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13. Jahrgang Nr. 16 Soanabenä, äen iS. Januar ISIS fiuer Tageblatt WWZ Anzeiger für -as Erzgebirge N'KZVWAs mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /iuer Sonntagsblatt. f?w'« BprechflunS» üer NeSaktion mit -lusnahmr Ser Sonntag, nachmittag» 4—S Uhr. — Telegramm-fl-resse: Tag,blatt tzuerrzgebirg«. Zernsprechlk SS. »üat«Ä«?»»kia't !xbm«a^S^»üuiÄ>^ei«8»e^ 8ür unverlangt «ingsfanüte Manuskript« kann Bewähr nicht geleistet werden. Hoffnungsvoll« verlaus in örest-Litowsk. Zerfall -er rutsche« flrmee. - Verhaftung -es Rumänenkönigs. - Keine hertllngkrlfe. - Sturmzeichen in -er Calllaux-Sache. Das ».Selbstbestimmungsrecht" bei äen rustischen Wahlen. Je selbstbewußter die Worte des Herrn Trotzki in Brest-Litowsk klingen, desto mehr wird er sich ge fallen lassen müssen, daß man sich nach dem Stande seiner Regierungsmacht, nach der politischen Lag« in Petersburg und nach der Entwicklung der jungen rufst, schcn Republik erkundigt. Am 18. Januar, also gleich nach dem russischen Neujahrsfest, sollte in Petersburg die Konstituante, die verfassunggebende Versammlung, jusammentreten. Noch ganz kürzlich verkündete in Ver. lrctunq Trotzkis der Volkskommissar Kalagew vom Land» ' wirlschaftsministerium den gestrigen Freitag als den Tag des Verh'andlungsbeginns. Aber diese > amtlichen Verlautbarungen werden Lügen gestraft durch die Nachrichten der Petersburger Telegraphenagentur Tarnach soll mit den Wahlen noch einmal von vorn Der heutige uiutlilhe üliegsbeW. jAmUich.) Trotze» Hauptquartier, 1». Januar, «östlicher «rte-Sschauplatz. Lebhast« ArtilleriekSmpfe im Stellungabogeu nordöstlich »onPpern, auf dem Südufer der Scarpe und in der Gegend »on Moevre». Auch an vielen Stellen der übrigen Front, namentlich zu beiden Selten der Maa» war die Feuertütig« keit gesteigert. Nordöstlich von Bezonvaur holten Stotztrupp» Gefangene au» den französischen Linien. vestlicher »rte«»fcha«PIatz. Nicht» Neue». Mazevouische Front. Im Ternabogen lag unsere HöhensteNung nordöstlich Baralowo tagsüber unter Artillerie- und Minenseuer. Italienisch« Front. Die Lage ist unbevSudert. der entstehen können, daß aber Gegensätze von irgend Politische Uebersicht. klne stettllng-strlstr? Der Reichskanzler und die Heeresleitung. Ter Berliner Korrespondent der „Kölnischen Volks- ztg." versichert gegenüber den Andeutungen eines links, liberalen Blattes über eine 'Hertling-Krisisr „Die Stellung Hertlings ist durch di« letzttägigen Eretg- tung nicht bestanden haben. Im Gegenteil, bet dqr Obersten Heeresleitung steht man dem wetteren Zusam menarbeiten mit dem Reichskanzler in den Fragen des Friedensschlusses mit Vertrauen entgegen. Tas ha ben die letzttägigen Aussprachen erwiesen." In einem weiteren Artikel sagt di« „Köln Volks* ztg."r Nach neuerlichen Meldungen jsvll ein« Ant wort Les Reichskanzler- auf di« jüngsten Reden der feindlichen Staatsmänner nicht erfolg»«. Di« Gründe für da» Unterbleiben einer Antwort sind uns nicht bekannt. Wir stehen aber vor der unumstößlichen Tatsache, daß etwas unterbleibt, dessenNotwendig- leit je länger, je dringender empfunden wird." Lazu wird aus Berlin weiter gemeldet» Ter Tag, an dem der Reichskanzler Graf Hertling sein« angekündtgte Erklärung im Hauptaus» schuß des Reichstages abgeb«« wttd, ist noch immer nicht festgesetzt. In politischen Kreisen wird angenommen, daß die allgemein« politisch«, Debatte am kommenden Montag oder Dienstag Wieder ausgenommen und der Kanzler an einem dieser Tag« sprechen wird. T«r Reichskanzler «mpstng «in« Abordnung der konsOrvati, ven Fraktion des Herrenhaus«- zu «in« Besprechung Mer Worbend« politisch« Fragen. Vortoäst« beim Kaifer. Der Kaiser hört« vorgestern den Vortrag »« -hm» des Adcktralsto,-«» pnd denjenlgqn des -Ms» des MilttärkabinettS. Am IS. d. M. empfing st«« Kaiser ungesangen werden, um der drohenden antibolsche. ! witischen Zusammensetzung des Parlaments zu begeg nen. Nach einer letzten Schätzung sollen bisher 600 Mitglieder zur Konstituante gewählt worden sein, nach einer anderen 400. qebnissen sollen 110 auf die Bolschewikt und 118 aus deren Gegner entfallen. Wer alle diese Zahlen