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^uer Tageblatt L-L«- Anzeiger für das Erzgebirge ZMM r°,.»i-„ «.«--EgW. eathaitrvö -ft amtlich«» S»>g««tt«achuag»a -«» «am» 4« «aöt m»- örs ftmt»g«Rcht» ^a». p^^^K.ni. 7 ,em Nr. ISS Sonnabenä» äen 7. Juli 1923 IS. Jahrgang 'EMW»»»MMMM»MMWWMWW«»»WM»MWWWI Verhandlungen über Verhandlungen «eklärthett doch damals Wort« der schärfsten verurtei-! an menschlicher Verwerflichkeit da» VE« Borgest» kg luing gegen da» Vorgehen der Franzosen am Rhein, dem I nichts nachstcht Bor einer schriftlichen Antwort Poincarös. Lhennl» beeüiht sich »» dl« Sinheitsfront d«r Alliierten. Man erwartet für Anfang nächster Woche eine schriftliche Antwort Poinmre», .wenn auch immer wieder betont wird, daß die in Deutschland von Lag zu Ta-a sich immer schwieriger gestaltende Lage in London und namentlich auch in der Eich starke BkunruhigunL hervor, ruft Lor Schwert»unkt der Politik Lat sich aber wieder von London nach Bari» verschoben. Der offiziöse «Petit Bovisten" weist aM die Wlim- me Lage in Belgien hin,.da» augenblicklich eAe noch schwierigere Krise dwrchmache al» Frankreichs da der belgische Franken bedeutend schlechter stehe al» der fran zösisch«. Belgien müsse alle» daransetzen, um eine Eini gung zwischen den Alliierten so rasch wie nur Möglich durchzusetzen. LHeuni» bemühe sich in diesen Lagen eine Zusammenkunftmit Bpineare M erreichen u!m die gemeinsame Arbeit der beiden Länder in dieser schweren Stund« so en» wi» nur möglich! zu gestalten. Der „Eclair" warnt England vor der Möglichkeit einer Revolution, wie auf Kerenski Lenin gefolgt sei. könne auk.Maedonald der Kommunismus folgen. Die Zusam. menstötze anläßlich de» Hafenarbeiterstreiks sollten Bald- Win stark zu denken geben. In England sei eine Revo- luition uM so weniger unmöglich, .als die Regierung sich immer unfähiger zeige, die Bvraudsetzungen einer ge sunden Innenpolitik zu erkennen. Indem England Deutschland schon«, stärke etz den äußeren und den in neren Feind. Ls). Velgksch-fraozSstscher Meinungsaustausch. Der diplomatische Korrespondent de» „Datltz Tele graph" spricht die Hoffnung aus, datz die Uebersendung der schriftlichen französischen Antwort auf Lord Curzon» Memorandum spätestens End« dieser Woche vollzogen werde. Denn die britisch« Regierung könne die öffent liche Erklärung Mer ihr« Politik nicht gut länger aA bÄ zur Hälft« der nächsten Woche aufschieben. Der Kor respondent erfährt, datz gegenwärtig ein lebhafter Mei» nUNg!»au»tau sch »wischen Pari» und BrüLl-elim Gange sei. Richt nur da» belgisch« Kabinett, .sondern auch der Führer der liberalen Partei Hyman» .Hegten den Wunsch, datz zwischen Großbritannien und Frankreich di« engsten freundschaftlichen Beziehungen erhalten blie ben. 'In Belgien sei man sehr besorgt über die Mög lichkeit der Einsetzung einer internationalen Sachverstän digenkommission zur Abschätzung der deutschen Zcrhlungs fähtgkett. » Sogttsth» Kragen un- französische Antworten. Der .Manchester Guardian" veröffentlicht den Wort laut der drei ersten Fragen de» englischen Fragebogen» an Frankreich einschließlich der französischen Antwort wie sie her französische Botschafter an Lord Curzon ab« gegeben hüben soll, wie folgt: Erste Frager Wa» meint die französische Regierung mit der Einstellung de» passiven Widerstandes im Ruhrgebiet? Meint sie hiermit di« Unterwerfung der Gesamtbevölkerung und die Zurückziehung-der Ver ordnungen der deutschen Regierung, die der Bevölkerung de» Ruhrgebtete» den Widerstand befehlen? Antwort r Die Zurückziehung der Verordnungen der deutsch en Regierung, Zweit« Frager Fall» die französischen Bedingungen «füllt stnd. welch« Aenderuna wird dann die französisch« Rasterung in der Art der Besetzung^intreten lassen, und wann wird di» Besetzung beendet werden? Antwort: Die Besetzung de» Ruhrgebtete» wird durch die Einstellung He» passiven Widevyan- de- nicht beendet werden. Di« genaue Art der künftigen Besetzung wird von gewissen Umständen ab hängen. wenn die von der deutschen Regierung unter nommenen Schritt« loyal erfüllt werden, und wenn der passive widerstand wirklich eingestellt wird, dann wird di« französisch« Regierung zu der unsichtbaren Beset zung zurückkehren, wie sie in den ersten Zwnuartagen vor Beginn de» passiven Widerstand«» gehandhabt wur« d«. Wenn sich aber di« örtliche Bevölkerung weigert, die Besatzung gnzuerkennen und fortfährt, die Sicherheit d«r französischen Besatzungsbeamten zu bedrohen, dann mich ftn die französischen Truppen zurückbehalten werden. Dritte Frager Zn der Annahme, datz die französische Besetzung kn d« «Gen oder anderen Form noch der Er füllung Her franzhstschen Forderungen in bezug, auf.den daMMu» wtdgckand onimuerL H»1» lauch» gloMt dt» Politische Wochenschau. Bon Oberbürgumeist« Dr. Külz, M. d. R. Datz in Genf der völkerbuvHSoat.tagt und neben anderen wichtigen Dingen über die Fragen de» Saarge- lnete» berät, ,datz in Lausanne sich immer noch eine sö ge,rannte Friedenskonferenz bemüht, .die Probleme de» nahen Orients und die Beziehungen. Kvtfthen der.Türkei und Gr «Penland au» dem Stadium einer akuten Krt- ,ts herauszufMren. und daß in anderen verhandlun- gen zwischen Frankreich Und England ein scharfer Streit über die künftige Gestaltung der Verhältnisse in Lan. ger auSpefvchten wird, sind an sich Ereignisse von we sentlicher Bedeutung, aber sie treten doch vollkommen zu. rück gegenüber dem größeren Zweikampf, der zwi schen England und Frankreich in Mitteleuropa entbrannt ist Lite französisch« Taktik in diesem Kampf ist nach wie vor die gleiche «blieben, nach der. britischen Seite hin endlose Verzettelung, nach verdeutschen Sette hin täglich verstärkter Truck, um zum ersehnten Ziele ,u kommen, ehe die Rücksicht auf den ehemaligen briti schen Bundesgenossen dazu zwingt, in irgendwelche Ver- audlungen einutreten. Willkommenen Anlatz M die- er Politik des Zauderns gegenüber England gab bisher die belgische MintsterkvM». Nachdem aber nun not- dür t g .in Brüssel ein neue» Kabinett Dheunis zusam- mengeleimt worden ist, kann dieser Grund nicht mehr augeiührt werden. Wohl aber bemüht sich Frankreich« - chilich die belgische Regierung wieder ganz in ihr ahrwasscr zu bringen. Ein« gemeinsame Antwort Frankreichs u d Belgien» auf den englischen Fragebo« „en müßte ja tatsächlich auch die Stellung Frankreichs wieder erheblich stärken. Wie in England, so erwartet man auch in Deutsch- land die StetlungnqHme Frankreich» LU Pen britischen An ragen. Man darf sich sedoch darin nicht täuschen datz mit der französischen Antwort irgend ein entschei. dender.Schritt noch nicht getan ist. Wie die Ding« .sicht l egen, ist Leider wenig Hoffnung vorhanden, .datz sich chon in kurzer Zeit ein Ausweg gu» dem diplomati schen Wtrrsal ergibt. Umsomehr müssen wir unsere Nerven, unsere Politik und unsere Wirtschaft auf.wei teren Widerstand einrtchten. Zn den letzten Lagen Hat