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Donnerstag, äen 31. Januar ISIS 13. Jahrgang Nr. 2ö Huer Tageblatt Hnzeiser für -as Erzgebirse mit -er wöchentlichen Unterhaltunssbeilager -wer Sonntagsbla«. MWWD s-wi! Sprrchstunü, n.saktwn mitftu-nohm« ö,r Sonntag, nachmiaogs 4—s Uhr. — Lrl«gramm.ft»r,g,r Lagiblatt stu,,r,g,birg». z«rnspr«ch,r 4S. L'^.^'^uvad'»« 1,N,.I,« ,'<U««'°ÄLun7,".'!.''-'.Lr" ' Zlir unorrlangt «>ng,san»t« Manuskript« kann S.WÜH- nicht S.I-Ifl.t «,rü,n.m-Ut'.W Ein Lustangriff auf Paris. Neue Erklärungen gegen -en Streik. Die Zustande an -er rujststhen Zront. Kämpfe zwischen Ru/sen un- Rumänen. Kn äie Kärefse Kos Herrn Trotzki. In Vrest-Litowök solle» die Verhandlung«» fort, icsetzt werden. Die Unterhändler g>er Miltelmümte sind wrt wieder eingetroffen, nach wie vor bereir, mit de» russischen Vertreter» zu einer Ueberetnstimnmug und .,!1 einem möglichst dauernden Frieden zu kommen Noch .ätzt sich nicht übersehen, wie die Verhandlungen sich gi'slaltnr werden. Das eure aber ist schon heute gewiß, dass sie nur dann förderlich sein können, wen» sie von russischer Seite in einem ganz anderen Leist, arr- in ins her obwaltenden, geführt werden. Vor allein uniß sich Herr Trotzki, oder wer auch immer die usjische Delegation führt, darüber klar sein, daß die öerschleppnngötaktik, dse von den russischen Vertretern bisher angewandt worden ist, nicht bst» behalten werden kann. Es wäre für Deutschland und seine Bundesgenossen schlechthin unwürdig, wollten ne sich auch weiterhin ergebnislos mit den Theorien, ,.nt denen sie besonders in der letzten Periode der Ver handlungen überschüttet worden sind, herumschlagen Wir habe» nicht die Absicht, in Brest-Litowsk über kom. plizierte Probleme der politischen Weltanschauung Klar, heit zu schaffe», sondern wir wollen eine sehr reak üusgabe lösen, nämlich die, sowohl Rußland wie uns sen Frieden zu bringen. Ta ist es unbedingr notwendig, eatz nüchtern und sachlich über die entscheidenden Fra gen gesprochen wird, Ueberflüssig« Abschweifungen aber müssen unterbleiben und besonders dann, wenn sie vffen- chttich dazu dienen sollen, die Verhandlungen hinzu aalten. Für dergleichen haben ivir einfach keine Zeit, ächt, daß wir besondere Eile hätten, mit Rußland zu nein Frieden zu kommen; aber wir hüben so diel deres zu tun, daß uns für zwecklose Redeübunge» rklich jede Stunde zu schade sein muß. Des weiteren werden di« Russen sich dazu beque men müssen, die Versuche, an denen sie es bisher nicht ühlen ließen, ihre besonders rot gefärbte Nevolu- ionspropaganda in unserer Ostfront und dar- wer hinaus in unser Land zu tragen, aufzugeben, äe werde» inzwischen eingesehen haben, daß bas deuts che Volk und die Armeen der Mittelmächte viel zu ehr mit ihren Negierungen übereinstimmen, als daß tranige Versührungskünste auch nur dfe geringste Ans- cht aus Erfolg haben könnten. Der Verhandlungssaai -ni Brest-Litowsk ist nicht der Ort, von dem aus der -luf nach einer allgemeinen Weltrevvlution ergehen nm». Jedenfalls haben wir nicht die geringste Ursache dci derartigen sinnlosen Versuchen Zuhörer zu sein, (wensmvenig wie wir pns in Nutzlands innere Ängc- ii zenheiten mische», ebensowenig können wir gestatten, dass die Maximalisten ihre und besonders unsere Zett damit bergenden, für ihre angenehmen häuslichen Zu- iände bei uns Propaganda Zu machen. Zum dritten werden die russischen Delegierten zu ^denken haben, Laß di« Methode, .nach der sie zu Hause c.'gieren, die Methode der brutalen, vorwiegend auf die Bajonette gestützten Gewalt, für uns nicht gerade eine besondere Ursache sein kann, die Völker, denen wir 'mrch das Selbstbestimmungsrecht efn« frei: Ent- chließung über ihr Schicksal einräumen wollen, schuy- rs der russischen Willkür auSzusiefern Wir isssn nicht, wie weit sich inzwischen die Maximalisten it den Ukrainern und den übrigen, politisch« Selbst- indigkeit verlangenden Völkern auseinandergesetzt ha- n. Aber wir wissen, daß die Mittel, mit denen die Biersburger Gewaltherrscher solche Auseinandersetzung n führen Pflegen, nicht geeignet sind, um dem Selbst- '.x stimmung-recht wirklich freie Bahn zu geben Aus b esem Grünte werden wir für die etwa noch vorzu nehmenden Abstimmungen unter den uns besonders interessierenden Völkerschaften