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Die große Not. kV»» »serem Berlin« Mitarbeiters Wenn die deutschen Parlamente jetzt Ihre Herbst» arbeit wieder aufnehmen, so findet in ttznen die grau sig« WirtschastSnot, in die wir hineingeraten sind, ihren Widerhall. Der preußische Landtag hat bereit- gestern mit der Notstandsdebatte begonnen. Aber eS ist ein Verhängnisvoller Irrtum, wenn man glaubt, daß der Dollar mit Reden gesenkt und die WirtschastSnot durch Resolutionen behoben werden könnte. Auch wohlmei nende Reden nützen nichts, wenn sie von mangelnder politischer und wirtschaftspolitischer Einsicht getragen sind Soeben hat der Forstrat E scher ich in München über die Tragödie de» Mittelstandes gesprochen. Diese Tragödie ist seit langem bekannt, und wenn Esche- rich. insbesondere die Notlage der geistigen Arbeit ter betont^so spricht er damit eine alte Binsenwahrheit auS. Was aber weist der große Selbstschutzmann an po sitiven Vorschlägen für die Behebung der Not an-u- sühren ? Sein einziger Vorschlag ist der. datz man ra dikal mit der ErsüNungSpolitik Schlustmachen solle. Die Reichsregierung hat bekanntlich ihre Erfül- lungSpvlitik nach dem Stande unserer Leistung»- fühtgkeit oder vielmehr ihres Gegenteil» modifi ziert. Aber man höre doch endlich auf, dem Volke dor- tzuerzöhlen, datz alle» wunderschön wäre, hätte die Re gierung von vornherein jede ErKllungSzusage der» weigert. Wer da» behauptet, der ist entweder ein Ignorant oder ein bewußter Demagoge. Wenn seiner zeit die Zustimmung dem Londoner Ultimatum versagt worden wäre, so hätten die Franzosen da» Ruhrgebiet besetzt. Sie hatten damals dazu die englische Einwilli gung. TN» Sch-icksal der Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort, beweist, daß die Franzosen auch heute noch im Ruhrrevier säßen. Seit anderthalb Jahren wäre da» wichtigste Industriegebiet kn den Händen der Feinde, lieber die Kohle verfügten nicht die deutschen Unterneh- nehmer sondern die französischen Kommissare. 7 Deutsch land» Wirtschaft läge heute jämmerlich darnieder^ Ter Lollar stände wahrscheinlich auf 10 000, und wegen Kohlenmangels könnte die Industrie nicht einmal unse ren niedrigen Kursstand für den Export nutzbar machen. Millionen von Arbeitslosen würden dis Städte bevöl kern. und bet den dann noch viel höhtzr sestregenen Le- benSmittelpreisen würden Plünderungen und Unruhen nicht abveißen. Jetzt verlangen Eharlatane, .daß wir nachträglich diese Wirkungen noch durch eine brÜS» krerende Erklärung an die Adresse der Entente herbei- führsn sollen. Welche Folgen da» gerade Mr den Mit telstand und die geistigen Arbeiter haben würde, davon dämmert den Escherich ^und Genossen offenbar kein Schimmer auf. Di» verantwortungMdsWeit von recht» wird leider aber durch eine schlimme Einsichtslosigkeit von link» Unterstützt. Für die Sozialdemokratie ist die ganze WirtschastSnot nur ein Konsumentenproblem. Die Kom munisten gehen sogar noch »inen Schritt weiter. Sie verlangen die Beschlagnahm» aller Lebensmittel .und Wohnungen für die arbeitend»Bevölkerung. Tast wir mit einem solchen Raubbau Vinnen kurzem die ganz» Erzeugung zerstört und damit die Mrdetter dem Hun gertod« auSgeltesert hätten, Met di» Urheber solchen wirtschaftlichen Unsinn« nichts In Wahrheit M di« Wurzel de» Nebel!» d»v Mängel an War», wir haben zu wenig Lebensmittel, zu wenig Kohl», tzu wenig Rohfwffe. De» Mangel steigert di» Nachfrage. E» gü, als» den Mangel zu vehevMp Man mutz e» be grüßen, daß diese» Kern de» Problem» richtig erkannt wiUo in de» NÜstuge, bis bi» Du»AßeatPß» Das Wichtigste vom rag«. Di« Vervänd«I»nd!