ten darauf für uns auch direkte . Früchte in Rußland selbst erwachsen. Aus alledem erhellt, daß die aus unse rer Proklamierung der freien Hand im Osten und durch die Beendigung des Waffenstillstandes sich, erge benden Konsequenzen für unö eine Notwendigkeit' dar stellen, nicht nur um den Frieden, soweit wir ihn be reits errungen haben, zu sichern, sondern um ihn uns, soweit er noch in Aussicht steht, zu verschaffen, und um endlich für die Entscheidung im Westen Rückendeckung im'Osten zu haben. Tse etwa igen Kriegsmaßnahirren unserer Heeresleitung würden also im vollsten und weitesten Sinn« des Wortes A rle bens m a st na h m e n darstellen. Von Wiener diplomatischer Seit« wurde erklärt, nach dem 18. Februar wird Deutschland vor allem nach Litauen und Estland eine militärisch« Ex, pedttion entsenden, um die deutsche BevölkeruM zu verteidigen. Nachher wird Deutschland bestrebt sein, mit Rußland Frieden zu schließen. Eine ukrainische Abordnung in Berlin. Wie die „B. Z." erfährt, ist ein« Sonderkom- Mission der Ukrainischen Volksrepublik in Berlin «in- Mtrofsen. Sie besteht aus vier Mitgliedern, die auch an den Verhandlungen in Brest-Litowsk tetlgenommen haben. Ts sind die- di« Herren Schasarenko, Prof. OsMenko, Levyekhi und Dolmetscher Arid. . gegen WM! Vormarsch auf Dünaburg unö Kowel. Der gestrige fibenöbericht Ser öeutschen Obersten Heeresleitung meldet u. a.: fln Ser großruMchen Zront haben heute 12 Uhr mittags Sie ZeinSseligkeiten begonnen. Im Vormarsch auf Dünabueg ist Sie Vüna kampflos erreicht. von Ser Ukraine zu ihrem schweren Kampf gegen Sie Hroßrusten zu Hilfe gerufen, haben unsere Truppen Sen Vormarsch auf Richtung Kowel angetreten. «I» a«tz n«a tastet »e^«n, ALL« wollen. Di« bessergostellten Lette», insbesondere dH» Ve, sindewirte, warten mit Sehnsucht vuf d«n Ein. iua der Deutsch««, nicht etwa zu vorübergehender Sicherung ihres Lebens urH Besitzes, sondern zwecks vollständigen Anschlüsse» Estland» und Liv» lands an Deutschland. Di« Mehrzahl der lettischen und estnischen Soldaten wollen im Falle eine» Vormarsches der Deutschen di« Waffen abgeben und im Land« blei ben. Die überwiegend« Zahl der Esten ist deutsch, freundlich gesinnt. Sowohl in Estland wt« in Livland werden eifrig Unterschriften zu einem An schluß an Deutschland gesammelt. Biele estnjsch« Bauern haben sich geweigert, die ihnen zugeteilten Gü ter zu übernehmen, auf denen sie bisher Angestellte der Gutsherren gewesen sind. Die sind dann von den bolschewistischen Soldaten zur Uebernahme der Güter gezwungen worden. Die Derhanälungen mitNumanien. Ihr Beginn bevorstehend. Aus Berlin wird von unterrichteter Seit« gemeldet, daß die Verhandlungen mit Rumänien Uber einen Frte- denSschluß noch nicht begonnen haben. Gz ist wahrschein lich, daß sie am 22. d. M. beginnen werden. Alsdann dürfte Staatssekretär von Kühlmann sich snach Fok- schani begeben, um die Verhandlungen zu letten. Bratlmm im Anklagezustand. Der Mailänder „Seeolo" meldet: Die Einberufung der rumänischen Kammer ist auf den 10. März ver schoben worden. Sie soll als eine Art Nationalversamm lung tagen. Entscheidende Ereignisse stehen noch vor ihrem Zusammentritt bevor. Ein stark unterstützter