Volltext Seite (XML)
38. Ton»abend, LV. Geptember. Aettetnßische Meitage zum sächsischen Erzähler U»f PrßstliH^k Mm Doch Ruhe weilt und reiner Frieden Auf leerer Au und allerwärts; Nein Trauerton wird laut hienieden. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. (Wird jeder Sonnabends-Nummer ohne Preiserhöhung des Hauptblattes beigegeben.) Daß sie entblößt nun jeder Spur Des Segens, den sie einst getragen In jenen heit'ren, goldnen Tagen, Da Lust geherrscht und Freude nur. Ls ist, als schwand' ihr eine Last, Daß nun nach buntem Farbensprühen Und nach des Sommers Hellem Glühen Des Herbstes Schatten sie umfaßt. Mas leidvoll klagt in bangem Schmer; Um all das Glück, das nun geschieden, Das ist allein das Menschenherz. Ruhe zu athmen. Seit sechs Monaten bereits weilte auf der Aerzte dringendstem Rath die Gutsherrin fern im Süden in Meran. Ihr Gatte, der sie in jener für ihn besonders schweren Zeit nach diesem milderen Klima gebracht hatte, war heute mit dem ersten Zuge zur Inspektion seiner anderen Besitzung nach Westpreußen gefahren; der Inspektor weilte in besonderer Angelegenheit in der Stadt und nur Fräulein von Guse, die Gesellschafterin, die Stütze, in mancher Beziehung auch die Wirthschafterin, kurz, Diejenige, die seit der Abwesenheit der Frau von Sydow so recht eigentlich Alles in einer Person war, führte nun völlig die Zügel, und wenn die Herrschaft über sie ein Urtheil abzugeben gehabt hätte, so konnte dies füglich nur lobenswerth sein. Freilich als vor zwei Jahren Alt-Hammer ihr seine Pforten öffnete, da war das Leben und Treiben, besonders aber das rationelle Wirthschaften auf solchem Gute, von dem sie zuweilen nur aus Romanen gehört hatte, ihr wie „böhmische Dörfer" vorgekommen. Indes die Herrin, Frau von Sydow, die auf ihrem elterlichen Mustergute in der Mark selbst eine gelehrige, auf merksame Schülerin gewesen war, die mit innigem Interesse und offenen Augen Alles wahrnahm, war ihr dann eine vorzügliche Lehrerin und bald mütter liche Freundin geworden, die, im beiderseitigen In teresse natürlich, in ihrer sich immer gleichbleibenden, liebevollen Weise Johanna auf Alles aufmerksam machte. Heute nun hatte es Johanna, für die dergleichen mehr ein längst überwundener Standpunkt war, mit ihrer Pflicht, der sie bis in die kleinsten Einzel heiten ausdehnte, besonders ernst genommen. An der Schmiede, der Stellmacherei und den Ställen entlang, wo sie überall ihr schönes Haupt mit der modernen Frisur hineinfteckte und mit den Leuten freundliche Worte wechselte, ging sie am Nachmittage durch das Scheunenviertel nach dem Dorfe, das 10 Minuten entfernt am Waldessäume lag. Die meisten Leute dort standen iin Dienste des Gutsherrn und waren auf den Feldern, in der Brennerei oder ab seits der Landstraße in der Schneidemühle beschäftigt. Wohl eine Stunde lang vertrat sie dort ihre Dame, die ihr das Wohl der Armen und Kranken immer besonders an's Herz gelegt. Und Johanna war ebenfalls freundlich, freundlich in ihrer Art gewiß; allein es war auch hier längst nicht dasselbe, wenn zwei dasselbe thun. Und die Leute, die von Hause aus schon wenig vertrauensvoll waren, empfanden dies sehr wohl. Johanna hatte solchen Spazier- Froh grüßt die Flur die süße Rast Nach all den wechselvollen Mühen, Nach all dem Reifen, wie deni Blühen Nach lautem Schall auf Strauch und Ast von Linil Thieme. Gehst du durch herbstlich stille Flur, So ist dir's wohl, als wollt' sie sagen, Du solltest mit ihr trauern, klagen Um den Verlust, den sie erfuhr. Inspektor Herbert. Roman von Maximilian Moegelin. (Nachdruck verboten.) Die Abendsonne leuchtete durch eine breite Wolken schicht und lag prall auf dem rothen Ziegeldache des Gutsschlosses von Alt-Hammer, das von der Land straße her nur wenig aus den Laubkronen der hohen Buchen hervorsah. Ringsum war tiefstiller Friede. Aber auch das Innere des Herrenhauses schien diese Der Mensch allein nur kann's nicht fassen, Daß, was uns Len; und Sommer gab. Nach flücht'ger Dauer muß erblassen. Selbst wandelnd mit dem j)ilgerstab, Mill dennoch er nicht sinken lassen, Mas ihm geblüht, ins dunkle Grab. -^77-- 7--—