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aaeblatt uer Nr. 20l 17. Z-chrgrnig Dienstag, cken 2S. August 1S22 k dwnitz Id«« a» »» MUift n einem irmann! ia» «tzvpick- »nd. tot« der sich „ «Wans ergossen .und W dt« michl ar gtinz- tta» mit ob au«> welcher Mzeiger für öas Erzgebirge MM »d»»ch »Nn »»I«I st,i In, »»»««Ich K »4M«,I. I«ftlU«n,,n n«»n,,n «I, «„«««,, ,n« fv» «u»»«»«»» sl,p»g,nst««»n »«teil«». — E«ftS»I»t »»,««,«ch. d — ß»»nfpr»ch - ftnphluß n». SS, fthieff,« »««s»»,ch,n»„»,»««. r,l»o»amm», Lng.biatt ftui»r,o»bikg». Enthaltens -le amtlichen Bekanntmachungen -es Nate» -er StaSt UN- -es Nmtogerlchts Nur. p»M»ck,Konto, ftmt Leipzig Nr. ,ee, oht« mit doch - da« — t wilde» zestrengt nte wie- leck nach en sein, e Nacht, werden vlleS — rte Zeit an- nigsterr» Vegreif- saiin an« ner Ge» liebens- ner wie- rrade er Einfäl- . Oder gut ge- rwandd- n B eru ht einem am Wilk a» rechß rper aqeblatt. en, kniteken- esiL U attr». Das Wichtigste vom Tage. Sämtliche oberschlesischen Parteien, von den Tvutschnattonalen bis zu den MchrhsitSsozialisten, fordern ihre Anhänger auf, am 3. September für da« Verbleiben OberfchlesienS bei Preu- ben zu stimmen. d> Die Mitglledev der ReparatlonSkom- Mission nämlich die Delegierten und stellvertreten den Delegierten von Frankreich, Belgien, Eng land und Italien haben gestern nachmittag ihre offiziösen Besprechungen wieder aus genommen. > - England erklärt, daß es gegen eine österrei chisch-italienische Wirtschaftsunton nichts ein'züwenden habe. Die Nachricht vom Tode Enver Paschas wird nunmehr auch amtlich dementiert. Ter Dollar stand heute vormittag in Ber lin vorbörslich auf 14 00. Das Staäium äer Sachlichkeit. (Von unserem Berliner Mitarbeiter.) Die Einladung der Reparationskommisston an die deutsche Regierung, bevollmächtigte Vertreter nach Pari^ zu entsenden, die den deutschen Standpunkt in der Frage des Moratoriums darlegen, lägt die Hoff nung auskeimen, daß sich die politische Atmosphäre et was verzogen hat und das ganzx Problem der Repara tionen in das.Stadium der Sachlichkeit hinüberge leitet worden ist. Offenbar sollen die Verhandlungen am Mittwoch in Paris in erster Linie um die Frage des Moratoriums an »ich gehen. Natürlich wer den auch die deutschen Gegenvorschläge er örtert werden. Ts ist sehr Wohl möglich, daß Forderun gen kommen, die über unsere Zugeständnisse hinaus gehen. Man erfährt ja jetzt einiges aus der fremden Presse über den Verlauf der Berliner Verhand lungen. Danach ist es tatsächlich so gewesen, daß die französische Regierung Mauclere anwies, das deutsche Anerbieten, .50 Millionen Goldmark ins besetzte Gebiet zu Fbcrsühren, zurückzuweisen. Erst als dann der eng lische Vertreter den zweiten Vorschlag, die Holz- und Kvhlenlieferungen durch Vereinbarungen mit der deut schen Großindustrie vertragsmäßig sicherzustellen, .iür sehr zweckmäßig erklärte, konnte Mauclere, ohne seinen Reisebegleiter schwer zu brüskieren, nicht Nein sagen. Die Pariser Boulevardpresse möchte freilich Poincare dieses Nein noch nachträglich oktroieren. In der Sonntagsitzung der Neparationskommission aber hat man sich nicht an das verantwortungslose Ge schrei der Pariser Journaille gekehrt. Ter Augenschein hat die Abgesandten der Entente offenbar doch eines anderen überzeugt. Wenn Poincare hundertmal erklärt, Deutschland könne zahlen, wenn es nur wolle, so stump fen solche Versicherungen durch Wiederholungen beson ders