es den Anschein gewonnen, al» ob einige Kreise ihre Nervenkräfte verlören Und Neigung, verspürten, von dem bisher geübten passiven Widerstand -U unbesonne nen Einzeltaten überzugehen. Nicht» wäre Verhängnis- vol er, als wenn daS Bild de» HerviBmu», wehhe» di« . tührbevölkerung für Deutschland und für die Welt bie tet, .durch einzelne verbrecherisch« Laten getrübt! würde. Tarin liegt eben da» Große und Gewaltige auf deutscher Seite, datz ein durch sinnlose Gewalttaten Und durch planmäßige Bedrückung gequälte Bevölkerung in stil lem Heldenmut ausharrt, wenn aber auf deutscher Seit« mit Verbreche« geantwortet wird, dann sinkt da» deutsche Verhalten in. demselben Augenblick auf da gleiche Niveau Herab wie da» seiner Feind«. .Rein menschlich betrachtet, kann man e» natürlich verstehen wenn unter den täglichen Grausamkeiten bet den ein zelnen Menschen ein namenloser Hatz geg«n die Peini ger sich einstellt, und wenn eine Stimmung durchbre chen will wie sie etwa in den Worten verkörpert liegt: Schlagt st« lot das Weltgericht fragt Euch nach den Gründen nicht! So verständlich da» alle» an sich ist so gebiete, doch gerade fetzt die Rücksicht auf.Boll und Vaterland, sich selbst zu be-errschen und lediglich kühle Besonnenheit da» Motiv aller Handlungen sein zu lassen. E» ist nie deutsch« Art gewesen — selbst in einem Kampf auf.Leben und Tod nicht — zum Verbrechen all zu einem berechtigten Kampfmittel zu «reifen. E» hätte deswegen auch nicht de» letzten Eingreifen» de» Papste» bedurft. Her sich veranlaßt sah, gegen die im Ruhrgebiet vorgekommenen Gewaltakte Stellung zu nehmen, noch ehe de« Tatbestand völlig einwandfrei festgestellt ist. Ter Papst ist zweifellos dem Drängen de- franzö. sischen Gesandte« beim Vatikan erlegen.. Gerade w«r die Stellung des Oberhaupte« der katholischen Kirche ge festigt sehen möchte, wir- diese» Vorgehen de» Papste- doppelt beklagen müssen. Wohl hatte « Pch zunächst auch an d'.e Adresse Frankreich gewendet und zur Rech- giebtgkeit und Vernunft geraten, ab« zu den von frgn- ö'ischer und belgisch«« Seite begangenen Greurltaten. die doch eben erst den Anlaß zu vereinzelten Unbeson nenheiten aus.deutscher «eit» gawchmAnd. stak dm>P«chst kein einzige» Wort der Berurtetlung gefunden, und doch wär« e» wohl gerade für ihn geboten gewesen, wenn « überhaupt zu diesen Dingen da» Wort ergreifen wollt« zunächst «in Wort de- heiligen Zorne» und der schärf sten Verurteilung Mr diese Schamlosigkeiten unserer Gegner zu find««. Der BaststM Leiten Ludwig» XIV. Handelte stdenfallö ander». Mich er» war zwar keine Knrnpfnatur. aber « fand -et all sttmr schlicht»« Ab- französische Regierung. Hatz die Besetzung dauer» wird, um die gegenwärtige französische Politik durchzu führen? Antwort: Me französischen Besatzungskräfte. Und zwar dis militärischen und die zivilen, werden entspre chend den deutschen Reparationszahlungen zurückgezogen werden. Me Besetzung könnte sofort beendet werd«« wenn Deutschland z. V- mit Hilfe einer internationale« Anleihe sofort Frankreich» Anteil an dem Reparations plan vom Mai 1921 zuzüglich de« ,AU»gaben Me die BesetzungHe» Ruhrgebiet» (!) bezahlen würde Hierzu bemerkt der „Manchester Guardian", datz die endgültige Antwort noch nicht aufgesetzt fei. und dich deshalb im letzten Augenblick noch einige Aenderungen eintreten könnten.' Man müsse deshalb mit dem,Artet! warten, .bi» die Antwort schwarz, auf Weitz Ln London sei. E» habe keinen Zweck, sich