Volltext Seite (XML)
-ernfpttch-sinchleS >».-». . «tf»,«ch»ii»i, «»»ott. ri.o,amm». Lag.»«a,t Ekth«tt«- -I» «ntttchNi SßkKKKtmachaK-N» -»» Natt» -rr Etaöt aas -»» ftmtt-tttchtt M». pestscheck-«»»:., amt Leipzig a,. Itts . — > ... . . . . ' _ / - - 1 . . ...... ZMW Anzeiger Mr Sas Erzgebirge ZM-Z Nr. SSI Dienstag. ckea S. Oktober 1S22 N. Jahrgang Einstellung äes türkischen Vormarsches. Der Minister de» Aeutzern der Regierung von Mn- gora Jussuf Kemal hat von Smyrna unter dem Latum des 29. September» an Poineare folgende« Telegramm gerichtet r Ach beehte MW, Eure EWellenz davon in Kennt nis zu setzen, daß die Nationalversammlung in Angora aus die Note, die ihr am,28. September von den drei alliierten Regierungen zuging, in einigen Tagen ant- worren wird. Im Vertrauen aus die Zusicherungen von Franklin Bouillon, der vor kurzem bei dem Overkom- tmandanten der türkischen Streitkräfte etnaetroffsir ist als Abgesandter der Regierungen der Entente, die in Paris zusammengetreten waren, und 'überzeugt, daß man so fort zu '.Verhandlungen schreiten wird, um einen gerech ten Frieden tzerzustellen, haben wir Befehl gegeben, un sere militärischen Operationen, die sich auch in der Rich tung aus Konstantinopel und Tschanak in Verfolgung der griechischen Armeen entwickelten, sofort einzustellen. Tie von 'Franklin Bouillon abgegebenen.Versiche rungen haben 'die Gefühle der Gerechtigkeit, von wel chen die 'Vorschläge der Entente bet der Wiederherstel lung der Rechte der Türkei inspiriert waren, sanktio niert. Ta aber die Tatsache, daß Thrazien auch Nur einen Tag weiter unter der Verwaltung und Besetzung der griechischen Armee bleibt, die Ursache von Gefah ren und von Leiden aller Art für die türkische Bevölke rung .sein könnte, halten wir es, für unbedingt Notwen dig, Thrazien östlich der Marttza, Adrianopel einbe griffen, von den griechischen Truppen sofort räumen zu lassen und der Regierung der großen Nationalversamm lung der Türket zu übergebene Ta die Einberufung ^etner Konferenz. der alliierten Generale^ die dis drin genden Fragen regeln soll, den Wünschen und Vor schlägen der Sntente entspricht, schlagen wir vor, daß diese Konferenz am 3. Oktober 1922 zusammentrete. General Jsmed-Pascha, der Oberbefehlshaber der tür kischen Streitkräfte an der Westfront, ist dazu ausersehen worden, uns auf der Konferenz von Mudanta zu ver treten. Falls das vorgeschlagene Datum Ahnen zusagt, bitte ich Sie, ebenfalls Generale zu bezeichnen, die auf dieser Konferenz Sie vertreten sollen und Ihre Bedin gungen wissen lassen sollen. ! " Entspannung in Paris und London. Das Telegramm der Angoraregierung, das am Sonntag nachmittag in Paris eingetrosfen ist, wurde am Qual d'Orsay nach 48 Stunden ernster Sorge Mit warmem Aufatmen begrüßt. Potncare hat abends die französischen Pressevertreter empfangen, nachdem er kurz vorher den englischen und italienischen Botschaf ter von dem Telegramm, das ihm in seiner Eigenschaft als Präsident der Konferenz von Paris zugegangen ist, Mitteilung gemacht hätte. Potncare erklärte den Presse vertretern wörtlich!: Tier Frieden wird gemacht, voraus gesetzt. daß man ihn machen will! Ter Ministerpräsident fügte hinzu, nach seiner Ueber- zeugung könne in 48 Stunden alles geregelt sein., Bei Beurteilung des türkischen Telegramms sei zu beachten, daß die Türken, die die sofortige Räumung Thraziens als Vorbedingung für die Besprechung von MudaNta forderten, nun bereit sind, sich einstweilen mit der Be setzung von Thrazien durch interalliierte Truppen zu be gnügen. Potncare bestätigte, daß Franklin- Bouillon wider Erwarten nicht nach Angora gereist ist, sondern über Konstantinopel nach Parts zurückkehrt. Den Grund für diese, auch für den Quai d'Orsay überraschende Aen« derung der Reise des Vertreters der französischen Re gierung wollte pder konnte