dann ab', wenn sich Politiker, noch einen freien Blick für die Tatsachen bewahrt haben. Es ist überaus bezeichnend, daß der Berliner Vertreter der Times aus der Umgebung Sir John Bradburhs zu berschten weiß daß sowohl der englische wie der französische Delegierte über den wahren Zustand Deutschlands einfach erschroc ken gewesen seien. Beide seien sich darin einig, daß die Verwirklichung der Drohungen des französischen Mini sterpräsidenten die Gefahr von politischen und so- ziaien Revolutionen heraufbeschwören müsse. Offenbar haben diese persönlichen Eindrücke in der Re» Paralionskommisston die Hauptrolle gespielt. Nimmt mau hinzu, daß an der Beratung der RevaratiouS- kolNmtsston halbamtlich auch ein Vertreter Amerikas tetlgcnommien hat, so verstärkt sich der Eindruck und die Hoffnung, daß sich! die neuen Verhandlungen im gro ßen und ganzen auf dem Boden der Sachlichkeit betve- gen werden, Gleichwohl wird der deutsche Vertreter Staatssekretär Schröder keinen leichten Stand haben. Neben,thm soll inoffiziell noch Staatssekretär ä. D. BerhMann nach Parts fahren. Ob die Kommission bereits am Mittwoch ihre Entscheidungen fällen kann, dürfte von dem glatten Verlaus! der jetzigen Bevbaltd- lungen abhängen. !. Tie neuen Nachrichten au» Pari» haben einen Rück schlag für den Dollar um fast 1000 Mark gebracht. E» ist zu hoffen, daß diese Bewegung sich fortsetzt, denn selbst mit 1000 Mark ist die deutsche Mark noch viel zu stark unterbewertet. Allerdings beträgt der Einfuhr überschuß im Juli wieder 10 Milliarden Mark, und der Geldumlauf hat sich abermals um 10 Milliarden Bank noten gesteigert. Dennoch.steht dl« deutsche Wirtschaft in ungebrochener Kraft da. LaS darf man doch .bet den Vergleichen mit Polen, Oesterdeich oder gar Ruß land nicht übersehen. ES ist nur zu wünschen und zu hoffen, daß es der deutschen Negierung jetzt gelingt, bei den Maßnahmen gegen die Wirtschä'ftSnot alles unge sunde spekulative Treiben auszuscheiden. Es ist kein Zweifel, daß der Berühigungsprozeß durch eine aktive Negierung mit geschickten Mitteln wirksam gefördert werden kann. Tas ist auch darum notwendig, weil der IPreisstandard in Deutschland noch nicht stabil werden kann, wenn es nicht gelingt, den Dollar weit unter 1000 herunterzudrücken. Gelingt dies, dann müssen die be hördlichen Organe allerdings mit größten! Nachdruck und geschärfter Aufmerksamkeit darauf bedacht sein, daß dann die Preise auch wieder abebben, die man recht voreilig mit der Tollarentwicklung nach oben heraufgesetzt hat. Nicht unerheblich wird die weltpolitische Beurteilung der gegenwärtigen Situation und ihrer neuen Wen- rung beeinflußt durch die Zeichen wachsenden Interesses bei amerikanischen Politikern. Die Unterre dung. die der Senator Cox einem Vertreter des Reu terbüros gewährt hat, ist freilich etwas reichlich opti mistisch. Sieht doch Cox bereits den verdienten amerika nischen Ernährungsminister Hoover als Schiedsrichter in der Reparationskommission sitzen. Ja er geht so weit, daß er schon die Zustimmung Frankreichs zu einer Schiedsrichterrolle Hoovers in Aussicht stellen zu kön nen glaubt. Es ist nicht anzunehmen, daß.Cox in direktem Auftrage H ar 'din g 's handelt. Cox war, bei der letzten Präsidentenwahl der demokratische Gegen kandidat von Härding,' Es ist in Amerika nichi üblich, daß der Präsident den Führer der oppositionellen Par tei mit einer wichtigen politischen Mission betraut. Of fenbar