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-HZ Eormabeud, S8. Oktober. 1899. Aettetrißische Aeitage M sächstscheu Erzähler. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. (Wird jeder Sonnabends-Nummer ohne Preiserhöhung des Hauptblattes beigegeben.) UK Ja« MefykWOÜsasftst. Wir danken dir, Herr, unser Gott, Dir, allbarmherzig Wesen, Daß du vor Feindes Haß und Spott Uns feste Burg gewesen; Wir danken, daß du starke Wehr Und Waffen uns geblieben, Und daß wir nach der Bibel Lehr' Wich kennen und dich lieben. Wir danken deiner Gnad' und Treu' Die Rettung aus den Banden, Womit uns Trug und Heuchelei Und Aberglaub' umwanden; Wir danken dir, daß wir im Licht Auf deinen Wegen gehen, lUnd daß wir, froher Zuversicht, Im Glauben zu dir flehen. t Daß du, so weit der Wahrheit Spur Dem freiem Blick begegnet, Auch reicher, herrlicher die Flur, Und Haus und Hof gesegnet; Daß du als Helfer allezeit, G Herr, dich hast bewähret, Und uns durch Fried' und Einigkeit Erhalten und gemehret. Sei feste Burg uns fort und fort, Und starke Wehr und Waffen, Und fördere nach deinem Wort All' unser Thun und Schaffen! Zu Segen uns und dir zu Ruhm Laß unsre Airch' gedeihen. Und sie zu deinem Heiligthum Durch unsre Tugend weihen! Dann stark mit dir und deinem Geist, In Wahrheit und im Glauben, Soll, was dein heilig Wort verheißt, Uns Welt und Höll' nicht rauben; Dann fest durch dich, dann immerdar Geschützt durch deinen Namen, Bestehen wir unwandelbar Durch Iesum Christum, Amen! Wie es endete. Roman von Maria Theresia May, ^Verfasserin des preisgekrönten Romans „Unter der Königstanne." (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) s Die Greisin diktirte weiter: „Ausgenommen von der Theilung ist der Familienschmuck der Franken- thurnS. Dieser fällt allein meiner jüngeren Enkelin, der Frau Gräfin Gertrud Landskron zu; ich bitte meine Enkelin, den Schmuck niemals, so lange sie lebt, zu veräußern oder zu verschenken, sondern bei sich bietenden Gelegenheiten zu tragen." Die Gräfin unterbrach sich: „Du beklagst Dich nicht darüber, Jngeborg?" „Nein, Großmama." Es klang aufrichtig und itmig. Die Kranke schien zufrieden. „Natürlich, Du hast -den Schmuck der Preyern," sagte sie. „Und meine Frau den Schmuck der Landskron," erklärte Herbert jetzt stolz, indem er zum ersten Male aus seiner Reserve hervortrat. „Wenn Du Gertrud durchaus mit Jngeborg gleichberechtigt willst erben lassen, und meine Frau damit einverstanden ist, so darf ich keine Einwendungen erheben. Dann müßte jedoch auch der Schmuck, der ein sehr kostbares Objekt ist, von Rechts wegen zwischen den beiden Damen getheilt werden." „Still, Herbert, laß mich doch meine Entschlüsse ausführen," bat die Kranke, „ich habe alles bedacht, Du hast ja auch eine Schwester —" Clementine zuckte zusammen, als ihrer Erwähnung geschah. Du lieber Gott, Frau Leutnant Marveldt und die Brillanten der Landskron, das paßte wohl schlecht zusammen! „Laß mir doch die Genugthuung, Herbert, für die Aussteuer meiner Enkelin zu sorgen, die Deine Frau ist. Welch ein Trost jetzt, daß kein anderes Motiv