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BerllN : mein« Mritzen) ageblatt. -rgütet. ik, ' nmng. meldet ameri- ir Teil- weskon- gelehnt, aas. «r- Newerk- SewSerk« Misslich ül, da- erklärt eilt, dft lng de« teilzu- egt sei. »Kr^ »Vvna, « Zev» »Ham« gterung > »rkenn«, «Land rg brüt« -»Volk wahren. wünsch» wt aMH Pritsin »e, «tt l» «ruf««». Igen a tm r»o irr. wett n. Zahrgrmg Nr. 274 nen sich Pt« neue Regierung ficht, und wenn auch Ater nur mit kurzen Strichen Andeutungen ^geven werden konnten, so war au» dielen doch zu erkennen, doch da» neue Kabinett sich der »ftlseitWett seiner Ausgaben Ebenso sehr bewußt ist wie ihrer Schwere und wie der Tatsache, doch e» diesen Ausgaben- nur bet bereitwilliger Mitarbeit der weitesten Bollskreise gerecht werden kann. In den eindringlichen Appell zu diesem Zusammen schluß klang daher auch dte Rede Dr. Cuno» au». Hat ten die warmherzigen Worte, di« er Mr die deutschen Stammesbrüder in den abgetrennte» und besetzten Ge bieten sand, bereit» starke Zustimmung geweckt, so ver stärkte sich die Bereitschaft, seinen Gedankengängen zu folgen, noch mehr, al» er mit der Mahnung schloß, doch es nicht um Personen und Worte gehe, sondern Um da» Vaterland und um Taten, für di« er di» Zustim mung und die Mehrheit der Volksvertretung «hat. Cunos Regierurrgsprogromm. Das neue Kabinett vor dem Reichstage. diese, Rot herauMhren soll, bekannt« sich d«r Reich» kanzler mit starker Betonung zu dem Programm, da» noch von der alten Regierung ausgestellt worden ist und di« Billigung der großen Mehrheit der Volksvertretung gesunden hat, und er bezeichnete e» al» da» Atel seiner Regierung, diesem Programm nach innen und außen zur Durchführung zu verhelfen. Auch wenn dieser Weg mit Gefahren verbunden sei, so müsse man eine akute Ge- sundungskrtsis der schleichende« Verfall-krifi» vorzte-e«. Mt aller Schärf« erinnerte der Kanzler aber auch daran, daß Teutschland für di« Durchführung eine» solchen Pro gramm» auch auf der Erfüllung der darin umschriebe* nen Voraussetzungen bestehe» müsse, und er knüpfte daran eine Kritik der letzten Borwürfe PoineareS, de» ren Haltlosigkeit nachzuweisen Hm nicht schwer wurde. Neben die außenpolitischen Ziele stellte die Programm rede Dr. Tunos die innerpolitischen Ausgaben, vor de- Man ist schon larwe nicht io neugierig gewesen: eine neue Regierung, «in neu», Kanzler, den di« wenigsten auch der Abgeordneten von Angesicht kennen. Bor dem Portal de» Reichstagsgebäude», da» di« Mitglieder der Regierung und de» Reichstage» benutzen, dichte» Spalier, gezückte Kamera», in der Wandelhalle große Promenade. Kurz nach 1 Uhr sind alle Bänke de» Saale» voll be setzt. Hinter der Regier»ngSbank die dicht« Mauer der Staatssekretär« und höheren Beamten der ReichSmini- sterten. Tie Glocken schrillen, noch «st die Regierungs bank selbst leer. Der «rste Minister, der den Saal be tritt und verbindlich nach allen Seiten grüßt, ist der Verkehr-Minister Vroen«,. Ahm folgt der neue Ju- stizminister Heinz«, de, ReichÄnnenmtntster Leser. Schatzminister Albert, der sich hier von früher her zu HaUse fühlt, drückt zahlreich« beglückwünschend« Hände. Rosenberg kommt, der neu« Außenminister, der von seinem Platz au» fortwährend grüßenden Bekannten zu winkt. Zuletzt der Reichskanzlei schlank, elegant, an scheinend ohne ein« Spur von Befangenheit auf diesem Hm völlig neuen Boden. Der Präsident schwingt Vie Glock. Mir den üblichen trockenen Formalitäten eröffnet er di« Sitzung. Auf ftinem Platze auf der Regierungsbank