aber fühlt Cox heraus, daß der Gedanke eines amerikanischen Eingreifens in das europäische Chaos volkstümlich werden könnte. Er greift darum den Ge danken auf, und es fragt sich.jetzt nur, ob Harding ihm' hier den Rang durch Taten abzulaufen sucht, oder ob er an Amerikas Zurückhaltung festhält. Scharfe Wirtschastsmaßnahmen äer Reichsregierung. öeschränkung -er Luxuseinfuhr. — Sicher- strllung -er Volksernährung. — Gefängnis» strafen bei Übertretung -er Verbote. Amtlich wird mitgeteilt: Sonnabend vormittag fand unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten ein Minister rat statt, an dem alle Reichsminister bezw. in ihrer Vertretung die Staatssekretäre teilnahmen r auch^ ein Vertreter der preußischen Staatsregierung wohnte der Sitzung bei. Gegenstand der Beratung war die innere Lage des Reiches, namentlich die durch die Geldentwertung der letzten Wochen verschärfte Teuerung und die darauf für das Reich und die Bevölkerung für den ko m mendenWi n- ter Drohenden Schwierigkeiten. Zur Einlei tung der Besprechung berichtete der Reichskanzler über die Chesbcsprechung am Freitag, in der diese Ge genstände bereits behandelt worden waren und regte an, daß bis zu der aus Montag, den 28. August anberaum ten Verhandlung der Reichsregierung mit den Minister präsidenten und Innenministern der Länder die haupt sächlich dazu berufenen Reichsressorts fertige Bor- schlüge aus arbeiten möchten, mit denen der dro henden Krisis in der Ernährung, und Wirtschaft unse res Volkes entgegengewirkt werden könnte. In der sich! anschließenden Aussprache gäben di« Verweter der Ressorts ein Bild der Lage, wie sie sich in ihrem Aufgabenkreis darstellt, und erörterten die Möglichkeiten gesetzgeberischen oder verwaltungs mäßigen Vorgehens. Aus dem Gebiete des allgemei nen Wirtschaftslebens sind vom Reichskabinett zwecks Verringerung des Bedarfs an Elnfuyrdevisen bereit» Seschränkungen in -er Einfuhr von Luxusgegenstän-e« beschlossen ; ferner werden Erhöhungen der AuSfuhv- abgabe in den nächsten Tagen bekanntgegeben. WS sind Maßnahmen in Vorbereitung, um die reine Devi senspekulation durchweine periodisch erfolgende nachträgliche Kontrolle der getätigten Devisengeschäfte zu unterbinden, ohne daß durch' diese Maßregel der notwendige Devisenhandel für die Bedürfnisse des Ge schäftsverkehr» behindert werden soll. Ob auf dem Ge- biete de» Geldwesen» und der Valtttagestaltung, inS- pesondere dem inneren Geldmarkt, noch weitere Maß-> regeln getroffen werden können, unterliegt noch her Prüfung. Der besonder» wichtigen Sicherstellung -er Volksernährung sollen folgende Maßnahmen dienen r Die angebahnt« Reaeluno der Marios felversvrgung für den Win ¬ ter wird durch' nachdrückliche Förderung de» Vertrags abschlusses zwischen Erzeugern und Verbrauchern weiter verfolgt werden. Tie Verwertung, von Kartoffeln in den Brennereien wird aus das mit Rücksicht auf die Viehhaltung gebotene Mindestmaß beschränkt. Durch geeignete Maßnahmen wird eine sachgemäße Verteilung des Zuckers im nächsten Wirtschaftsjahre herbeigeführt werden; die Verwendung von inländischem Zucker zur Herstellung von Trinkbranntwrkn wir- verboten, die Verwendung von inländischem Zucker zur Herstel lung von Süßigkeiten weitgehend eingeschränkt« In Aussicht genommen ist ferner nach Einvernehmen' mit den Ländern ein verbot -er Herstellung starker Giere. In der angesichts der hohen Fleisch Preise besonder wichtigen Frage der