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AW Anzeiger Mr öas Erzgebirge WkZLWLL mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /wer Sonntagsblatt. ZMK-ÄU Ä"«r°u'nü Sprechgun»» »er Nr-nkt«»» «tt Ausnahme -rr S-nntag» nachmittag» 4—S Ukr. — Telrgramm'flüress»» Tagrdlatt k»u«,r,g,blrg».. Zrrnsprrchrr SS. »»»a pnz?'^« ^^°Äa°L"un7.» ;ür unorrlang. ring.sanü.. Manuskript, kann v.wühr nicht g.I-istrt w.-s.n. 277 Irettag» äen 30. November 1N7 . ?2. Jerhr^ang Reöe öes Reichskanzlers Gras hertling im Reichstag. Bereitwilligkeit Deutsthianüs mit Rußlanö Zrieöensverhanölungen zu eröffnen. — Angriffe -er Cnglänöer mit schweren Verlusten abgeschlagen. — Ruhe im Osten, Mazedonien und Italien — lö000 Tonnen versenkt. Deutscher Reichstag. Nicki Eröffnung bei dicht besetztem Hause hält Prä- idcnt Tr Kamps eine Ansprache, in welcher er unter Verherrlichung unserer Truppen und Marine der großön neueren Erfolge gedenkt und den neuen Reichs kanzler Grafen Hertliug begrüß!. Daraus tritt dar Haus in die Tagesordnung ein, aus der der Watte Nachtragtetat stelzt, der einen .strieze- kredit von 15 Milliarden Mark ,ordert. - De President erteilt sofort dun Reich c-kau-.her stak- Woc. R-?fchslra'Ez!9r G^f Hortllug: Meine Herren! Durch das Vertrauen Sc. Mafeslä» de? Kaisers auf meinen Posten berufen, Hobe ich die Ehre, den Reichstag zu begrüßen. Ich will nicht unter lassen, zunächst dem Präsidenten meinen Donk für die freundlichen Worte anSzujprechen, die er an mich ge richtet hat. Möge dre angeschlagene Note gegensei tigen Vertrauens unsere gemeinsamen Arbeiten leiten. (Beifall.) Wie der Präsident schon gesagt Hai bin tob nicht fremd hier im Hause. Während zweier dünn sechs Jahre getrennter Abschnitte bin ich im gan. zen .'»0 Jahre Mitglied dieses- Hauses gewesen. Ich habe aus berschied-'nen Gebieten mit Angehörigen aller Par eien zusammengearbeitet. 'Als ich im Februar l!)Uj an die Spitze de. bnhrischen Ministeriums berufen wurde und dadurch meiner Parlamentarischen Tätigkeit ein Ende gemacht war, schied ich von hier mit den: Be wusstsein, viele Freunde, manche politische Gegner, aber keinen persönlichen Feind hier zurückzulassen. (Zustim mung.1 Mir diesem Vertrauen trete ich jetzt vor Sie. Wenn ich mich in sturmbewegtcr Zeit entschlossen have, das schwere und verantwortungsvolle Amt des Reichs kanzlers zu übernehmen, wenn ich die. Bedenken zurück- geb' inest l abe, die sich schon allein aus meinem vorge schrittenen 'stirer ergeben konnten, so leitete mich dwwi die lleberzengnng, Re ungesncht an mich herangc retene '.-luspabe nicht abzulehnen, daß cs Pflicht sei, den: Pa- :erlar.>.e jedes, nach bat schwerste. Opfer za bc:.m,cu. P H dachte an* unser.'. Brüder und Söhne, die jetzt da raus,en -m Fell- bereit Zud, ihr Le.-ri. ,ar das Pa.-er laub einzusehen Ihren» Beispiel wollte ich folgen. ! Fei. z.l.) '/ins dieser Gesinnung heraus bin ich dem an mich ergangenen Rus des Kaisers gefolgt. In diesem E Ni'.e. bitte ich Sie, meine Herren, HIN Ihre vertrauens volle Mitarbeit. Wir stehen am Schlüsse eines Jahres, da: uns aus den verschiedenen Kriegsschauplätzen w e i t- r e i ch e n d c E n t s ch e i v n n g e n gebracht hat. Stütz und dankbar werden wir daran erinnert, daß überall unsere Waffen, die eigenen wie die unserer Verbünde te!», von Erfolg begleitet waren. Im Westen der Präsident hat schon daraus himu'wst.seu dauert die Flandern sch lacht fast ohne Unterbrechung schon seil Juni dieses Jahres an. Nahezu das gesamte englische Heer ist in der flandZsch?» Ebene in zahlcn- i.Isstger lieb rlegenheit gegen unsere Front eingesetzt worden. Unsere Flandernsrvnl bsteb nutzer dem Verlust "-Niger Dörfer und Hose in sich völlig unerschütterl. Der Feind ist seinem Ziele, sich der flandrischen Küste u bemächtigen und unseren dortigen Stützpunkt für die üncerfcebovte zu zerstöre»», nicht IMhergekvinmeu. Nach den verlustreichen Kämpfen in Flandern suchen die Lng- .nder jetzt bei Eamorai eine n^>.s Entscheidung. Aus die tage tauge Feuervorbereitung haben sie diesmal vec- ichtet und statt dessen ganze Geschwader von Tanks F »gesetzt. 'