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M n. Jahrgang Montag, äen SI. Juli lS22 Ar. irs rll su» ,u Tagen. PittIM, fl» Haß^ßii, »»» Hu« 1—4 «»,1,11,4 1» Mil», 1»»»4iNl« Ha^Iia» ,,»««», »«tt4»i«PM» >1«Il >1» »«». »1« ,1,^11» Htz» ßhUtssi» i»tg»«chi«4» N«»»t. !N ! HÄ" In 4rd«!t nl«rl»g«r »oNoldon Iidvirlilill, Satin '14, «iark. ^u« 7<N. selle n.,LaI«n., > ulw.kaust m Preisen «er,«»« »st-Llk. 4 chLngilig. hvung geordneten sollten auch da« Mend der deutschen Ard etter Sennen lernen und dte Verhältnisse, unter denen dte deutschen Kinder aufivachsen. Die Griechen wollen Aonstanlinopel besehen. Petit Parisi«» meldet, der griechisch« Ses-HLftetrSgtt in Pari« habe am Sonnabend formell «m di« Genehmig», für seine Negiernng nachgesucht, Konstantinopel besetzen ,u dürfen. Vie französisch» Negiernng habe sofort geant- wartet, datz eine derartige «rmüchtignug nicht gegeben »er« den könne. « Nach dem'TempS hat die griechische Regierung Frankreich, England und Italien eine neue Note zum! griechisch-türkischen Konflikt Über reichen lassen. Tas Blatt bezeichnet folgende Stelle als wesentlich: Tie griechische Regierung steht sich ge nötigt die Maßnahmen zu erweisen, dte zur Be endigung des Konflikte-am! besten geeignet sind. Griechenland wird jedoch inÄner bereit sein, gemeinsam Mit den Verbündeten jeden Friedensvorschlag zu prüfen, der aber nur dann verwirklicht werden kann, wenn die Türkei dte gemeinsamen Beschlüsse der Giegerstaalen vollführt, ohne auszuweichen. Der TempS schreibt hier zu, wenn Griechenland gegen die Türket Gewalt anwen den wolle, so sei das nur an tzwei Stellen mög lich, an der kleinasiatis.chen Front oder in der Gegend von Kvnstantinopel. ES lägen zahlreiche Anzeichen dafür vor, daß der griechische General- stab Konstantinopel besetzen wolle. Frankreich und Jsalien könnten die Verwirklichung diese- Planes nicht zu lassen. Tie französische Regierung habe ihre Auffassung in London zuw Ausdruck gebracht. Sie sei der Ansicht, daß Angriffe auf Konstantinopel nicht geduldet werden dürfen und daß ihnen, wenn nötig, mit Gewalt Widerstand zu leisten sei. Tie italienische Regierung, sagt der TempS, sei genau derselben Ansicht. Sie hab«, wie Frankreich und England, Truppen in Kon stantinopel und steche auf dem Standpunkt, daß gegen jeden Angreiser Gewalt angewendet werden müsse. Tie französische Regierung habe ihre Ansicht auch in Athen mitgetetlt. Srirchlfthe Truppenlandungen. Nach einer Hava,mrldung au, Konstantinopel dauern die griechischen Landungen in No do sto an. Di« gelandeten Streitkräfte werden auf 25000 Mann geschLtzt. Sin« griechische Patrouille, di« in di« neutral« Zone «ingedrunge» sei, sei nach kurzem Gefecht »on türkischer Gendarmerie zu- rückgewiesen worden. England protestiert. Der britisch« Geschäftsträger hat bei der griechischen Negierung Vorstellungen gegen den Plan «in«, Vorgehen, gegen Konstantinopel erhoben. nung. Tageblatt. lemd Md! iiu-nst lattgen flis »bedarf. Das Wichtigste vom Tage. Boraiussichtltch wird sich der bayrische Mtnt- sieppat am heutigen Montag mit dem Brief de» Reichspräsidenten befassen. In off izielten Kreisen ist man der Ansicht, daß das Schreiben den LÄeg zu Verhandlungen eröffnet habe. Die Reichsbank hat den Diskontsatz von 5 auf 6 Prozent, den Lombardzinsfutz von 6 aük 7 Prozent erhöht. Entsprechend der Erhöhung des Reichsbankdiskonts ist auch derZinssatz der Dar lehenskasse n um ein Protzent herausgese tzt worden. S An amtlicher! Stelle in Pari