die notwendigen Garan ten nicht nur fordern, sondern auch- sicherstsllen. Die Streiks. Die Haltung der sozialdemokratische» Presse. Die soztaldemokvatchise Press« versucht, den bürger- lichen Parteien die Schuld an dem gegenwärtigen Streit in die Schuhe zu schieben. Auf diese allein, so heißt es in den bezüglichen Auslassungen, falle die Verant wortung, wenn der lang genug gesponnen« GeduL- faden der Arbeiter schließlich zu zerreißen droh«, denn' jene im Grunde genommem siwm« „reaktionär" ver- bliebenen GesellschaftskWen Mten 'M erwachend« Al hülllW mW Kriegsbericht. Amtlich.) Gröhes Hauptquartier, 3l. Januar. Westlicher «riegssivaupta«. Die Gefechtstätigkeit blieb auf Artillerie- und Minen, werferkämvfe an verschiedenen Stellen der Front beschränkt. Nm Weihnachtsabend und im Laufe des Januar haben Flieger unsrer Gegner trotz unserer Warnung wieder offene Städte außerhalb des Kampfgebietes angegriffen. Dank unserer Abwehrmatznahmen traten nennenswerte Verluste und Schäden nicht ein. Zur Strafe wurde die Stadt Paris in planmäßigem Luftangriff in der Nacht vom 30. zum 3l. Januar mit 14000 kg Bomben belegt. Italienische Front. Südwestlich von Asiago scheiterte ein italienischer An» griff im Feuer. Zwischen Asiago undBrenta blieb dkeArtillerketStigkelt rege. Die Zahl der von den österreichisch-ungarischen Truppen in den letzten Kämpfen gemachten Gefangenen hat sich auf 15 Offiziere und 660 Mann erhöht. Bon den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. > De« Erste Generalquartiermeister Ludendorff. Vertrauen der Arbeiter zum Staat durch- ihre Umtriebe Widerlegung dieser wider besseres Wissen vyrgebrachten Behauptungen erübrigt sich, denn die gerade das Gegenteil bezeugenden Tatsachen bereitwilligen Ent gegenkommens in solchen Arbei terfor deru ilgen, dis nicht einseitige Klassenvorteile erstreben, sind hinläng- i lich bekannt. Wo die unruhestiftenden Elemente zu s suchen sind, erhellt aus den Reden und Auslassungen l der sozialdemokratischen Führer, die in ihrer Stellung nahme zu Krieg und Frieden, in ihrem Hindrängen zur Radikalisierung des gesamten staatlichen Ausbaues, in ihrer unerträglichen Anmaßung gegenüber nationalem Bürgertum und in ihren parteiegoistischen Prätensionen efn.friedliches Zusammengehen mit ihnen fast unmöglich mache», in den zu ihrer Gefolgschaft ger hörenden Arbeitern aber vielfach einen Dünkel groß- gezogen haben, der bis zu diktatorischen Anwandlungen sich versteigt. Die Nichterfüllung überheblicher Zumu tungen zeitigt in den Arbeitermasson alsdann eine Un zufriedenheit, die selbst vor gelegentliche» Kraftproben mch^zurückscheut. Einsichtige Arbeiter haben bisher ge gen. Frühere Ausbrüche leidenschaftlichen Begehrens sich ausgelehnt und dadurch bewirkt, daß wir von willkür lichen Arbeitseinstellungen bedenklichen Umfanges ver schont geblieben sind, ihr Widerstand könnt« aber er- mutes und der Verbitterung heraufbeschwvren. Mn« rett? Ich verweise auf das traurig« Elend in Rußland, dessen Beispiel abschreckend wirken mutz. J-ch gebe zu, daß es mancherlei berechtigte Kla- gen gibt, so vor allem über das schrecklich« Wuchern in der Kriegswirtschaft, aber ich kann mir keinen Grund für das Vorgehen denken, das Lausenden von Arbei tern beliebt hat. Seitens des Staatsministeriums des Innern und des Kriegsministeriums sind alle Anordnungen zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung und zum Schutze der Arbeitswilligen getroffen worden. Ich habe die Hoffnung, daß di« beteiligten Kreis« der Arbeiterschaft et »sehen, wohin sie die Pflicht gegen das deutsche Volk und insbesondere di« Pflicht gegen die vor dem Feinde stehenden Brüder ruft und daß st« bald zur Arbeit znrückkehcen werden, wie sie es bisher in vorbildlicher Weise getan haben. Die Ausstanvsbewogung in Berlin. Der Streik hat saft Dienstag rin« Steigerung erfahren. Diese aber ist nicht so groß, wie sie von Mon tag auf Dienstag war. Zu ernsten Ruhestörungen ist es bis jetzt »och nicht gekommen. In verschiedenen Großberliner Fabriken haben die Arbeiter am Mitt woch vormittag teilweise die Arbeit wieder ausge. nommen, während in anderen der Streik weiter um sich gegriffen hat. Versammlungsverbote, in Berlin. Ter Oberbefehlshaber in den Marken hat Vf» auf lveiteros die Abhaltung aller Versammlungen verboten, in denen öffentliche, insbesondere den Streik betreffend« Angelegenheiten behandelt werden. Außerdem ist den Mitgliedern der Streikleitung verboten worden, sich weiter zu betätigen und Stvetkangelegenheiten zu betreiben. Mißerfolg der Streikbewegung in Spandau. In den meisten Staatswerkstätten in Spaudau wird fast vollständig gearbeitet. In der Artilleriewerkstatt Süd hat sich dse Zahl der Streikenden, die 3b00 bis 4000 betrug, erheblich verringert, ebenso in der Orensiein u. KoPpeüA^i agesellschaft, wo etwa 600 Ar beiter streikten. Im ganz«» dürsten noch- nicht gang 4000 Arbeiter von den in Spandau beschäftigt«» 70 000 bis 80 000 Mann im Streik stehen. In SiemenSstadt wird jn den Siemenswerken ebenfalls durchgängig ge arbeitet. Die Belegschaften der einzelnen Werke Labe« sich gegenüber der Streftauffordernng meist völlig ablehnend verhalten und sich auf den Stand punkt des vom Kartellverband deutscher Werkvereine (den sogenannten Gelben) verbreiteten Aufrufes gestellt, welcher vor der Beteiligung am Streik warnt. i Die Lüge in München. Eine Vertrauensmännerversammlung! der verschie denen Betrieb« in München beschloß auf Betreiben der lahmen, wenn die berufenen Gewerkschaftsführer nicht ihrerseits die Zügelung der Ungebärdigen sich ange legen sein lassen. ErNärungen ein»» bayrisch»« Ministers. ' unabhängigen Sozialdrmökmten'den'Streik auf drei In der Dienstagsitzung der bayerischen Kamm« ' Tage gegen di« Stimln*n Metaltarbesieu, der Abgeordneten hielt der Minister des Innern, Dir. -erbandes. Die München« Sw>q»an^'-regn/.g aeyt v. Brettreich, über die Ausstandsb«wvgung eine sehr unabhängigen Sozialdemokraten aus, w*lch» beachtenswerte Rede, der wir folgendes entnehmen: > durch die Uebersiedelung Kruppscher .Arbeiter das Schauspiel erleben, daß Tausende Von Arbeitern trotz ernster Ermahnungen besonnener und vaterländisch gesinnter Führer zu einem Tmnonstrationsstreik ange treten sind. Das Ereignis muß jeden wahren Freund des deutschen Volkes mit ti«s«m Kummer erfüllen und Von jedem vernünftig Denkenden mit Entschiedenheit ver urteilt werden. In unserer Ruh« und Geschlossen heit lag bisher die Wurzel unserer Kraft. Es kann und darf nichts anderes geben, als an diesem Grundsätze sestzuhalten. Statt dessen gehen plötzlich Lausende von Arbeitern her und stellen aus reiner De monstratio nslust die Arbeit ein. Will dies« Teil der Arbeiterschaft das zerstören, was di« eigenen Söhne an der Kampffront aufgebaut haben? Wollen sie das ver lieren, was jahrzehntelanges Schaffen vor dem Kriege der Arbeiterschaft gebracht hat? Wollen sie in einen Ausland zurücksinken, aus dem sie sich vielleicht «st wie der in Jahrzehnten herauszuarbefte.r vermögen? sollen sie unseren Feinden das freudvolle Schauspiel «bieten, daß wir in innere Zwietracht verfallen? Wol ken sie durch ihr Vorgehen den Krieg erst recht verlängern und den Fried«n»schluß «rschwe- wieder niedergeschlagen und di« alten Geister de- Un. Seit gestern müssen wir leider auch in Deutschland München kamen. Die alte Münchner Arbeiterschaft -- - - - -n ' . i < sympathisiert wenig mit dem Streikgedanken. Lil« Leitung des Gesamtverbandes der deutschen Metallar beiter-Ortsgruppe der christlichen Gewerkschaft ftur Mün chen und Umgebung richtete an di« Arbeiterschaft Mün chens einen Aufruf, in welchem es heißt, daß die christ lichen Gewerkschaften unter keinen Umständen den ge planten Dsmonstrationsstreft in irgend ein« Form un terstützen. Die Ortsstell« des Verbandes deutscher Buchdrucker teilt mit, es sei ganz ausgeschlos sen, daß der Streik der Berliner Buchdrucker auf München übepgreisen könne. Mim Erklärung der christlich»» Gewerkschaften. Eine in Berlin abgehalten« Sitzung des Bvrstan- des des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften beschloß folgend« Erklärung: In Berlin und einigen anderen Stellen im Land« sind in den letzten Tagen größere Tetlausstände erfolgt. Vor der Arbeitsniederlegung waren bestimmte Ford«, rungen nicht ausgestellt. Erst nachträglich wurde «in Stretkprogramm mit überwiegend politisch»» Fragen for* muliert, In außerpolttischer Hinsicht will man di« schleunig« Herbetfichrung de» Frieden» entsprechend de« von den russisch«» Bolksbeaustragten zn Brest-üttow»»