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uer 4 Anzeiger für -as Erzgebirge Kynmar»««. Nr. 222 ^reitkltt. äen 22. September 1922 >v»rielld«8 or. zu vier »latte* »erke, t. »ch l ttwirt«. mer er ds. IS. ter M. T. ibzugeben. x/^u. »r». l. 7.» vdr. Lid« pnl«. ne» n«n«Sr Partefvorsltzrnd« Lrlspien. Er führte u. a. au»: Die Woche vom 17. bis 24. September werde in der Geschichte de» Klafsenkampf«» unaeüeure Bedeutung, ««halten. Li« beiden grossen so ¬ zialistischen Parteien arbeiteten an der Einigung, di« sich auch international auswirken werde. Der Kaptta- ltsnms schasse die Porbedtngungen für den politischen und wirtschaftlichen Zusammenschluß der Arbeiter aller Länder. Tvutschland, da» In: Kriege viel verloren Hove, das seine Kolonien nicht mehr besitze, das in der Aus fuhr behindert werde und sich mitten tnr schwersten Wirtschaftslampse befinde, siehe vor dem Rückgang der Produktion. Die Not und die Teuerung haben ihre Hnupiursachen in der passiven Handelsbilanz. Crispien fuhr dann fort: In Deutschland berelten sich' für VÜe nächsten Wochen schwere Kümpfe vor. Die Großindustrie unter Führung von StinneS unternimmt nach Zusam mentritt des Reichstages einen Angriff auf die Regie rung. Sie verlangt nicht weniger als vier Minister sessel, um die Herrschaft dr» Kapitals auf politischem Gebiet ebenso wie auf wirtschaftlichem Gebiet zu sichern. Wir kennen den Stinnesvertrag, der an« und für sich nicht ganz unrichtig ist, der aber die Auslieferung der deutschen Arbeiterschaft Vorsatz. Ich kann Mitteilen, daß die französischen und englischen Arbeitervertreter z n stnn meinst kommen sind, um über den Stinnesvertrag Beschlüsse zu fassen. Crispien griff dann die Rechts Parteien schärf an, die sich' zu einem Generalangriff auf die deutsche Arbeiterschaft formier«. Aber auch die Kommunisten unter /Führung Moskaus seien ebenso reaktionär wie ein bürgerlicher Reaktionär. Die Kommunisten, die angeblich die Ein heitsfront verlangen, tiefen scharf gegen die sozialisti schen Regierungen Murm lVfui-Rnfe). Die Reaktion könne nur durch die llebermacht des Proletariats geschla gen werden. Don tzeistesten Klassenkampf wach» Lurnsvn, sei Die vornehmste Aufgabe deS Proletariat». ang! M schon, ? Aue, Parteitag äer U.S.P.D. Scharfe Hetz« znm Klassenkamps. Ain Mittwoch nachmittag hat in der Tonhalle Ger a der Parteitag der. U-.S.P.Te begannen. Es waren Vertreter ans dem ganzen Reich erschienen. An dem Tisch des Zentralvarstandes iah man auch zahlreiche Ab geordnete beider Parlamentes ferner eine Anzahl De legierte au» dem Ausland. Die Einleitungörede hielt de« g>te Ulttel- ntipreck«»: ItteipUtr. r. Ver völkrrhunSsanschluß km Augsburger sozialöemokratisihen Parteitag. Das bisher bemerkenswerteste politische Ereignis auf dem sozialdemokratischen Parteitag in Augsburg war das Plädoyer deS ReichstagLpräsidenten Löbe für den Völkerbund gewesen Und fein Antrag, die NeichSregie- rung dringend zu ersuchen, den Eintritt des Deutschen Reiches in den Völkerbund herbeizuführen. Als Löb« seine kurze Rede geendet hatte, klang ihm von den Ti schen der Delegierten einmütiger Beifall entgegen, und an diesem Beifall beteiligten sich auch der Neichsjnstiz- minister Nadbrnch und der Reichswirtjchafrsminister Schmidt. Die sozialdemokratischen Mitglieder des Reichstages znm mindesten scheinen alle für den Ge danken des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund gewonnen zu sein, und die Vermutung, liegt nahe, daß der Neichstagsprüsident seinen Antrag nichr ohne vor> hcrige Fühlungnahme mit den Parteigenossen im Kabi nett cingebracht hat. Er gewinnt dadurch an Bedeu tung. daß Dr. Wirth, als Lloyd George ihn in Genua.» fragte, wie er sich zum Völkerbund stelle, antwortete, daß man nach der