s hält man jetzt die Verschiebung der Londoner Konferenz auk einen ziemlich entfernten Zeitpunkt für sicher. Ter Dollar stand heute vormittag in Ber lin vorbörslich auf 640. Die Dolchstoß-Legenäe. In der Korrespondenz Politik und Geschichte schreibt Albert Gchwerfeg er: T«r englische General! Mau rice gilt bekanntlich in Deutschland als Präger der Auffassung, daß Deutschland im Herbst 1918 dem Dolch stoß der Heimat erlegen sei. Ter General selbst hat sich jetzt hierzu folgendermaßen geäußert: Ich habe niemals an irgendeiner Stell« der Meinung Ausdruck verliehen, daß der Kriegsausgang, so wie er sich abgespielt hat, der Tatsache zu Verdon- ken sei, daß das deutsch« Heer von dem deutschen Volk rückwärts erdolcht worden sei (Dolchstoß der Heimat). Im Gegenteil habe ich immer die Meinung vertre ten, datz die deutschen Heer« an der Westfront am 11. November 1918 aus militärischen Gründen eines wei teren wirk amen Widerstandes nicht mehr fähig waren. Ich habe gesagt, daß, wenn nicht den deutschen Heeren Zett gelassen hätte, sich tzu erholen, diese dann wahr- schein.tch Len KaMps noch verlängert haben würden!, daß aber ihre endliche Niederlage unvermeidlich Mr. Diese Anschauungen, die ich in meinem Buch«: Die letzten vier Monate (Last sour monthS) auSfpreche. holte ich aufrecht und habe sie immer aufrecht erhalten. Dte Erklärung de» General» Maurice hat mir im Original vorgelegen. ES ist danach nicht mehr zulässig, den General al» Vertreter und Präger der Auffassung vom Dolchstoß der Hetmat in Anspruch zu nehmen. Schwer lieg er. ' Lord Northeltffe hatte ISIS die Aeußerung de» Ge neral« Maurice verfälscht In feinen Blättern wiederge geben. Al« der Erfolg dieser Propaganda der Selbst« -erfletschung d«« deutschen Volke« bemerkbar wurde, hat der General Maurice als guter Engländer zunächst ge schwiegen. Später, als er von englischen Journalisten nach der Rich.igkett seiner angeblichen Aeußerung ge» Pflicht auferlegt, seine Staatsangehörigen für die von den Alliierten ihnen zugefügten Verluste zu entschädi gen Ter Vorschlag Würde außerdem einen Eingriff in die deutsche Gesetzgebung bedeuten, der der französischen Regierung nicht zusteht. TaS ungewöhnliche Vorgehen Frankreichs wird be sonders wirkungsvoll beleuchtet durch dte belgische Antwort auf das gleiche deutsche Gesuch. Belgien schickt zwar auch eine Ablehnung, aber immerhin eine fachlich begründete; e- sei notwendig, die Frage des Zahlungsausgleichs im Zusammenhang mir dem Ge samtproblem der Reparations- und Schuldenregelung zu behandeln. Tas ist verständlich, und wenn Frank reich in gleicher Weise geantwortet hätte, wäre der furchtbare Absturz der Mark gewiß nicht erfolgt. Man darf annehmen, daß die noch ausstehenden Antworten der übrigen beteiligten Alliierten auf das deutsche Er suchen ähnlich wie die belgische ausfvllen. Inzwischen aber wird die deutsche Reichsregierung die Antwort auf die hysterische französische Note innerhalb der ver langten Frist von zehn Tagen hoffentlich in würdiger! und gebührender Form erteilen. Tie Mark aber, die so leicht durch! ein Hoffnung-- volles Wort aus Paris in ihrem' jähen Absturz hätte aufgehalten werden können, wird Wetter finken, trenn nicht endlich in Frankreich die Gründe und Zu sammenhänge der fortschreitenden finanziellen Zerrüt tung erkannt werden. Der französische Grundsatz, jedes kleinste Zugeständnis an Deutschland, auch ivenn es durch die eigene französische Nvt erzwungen ist, möglichst teuer u verkaufen, muß