Potncare nicht erklären., Halbamtlich ist bekannt gemacht worden, daß die Türken mit der von England verfügten Räumung de.r neutralen Zone bei Tschanak bereits begonnen Haven.! Wetter gilt als günstiges Symptom, daß Lloyd George Sonntag ybend nach Etzequere abgeveist ist.. Dagegen Hat die Londoner Nachricht, daß in Mudania vor Men wetteren Besprechungen eine englisch-türkische Unterhai. tung über die Räumung der neutralen Zone stattftnden svll, in Paris offenbar unangeüWm überrascht. Deutschtanäs Hrieäenswille — äie Anogsentschlossenhett äer Änäern. . v Der Kanzler zur Schnldsrage. Dor Reichskanzler Dr. Wirth erklärte Vertretern aus ländischer Zeitungen über die Schuldfrage folgendes: In der letzten Zett haben tn Deutschland zahlreiche Kund gebungen zur Frage der Schuld am Weltkriege statt gefunden. Tine große Bewegung geht durch alle, Teile des Volke», und immer wieder wird dagegen protestiert, daß Deutschland die Rolle de» Verbrecher» von 1014 spielen soll.. Die deutsche Regierung kann sich dieser Bewegung gegenüber nicht gleichgültig verhalt«: und hat die» auch nie getane wenn vo g. v. . nach seiner Rückkehr au» Rußland zu ihm in diesem Ginne gr- 1 äußert habe. Selbst als die Nachricht von der allgemeinen j Mobilmachung Rußla " " ' " Zusage erneuert. De, gramm des russischen ist bereit, alle Bündnt Sie sehen yuS,diesen wenigen Proben, daß auch Aktenwerk bedeutende Beiträge zur weiteren Klm Divianis Antwort an Dr. Wirth - über äie Ariegsschuläfrage. Abgeordneter Vivkani, der bei Kriegsausbruch fran- ! zdsischer Ministerpräsident war, veröffentlicht durch die , Agenee Havas eine Erklärung gegen die Ausführungen, die Reichskanzler Dr. Wirch vor Pressevertretern über ' die von dem ehemaligen Gesandten von Romberg ver öffentlichten Dokumente Über Vie Kriegsschuld gemacht hat. Viviani beschäftigt sich zunächst mit der Erklärung, daß am '29. Juli Iswolski der russischen Regierung Mitgeteilt habe, daß 'Frankreich Hm unbegrenzten Bei stand versprochen 'hätte. Piviani erklärt, er sei am. '28. Juli Um 1 Uhr fn Paris eingetroffen und hätte den Dienst wieder Übernommen., Er habe die Leiden Bot schafter der Mittelmächte empfangen, und in der Nacht vom 29. hum 30. Juli um.2 Mr fei Iswolski ins Mi- ! nisterium gekommen Und habe de Margerie die De pesche mitgetestt, in der Sasonow angesichts des deut schen Ultimatums gefragt habe, was Frankreich zu tun gedenke. Viviani erinnert au seine Ttepesche 101 im Gelbbuch, in der er nach Petersburg und London ge drahtet habe: Frankreich ist entschlossen, alle Allianz Verpflichtungen -U erfüllen. Er werde im übrigen nicht» vernachlässigen, um eine Lösung de» Konfliktes . im Interesse des Friedens herbetzüführen. Die zwischen den weniger direkt interessierten Mächten eingeleiteten Perhandlungen gestatten noch die Hoffnung, daß der Friede aufrechterhalten Herden kann., Viviani erinnert ferner an die Depesche 100 des Gelbbuches, in welch« Palev logue mitgeteilt hat, daß Sasonüw ihm er- Generalstab gebeten worden sei, militärische Maßnahmen aufzuschieben, um jedes Mißverständnis zu vermeiden. lands etnltef, wurde die bedingungslose «nn In diesem Augenblick meldet ein Tele- ! : Botschafters: „Die französische Regierung ! ntSpflichten zu erfüllen." - das neue irung der Frage nach der Geschichte des Kriegsausbruchs bringt. Es ist - sicher eine lohnende Aufgabe für die Forscher unserer Zeit, sich ! in den gebotenen Stoff zu vertiefen und alles ans Licht des i Tages zu ziehen, was hier wie in anderen Publikationen der letzten Zeit für die noch nicht gefundene Lösung des ganzen ! Problems Neues vorliegt. Widmet sich die Wissenschaft einer ! solchen Aufgabe, so leistet sie, wie schon gxsagt, der ganzen Menschheit einen Dienst, indem sie mithilft an dem Kampf um ' die Wahrheit über das tragische Schicksal der Völker von 