«n übe» di» »dhSV«nst der Grundgehälter Der Bvämtan! find gestern im ReichsfiUantzMtnisterlkum fovtgesetzt worden und werden am L vktvßgjg vonvßttag gelLhrt.' TvrR«ichVban»aU»we»tz für, di» dvitteWep- tvmbierwioche zeigt eine wiviteu» ZunaLm» de» papierenen ZahluUgstMittel um 1S.1 Mil liarden Ma»L » Wie gemeldet wird, hat die ReparativnSkom- missivn beschllosfen, d«n Schatzwechsel-Ab- kvmmen -«zustlmmerh Kemal gab auf die Räte VeSsenglischen Ove» vommissarS HarrinKivn über die Zurückziehung der türkischen Truppen au» der neutralen Zone eine ausweichend» Mntwpvt. Ter Dollar notierte hejut» vormittag in Berlin vorbörslich mit 1840. Fraktion dw Wwutzifchsn Landtag»» fetzt »st»!« Kat. In ihr wird da» Staattzministerium auch gefragt, ob «» die nötig« AUMirung darüber verbreiten wird, datz durch chne künstliche Niederhaltung gewisser Preise der Nvr unsqre» Volke» nur. ganz vorübergehend und nur scheinbar gesteuert werden kann, und datz nur durch «ine Steigerung der Mrbettsllchstuim jede« einzelnen und durch Intensivierung der Wirtschaft der völligen Ver elendung unsere« Volke» wirksam begegnet werden kann. Im einzelnen gibt dann die demokratische Anfrage wich tig» Fingerzeig« für praktische weg». Da« Schlimme bei der Behandlung tust stanze« Sure- trungsprvblems fit, datz die Parteien ihm mit großer Einseitigkeit gegrnüberstchvn. Der Arbeiter schilt auf den Unternehmer. Der Unternehmer aus den Ar- beirer. Stadt und Land machen sich wechselseitig vor würfe. Bei diesem Kampf Aller gegen Alle kommt tzar- nicht- heraus. Goll eS besser werden, so müssen sämt lich» Kreise des Volks? sich einer Umkehr befleißigen. Zunächst ist e» vollendeter Wahnsinn, wenn wir im Monat für 2 7 Milliarden mehr ein- al« au»- führen. Aeutzerste Beschränkung im Lebensgenuß ist daher geboten. ES ist verbrecherisch, wenn Deutsche ihr Geld in fremder Währung anlegen und ohne Not Neue Devisen kaufen. Die Regierung hat hier allerdings in sofern eine gewiss» Mitschuld, al« fie den Devisen- handel nicht rechtzeitig in seine BedarsHgrenzen ver wiesen hat. ES ist Wahnsinn, wenn wir im Juli V00 000 Tonnen und im August 1500 000 Donnen englischer Kohl» einführen mutzten?' Indem sich die Bergarbeiter solang« weigerten, das UeberfchtchtenaSkvmmen zu er füllen, schadeten sie sich und ihren Klaffenaenosstn auf schwerste am eigenen Leibs. Die Kommumsten werden Mitschuldig an der Preissteigerung, wenn fie immer wieder die Durchführung de» Uederschichtenabkommen« hindern und damit DeMschland zum Bezug englischer Kohle zwingen. Unser» Erzeugung, mutz aus allen Gebieten gesteigert werden. Insbe sondere aber für Kühle und Brüt. Darum fordern dis preußischen Demokraten vor allem auch die Inten sivierung der Landlwirtschaft insbesondere durch «ine unverzügliche wirklich großzügige WufschNe- tzung der Moor- und Oedländereien, um neue« Kultur land zu gewinnen. Neben diesen großen Aufgaben dür fen natürlich die kleinen nicht vergessen werden, Rent. ner, Kinderreiche, Qualitätsarbeiter und Familienväter bedürfen besonderer Berücksichtigung.. Nur wenn wie der ein Gemeinstnn im deutschen Voll« erwacht, ver mögen wir un« vor dem drohenden Mgrand zu retten. Minister Lipinski über äie Lanätagswahl in Sachsen. Die Landtagswahl in Sachsen wird in der Sächst« schm Staatszettung an leitender Stelle von dem Mini ster des Innern Lipinski behandelt. Nach einem sorgfältig