Versorgung der Bevölkerung mit Seefischen soll auf eine genügende Versorgung der Hoch seefischerei mit deutscher Kohle hingewirkt werden? die Belieferung mit deutscher Kohle würde es gleichzei tig ermöglichen, ein Verbot des Löschens in fremden Häfen an deutsche Fischdampfer und ein Ausfuhrverbot für Seefische zu erlassen. Dem ärgernisgebenden und ' ! wi-erlichen Treibe« in -en Schlemmergaststätten und in manchen Vergnügungslokalen muß Einhalt ge boten werden; es ist Aufgabe der Länder und Gemein« den. durch Steuern und sonstige durchgreifende Maßregeln diesem wachsenden und beschämenden Unfug enigegenzutreten. In der preußischen StaatSregterung ist bereits eine Verfügung vorbereitet dahin, daß bei Behandlung von neuen Konzessionsgesuchen für Schank lokale das Bedürfnis gruNdsÄLlichi verneint Werden solle. > Auf dem Gebiete der Fürsorge für die notleidende Bevölkerung sind vor allem verstärkte , Hilfsmaßnahmen für/Kriegsbeschädigte, Kriegshinter bliebene, Sozial, und Kleinrentner eingeleitet. Tie Teuerungslzusch'üsse für bedürft tige KriegSverlehte und Kriegshinterbliebene find Milk Wirkung Pom 1. August 1922 erhöht worden und er- Höhen sich mit Wirkung vom 1. 9. 1922 um durchschnitt lich weitere 662/» Prozent.', Die Hauptfürsorgestellen sind ferner ermächtigt, für Kriegsbeschädigte und Kriegs hinterbliebene Winüerkoträte vorsch uhweiie zu beschaffen. Auch die.Mittel der sozialen Fürsorge für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene sind verdop pelt. Die Verdoppelung der Mittel für Klein rentner sicht bevor. Tie Bezüge der Sozialrentner sind erst vor kurzem aufgebessert worden. Verhandlun gen über weitere Hilfsmaßnahmen stehen vor dem Ab schluß. Um eine bessere und sparsame Ernährung be sonders bedürftiger Volkskreise zu ermöglichen, soll der Ausbau und die Erweiterung der Volks-, Kinder« Und Sludentenspeiseanstalten soweit wie .irgendmöglich an gestrebt werden. ' Auf dem Gebiete des Transportwesen» sind von der Rcichsbahnverwaltung alle Vorbereitungen getroffen, um für den Winter einen möglichst geregelten Abtransport der Kohlen, der Kartoffeln und des Getreide- zu si chern; der Lokv'mbit'vb estand ist gegen das Vorjahr etwas, der Bestand an Güterwagen erheblich ver mehrt. ' . ' ES bestand im Ministerrat Einstimmigkeit darüber, daß die Uebertretung der bestehenden und der neu hinzu kommenden im Interesse des Volksganzen erlassenen Verbote unter scharfe Strafen, knsbeson-ere unter Gefängnisstrafen, gestellt werden müßten. Tä» ReichSkabinett ist entschlos sen, in Erkenntnis der Gefahren, denen bei einer wei teren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Weits BevölkerungSschtchten ausgesetzt sein würden, mit schnellen und umfassenden vorbeugenden Maßnahmen einzugreifen.! Tie in der Sitzung de» MtnlsterratS vorbereiteten und hier skizzierten Absich ten der Retchsregierung werden mit den Vertretern der Länder durchberatcn, nach ihren Anregungen eventuell erweitert und unmittelbar durchgeführt werden. Unsere Rreäit» unA Rapttalnot. dir Zolge r Erhöhung -er Diskontsätze. In der gestrigen Sitzung de» ZentralauSschüsse» der Reichs bank führte Präsident T«. Haven st ein au»; C» herrscht gegenwärtig in Deutschland ein« wachsend« Kredit« und Kapitalnot, die in einer außerordenrltchrn Verknappung de» Geld- und Kapitalmarkt«» ihr«n Aus druck ftnd«t. Ti« Anforderung«« der Landwirtschaft und Industrie wachsen in steigendem Maße. Di» Kredit-