1Ü1«. scheu Eindruck zu erwecken. So enthält z. B. eine Depesche des russischen Geschäfts trägers tn Parts vom 24. Juli 1914 in, ihrer ursprünglichen Fassung einen Satz, der in der offiziellen Ausgabe weggelassen wurde, obwohl oder besser, »veil er. auf die Rolle Deutschlands j ein günstiges Licht wirft. Er lautet: „Deutschland, wünscht heiß! die Lokalisierung des Konfliktes, da die Einmischung eineö an deren Macht auf Grund dec bestehenden Verträge unberechen bare Folgen nach sich ziehen Müßte." Hier zeigt sich also, daß man auch auf der Gegnerseite genau wußte, daß Deutschland die Entfesselung des Weltkrieges nicht wollte, sondern danach strebte, den Streit zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien etnzudämmen. Sehr charakteristisch ist ferner, baß die Vermittlungsver suche, die Deutschland während der kritischen Tage tn Parts unternahm, in der offiziellen Ausgabe entstellt, die Schritte des deutschen Botschafters vom 28. und 29. Juli sogar unterdrückt wurden, weil aus den Originaldepeschen Iswolskis, deS bekann ten russischen Botschafters tn Parts, he/vorgeht, daß diese ML 1 der Hand der! unverkürzten Dokumente klar erkennen, dcm Ruß» hat ferner gleichfalls tm Einvernehmen mit Frankreich, land von vornherein jegliche Vermittlung der Mächte ablehnte., etno-Fristverlängerung Mr Serbien verlangt und trotz Denn am 27. Jult t-l-.graphterte der russische Außenminister der Haliung Oesterreich» dreimal versöhnliche BeziehUn- Ssasonow nach Part» und London: „Wenn e» sich darum' gen mit Men ausgenommen. Viviani erinnert Wetter handelt, irgend einen mäßigenden Einfluß in, Petersburg aus-' an die Depesche de» Zaren an. den Könitz tWN SerMtt zuüben, so weisen wir einen solchen von vornherein zurück, > vom 27. Juli, in welcher er Hm den Frieden anempfa'-l da wtv von Anfang an einen Standpunkt eingenommen habrn,« und daran, daß di« russische Regierung auch nacht der an dem wir nicht» ändern können, weil wir bereit» allen an» > Kriegserklärung an Serbien die englische Regierung tzs« nehmbären Forderungen Oesterreich - Ungarn» entgegen» beten hat, in Berlin Schritte zu tust, damit Oesterreich j die Verhandlungen wieder aufnehUw, wobst sie sich Mi , jener vorgeschlagenen Form der Vermittlung einverstttN« " lichtet Hält«, .der uunten, Eim ver- deutsches «üb' ... und itt der MS sie auch au» politischen Gründen nicht immer so vorgehen durfte, wie die» temperamentvolle Kämpfer in der Gchuldsrage forderten. Die Frage hat uns aber ununterbrochen beschäftigt, und vir sind mit allen Kräften bemüht; soweit es in unserer Macht teht, zu ihrer Kläruna'beizutragen. Sie wißen seihst, daß sich n vielen Ländern die Stimmen mehren, die das ganze Problem, vte eS zu der furchtbaren Katastrophe des Weltkriegs kommen konnte, für noch lange nicht gelöst erklären, die versuchen, die sem Problem auf den Grund zu gehen, weil sie sich nicht bei der Ansicht bescheiden können, daß ein . so maßloses Unglück, daS fast sämtliche zivilisierte Völker in seinen Strudel hinein zog, nur durch Vie Schuld eines der zahlreichen Betroffenen heraufbeschworen fein kann/ Sie haben selbst gesehen, wie das deutsche Ehrgefühl sich gegen eine solche Behauptung sträuben mu^ und wir wißen auch, daß die Folgen jenes Urteilsspru ches, der lediglich vom Ankläger gefällt wurde, unser! Volk in immer tiefere Leiden stürzen. Aber außerdem handelt es sich hier um eine Angelegenheit von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Menschheit. Nur wenn die Wurzeln der Katastro phe von 1914 restlos aufgedeckt werden, läßt sich ihre Wieder» holuug für alle Zeiten verhindern. Das ist die hohe ethische Seite des Problems, deren Ernst sich niemand, dem die Zukunft unserer Kulturwelt am Herzen liegt, verschließen darf. Die Vorgänge, die zum Weltkriege führten, können nur durch rückhaltlose