haben schon deshalb wenig Wert, weil dabei auch di« Wahlen in der Ukraine, in der neuen Ton-Republik, in Estland, in Sibirien mitgerechnet sind, also in Gegen, den, die nach Trotzkis eigenem Bekenntnis gar nicht mehr M dem russischen Volkskörper gehören, den er vertritt. Bleiben wir jedoch bei den rein moskowittschen Wahlen, so erscheint es zweifellos richtig, daß viele rechtsstehende Sozialrevolutionäre und in noch höherem Maße Ka. betten als Abgeordnete nach Petersburg entsandt Wur. den,, die nichts anderes im Schilde führen, als di« ver fassunggebende Versammlung zu sprengen und di« Bolschewiki aus der Macht zu Wersen. Ferner steht .iach zuverlässigen neutralen (schwedischen) Meldungen fest, daß in einer großen Anzahl von Wahlbezirken ^radezu verbrecherische Fälschungen vorgekommen, sind. Menschewiktsche und noch, mehr kadettische Wahliomit«es aben Minderjährig« und Ausländer mitstimmen las» sen, haben im Ausland befindliche Mitbürger als er- chienene Wähler angeführt, haben dieselben Wähler in ' nisse und Verhandlungen wenn möglich nochbesestigt mehreren Wahlbezirken stimmen lassen. Eine weitere morden. Vs kann heute ganz offen ausgesprochen wer- - rage ist, ob die bisher gewählten kadetttschen Kairdt- > den, daß zwischen der Obersten Heeresleitung taten überhaupt anerkannt werden können, da die Ka» !„ / nv,». .i« betten vom Zentralkomitee der allrussisch«» Sowjets Hertling wohl Meinungsverschiedenheiten über etn- als Baterlandsfeinde erklärt worden sind, die weder ! selu« Fragen bestanden, auch vielleicht in Zukunft Wt«. die derzeitige Regierungsart noch di« gegenwärtige Re- der entstehen können, daß aber Gegensätze von irgend, giernngsmacht anerkannt haben, mit der längst abgesetz. welcher Schärf« vom ersten Tage d«s Konfliktes an zwi- ten eh«maltgen provisorischen Regierung und Dem als sHen dem Grafen Hertling und der Oberst«» Heereslet- landesfeinvstch zu betrachtenden Kaledinichen Haupt- ciuartier in Verbindung stehen und nachweislich Geld. Unterstützung von den früheren Verbündeten Rußlands erhalten, deren Verhältnis zu Rußland bei b«n begon nenen Friedensverhandlungen zwischen Rußland und den Zentralmächten ein international-rechtlich ziemlich son derbares werben dürfte. Aber zur Bekämpfung dieser Mißstände haben die derzeitigen Regierungsorgane Maß nahmen ergriffen, die an Radikalismus und Rücksichts losigkeit alles Übertreffen, wo- die Geschichte der Revo lution kennt. Nur solch« Abgeordnete sollen zugelassen werden, die auf die Interessen der Arbeiter und Soldaten eingeschworen sind. Wer nicht pariert, der fliegt. Tie Wahlen werden nur noch von der Herr, schenden Partei und für sie gemacht. Verfassunggebende Versammlung soll heißen» Ein Parlament, in dem sich, nur noch die Anhänger der jetzigen Regierung begrüßen und einen Staat begründen, , in dem die einseitigen Ideen der Maximalisten verwirklicht werden sollen. Äne höchst eigenartige,Anwendung de» — Selbstbestimmungs rechts! .GS könnte uns allerdings» ziemlich gleichgültig sein, wie wett dl« Petersburger Regierung bet solchen inneren Zielen zurecht kommt. Aber als Partner eines auch von ihr gewünschten Friedensschlusses müssen wir doch fragen» Hält sich eine solche Regierung so lange am Ruder, als nötig ist, um die Sicherheiten des Ver trages zu gewähren? Wird nicht bet so skrupellosem Vorgehen «in Überstarker Gegendruck erzeugt, der das bisher errichtet« Gebäude zum Bersten bringt? Da» Blutvad, Las die Bolschewiktmatrosen in Sewastopol unter Offizieren und andersdenkenden Soldaten anrich te-en, läßt La» schlimmste für di« von den Sowjet» Vst. trtebene „Korrektur" der Wahlen brsürchben. Der deut- sch« General Hoffmann hat den Nagel auf -en Der Erft« Geuerakquortiermotster Lndeuvorff. Kopf getroffen, al» er «» den russischen Delegierten in Von 228 nachgeprüften Wähler- Brest-Litowsk ins Gesicht sagte, daß ihre Regierung bst- mf die Bolschewiki und 118 aus gründet sei lediglich auf rücksichtslose Macht, die alle Andersdenkenden unterdrückt. Herr Trotzki sollte uns beweisen, Laß er die große Mehrheit feines Volkes einschließlich auch nicht bolschewtkischer Parteien ver tritt. Dazu könnte gerade-di« verfassunggebend« Per. I sammlung in Petersburg Lienen. Wo- rst's mm mit dieser Versammlung? Ti« Dinge in Brest-Lttotvsk wür. . den sich vielleicht rascher und erfreulicher entwickeln, wenn man über das Geheimnis der Konstituante etwas «erführe. den neuernannten Chef des Zivilkavinsttt», bis herigen Oberprästdenten von Be^g, zur Mel dung. ' — Vie velvantllimgrn in vrert-cit-mlr Günstige» Fortschrett«. DaS Wiener Telegr-Korresp.