darüber, zu täusche« datz Pie Lage außerordentlich ernst ^ist, L»nd daß di» Schwierigkeiten nicht geringer geworden seien. El« neues ftanzSstsches fiusbeutuagsprogra«M Der „Temps" macht in einem, Leitartikel den an scheinend von offiziöser Seite inspirierten vqrtzhlag die ganze Diskussion über die Reparationen auf.einen anderen Boden zu stellen. Die Lag« st» schreibt da» Blatt, würde vollkommen ihr Aussehen ändern^ wen» eine der alliierten Regierungen folgende Methode Vor schlägen würde: Ohne augenblicklich di« Gesamtsumme de« deutsche« Schulden zu diskutieren und auch« ohne sich über.den Betrag Her Annuitäten zu unterhalten, würden die Alli ierten beschließen, einerseits von Deutschland weder Zah lung in Gold noch in Devisen zu verlangen^ die daür führen könnten, .daß Hie Stabilisierung He« Wechselkurse gefährdet werde, anderseits gemeinsam alt« geeignet« Maßregeln zu ergreifen, um die Sanierung der deutsche« Finanzen zu beschleusen und in den Grenzen ihrer Forderungen an der progressiven wirtschaftlichen Er starkung Deutschland» tellzunehmen. Dw in Frage ste henden Maßnahmen könnten nach dem englische« Sach verständigen Lhorcurn in folgender Weis« erfolgen: 1. Währungsreform in Deutschland. 2. Kon- . trolle durch die ReParationSkymmission. 8. Garan tien. die ausgestellt werden durch Verpfändung der Güt« und Reichtümer, Hie Deutschland besitzt. ». Be sonder» M zahlende Taxen zugunsten der Reparatio nen die bon dem deutschen Zmmvbiltenbesitz zu zahlen sind. k. Beibehaltung Her Abgabe von 2 6 Prozent auf.die Devisen, Hi« au» den Reparationen stam men. 6. Wegen der Besetzung He» Ruhrgebtete», die nur «in Mittel ist. um Deutschland -nr Zahlung zu zwin gen, könnten sich Frankreich und England, .wenn e» not wendig erscheine, .mit der deutschen Regierung in Ver bindung Letzen, .um ein praktische» Mittel auSsOldig zu Machen, damit d'ie progressive Stärkung ihrer Forde rungen gesichert wird, d. h. ein Mittel, um gradweise die Forderungen in einen Besitz von Werten, Hie au? allen Märkten gehandelt werden und geeignet.sind, ak- internationale Zahlungsmittel LU Hienem^umzuwandelk. „Unzweideutige Politik.«." In der Nachmittagssitzung der französischen Kammer warf Abgeordneter Marcel Lächln (Kommunist) erneut die Frage auf. ob es zutreffe, datz die französische Regierung separati stische Agenten in Bayern subventioniert habe. Der die Re gierung vertretende Minister Reibel erwiderte, eine Beant wortung der Frage durch den Ministerpräsidenten sei zurzeit nicht möglich, ,xr müsse aber den dahingehenden Behauptung« aufs Entschtedesste widersprechen. Die französische Regier»«- verfolge in Deutschland eine sehr klare und unzwrtdeuttqe und auch sehr offene Politik, welche die Mehrheit der Kammer sie« billigt habe und die Regierung bedauere, daß Tachin und sein« Freunde sich ihr nicht anschlöffen. Tachin antwortete: Darauf können Sie. lange warten! El« Schritt -»» Papst»» ia pari» ««- VrAsttzl. Auf di« Nachricht von verschärften Maßregeln de» französischen und belgischen Regierung in den besetzten deutschen Gebieten wegen de- Attentats» vom 80, gzmi hat di« Kurte di« Nuntiaturen tn Pari» und Brüssel tele graphisch angewiesen, bei de« französischen und belgi schen Regierung Vorstellungen zu erheben und «aitzu- teUen, .Seine Heiligkeit erwarte, Hatz «eine Maßregeln ergriffen würden. Hie zu noch stärkerer Erbitterung der Gemüter mit entsprechenden schmerzlichen Folge« fähmn könnten.