erhebt sich der Reichskanzler Dr. Cuno. .Während er die Brille aüfsetzt, tönt e» von der linken'Sette Herr „Auf- srchtSrat der Stinnesgrupp«!" (Stürmische Protestrufe aus der Rechten.) Etwas betroffen steht Cuno nchh der Seit« woher der Zuruf kam. Dann wendet er sich achselzuckend zurück, ergreift da» Manuskript und be ginnt fern» Rede zu lesen. Die Rede des Reichskanzlers. Reichskanzler De. Cuno: Geehrt« Damen und Her ren! Zn schwerer Schicksalsstunde unsere» Vaterlandes hat der Herr Reichspräsident mir nach dem Rücktritt de« Herrn Reichskanzler» Dr. Wirch und feine» Kabi netts am 16. November den Austrag erteilt, die neue Regierung zu bilden. Ter Reichskanzler erwähnt dann da» Wechselvolle bei der Regierungsbildung Und stellt hieraus die Mit- glieder seine» Kabinett» dem Hause vor^ Dann fährt er sortr Da» Reichsministerium für Wiederaufbau ist offen geblieben. Ich unterschätz« die außerordentliche Bedeu tung seiner Aufgaben in keiner Weis«. Aber bei der Persönlichkeit de- fetzigen Staatssekretär» ist au» einer Fortdauer de» Schwebezustand«» eine Beeinträchtigung der sachlichen Arbeit nicht zu besorgen. Ebenso ist der etatmäßig vorgesehene Posten eine» Tprechminister» un besetzt geblieben. Ich wollte damit praktisch -um Aus druck bringen, daß in d«r Zeit, in der wir leben, ge arbeitet und nicht geredet werden sollt«. Der Reichskanzler widmet sodann dem abgetretenen Reichskanzler Dr. Wirt- warm« Wort« d«r Aner kennung und dr« Danke» für die geleistet» Arbeit, in der er sich durch nicht» hab« beirren lassen, weder durch Enttäuschungen vom AuSlande noch durch, uicherechttgw Anzweiflungen seiner besten Absichten tm Innern. Weiter sagt Dr. Cuno: Die neu« Meich»regierung steht nicht aus der breiten parlamentarischen Bass», die ich auf Grund de» nunmehr zu «rörternden Programm», zu dem fünf Fraktionen diese» Hause» e»nh«1tlich Siel- lung genommen haben, erwarten dürfte. Da» ist leb. haft zu bedauern, weil di« R«gten»ng der Ueber-eugung tst.daß in den M» bevorste-enden Seiten nur eine väl lig einhEche Zusammenfassung aller Kräfte un» vor dem schlimmsten Unheil bewahren kann. Dazu berufen, auf dem durch di« Verfassung -«-ebenen Boden d«r republikanischen Staatsform di« Regierung tzu» Reiche» Reichskanzler Lmws Programmreäe. (Sen uchm« wnlamentaeifch«, tMtaebeiwe.) «Mtttche, sachlich«, d-uchch« Politik." An diesen wenigen Worten liegt «in« gute Zusammenfassung de» Sinne» der Red«, mit der der neue Reichskanzler Dir. Cuno am gestrigen Freitag vor dem Reichstag die Ziele der neuen Retchsregierung dargelegt hat. Der Reichstag erlebte in dieser Stund« wieder einmal emen seiner gro- ßen Tag« ^Und doch war da» Bild diese» Ereignisses von anderer Färbung, al» man fi« in den letzten Zetten auch bet besonderen Anlässen gewöhnt war. Ter Ernst der Stunde und das Lastende der Zeit lag auch diesmal über dejn Parlament, aber s» ging «in neuer Zug durch Pas Hau», wie man ihn seit langem nicht erlebt und häufig bitter vermißt hat. Wenn diese Stunde naturgemäß auch keine Erfüllung bringen konnte, so darf man von ihr doch sagen, daß sie Hoffnungen neu belebt, Erwar tungen geweckt und Versprechungen gerieben hat, deren Erfüllung jeder vaterländisch denkende Deutsche als dck höchste Ziel vor sich gestellt steht. Ta» äußere Bild der Sitzung bot die gewohnten Züge, in die der Einzug der neuen Männer der Re gierung dt« besonder« Rote brachte. Bor dem dicht ge füllten Hause und der überfüllten Tribüne erschienen neben dem Reichskanzler Dr. Cuno die Minister seines