-Mkv meldet ast» Brest-Litowsk vom 17. d. M.» Noch einer vom Gen«, ralkonsul Hempel aus Petersburg eingelaufenen Mel dung nimmt der bisher schleppende Verlaus der Be handlungen der Petersburger Kommission in den lch- en Tt^en «inen günstigen Fvrtgqng. Es g-lan-, bei der Erörterung Über die Eröffnung Her Privat post und des ZettungSderkeyr» Mit Rußland di» bisher aus russischer Seite vorhandenen Schwierigkeiten zu überwinden. Es kann bereit» zur.Formulierung der getroffenen Vereinbarungen geschritten w«rd«n. Zur Verhandlung über den wechselseitigen Austausch vvu Arzneiwaren ,wurde «in Unterausschuß etnMsstzk, welcher seine Beratungen am 18. d. M. begonnen hat. , Oesterreichs Wunsch «ach Fried«. Im Budgetausschuh de» österreichischen Abgeordnst» tenhauses verlangten sozialdemokratische Redner vom Ministerpräsidenten, er soll« den Graf«n Eze.rni» von der Stimmung der Bevölkerung unterrichten, di» einen Friedensfchluß in Brest-Litowsk, aber auch den allgemeinen Frieden verlang«. Wn Thristlich- sozialer erklärte namens der deutschen bürgerlichen Par teien, daß alles zu upterlassen sei, wäs dis Stepung der Vertreter der Verbündeten in Brest-Litowsk er schweren könnt«. !Diesen Ausführungen trat Au Dtzutschfretsinntger entgegen mit der Erklärung, dgg die deutsch« Bürgerschaft WM die deutsch« Ar beiterschaft denke. Auch der Redner der Siüdslawen er klärte, das Volk verlang« nur einen guten Frieden. Kein Separatfrieden» vulgarten». Entgegen den in letzter Zett mehrfach in der Schwei zer Press« erschienenen Gerüchten über einen möglichen Separatfrieden Bulgariens mit der Sntent, erklärte der bulgarische Gesandte in Bern, Passaroff, einem Mitarbeiter des „Verner fvagblatteS", die bulga rische Regierung werd« weder jetzt noch, später, weder direkt ypch indirekt in irgendwelche Frievensverhandlün- gen mit den Alliierten eintr«tsu, ohn« gemeinsam mit den Verbündeten zu handeln. Bulgarien werd«, so sehr es den Fried«» herbeiwünsche, bi» zum äußersten End« mit den Bundesgenossen durchhal len, Bulgarien werd« den hoffentlich nicht mehr .fmmen Separatfrieden mit Rußland gemeinsam mit den Bundesgenossen unterzeichnen. Die italienischen Maximalist«». Au» der Besprechung de» italienischen Sozialisten blattes „Avanti" über eine auf einer italienischen so zialistischen Versammlung angenommenen Tagesordnung geht hervor, daß die maximalistische Richtung der sozia listischen Partei in der Minderheit geblieben ist. Ihre Vorschläge, u. a. die Einbringung einer yrie- densentschließung in der Kammer und sofortig» Einberufung des Parlamente», wurden ab gelohnt. ver Vertrag von SMS. Einst und jetzt. Wie bereits aus der Veiöffenilichung der russischen Geheimdokumente bekannt geworden ist, war im Iahte 1905 anläßlich der Begegnung de» Zaren mit dem Deutschen Kaiser in Björkö der Abschluß eine» Vertrages angeregt bzw. vereinbart worden, der unter Zusammenschluß Rußlands, Deutschlands und Frank reichs dazu berufen sein sollte, ein Gegengewicht gegen die englisch.japanische Koalition zu bilden. Der Wortlaut dieses Vertrages wird nun mehr von der Kopen hagener „Berltngske Tidende" wie folgt veröffentlicht: Ihr« Kaiserlichen Majestäten, der gar aller Nüssen »inerseit« und der Deutsch« Kaiser andererseits haben folgend« Bedingungen für «in Abkommen über «in verteidigungsbündni« zur Aufrechterhaltung de« europäischen Frieden, abgeschlossen! ö t. Für den Fall, bah irgendein« europäisch« Macht einen der vertragschliehenden Staaten überfällt, verpflichten sich di» v«rtrag«staaün. den überfallenen sttaat mit all«, Sand- und steestreMäften in stnröu, ,« unterstütz,». > ». Di« vertragschlietzendm Partei«, verpflichten sich, mit sti»E der steind« stonGWWWiMiMWn. T »- in Kraft, stein« stnftz«»«NG muh »in vorangehen.