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Muer Tageblatt t- M M'N ich .0 MiUnrock, äen S. Februar 1918 Ul. ?,i l». . u s-r , ir» , k>r u, ' '»Ntll» L»>. <» un! 4k»U 13. Jahrgang Anzeiger M das Crzsebirge mit öer wöchentlichen AatechaktnnssbeilLge: Muer Sonntagsblatt. W«MA Im» 3»«Spr«chgun>» Ser N,»okN,n mit fivsncihm« »er Sonntag» nachmittag» 4—L Uhr. — Trl»grc-mm.flSe,sse r Tageblaa f>u»,rrv»«rg». z»rnspr«ch»r SS. v»m> oir nij -n^Ä" Ztir unverlangt »lngesanüt» Manuskript» kann Sewtihr nicht geleigrt werü»n. NanuskNptMcht'ö,'i.m^ Ko?§enschwtzre Seschlüsse für -en Osten. <Lsn Sieg -er Ukrainer über Nufsra. — L) .ffenstillstIN-sverhan-lungen mit Nuntänken. — hochierratsprozesse in Parks. — Vas En-e -er Streiks. Das deutsche Erduvs!. Der Vernich tuugskrirg unserer Feinde war in sei nen von England geleiteten jahrelangen Vorbereitungen nn eine scheinbar untrügliche Reihenaufgabe gestellt: Zahlenmäßige Überlegenheit der Verbündeten Feinde, Vschniicung Deutichlauds von seiner Zufuhr über See, ;-vang zum Zweifrontenkrieg in Folge feiner geograpoi- nen Lage. Trotz all dieser die Kriegsziele unserer wurde begünstigenden Faktoren steht heute nach 31/2 riegsjahren Deutschland militärisch günstiger a als beim Beginn; wirtschaftlich haben wir nicht ur durchgehalten, sondern konnten durch kriegerische nid organisaloriiche Maßnahmen unsere Kriegswirt haft so stellen, daß sie für dfe uns von unseren Feim ir ausgezüiungene weitere Tauer des Krieges gesichert der Zwei fronte nkrieg ist zusammenge. rochen, die russische Dampfwalze in Blut und umps stecken geblieben, nur dac- deutsche Schwert bahnte ns den Weg nach Brest-Litowsk. Dieses weltpolitische .'ander ließ bei unseren Feinden die Erkenntnis auf- ämmern, daß bei uns Kräfte wirksam sind, die sie cht richtig gewertet haben. Im deutschen Wesen, das sich in strengem und doch ..eudigem Pflichtgefühl offenbart, liegt das Geheimnis .r deutschen militärischen Stärke. In keinem Lande nd Heer und Volk so eins, wie in Teutschland. Zn er bewußten und wirksamen Hingabe an Volk und Ztaat steht der deutsche Soldat obenan. Im Moralischen iegt zum größten Teil feine Ueberlegenheit. Er will, ns er will, während der persönliche Wille des englischen ranzösischen und russischen Soldaten zu dem, was er ll, wesentlich geringere Beziehungen besitzt. Die utsche Art ist sichtlich stärker und wertvoller die, die mit ihr im Kampfe liegt. Ter deutsche ist ist es, der sich auch von einer Ueberzahl nicht wen, nicht unterdrücken läßt. In dieser Richtung also haben unsere Feinde sich .ündlich verrechne t, und mit schweren Opfern an Blut nd Gut haben sie dse bittere Lehre bezahlt. Nun aber, 1 sie sich mit der Kunst ihrer äußeren Mittel am ide sehen, glauben sie jn höchster Not, wie sie hoffen ich zur rechten Zeit, die Achillesferse des deutschen We ns entdeckt zu haben: das deutsche Erbübel der Nvr- lsucht, der Prinzipienreiterei, des Partetgeisteö. Die-, -. inneren Erbfeind der Deutschen brauche man nur zu tzen, bis ex überschäumt, bis die Volksseele ins Ko- n gerät, dann sei es mit der deutschen Einigkeit aus, e uns bisher unüberwindlich Lemachr hat, und die eit Beginn des Krieges das schönste und größte Erleb- :ie unserer gewaltigen Zeit war. Die feindliche Presse hat uns durch ihre voreiligen Bericht« die untrüglich en Beweise dafür geliefert, daß der nach kurzer Tauer on wenigen Tagen ergebnislos gescheiterte Arbeit rausstand in Grvß-Berltn und einigen anderen wen des Reiches ein Werk feindlicher geheimer Werbe- tigkett war. Umfaßte der Teilausstand, dem wtrt- ,östliche Arbeiterforderungen überhaupt nicht zu runde lagen, auch nur einen geringen Prozentsatz der i der Rüstungsindustrie tätigen und zwar zumeist der igelernten, jugendlichen und weiblichen Arbeiter, so wen die bedenklichen Folgeerscheinungen doch gezeigt, )hin eine im Ziele verfehlte, in den Mitteln falsche und den Folgen gefährliche Demonstration oer Massen wen kann. Auch den durch eine falsch verstandene 'idarität zu Mitläufern der Demonstration gewor- en Arbeitern wird inzwischen zum Bewußtsein ge- nmen sein, daß