Antrag versucht die Versetzung des früheren Ministerprä sidenten Bratianu in Anklagcznstand zu erreichen. „Seeolo" berichtet ferner: Man erwartet in Londoner und Pariser Kreisen bestimmt für die nächsten Tage ent scheidende Ereignisse in Jassy und Bukarest. Man be trachtet den Rücktritt König Ferdinand- al« ein« nicht mehr abzuwendend« Tausche, doch widersprechen sich di« Nachrichten noch, ob der König zugunsten seines Sohne» oder seines Bruders abdanken werde. Dl« neu« Regierung in Rumänien. Dach Informationen schweizerischer Blätter von be sonderer Sette sei das neue Kabinett AvareSeu als Frte» denSkabinett anzusehen. Man glaubt, daß bereits in allernächster Zeit ein Schritt des Kabinetts AvareSeu zu erwarten sei. Da8 neue rumänische Kabinett ist folgender maßen zusammengesesetzt: Präsidium AvareSeu. Aeuße- reS: Mischu. Krieg: Janoeveseu. Bauten: General Tuleer. Unterricht: Tanta euze ne. Justiz: Sa täte na u. Finanzen: Solchu. Polizei: Ftlipeseu. Amerika unä äie Beschlüsse lies Versailler Ariegsrales. Wilson geht seinen eigenen weg. Auf eine Anfrage im englischen Unterhaus am IS Februar, ob das Versailler Manifest die Ansicht aller Entente mächte, einschließlich der Vereinigten Staaten, darftell«, gab Minister Bonar Law eine zustimmende Antwort. Auf «in« weiter« Frag«, ob Präsident Wilson darüber gefragt worden sei, erwidert« Bonar Law, daß Präsident Wilson k«tn« Gelegenheit zur Zustimmung oder Ablehnung gehabt hab«, daß aber der diplomatisch« Vertreter der Vereinigten Staaten bet der Konferenz zugegen gewesen sei. „Daily News" bemerken hierzu: Was Bonar Law» Erklärung wert ist, ergibt die Meldung unsere» Newyorker Berichterstatter», der auf Grund autoritativer Informationen mitteilte, daß die Vereinigten Staaten keinen politischen Vertreter nach Versailles gesandt haben, und daß Präsident Wilson in keiner Weise für da« fragliche non pomnuuu» verantwortlich ist. Di« amerikanische Regierung^ hat di» Konferenz al« rein militärisch betrachtet, und ihre Folgerung darau« gezogen. Infolgedessen vrrfolgt auch Präsident Wilson in politischen Fragen ruhig weiter seinen Kur», ohne Rücksicht auf die Versailler Kundgebung. MerbegM kk MWWWM heutige MWe MgMW. »Amtlich.) Große» Hauptquartier, 19. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Stuppr«cht. Nächtlich« Vorstöße de« Feinde« im Houthoulster-WLld wurden abgewlrsen. Vestllch von Ipern, beidersell» der Srarpe, am Abend gesteigerter Feuerkampf. Heeresgruppe Deutsch«» Kronprinz. Am Oise-Aisne-Kanal führte Infanterie erfolgreich« Er kundungen durch. Südlich und westlich von Lahme stießen badisch« und thiiringsche Kompagnien gegen die am IS. Februar in Feindeshand gebliebenen Gräben vor und brachten 125 Ge fangene zurück. Der Gelandegewinn wurde vor starkem feind lichen Gegenangriff wieder aufgegeben. Im Luftkampf wurden gestern 7 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Oberleutnant Loeeer errang seinen 21., Leut nant Udet und Leutnant Kroll errangen ihren 20. Luftsieg. vestltcher Kriegsschauplatz, Deutsche Truppen sind gestern in Dünaburg eingerückt, sie fanden nur wenkg Widerstand. Der Feind war größten- teil» geflüchtet. Die vorbereitet« Sprengung der Dünabrück« ist