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Sonnabsnä, <l«n SS. Dezember 1V2S Nr. 2SS «L wi- W---W-N, und d« n«d»u«md« w-lw>-«<-^ erweiterte deutsche Vorschlag für di« Pariser Konstr«» zwischen den Feiertage», also etwa Mitt« nächster Woche, seine endgülttze Form «hatten Woche. verhochbmrea poifche» Peknnr« «ch der dentschmPMOrwI zum Ausdruck «bracht hat, ist eben do« nicht Wirkung»- i los geblieben, besonder» der Hinweis, patz Snglandkei- nesfalls «in« Politik Frankreich» htnnchmen würde, die weder ihr« stillschweigende Zustimmung noch die Billt- >«. tet, sollen in Pari» V«rhandl»n«e» zwstch« Pnin» care und gewissen deutschen Industrielle», die die Mög lichkeit zum Gegenstand hätwn, sich in der Nepnrntion»- Di« Besprechuna«« stoischen ««ichManjstr, Putzen- G»ng d«r öffentlichen M«tnung England« hab«» würd' Minister und «ietschaftsministw mi» den vertret«rn d«r — Lndustri«, d« Finanz, des Handel» und d«r Landwirt- Der Stanä äer Reparationsr Verhandlungen. - Auch noch unmittelbar vor den Feiertagen fehlt die von allen Seiten dringend gewünschte Klarheit Mer die Wege, auf denen die beteiligten Mächte mit dem Beginn des neuen Jahres der Lösung des RevarationSproblem« näher zu kommen versuchen wollen. Nach her Fülle der zu wett gehenden Kombinationen und der überspannten Hoffnungen, die sich an die ersten Nachrichten von einem aktiven Eingreifen Amerikas in di« europäischen Wirt« schaftSfragen geknüpft hatten, und nach der Gegenwir kung .nicht minder eifriger und abkühlender Dementis läßt sich nun doch soviel über die Absichten Ame rikas erkennen, daß man den Willen sieht, die eng lische ReparationSpvlitik zu stützen und auf Frankreich einen mäßigenden und richtungsweisenden Einfluß zu nehmen. So energisch aus Amerika die fran» zösische-tendenziöse Darstellung berichtigt wird, von deut scher Seite sei der Versuch gemacht worden, die ameri kanischen WirtschaftSkretse zu ihrem Vorgehen zu ver anlassen. ebenso deutlich wird auch betont, daß die ame rikanische Finanz und Wirtschaft aus eigener Initia tive gewillt sind, einen derartigen Schritt zu unternehm men und putz sie sich dabei im Einverständnis mit ihrer Regierung befinde. Nach den letzten Informationen steht zu erwarten, datz der französischen Regierung von Wa shington aüs gewisse Anfragen und Anregungen unter breitet werden dürften, auf deren Grundlage Amerika seine weiteren Entschlüsse.-» fassen gedenkt. Die uner läßliche Voraussetzung dafür ist, datz man genau erkennt, was Frankreich wirtschaftlich und Politisch al» sein« Min- destforderungen gegenüber Deutschland ansieht, und die Beantwortung dies« Frag« wird nicht nur für Amerika von Interesse fein. Sie wird auf d« anderen Seit« schäft über di« neuen deutsch«» Vorschlag« .di« der Ksw» seren- der alliierten Ministerpräsident« in Part» An. fano.Januar vorgelegt werden sollen, sind soweit ge diehen. datz heute mittag da» ReichNntnistrrium zusaw» mentreten konnte, um auf Grund der gutachtliche» Aeutzerung der Sachverständigen die ungefähr« »ich,«. Unten diese» neuen ItzorschlastV M «kkt«e» Datz da» Retchskabtnett heut« schonM «ndgülri. gen Beschlüssen kommt, wird nicht angeammnen; den» eben,o wie die Sachverständigen au» der Industrie , der Finanz und dem Handel, sollen auch »och «e HM«r der Parteien «m ihre Meinung befragt »erd« Der Außenminister, der WirtschaftwntnWer mrd der Fttn»-»- Minister werden heute nachackttog edqelne Führer der Parteien empfangen, mn ihre Metuur^e» M hdre». Denn der Reichsregierung liest«, wie »m» hört, Vev- schieden« Entwürfe vor. DalitildiS Weiknallstsko^nunaen. publikanischen Partei di« verlorenen Sympathien -u- st-vttttßU-S gewinnen könnte, « sich zu einer svtch-it entschließen Dom Neichsmtnister a. D. Or. tng. tz. e. Seth,in, M. d. M. „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlge fallen!" so klang di« froh« Botschaft, so verheißt es da» ... die Erfüllung d« Friedensbotschaft de» Wethnachtsse- sw«! Vor neun Jahren haben wir da» letzte Mal^biese» Fest im Frieden gefeiert, Wenn fett dem Spätherbst 1918 bet un- nach der traurigen Niederlage, die am Ende emor Fülle ruhmvoller Siege stand die Waffen ruhen, haben wir keinen Frieden, sondern die Fortset zung des Krieges mit anderen Mitteln etngetauscht. Un ter schnödem Bruch des BorfriedenSvertrageS — denn et« solcher war der Waffenstillstand von Eompiegne — hat man uns in dem Betrug von Versailles, wie ihn der Engländer Keynes treffend genannt hat, ein unmögliches und untragbares Joch auferlegt. Sieges,Übermut, ver blendeter Nationalismus, kurzsichtiger Haß und Rach sucht haben das Diltat von Versailles noch verschlimmert, vielfach unter Verdrehung von Sinn- und Wortlaut zu unserem Nachteil ausgelegt, haben Vertrags- und völ kerrechtliche „Sanktionen", d. i. unhetligT Gewalttaten gegen uns ausgeübt. Unter diesen untragbaren Lasten sind wir zusammen gebrochen, sind verarmt in einer Weise, wie dies nie mand für möglich gehalten hätte. Ter Goldwert der Ma ick auf den Auslandsmärkten war vor kurzem bis unter ein Zwettausendstel gesunken. Der ganze, früher wohlhabende Mittelstand — diese in einem gewerbfleißi- gen Loli so überaus wichtige Schicht — tst.prolelarisiert. Dre, welche sich in einem arbeitsreichen Leben ein Ver mögen erworben hatten, von dessen Renten ^e oder ihre Witwen im Alter den Kindern da» Fortkommen erleich tern zu können meinten, sind völlijg verarmt. Wo ihnen noch etwas geblieben ist, wird es sortgesteuerl. Die Not der geistigen Arbeiter, die der wissenschaftlichen mrd technischen Forschungsinstitute wächst von Tag zu Tag. Ein Wohltätigkeits- oder Wohlfahrtsunternehmen nach dem anderen mutz seine Arbeit aus Mangel an Mitein aufgeben. Labet rapid wachsende Tuberkulosen« und SterbltchkeitSziffer, schwere Unterernährung tn den wei testen Kreisen. Alles verschärft durch eine ausgesprochene Mißernte im Getreide und Rauhfutter, die dazu zwingt, mehr Lebensmittel als fe einzuführen: se mehr es an' Ausfuhrwaren fehlt — umso mehr drückt das auf -ie Valuta. All das erzeugt ein« Mutlosigkeit, eine verzweifelte Stimmung, das Gefühl: „Wozu mehr arookten? es ist doch alles umsonst: es wandert doch Kur alles in den unersättlichen Rachen des französischen Militarismus!" Bis vor wenigen Tagen war dieser Pessimismus berechtigt. Poincare drohte mit der Besetzung des Ruhr reviers d?m deutschen Volke neue Taumenschrauben an zulegen, die letzten Blutstropfen aus ihm herauSzupres- sen, droht noch heute mit der französischen ^Zollgrenze am Rhein, mit der Verwaltung der ,Hvoouktiven Pfän der"' durch französisch« Beamte. Aber seit der Minister- Konferenz von London ist es bescheidener geworden. Al« grollender Pelide fuhr er von London zurück. Am 2. Januar sollte die Konferenz auf dem für den französi schen Ministerpräsidenten günstigerem Boden von Paris fortgesetzt werden. Keine von seinen Forderungen hatte er aufgegeben. Und nun hat er, hat Frankreich nie an die Besetzung des Ruhrreviers gedacht! Es ist voll be friedigt, daß England den Nachlaß her französischen Schulden nicht mehr unbedingt