den deutschen Markkurs zwangsläu fig dauernd herabdrücken. Solang« er aufrecht er halten wird, können sich auch kein« großen Hoffnungen an eine internationale Anleihe für Deutschland knüpfen. Die deutsche Industrie, die ihre Zahlungen in aus ländischer Währung zu leisten hat, wird immer gufs neue u Angsteinkäufen fremder Valuten genötigt. Für das deutsche Volk aber bedeuten diese Vorgänge neue un geheure Preissteigerungen aller Leben», und Bedarfsartikel, weitere Lohnkämpse und erhöhte Gehaltsforderungen, weitere Nvt und weiteres Elend. Nie wieäer Rrieg l Anläßlich der 8. Wiederkehr des Tages de» K r i eg si- ausbruches veranstaltete der Aktionsausschuß Nie wieder Krieg! gemeinsam mit dreißig anderen Verbän den gestern in über 2 50 deutschen Städten, so auch in Berlin, Friedensdemonstrationen. In Berlin hatten sich Zehntausend« eingesunken. 16 Schauspieler sprachen einen Prolog, worauf von 30 Rednern Ansprachen gehalten wurden. Aus Oesterreich, England, Frankreich, Holland und Amerika sowie zahl reichen großen deutschen Städten trafen Sympathietele gramme ein. Tie Veranstaltung n<Hm einen ruhigen und würdigen Verlauf. Bei der gestrigen, unter dem Wahlspruch Nie wieder Krieg im Hhde-Park in London veranstalteten Kund- , gebung sprachen 50 Redner, unter denen sich eine An- ! zahl Kommunisten befanden. Tie Versammlungen wa- ! ren ziemlich schwach besucht und da» Interesse der Teil nehmer war gering. Es wurde eine Entschließung an genommen, in der ein Zusammenwirken mit den gleich artigen Bewegungen in Europa und Amerika be fürwortet wird, um die Urs.achen des Krieges zu beseitigen und dte internationale Solidarität zu ent wickeln. Sreltschel- ln Paris. Die französische sozialistische Partei hat am Sonn abend abend zum Jahrestag der Ermordung von Jaw- res eine Gedächtnisfeier veranstaltet, an der Reichs« tagsabgeordneter Tr. Breitschetd für die deutschen Sozialsten teilnahmf.'k. IBrettschetd Mote in französischer Sprache aus, die französische Derwovratie brauch« «inen Franzosen, der Franzose von ganzem! Herzen sei und ooch Deutschland verstehe.' Nachdem! Breitschetd von den Gefahren der deutschen Gegner der Republik gesprochen halte. sagte er, diese Gefahren werden um so größer, je weniger män im Ausland einsthen wolle, daß di« All« deutschen ebenso wenig Deutschland seien, wie Leon Dau det Frankreich. Tie Gefahr höre auf zu bestehen, w«nn da» ander« Deutschland unterstützt würde. Ti« Leistungsfähigkeit Deutschland» werd« um' so größer sein, je mehr es unterstützt werds. ES sei nicht schwer zu ver stehen, daß da» deutsche Volk sich erniedrigt fühle, wenn e» -en Eindruck habe, datz «S sich nicht wieder erheben dürfe, und datz man sein Land zerretßen wolle, sei e» am! Rhein, sei e» tn Bayern^ obwohl «r nicht behaupten wolle!, daß die französische Regierung solche Absichten Hab« (!). Wer die verwüsteten Gebiet« ver ehemaligen Kampfzone gesehen Hab«, kenn« die Frankreich aeschl» aenen Munden, aber er wünscht«» all« französischen AS» blkv- mi ckl, In aufwän», ,r. l7Z0) «rs. Nach», itt, reuth. ru °°n n wo Mk. wo . Mini. >n, Mirpt. Trübe Aussichten. (Bon unserem Berliner Mitarbeiter.) Ter neueste katastrophale Marksturz, ver den Toll-rkurs bis über 600 hi na ufge schnellt hat, ist nur ein, allerdings wetihin sichtbares, äußeres Kennzeichen der üblen Lage, in der sich Deutschland politisch und Wirt schaftlich gegenwärtig befindet und eröffnet höchst beun ruhigende Äussich.en für tue künftige Weiterentwicklung. Ter