Entscheidung über Oberfchlesien am besten tue, in Deutschland über den Völkerbund n:cht zu sprechen.' Von neutraler Seite ist in den letzten Mo naten mehrfach der Versuch gemacht worden, die deut sche Negierung zu einer Revision ihrer Meinung gegen über dein Völkerbund zu bewegen. Der letzw Versuch ist jüngst .von Nansen ausgegangen und man hört, daß Nansen wieder in einigen Wochen nach Berlin kommen werde nm im Namen einiger neutraler .Mitglieder mit Vertretern der Reichsregierung erneut eine Aussprache über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund her? beizusühren. Der Beschluß des sozialdemokratischen Par teitages, auf dein der Antrag Löbe einstimmig ange nommen wurde, verschafft den vermittelnden Verhand lungen eine starke und freundlich« Resonanz. sucht Illdlm Angebote er erbeten. Die Emifmnp rier Soziakiemokralen. - !v»« »viert» Berlin«, Mitarbeiter.) Augsburg, 21. September. Der Pariestag ln Augsburg hat heute unter großen Begeisterung«, kundgelumgen die Bereinigung mit den Unabhängigen einstimmig beschlossen. Für den Einignngsparteitag in Nürnberg wurden 144 Delegierte gewählt. Gleich' zeitig fand ein Antrag Annahme, der im Interesse des Ansehens und der AZerbekrast der sozialdemokra tischen Partei für die Zukunft jedes Zusammengehen mit den Kommnulsteu alstehut, solange die Kommu nisten nicht bereit sind, sich bedingungslos siir die Erhaltung der Republik einzusetzen und auf jede unsachliche, beschimpfende und verleumderische A»a- rlnandersetznug mit der Lozialdemokratis verzichten. T«r Parteitag der Atehrhcitssoziaidemokralie in Augsburg hat einstimmig das neue Orgauisativusstatut für die Vereinigte sozialdemokratische Partei Tenlsch- landL sowie das Einignngsprogramm angenommen Das war zu erwarten. 'Tie Schwierigkeiten der Eini gung lagen von vorn herein in de.r Nnalmängigen Par tei. Wer jedoch den Bericht über die Eröffnungssitzung liest, der kann kaum im Zweifel darüber sein, daß man auch in Gera die Einigung beschließen wird. Ledebour und Rosenfeld werden zwar grimme Reden hallen, aber ihr Gedröhn kann über die harte Tatsache nicht Hinweg täuschen, die der Vorsitzende Vor Kou! rotltomuiisjivn der U.S.P. in den Worten ausdrücktv: Arm aber ehrlich! Die ll.S.P. hat zwar nur zehntausend' organisierte Mit glieder verloren, im Gegensatz 'zu den Mehrheistsozia- lisien, die einen vierfach größeren, Verlust haben, aber di« Kassen der U.S.P. sind völlig geleert. Die riesi gen Anforderungen, die jetzt ein, Parteiappnrat stellt wären einfach nicht mehr zu leisten. Diese Einsicht der führenden Herren der U.S.P. ist einfach einscheidend für den Entschluß, die ll.S.P. zu liquidieren. Es handelt sich ja nur dem Namen nach nm eine Einigung, ist Wahrheit geht die U.S.P. in der S.P.D. auf. Es ist keine Einigung, sondern, eine Aufsaugung. Aber die Mehrheiitzsozialisten sind klug genug, den Unabhängigen den Schein einer Einigung zu lassen. Das neue Orga- nisanonsstatut ist so beschaffen, daß man die radikale Brudcr'parlei ohne sonderliche Verdaunngsbeschwerden Überschlagen kann. Von den drei Vorsitzenden, den drei Kassierern und den sonstigen Funktionärposten soll die U. S.P. immer ein Drittel bekommen. Sie wird also re gelmäßig .und überall in der Minderheit sein. Tas Schema erinnert lebhaft an gewisse industrielle Zusam menlegungen, wo man Konkurrenzfirmen ansfangt und ihren Leitern dann eine Beteiligung in der neuen, Gc- sanndirektion gibt, mit der sie unmöglich Schaden «tö richten können. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Lede- bvnr und Rosenfeld in Gera noch sehr eingehend aus die Art der Fusion Hinweisen werden. Viel Helsen dürfte das ihnen aber auch nicht. Ledebour wird kein« U.S.P. aufrecht erhalten können und Dr. Rosenfeld wird kaum jemals «inen wirklichen Parteiführer, abgeben.. Beide kommen allerdings in eine völlig- isolierte Stellung. Sie sind ziemlich ausgeprägt gegen den Kommunismus sestgelegl. Rosenfeld war einer der Verteidiger der angeklagten Sozialrevolutionäre in Rußland, und Ledc- bonr halte von vorn Heroin die Schwenkung in das 'Mos kauer Lager bekämpft, die die Hälfte der Partei in Halle vollzog. Er gehörte nicht zu der inzwischen reumütig zurückgelehrlen KomunrnistuHen Arbeitsgemeinschaft. Diese wird übrigens jetzt zum großen Teile mit ansge- sogcn. Die neue Partei der vereinigten Sozialisten wird also Politiker sehr unterschiedlicher Anschauung um fassen. Neben Pani Lensch, 'dem vorläufig noch nicht endgültig ausgeschlossenen Stinnes-Nednkteur, wird Paul Levi sitzen, der konsequent von der K.P.D. über die K.A.G. zur ll.S.P. sich entwickelt hat und nun in der V. S.P. Unterschlupf finden wird. Neben Göhr«, dem sozialistischen Kriegslentnant und jetzigen preußischen Staatssekretär wird der alte. Stnringeselle Geyer sitzen, der in Halle sich unter besonderer Aufgeregtheit auf die Moskauer Seile schlug. Südeckum und Adolf Hofsmann werden auch wieder Parteigenossen uns so findet sich manches wieder. wa,s sieben Fähre hindurch !m grim men Brnderstreit lebte. Hermann Müller und Wels erhoffen ans diesem Anfsaugnngsprozeß eine Verzehn fachung der Proletarischen Werbekraft, aber der Pro fessor Ennow zweifelte in einem Zwischenruf während der Rede von Mels Viesen Optimismus lebhaft an. Er befürchtet einen Rückschlag der sozialistischen Werbekraft. Murr da» sind häusliche Sorgen, dis die Außenwelt we- nig angehen. In Wahrheit dürfte der Sozialismus schon dadurch an Anhängerschaft Verlieren, daß sich allenthalben zeigt, wie wenig eine sozialistische Wirt schaft un» zu retten vermöchte. Weder der KommuniS- z e!»Nrifed« kg« Straße kS. AnNo» und seins. ng. »eng ,«un l und raa» Dee Urieg im nahen Orient. In dein Havasbericht über den Verlauf der Sitzung der Orieuikonlerenz heißt cs u. a.: Cu r z o n drückte fein, lebhaftes Erstaunen über den Beschluß Frankreichs und Italiens ans, ihre Truppen vom Südnfer deS Mar- marameercS zurückzuzio'hcn, und sagte, er sei der Dtei- nnug, daß der Beschluß nicht mit den Verträgen von 1914 und 1920 übeveinstimmy, die «ine teilweise Be setzung türkischen Gebietes durch die alliierten Truppen unter britischem Oberbefehl vorsehen. Potneare legte dar. daß diese Verträge auf den vorliegenden Fall nicht anznwenden seien. Die! französische öffentlich« Meinung würde nicht gestatten, daß die französischen Truppen feindlich mit den türkischen Streitkräften zuiammenträ- fcn Daher beschloß die französische Regierung, alle mögliche:: Anstrengungen zu unternehmen, um eine friedliche Regelungen: Orient zu erzielen. Die kema- list: sch en Truppen hatten bisher Mäßigung .gezeigt und in keiner Weise die Absicht zu erkennen gegeben, di-o Meerengen anzugreisen. Die Anwesenheit der militä rischen Streitkräfte in dieser Zone könnte also in deut -lugen der Türken als eine Herausforderung' erscheinen. -England sei. ebenso wie.Frankreiä Italien,, ei!no große mohammedanische -Rächt, v criinnige Hal tung würde in der Welt des Jslän. o- reicht kriegerische Rückwirkungen haben. Darum seien di« Alliierten daran 'interessiert, eine Lösung nicht mit Waffen, svndern durch diplomatische Besprechungen zu erzielen. Sforza ver trat namens- der italienischen Negierung den gleichen! Standpunkt. Hierauf kam es ohne Schwierigkeiten zwi- scheu den drei Delegierten zu einer Uebereinstlmmunp darüber, daß es nötig sei, sobald Ivie möglich eine Kon ferenz rmzubernsen, um die Fvi«densbedingungen im Orient zu regeln. Als Ort der Konferenz wurde aus Vorschlag SjvrzaS Venedig ins-Auge gefaßt. Hava» fügt hinzu, daß die Regierungen Belgrads und Buka rests völlig nut denen von Paris und Nom überein stimmen. Voraussichtlich würden die Außenminister de« alliierten -Rächte an der geplanten Konferenz teilnäh- men. Rußland befinde, sich nicht unter den eingela- denen Mächten. , - l Feindlich« Akt«. Tier Generalmajor Sir Frieder!