Kabinett», ihm zur Seit« der Außenminister Dr. Rosen berg, der Innenminister Dir. Leser, dem der Finanz minister Dr. Hermes und die übrigen Mitglieder der Regierung sich anschlossen. Rach der Erledigung der CrüfsnungSformalitäten erhielt sofort Reichskanzler Tr. Cuno da» Wort, der von seinem Platz« aus, nicht vor der Rednertribüne, gestützt auf sein Manuskript, seine Programmrede vortrug. Herr Tr. Cuno zeigte sich da bei al» ein leidenschaftsloser, aber eindringlicher Spre cher, hinter dessen Vortrag man, sobald er sich .in dem ungewohnten Raume freigeredet hatte, ein starkes Tem perament und eine entschiedene Willenskraft nicht ver kennen konnte. Die Art, wi, der neue Kanzler aus die sofort etnsetzenden und während seiner Red« häufig wiederholten, in ihrer Geistlosigkeit fast komisch, wirken den Störung-Versuche der alleräußersten Linken nur mit einer leichten Geste reagierte, konnte über diesen Ein druck nicht hitnwegtäuschen, und man darf Wohl erwar ten. dqtz bei späteren Auseinandersetzungen Herr Tir. Cuno solchen Angriffen gegenüber mit der angemessenen Parade nicht zurückhcklten wird. TiieSmal tat er recht daran, den Aufbau seiner Programmrede sich nicht zer reißen zu lassen, und er fand dafür die zustimmende Unterstützung der übergroßen Mehrheit des Hause». Nur an der Stell«, wo er von der Not de» RLeinlandes sprach, wurde di» Unruh« der Linken zeitweise stärker, und die Zwischenruf«, die sich gegen den Landwirtschafts minister Dr. Müller-Bonn richteten, gaben bereit» einen Vorgeschmack der sehr heftigen Opposition, die gegen diesen Minister wie woW auch gegen den Wirtschaft». Minister Tr. Becker-Hessen au» dem sozialistischen La- g«r zu erwarten ist. Der Beifall, der den Wirkungs vollen Schlußworten der Kanzlerreds au» der Mitte de» Hause» und von den Tribünen folgte, war nicht gerade übermäßig stark und anhaltend, zeugte aber doch von weitgehender Zustimmung und einem zuverlässigen Rück halt. Wie der äußere, so war auch der politische Civdruck der Programmrede Dr. Cuno» durchaus sympathisch Sein« ernste Schilderung der Notlage Deutschland» wird auch dem Ausland« gegenüber ihr« Wirkung nicht ver fehlen. und sie wird nach innen hin für da» Ziel der Zusammenfassung aller Kräfte nachdrücklich wirken Von dem kurzen Ueberblick über den Werdegang da» neuen Kabinett», bei dem der Kanzler fein Bedauern über das Fernbleiben sozialdemokratisch«» Mitarbeiter besonder» betont«, ünd von de« Worten de» Danke» an feinen Vorgänger und dessen Mitarbeit«» kam Lr. Cuno in klarer Skitzzierung der wesentlichen Vedankengänge zu .den Aufgaben der neuen Regierung, di« an der Schwelle de» schweren Winter» di« Verantwortung für die Ge- schicke Deutschland» übernommen hat. Klar und schwer find dies« Aufgaben, und d«r Weg zu ihrem Ziel ist wett. Der Streit um di« Politik der Erfüllung ist an dem Punkte angelangt, an dem all« Welt sieht, daß nicht Deutschland sagt, e» woll« nicht zahlen, sondern daß daßftlrteil der internationalen Sachverständigen erklärt, Dtutfchland kann nicht zahlen. Mit scharfen Strichen arbeitote der Kanzler di« Ursachen der deutschen Sah- lungSunfähigkelt heraus, di« finanziellen und sachlichen Lasten, den moralischen Druck und seine Wirkungen nach kNn«N, d«n Zusammenbruch der deutschen Währung, den wirtschaftlichen Riederaang, der Htnwr Mer scheinbaren Prosperität «nauf-altsmn Mfchiettft, die unhemmhar« W und dm PWm. SVWnWW, — zu sichren, hätten wir es begrüßt, wenn Mitglieder d«r größten Fraktion diese» Haufe» sich, zur aktiven