Offenheit Mer Beteiligten aufgeklärt wer den. Deutschland hat diesen Weg gleich nach Ausgang des Krieges beschritten. Zuerst brachten wir die sogenannten Kcmtsky-Akten heraus, die alle deutschen Dokumente aus den Tagen unmittelbar vor Kriegsausbruch enthielten. Bor kurzem find' dann, wie Ihnen wohl bekannt ist, die ersten sechs Bände der diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes erschienen, und diese Sammlung wird, wenn sie einmal abgeschlossen ist, der Oeffentlichkeit von den geheimen Schriftstücken der Wil- Helmstraße aus den Jahren.1871 bis 1914 ein vollständiges Bild geben. Während 'wir so unsererseits alles zur Verfügung stellen, um unseren Beitrag zu der mühsamen Arbeit einer rest losen Aufdeckung der Wahrheit zu liefern, verfolgen »vir natür lich mit gespannter Aufmerksamkeit alle anderen Publikationen, die neue Aufschlüffe über die große Frage, von der wir sprechen, enthalten. Daß durch sie ebenfalls bedeutsames Material zi» Tage gefördert wird, zeigt nicht nur das von der Sowjetregie rung kürzlich eröffentlichte Aktennraterial sowie das in Paris j erschienene „Libre noir", sondern auch eine soeben von dem! früheren Gesandten Freiherrn von Romberg herauSgegebrne Sammlung diplomatischer Dokumente über die Fälschungen des russischen Orangebuches. Diese Bücher sind für jeden, der sich über die Schuldfrage unterrichten will, eine sehr interessante Lektüre. Lassen sie mich nur auf einen Punkt in dem letztgenannten Werk Hinweisen ! Das Buch enthält den vollständigen Telegrammwechsel zwischen der russischen Botschaft in Paris und dem russischen Auswärtigen „ . . Amt in Petersburg während der sogenannten „schwarzen klärt habe, 'Laß gerade im Laufe der letzten Nacht der Woche" Ende Jult 1914. Hält man neben diese Sammlung Generalstab gebeten worden sei, militärische Maßnahmen von Depeschen das offizielle russische „Orangebuch", das zu aufzuschieben, um jedes Mißverständnis zu vermeiden. Kriegsanfang aus dem gleichen Aktenmaterial zusammengestelll Piviani erklärt weiter, daß Deutschland, was Dr. WtvHl wurde, um die Haltung Rußlands bei Kriegsausbruch zu recht- vergesse, bevor es die russische Mobilisierung kannte, den fertigen, so erkennt man sofort, daß tm „Orangebuch' vieles. Zustand der drohenden Kriegsgefahr erkannt Hat. Frei!- und entstellt wurde, um vor der Welt einen fal- ^rr v. Schön, der den Auftrag gehabr hat, die Neu- lralttät Frankreichs zu perlangen, hat es nicht gewagt, . soweit zu gehen und sich damit begnügt, ohne Bivi'am , zu fragen, was Frankreich Mn würde. Daß Frankreich pazifistischen Geistes gewesen sei', werde dadurch bewie sen, daß v» am 30. Juli seine Truppen Um 10 Kilo meter Zurückgezogen und zuletzt von allen am 1. August Mobilisiert habe, einen Tag nach" Deutschland.. Mo Grund dies« Verzögerung sei, dast am 31. Juli ein neuer Berhandlungsvorschlag von Hm gemacht worden sei und Oesterreich endlich begonnen habe, mit Rußland zu verhandeln, was alle Hoffnungen wieder belebt hob«. Piviani zittert aus den deutschen Dokumenten Stellen, die die Friedfertigkeit Frankreich» beweisen sollen und erinnert an gewisse Handlungen der russischen Regie rung, die allein für die Beurteilung ihrer Politik in Betracht kämen. So hat die russische Regierung, wie da» au» dem Orangebuch und dem Blaubuch hervorgehe, im Einvernehmen mit Frankreich Serbien den Rat erteilt, kommen". . , , ... Sogleich läßt sick beobachten, baß von französier Gette; ^ner vorgöschlageneu Form tatsächlich auch nicht ^er Hingste Versuch gemacht yurde, aus erklärte und sin Voraus, verpflichtet Rublandtm Ane d« Nachgiebigkeit vranae- Teuttchland genehmen Formel Musttttuttet bnckNLÜ auW Mnlich« Formel, dH am so. Mi dem di UdN an^ schaf'ev in Petersburg MiZgrteUt würden fei Mt, baß der Mintfteevttftdent vwtani SO sofort an den SdvfMav ZaveU -tzn dsn