durchgearbetteten Vergleich der Wahlen zur Volkskammer, zum Reichstag und zum Landtag gebt der Minister dazu über, die Verdienste aufzuzählen, die sich die sozialistische Regierung Sachsen« nach seiner und seiner Partei Meinung erworben hat« Dieser Ab schnitt der Ausführungen lautet: Di« kommende Landlagswahl findet aber unter ganz anderen Voraussetzungen statt, al« im Jahr« 1920. Di« syßlallist'isch«'NeäkerMng Sachsen« hat den Beweftz erbraHt^daß sw di« Interessen des vvlketz, rnSvesvnder« de» avbettenden Volke«, restlos gewahrt hat. Di« Umstellung und der Ausbau.de» inneren Verwaltung die Demo- Ikrattsierung der Verwaltung und Justiz, der Ausbau de« Schulwesens, die Wahrung de» wirtschaftlich«« In teressen Sachsen« Und di» LiNderuüg^der Not der Er-!, werb-wsen, Kriegsbeschädigten Und Sozialrentner durch stark» Einwirkung auf da» Reich ist nachhaltigst geför dert worden, wenn die Gemeindeordnung, welche die Demokratisierung der Gemeindeverwaltung.bringen soll- w, nicht verabschiedet werde« kvnnch, sv heage« hierfür di» Kommunisten di« Verantwortung. Auf dem Gebiet dev SvziaMirrung kvnntt di« VandeSregieruna natürlich nicht« durchsetzen, weil di« Gesetzgebung de» Resche» hin dernd im Wege steht.' Et sind aber auch hier Anfänge gemacht worden, di« de« Boden ebnen M die Verge sellschaftung de» Produktion. Da« StaaMvirtschaftS- gesetz ermöglicht di« Umstellung! der Verwaltung staat liche« Werke Und die MttwiriUng_der Arbeiter bei der Verwaltung. Der Maat hat einen großen Anteil »m Besitz de« Kohl« im Land«, und die eükwtsche Kräfter zeugung ist fast ausschlieUich in den Händen de» Staa- te«. Dazu kommt: Auf dem Gebwte der.PersonaHolittk ist sine außeoordenMch« Verstärkung de« republikani schen Einschläge» tzu verzeichnen, und der neuen Staat», sonn widerstrebende Element« sind au» de» Verwal tung entfernt worden. Die Wksfenkchaft konnte sich in Sachsen m MM« ausdshnsst Mtz uer Tageblatt MW Mzeiger für oas Przgev D.MMODOD DD-!!HODH>IDDDtUDS>DDOG -DO «D-D. DOG W-e DD- -DO HD-ODA-ee «M. Nr. 22» Soanabmä, ä«n so. September IS22 N. M r g aag Sieh» Dechnfich, Hochschule k» DoAbm. Der Ansturm i de« VÄgerblockk »«weist, welch hohen Mert dies« auf , die Erlangung und Beherrschung der Staatsgewalt legt. Um so törichter da« Beginnen der Kommunisten, dem Vürgerblock Vorspann zu lchstrrh um di» sozialistisch« Reg««»«« M stürzen. u Der Artikel beschäftig sich dann mA der her«- schänden Rot erMrt, daß der Bürgprblock tze Gemeinschaft mit den Kommunisten auf jüew speürllrr» und tnsbeso^err die Frauen zu gewtmwn hofft, indem er die Schuld an der Teuerung, di» der Krieg und di« verflossene NeichStagSwahl «rursacht hätten, auf die sozialistische sächsisch« Regierung Med«. ZM» Schluß gibt der Minister aber der Meinung Ausdruck,.datz nicht nur ein« bürgerliche Mehrheit bei den LandtagSwahlen ausgeschlossen sei, sondern datz sogar eins rein sozia listische Mehrheit frei von bürgerlichem und kom munistischem Einsatz, bet unermüdlicher wahlar-eü im Ber-etche der Möglichkeit lieg«. i * Da« Prophezeien ist allemal eins undankbare Sache, da e« leicht ander» kommt, al« man denkt. Der BAr» gerblock futzt »ei den dnnmendeN Wahlen auf gutem Grunde und kann mit der denkbar größten Zuversicht in den Wahlkampf Eintreten, indvmi er sich bemühen wird. e« hpr sozialdemokratischen Werbearbeit, zu der der Artikel der Staatszeitung auffiordert, nicht nur gleichzumn, sondern sie an zielbtzwutzter Energie nach! zu übertreffen. EI kvmmt alle« auf Pen Erfolg, an, und