davon abhängig mach«, daß Amerika ihm die seinen erläßt, lieber die sonstigen, von England dabei gestellten Bedingungen schweigt sich Herr Poincare aus. Ter „Lfger" Clemeneeau hat aus Amerika eine dringende Warnung vor der Ruhrbesetzung und die Mahnung telegraphiert r „die Zeit für Gewalt maßnahmen sei vorüber". Und die hhpcrnationalistische französische Kammer stimmt all dem zu. Dazwischen lagen freilich die Verhandlungen des eng- lkschen Parlament». WaSvort Bonar Law über Ruhr besetzung, Rheingrenzen, Moratorium und Repara- tionsfrage sagte, da» war ein Haltruf an Frankreich, der pn Energie und Deutlichkeit nicht» zu wünschen üb- rig ließ. Schon daraus, daß sich da» ganz« Unterhau» geschlossen hinter diese Erklärung stellt«, müßt« Poin- eare entnehmen, datz er e» hier nicht mit d«v Gegner schaft «ins» Minister», sondern mit der de» ganzen eng lischen Volk«» zu tun hat. " Tn» ganz« Reparattonsproblem kann nur gemeinsam mit der Frag« der interalliierten Schulden, also nicht ohne den Hauptgläubiger Amerika geregelt werden. Der aber fand bi» vor kurzem nicht di« Entschlußkraft, in diesen Dingen mitzureden. Manch kluger Politiker gab dl» Hvsfnung auf, datz Hgrding seine passiv« Haltung tn d«r europäisch«» Frage andern werd«. Ich hab« umge- kchrt d«r Meinung Ausdruck g«geb«n. datz. da nur «in« aktive auswärtig» Politik dem Präsident«» und d«r Gange sein. Im Staatsdepartement werde von gewiss« Perftn- llchkeiten diese Behauptung entschieden bestritten, an dere erklärten, die Besprechungen sei« mrch nicht tzv wett gediehen, datz Verhandlungen möglich seien, «i» die Nachrichten, nach denen England sich in aller For» mit dem KomMtssionSprojekt einverstand« erklärt haste, seien falsch Eine amerikanische Mahnung da Puri«. Eine Washingtoner Information besagt,.es treftd nicht zu, datz die Vereinigten Staat« Franftwich gebo ten hätten, das Ruhrgebiet nicht zu Betret«. Aber der amerikanische Botschafter Harvey habe in Parisi kei nen Zweifel darüber gelassen, datz eine Besetzung HM Ruhrgebietes zur Verschlechterung der sranzv- stsch-amerikanischen Beziehungen beitrag« würde. Lite Bereinigten Staaten glaubten auch, daß in der ReparativnSfrage verschiedenes geschehen könnte, st« wollten abtzr ihren Standpunkt als wirklich neutrale Macht nicht dadurch verlass«, datz sie gegen eine der Parteien, zwischen denen der Streit schwebt,, offensicht lich aufträten. Aus diesem Grunde werden auch die Mel dungen Mer eine Zurückziehung der amerikanisch« Truppen in Deutschland für den Fall der.Ruhrbesetzung dementiert. „Newhork Tribüne" wollte nämlich von einer hohen amtlichen Persönlichkeit erfahren haben, datz die amerikanischen Truppen sofort vom Rhein zurückge zogen werden würde, wenn Frankreich da» Ruhrgebiet besetze. Amerika sondiert bei Poinear«. Nach Information« Pariser Blätter au» Washing ton wird die amerikanisch« Regierung demnächst bet Poincare fragen lassen, welches seine äußersten Forde rungen tn der RepyrationSsrage und allen damit zu sammenhängenden Problemen sind. Washingtoner Krei se weisen darauf hin, datz die amerikanische Regierung diesen Schritt mit aller Höflichkeit unternehmen werde, denn man wisse tn Washington, welchen Schwierigkeiten Poincare gegenüberstche. UnflcherheG 1« Parts. In Frankreich fürchtet man überstürzte-Beschlüsf«, da - die Vorbereitungen für den 2. Januar noch sein greif bares Ergebnis gezeitigt haben. Tatsächlich herrscht in französischen politischen Kreist» augenblicklich keine ge ringe Pgrwirrung. Eine Sorge beschäftigt die