Mit- arbeit tm Kabinett verettgesunden hätten Ich -off» aber, daß es zu einem verständnisvollen Zusammenar beiten mit dem Kabinett kommen möge, und daß dieser Geist der positiven gemeinsamen Arbeit alle ftaat-ar- haltenden Kräfte auf einen Boden zufammenführe. Da« Re,?i«run„«pr«gramm. Die Arbeit, die der Regierung bevorsteht, ist klar und schwer. Teutschland, dessen Menschheit so viel an höchsten Werten der Gesittung und Geünnung gegeben hat. soll tm Kreise gleichberechtigter Völker wieher ein sich selbst bestimmender, aus eigener Kratt'und eigenem Recht lebender Staat werden, nach außen in jenem Gin« klang pes nationalen Bestimmungsrechte» mit dem glei chen Recht der anderen Völker, da» allein den dauernden Frieden der Menschheit verbürgt, nach innen ein Stockt einer auf Leistung begründeten Wohlfahrts ein Hüter deutscher Gesittung und Kultur, de» sozialen Fried««» und der Freiheit de» »«ligiäsen Bekenntnisse». Der Reichskanzler entwirft dann «in Bild de» heu tigen Teutschland». Sr geht auf den Versailler Ver trag zurück, von dun er sagt, daß er mV dun rochM gültig geschlossenen Borvertrag nicht im Einklang steh«. Tann fährt er fort: ' Ter Streit um di« Politik der Erfüllung wurde, zum Schaden für unseren innerpolittschen Frieden, au» einer Frage nüchterner wirtschaftlicher Abwägung cku einer Frage der Gesinnung gemacht. Heute ist di» Frag« der Erfüllung-Möglichkeit und ihrer Grenzen geklärt. In Cannes, in Genua und später überzeugten sich di« Alliierten, daß die Deutschland auferlegt« Last uner schwinglich ist. Sachverständig« au» den Gläubigerstaa ten haben die» bestätigt. Sticht Deutschland sagt, daß e» da!» Verlangte nicht zahlen wolle, sondern dl« Gläu biger und di« Sachverständigen der Weltwirtschaft er klären. daß Deutschland nicht zahlSn kann. Die groß» Zahl der BesatzungStruwpen tm Rheinland, di« über- mäßigen Leistungen an Kohle und der starke Bedckrf an Au-landSgetreid« bürden Deutschland große Lasten auf. Diese Uebvrlastung Deutschland» und di« fortwährende« ultimativen Drohungen haben Deutschland» Wirtschaft aus- schwerste erschüttert und haben auch im Innern Teutschland» Leistungsfähigkeit geschwächt. E» liegt im Wesen der WtrtschaftSgesetze, da- der wirtschaftliche Zustand Deutschland» bei diesen fortwir- kenden Ursachen weiter sinken muß. Unsere Wirtschaft arbeitet zwar, gleichwohl, die Wirtschaft sinkt. Im Vordergrund« der Verantwortung und Sorg« der Re gierung steht t di« Reparation,frag«. Die Stellung der Regierung hierzu ist klar und einfach. Wie di« Regierung «S al» ihm Pflicht betrachtrt, «in gerechter«» Urteil über di« Schuldftag« -erlwtzuftchm«. ebenso betrachtet st» e» ckl» notwendig, «ach dteft« dm», lvreneu Krieg« zur Abtragung d«r Teutschland aufte- legttn Verpflichtung«», insbesondere zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete in Frankreich, zu leist,«! waß nach Deckung der deutschen Leben«bedürfnifft möglich ist. Solche Begrenzung entspricht dem Vertrag von Ver sailles, wonach di« deutschen Leistungen nach dem Grad der Leistungsfähigkeit abzumefsen find. Da» Wort »Erst vnt, dann ReparMwmn!* iügt di« Politik der alten und dgr neuen Regier««» «hm Bruch ineinander. Diese Politik ist di« Politik der ! Seldster-altung der «Mion. Kein GlLuotgm, dem die »«'«in wüftum«nt machchAttM ZZW Anzeiger für Sas Erzgebirge MW TUSWMM,, rngedwtt fwe«u,,dt«m. Enthalt»«- -l» amtlich»« Seko«ntmacha«gea -g» Nate» -W Stadt ua- -es stmt»gerlchts stt». p»m«)»ck.«»nw,fiin,LetP,wa». t«e« Sonnabenä, 5en 25. November 1922