sie das Opfer gewissenloser Volks hetzer und letzten Endes gedungener feindlicher ,enten geworden sind. Ter Jubel des feindlichen mslands hat ihnen gezeigt, wohin der Weg führt, den u gehen sie im Begriff waren. Auch die geringste Störung unserer KriegSarbett chädigt die Kriegführung, verlängert den wieg, gefährdet das Leben und die Gesundheit unserer ümpfer im Felde. Angesichts unserer militärischen ad wirtschaftlichen Lage ist uns der Endsieg un- ntre iß bar, der uns den Frieden bringen will, on dem das Wohl der deutschen Arbeiterschaft in erster inie abhängt. Wiederholt haben unsere Feinde einen ür sie annehmbaren Frieden unter Beschimpfungen und Verhöhnungen abgelehr.t; im Interesse des gesamten werktätigen Volkes, im Interesse des Daseins und der Sicherheit Deutschlands mutz unser Schwert ihnen den Friedenswillen aufzwtngen, , wenn sie sich nicht eines Bessern besinnen. M hmk"» MtW Kriegsbericht, i'umtlich.) Groß«« Hauptquartier, 6. Februar, rveftlicher Krie«»s«anplaq. He rrsgruppe Kronprinz Rupprecht. Jn einzelnen Abschnitt»» der flandrischen Front in der n>eqri'd von Armentiere» nnd am La Bassee-Kanal war di« ArtillerietLtigkeit am Nachmittag gesteigert. Bei Lens lebhafter Minenkampf. An der Scarpe westlich von Lambral nahm da» Artll- cr eseuer gegen Abend zu. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Lrkundungsvorstiiße de» Feindes in den Argonnen und östlich von Avoconrt wurde abgewiesen. — Gestern wurden sieben feindliche Flugzeuge nnd ein Fesselballon abgeschvssen. Leutnant Bongartz errang seinen 29. Lustsieg. Bon den anderen Kriegsschauplätzen nicht» Neues. Der Erste General» uartiermet st er Lndendvrsf. Sieg äer ukrainischen Raäa über äie Bolschewiki. Oberbefehlshaber Krylenko verhaftet. Ein Funkspruch aus Kiew meldet vom 2. FHruar, daß Mohilew, der Standort der russischen Obersten Heeresleitung, durch die Polen besetzt und Oberbefehls haber Krylenko mit seinem ganzen Stabe verhaftet wurde. Nach dem gleichen Funkspruch wurde der Auf stand der Bolschewiki in Kiew von den Ukrainern unterdrückt. An der Spitze des neugewählten ukrai nischen Ministeriums wurde der Vorsitzende der ukrai nischen Friedensdelegation in Brest-LitowSk, Holubo- witsch, gestellt. Alle ukrainischen Truppen stellten sich aus die Seite der Kiewer Zentral-Rada. Die Truppen teil« der Bolschewiki ziehen schleunigst aus der Ukraine nach Rußland ab. Bei Kiew soll eine halbe Million ukraini scher Truppen unter Führung von Offizieren ver- sammelt sein, auch di« Zivilbevölkerung, soll bewaffnet sein. Minsk von polnische» Druppen genommen. Minsk ist von polnischen Truppen nach einem blu tigen Kampf mit den Bolschewiki-Truppe n genommen worden. Die Oberste polnisch« Heeresleitung erläßt an das ganze polnische Volk «irren Mobilisier» ngS. aufruf und fordert alle Polen auf, aus den russischen Regimentern auszutreten und unter der eigenen Nationalfahne zu fechten. Sogar Freuen, Kinder und Greise werden aufgefordert, zu den polnischen Forma tionen hinter der Front sich als Sanitäter usw. zu stellen. Gin ähnlicher Aufruf ist von den Polen in Kiew verbreitet worden. Tie polnischen Zeitungen in Moskau, Petersburg und Minsk verbreiten diesen Auf. ruf unter allen in Rußland wohnenden Polen und den fast drei Millionen polnischer Emigranten. Ter Sitz des Mobtlisisrungskomttees ist Minsk. Auch Sharkow im Best- ver Rava. Wie die „Vossische Zeitung" erfährt, haben die Truppen der Nada Charkow besetzt. Staatssekretär Holubowttsch hat «in Ministerium gebildet, das im Gegensatz zu der bisherigen Einigung der Ukraine, sich mit den Maximalisten zu verständigen, kein einziges bolschewistisches Mitglied enthält. Mit dem Stege der Nada über die Bolschewiki ist der Weg zum Abschluß unserer Friedensverhand- langen mit der Ukraine, den Trotzki durch seine Winkelzüge und durch Zulassung einer ihm untergebe, nen ukrainischen Delegation aus Charkow zu den Frte- densverhandlungen verhindern wollte, wieder frei ge macht. i KühlmannS Rückreise nach Brest-LitowSk. Staatssekretär von Kühlmann unl» Graf Czernin begaben sich gestern abend zur Fortsetzung der Lee. Handlungen von Berlin nach Brest-Litowsk. Die Ver, Handlungen in BreshHitowst werden morgen Don nerstag wieder ausgenommen. Di« durch die Abwesen, heit Kühlmanns und CzerninS hervorgerufen« Pause ist zu Verhandlungen zwischen den Vertretern der «in- zelnen Delegationen und zur Wetterberatung in den Unterkommissionen verwendet worden. Zur Lage wird im Berliner „Lok.