ihm nicht gelungen. Beiderseits von Luck sind unsere Divisionen im Vormarsch Luck wurde kampflo» besetzt. Bon den anderen Kriegsschauplätzen nicht» Neue». > Der Erste Generalquartiermeister Ludeudorss. Mtkrbeginn äer Kämpfe mit stußlanä. vünaburg unö Luck genommen. — Der Zrteöen mit Rumänien. — Glänzender Erfolg unserer blauen jungens gegen die Engländer. — Eine neue Ententekonferenz. Kiew von den Bolschewikt genommen. Lite Petersburger Telegraphen-Age ntur meldet: Ter Kampf bei Kiew war erbittert. Kiew ist endt. gültig von den revolutionären Streitkräften genommen. LkS Kommissariat für Ausrüstungen richtete ein« Ab teilung für den Austausch für Waren ein, um dem Land Jndustrteerzeugnisse zu festgesetzten Preisen im Austausch gegen G«treib« und Leben-mittel zu liefern. Vertagung de» russisch«!, Abrüstung. Ti« Londoner „Morningpyst" meldet aus Peters burg: Ter Kongreß der Sowjets beschloß die vorläu fige Vertagung der allgemeinen Hceresdemobelisierung. ,Daily Mail" meldet aus Petersburg r Ter Rat der Volkskommissare hat die Wiedereinführung der Brtefzensur im Verkehr zwischen den Fronten und der Heimat vorübergehend angeordnet r gleichzeitig sind di« Strafbestimmungen über Spionage neu in Kraft gesetzt worden. Tas der Macht der Bolschewikt unter stehende russische Eisenbahnnetz ist schon seit Ta, gen für jeden nichtamtlichen Verkehr gesperrt. Es sind mehr als 20 General« des früheren Regimes amnestiert unter der Bedingung, daß sie sich dem Rat der Volkskommissare -ur Verfügung stellen. Trotzki unterhandelt mit der Ukraine. Ter „Daily Chronicle" meldet au» Petersburg» Wie verlautet, ernannt« Trotzki «ine.wirtschaftlich« Kom mission, die mit der Ukraine betreff» Lieferung von Ge treide, Vieh usw. unterhandeln soll. Diesbezügliche Bor. besprechungen sollen ergeben haben, daß di« Ukraine ein« Reihe militärischer, politischer und wirtschaftlicher Be dingungen gestellt, namentlich! die Beobachtung einer 100 Kilometer breiten Zone um die ukrainische Grenze gefordert babe, in der kein« bolschewistischen Truppen anwesend fein sollen. Die Zustände in Livland und Estland. Neber di« Zustände In Estland wird aus Riga ge meldet: Di« ganz« Gegend zu beiden Seilen der Bahn Reval—Narva ist in den Händen der Rot«n Aar» d e und der Maximalisten. Ta» estnisch« Militär bot bis jetzt einen gemeinsamen Schutz gegen diese Banden, doch , erscheint sein Einfluß jetzt nicht mehr genügend. Die Güter sind sämtlich beschlagnahmt und werden von der ! Roten Gard« varwaltet. Demnächst Hollen auch! die Bauerngestnde «ingezogen werden. Die Häuser in den Städten und die Bankguthaben sind gleichfall» als Na tion« Le» Vermögen erklärt worden und werd«« von der Roten Gard« verwaltet. Ein Teil der letti/ schen Truppen-soll sich geweigert haben, Livland -u verlassen, da ste nurHr eigene» Land verteidigen WZ Mzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. UN» nü"oab,^'ü"n,^ Sprechstunde -er Neüaküon mit -»»«nahm« -er Sonntag« nachmittag» 4—s Uhr. — Lelegramm-ftdreff«, Lageblatt ftuttrzgebtrg«. Zernfpreche» SS. f,kdm.'»°Äa«üun""n"ln,g!gf" Ztlr unverlangt eln»esan-te Manuskript« kann Sewühr nicht geleistet werden. Nr. 42 Dienstag» äen 19. Februar ISIS