franzö sische Regierung vor allen Ding«: Kein Bruch der En tente. La» ist tatsächlich ihr Leitmotiv feit dem Besuch Lord Derbys. Di« der Regierung nahestehende Press« bemüht.sich daher denn auch mit grotzen Anstrengungen, den Satz aufzustellen r „Wenn man genau nachdenkt, so ergibt sich, datz -wisch« dem Grundsatz Poincare», eine» rückgewtnnen könnt«, er sich zu einer sotchek entschließen ! würde. .Zn Amerika hat sich de» franzüftfche Jmperla- ! llsmus gründlich verhaßt gemacht. In ihm erblickt Mm endlich Pi« Ursache de» ganzen heutig« europäischen ", . „ " l»kvis«. Der Versuch Clemeneeau», dir öffentlich« Meinung Ame rikas wieder auf die französische Sette zu bringen, ist kläglich gescheitert. Und der „Tiger" war klug genug, seinen Landsleuten zu raten, nunmehr von der Gewalt politik Abstand zu nehm«. Zur Aufklärung der öffentlichen Meinung Amerika» haben di« Gutachten der internationalen Finanzsachver ständigen sehr erheblich beigetragen. Mehr vielleicht freilich noch die ungeschminkte Tatsache^ die der ameri kanisch« Botschafter tn Berlin Mr. Hvughton von der französischen Politik und dem Jammer der deutschen Zustände seiner Regierung in wett verbreiteten Inter views gegeben hat — eS sei hier nur an seine dem Me thodistenprediger Dr. I. B. Ascham aus Cincinnati mit Ker Bitte um weiteste Verbreitung gewährt« Unterre dung erinnert. ES hsttzt dort -um Schluß: „Was uns heute nottut, das ist ein fester Blick auf ein großes moralisches Ideal und eine eiserne Entschlos senheit, es tzu verwirklichen. Jetzt, und hier soll das Christentum seine Kraft beweisen^das amerikanische Volk muß seine Verantwortlichkeit und sein« Gelegenheit er kennen. Gott hat uns die Macht gegeben, der Mensch heit jetzt einen gewaltigen Dienst zu leisten. Zn 2000 Jahren hatte kein Volk eine solche Gelegenheit." Nach all den furchtbaren Enttäuschungen, die wir 1« den letzten Jahren erlebt hab«, wär« es vermess«, heu te schon fest daran -u glauben, datz der weltpolitische Pendel nun nach der anderen Seite auSschlügr- Wir müssen uns darauf gefaßt machen, noch viel Schweres zu erlebe»! Wir müssen un- auch-yar darMer werden, datz uns wvU andere Völler beim Wiederaufstieg hel fen können, aber datz wir ihn selbst nur aus eigener Kraft durch hingebende, ernste Arbeit erreichen können. Bisher hinderte uns an solcher Tattraft die Hoffnungs losigkeit. Heute strahlt uns in der trüben dunklen Nacht erstmalig wieder ein Hoffnungsstern. Und wenn er auch Mer dem Weißen Hause tn Washington steht, für uns als Doll ist eS der Weihnachtsstern, der unS kündet: „Friede auf Erden!" der französisch« Regierung allerdings weder auhen- Moratorium- mit Pfändern, und dem Grundsatz Borahr, nach innenpolitisch sticht fallen. Wir die deutsche Regie- eines Moratorium» mit Garanten, genügend Raum für rung bestätigt auch dieser neu« Zug der Smwicklung die ein ehrenvoll«» Kompromiß vorhanden ist." Die Art, Notwendigkeit tätiger Weiterarbeit an ihren Vorberei- wie die englisch« Regierung erneut ihre Gegnerschaft tungen. und für alle tn Frag« kommenden Kreise de« S.egen die französischen Absichten auf das Ruhrgebiet deutschen Volke» verstärkt sich daraus die Notwendigkeit, »um Ausdruck «bracht hat, ist sben do» nicht Wirkung», die Arbeit nach heften Krästenzu fördern. Mus -rutsch« votzchläg» in vorderste««- Muer Tageblatt UM Mzeiger für -as Erzgebirge MW WittDAim«! T«»»«!«« ft«»»»I»izi»»«. Entboten- di» Amtliche«vekanntmachnnge« des Ritte» derEtadt «ndde» HnttsgerlchtsP«<» mm tttsziam. isw »Ml NM > I 17. Mrgrmg /