-Anz." mitgetetltr Es stehen schwerwiegend« Beschlüsse bevor, zu denen man sich in der Hauptfach« durch die schädliche Wirkung ge nötigt steht, die durch di« Ar beiteraus stände in Oesterreich-Ungarn und in Teutschland auf dem Gebiete oer auswärtigen Politik und der militärischen Lage her« wrgerufen sind. Di« Festigkeit der Staatsleitung und bie klaren Dispositionen der Obersten Heereslei tung schließen, wie versichert wird, jeden Grund zur Beunruhigung aus, auch wenn dfe Unterhandlungen tn Brest-Litowsk ejnen anderen als den zunächst ge wünschten Verlaus nehmen sollten. Tst« Besprechungen zwischen Staatssekretär v. Kühlmann, Gras Czer« nin, General Ludendorff, General Hoff, n.ann und den Berliner leitenden Stellen wurden ge stern fortgesetzt. Dee Zweck der Berliner Besprechung«ir. Die Besprechungen, zu denen Staatssekretär Kühl- nia.ln, Graf Czernin und General Ludendorff in Ber lin versammelt waren, galten, wie die „Tägliche Rund schau" hört, tn der Hauptsache der Lösung der pol nischen Frag«. Angesichts der Fortschritte, di« di« Verhandlungen mit der Ukraine gemacht haben, tft es für Deutschland und Oesterreich-Ungarn notwendig, über die polnische Frage ins Rein« Ku kommen. E» kommt Lei den Besprechungen darauf an, ob Deutschland der sogenannten Z,österreichischen Lösung" der polnischen Frag« zuzustimmon vermag. DaS wird ab- hängen einmal von der Sicherung der militärischen Er. fordernisse Deutschlands, di« durch General Ludendorff vertreten werden, -um anderen aber davon, ob di« wirt schaftspolitischen Fragen soweit geregelt werden können, daß Teutschlandeiner VergrößerungjOesterreichp Ungarns durch Polen zusttmmen kann. Namentlich die wirtschaftspolitischen Fragen seien ungeheuer schwie rig zu lösen. , Bolschewiki-Berhastun-ev in Paris. Nach einer Meldung, des Pariser „Figaro" Ist in Paris «in Beauftragter der bolschewistischen Propaga^ da, di« di« Idee der Maximalisten in Frankreich zu der. breiten sucht, verhaftet word«n. Weitere Verhaftungen sollen beoorstehen. Verhandlungen mit Rumänin? Wie die „Voss. Ztg" hört, begannen gestern st» Sinaia Verhandlungen zwischen dem Vterbund und Rumänien über den Abschluß Sine» Waffensttll. ftandpS. Die Kämpfe zwischen Russe« und Rumäne«. „Wojennt Jswestia" tn Sofia meldet, di« rumä nischen Revolutionäre hätten sich der im Ha fen von Kilia befindlichen Schiff« bemächtigt und da- Donaudelta als neue Republik erklärt. Ter Kommandant der russischen Tvnauslotre l-sb- LrMrt, Odessa ioerde sich mit allen Mitteln gegen di» Be setzung BeßarabtenS durch ds« Rumänen verteidigen. Die Donauflotte sei zur Aktion gegen di« Munänen St reit. , > Der Streik. Die Wendung »um Güten. An dem Zusammenbruch veS Streiks in Berlin und im Reiche kann heute ein Zweifel nicht mehr besteh n Das entschiedene Zugreifen der militärischen Behörden und die feste Haltung der Regierung haben bet dem größten Teile der Streikenden die Wiederkehr zur Besonnenheit bewirkt und ihnen die Gewißheit einaeslößt, daß sie auf dem etngeschlagenen Wege die Erfüllung ihrer Wünsche nicht eireichen, wohl aber die bei vielen von ihnen reckt erhebliche Lohneinuahme aufs Spiel setzen. Auch die Drahtzicher der AusstandSbewegung scheinen eingesehen zu haben, daß sie sich aufs falsche Pferd gesetzt hatten, als sie annahmen, ihre Macht und ihr Einfluß werden auch diesmal auSretchen, um die Regierung ihren Absichten dienstbar zu machen. Als ein Verdienst können wir aber weder die Rückkehr der Arbeiter zur Arbeit, noch di» viel zu späten Mahnungen der politischen Führer ansehen. Die Verantwortung für den Streik wie für die ein zelnen Vorgänge lastet nach wie vor auf den ausständig gewesenen Arbeitern, namentlich aber aus den Anstiftern