Hauptgrund für den ungeheuerlichen Marksturz ist zweifellos in der fran zösi sch en Antwortnote aus das deutsche Gesuch uw teilweise Stundung der BarzaHo lungen aus dem Ausgleichsverfahren und aus den Ur-i Men der gemischten Schi edsgerich te zu erblicken. Liese Antwort ist nicht nur im Tone außergewöhnlich schroff gehalten, sondern zeigt auch tn ihrem Inhalt, daß den französischen Staatsmännern noch immer jedes Verständnis für das Reparalionsproblem abgehl. Deutsch land ha- gegenwärtig monatlich fünfzig Millionen Golv- wark auf Reparationskonto und außerdem 35 Millionen! i'wlvlnark (zwei Btillionen Pfund Sterling) zur Abdek- kung der Lebetschulden im AuSgleichsverfatweu zu zähc- len. Nun hat die eigene finanzielle Not die Franzosen! anscheinend zu der Einsicht gezwungen, datz irgendein Lpier gebracht werden mutz, um Deutschland den not wendigen Kredit für eine Anleihe zu schaffen, aus ver sich Frankreich schnell bezahlt machen kann. Man crwägi deshalb offenbar die Fragen der Moratortums- und Anleihegewährung in Paris Heute kehr viel ernstH vaster, denn je früher. Ja man drängt jetzt geradezu ans schnelle Aussprache zwischen Potncare und Lloyd George über diese beiden für Frankreich ebenso wich- igen Probleme wie für Deutschland. Unter diesen llinständen müßte jeder Vernünftige annehmest, daß Frankreich nicht nur zu einem! Entgegenkomnlen gegen über den laufenden monatlichen Reparationszahlungen widerwillig bereit wäre, sondern auch zu einem Entge- mnkommen bei den doch wahrhaftig nicht weniger drück« lenden regelmäßigen Zahlungen im Ausgleichsverfahren. Aride Monatsverpfltchtungen schädigen in gleicher Weis« den Markkurs und erschweren daher in derselben Art den ceutschen Kredit und die Möglichkeit einer Anleihe«uf- nähme. Aber Frankreich lehnt die angeborene Herab setzung der monatlichen Ausgleichszahlungen auf ein viertel (500 000 Pfund) schroff ab und knüpft an die Ablehnung noch Ratschläge, die man in Deutschland nur els Hohn empfinden kann. E» gewinnt so den Anschein, "ls ob sich Frankreich für die durch die Not erzwungene Nachgiebigkeit im Punkt Reparationsleistungen an Teutschland rächen wollte durch schroffste Ablehnung woen Entgegenkommens bei den Ausgleichszahlungen. Aine Herar.tge Gefühlspoltttk, einseitig auf die Denk weise der französischen Chauvinisten einqestelfi, kann cwer unmöglich das Finanzelend Deutschland» und sf.ankreichs lindern. D.e Pariser Antwortnote ist aber nicht nur Inhalt- ich. sondern auch rechtlich schlechthin unbegreiflich. Wenn in ihr unter Androhurm Von. Repressalien die Weiterzahlung von zwei Millionen Goldpfund mo- i.ailich verlangt wird, so steht eine solch« Forderung lechiltch garntcht Frankreich allein, sondern nur den Alliierte n tn ihrer Ges.amtHett zu. Frankreich c.hält ja auch von diesen -Wei Millionen Pfund Ster ling nur einen verhältnismäßig geringen Anteil, Mäht« >end der überwiegend größere Teil an England, Belgien und Italien fließt. Auch die Forderung, durch rechtswidrig« Enteignung der deutschen Ausgleichs schuldner dte Mittel für Vie ungeschmälerte Wetterzah lung der monatlichen AusgleichSsmnme zu beschaffen, steh, im Widerspruch nicht nur »um allgemeinen Rechts empfinden, sondern auch -um dretvtasgehktlipwnvev' satNer Fried«nsvertrag, d«r Deutschland bekanntlich di« Muer Tageblatt WM Mzeiger für das Erzgebirge Nuiir»idirai. Enthalt««- ül« amtliche« vrkanotmachongrn -«» Kat«» -rr Sta-t VN- -e» Amtsgericht» Mr. peMeck««"",, Nm« «,. :eee