« Maurtee drahtete dem Daily Chroniele aus Konstantinopel: Di« tür kische Kavallerie an der Grenze der neutralen aus Zer asiatischen Seite der Dardanellen nehme an Stärke, zu. Di« türkischen Streitkräfte sammelten sich nach und nach und würden zu ein«r Bedrohung der Be setzung der asiatischen Küste. Kemal Pascha beriief die Minister von Angora nach Smyrna, wo eine Sitzung! über die Frager Krieg odor Frieden'? staltfinden sokltS. Die Nervosität und Besorgnis der christlichen Bevölke rung Konstantinopels nehme zu. Der Generalmajor erklärte nachdrücklich, bet der augenblicklichen Stirn- - mung per Mohammedaner könnt« di» Räumung von Jsmtd und Lschanak im gegenwärtigen Augenblick Fol gen haben, vor denen der Brand von Smyrna verblasse» würde. Ter Oberbefehlshaber Giv Lharlet Harring» mu«, noch der Sozialismus haben, wo immer .sie Prak- tisch ihre /Theorien ansprobieren 'konnten, etwa» ande re» erreicht, al» den restlosen Nachweis, daß mit ihnen auch da» einträglichste Unternehmen. unwirtschaftlich wird. Vorläufig lebt die Sozialdemokratie auch nur von der Demokratie. Höchstens sind es noch, die MrtschaftS- nöw, die ihr gedankenlos« Anhänger zntretben. Aus den! Sozialismus pfeifen selbst die geschworenen Anhänger. Wels hat in Augsburg ebenso Ivie MoseS und Ditt man« in Gera, sich scharf die Kommunisten aufs Korn genommen.' Mit Recht har man an beiden Orten die Moskauer Urteile anfS neu« gebrandmarkt. Wels be schäftigte sich besonders ausführlich mit der dellten In ternationale, hinter der die Kommunisten allein stehen. Er erklärte die dritte Internationale für ein Instrument des russischen Nationalismus, uud den Kommunismus bezeichnete er als das hervorragendste Mittel der russi schen Außenpolitik. In Gera 'sprach, Dr. MoseS von der kapitalistischen Kommunistischen Partei, di« in ihren KonzessioiiSverlrägen dein fremden Kapitalismus Sor- gensreiheit von allen Betriebsräten zusichert. Diese Ver ein!« Kcnnpfstellnng gegen die Kommunisten ist verständ lich. Richtet doch die kommunistische Agitation ihr gan zes Schwergewicht gegen die Sozialisten der verschieden sten Parteien. Die K.P.D. hofft auf Zuzug aus den Kreisen der Arbeiterschaft, die nicht mit in dl« Ver einigte sozialdemokratisch« Partei, Deutschlands wollen Sie hat es bequem, da- der Kommunismus frei von je dem politischen Verantivortlichkeitsgefühl ist und nur di« /zügelloseste Demagogie in der 'Agitation kennt. Ter! j bcvvrsiehende schwere Wiiuer läßt die Segel' ihrer» Hofft! i nungen schwellen. Die Kommunisten erhoffen «ine neue ' Acre der Putsch«.' Aber die Partei der qe.cinch.ten. So--, zralisten' wird sich darüber -klar fern, bäh zftä Plüsch- j versuche diü wirtschaftliche» -löte nur vergrößern köiu-t neu. Eine ihrer Verantwortung bewußt« geeinte Soz-ia- ftstenpariei kann tatsächlich in: kommenden Minter jvich- ! Lgen Einfluß aus die Massen nehmen. Aber ein ge schürftes Nerantwortungsbewutztsein ist die strikteste Vor aussetzung dafür. agedlaü v-,4 -ns»" «'»» —- . U. . . _ . ^>1».«»„. Mnr». »WESS«H-«SS« «.st,Uu,-u.a^" MM II I L I I IIII UHUWV^ SS»fiasui'»st->ttN,>u,tt M MM MWM M M »I,»sm«,»,».Ns«,-P.IN» SS,,.«.«. .«.0,^,1». X t / ss „u.m»/,. «,i „»«„.»»» I«rnfpr,ch .Ne. -.1, »tttts.n .-«he.chi-»« »,»,». r,i»ora"m», r„c,.«qsttt ^„..e.y.siea.. Entkalken» -i» amtlkchr» vrkanntmachnngrn -»« Nate« Gta-t UN- -es f»mt-grrlcht« ftn». p«M,ck.K»nt», ftm« «üps«, n«. n«, > n. Jahrgang