h erst der Ausfall der Wahl wird zeigen, wer recht behält. Di« Aussichten der bürgerlichen Parteien find auf jeden Fall so gut, datz sw eine besonders Spekulation aus bi» Teuerung gar nicht Nötig haben., i I , < > Teuerung unä Preisbildung, rlrwfiusstnachr km fiichfl-Heu wirtsthastsminlstsrlum. ? Da» sächsisch« Wktschaftsmwisterium hatt« am Donners tag di« Spitzenvertretungen von Industrie, Groß- und Klein handel, die Verbraucherlammer, sowie Vertretungen der Ar beiter-, Angestellten- und Beamtenvereinigungen zu «in« , Sitzung ins Ministerialgebäude zusammmberusm. Den Vov> ! sitz führte Wirtschaftsminister Fellisch. Di« Nachrichten stelle in der Staatskanzlet verbreitet Über di« Sitzung folgenden Bericht: Die mehrstündlgrn, ernsten und streng sachlichen Beratungen ließen erkennen, datz der vom Wirtschaftsministerium schon jetzt eingenommene Standpunkt auch der Standpunkt ! der Konferenz war, datz nämlich bei der Festsetzung de» Der- kaufspretses es nicht mehr haltbar sei, nach dem Grundsatz« zu verfahren, daß nur veschafsungs- preis zuzüglich «ine» angemessenen Gewinnes statt haft sein dürft«. Geldentwertung, ständiger Geldkurs wechsel und di« ungemeine Preissteigerung bet der Wieder-»- schaffung von Waren legen da« zwingende Gebot auf, den Wt«der«rstrhung«preis in angemessener Weis« bet d« Festsetzung de» Verkaufspreises mit zu berücksichtigen, wenn di« Volkswirtschaft nicht zum Stillstand kommen soll. Dagegen lehnt« die Sitzung in Ueberetnsttmmung mlt dem Wirtschaftsministerium di« Wünsch« einzelner Kreis« ab, di« bet der Festsetzung des Verkaufspreises in unbeschränkt« Weise nur den Wiederbeschaffungspreis kalkulieren wollen. ! Sehr stark seht« sich in der Sitzung di« Meinung durch, daß ! di« Hauptschuld an ungerechtfertigter Teuerung von Waren nicht den Kleinhandel treffe, sondem daß es vor allem geboten erscheine, daß das Reich sich ein Kontroll- und Mit bestimmungsrecht üb« di« Preisbildung bei dm großen Syndikaten, Kattellen und Ringen verschaff«. Dies« Ansicht schloß sich auch der sächsisch« Wtrtschaftsmtntst« an, zumal ja heut« kaum noch von d« normalen Bildung eine» Markt- !> Preises gesprochen «erden kann, weil die Kartell« im wahrsten Sinn« de« Wortes zu Preisdiktatoren geworden sind. Nam haft« vertret« des Kleinhandel« beklagten sich darüber, daß hmt« über Preis« und Kaufbedingungen mit dem Kleinhandel j überhaupt nicht mehr verhandelt würde, sondem daß der Kleinhandel sich einfach dem Machtgebot d« Großindustrie, Konzerne usw. zu unterwerfm hab«. Mit dem Kleinhandel ist es heut« bereits so wett gekommen, daß n an Hoden Preisen kein Interesse mehr habm kann. w«U sich in der Pra»t» schon herausstellt, daß di, Kaufkraft der Mast« de» verbrauch« nicht mehr ausretcht, um di« angebotenm Waren abzunehmen. Di, Sitzung nahm mit Befriedigung von der Mitteilung de« Wirtschaftemtntsterium» Kenntnis, daß di« sächsisch« Landespretsprüfungsstelle angewiesen morden sei, nicht ! in »etnlicher Weise den Kleinhandel zu verfolgen, sondem ihn nur «eit« strmg aus all, kaufmännisch« Pr«i» und Preisbildung zu beobachtm, im übrigen aber ihr Augen merk auf di« Preistreibereien in den «rzeugungo- ft litten richten soll«. Da« Wtrtschafwminstttrtum bereitet zurzeit in Ueberetnsttmmung mit dem Justizministerium Kn« enger, Verbindung «mischen Rechtsprechung und wirtschaft- ltch« Pw»t« vor. Zu diesem ZmeSe ist öeadstchtigt, richt«»- liche Personen lStaatmn«altschaft«beamtt) vonider gehend auf kürz«. Zett in dl« Üande»p»st»»»üfu>M»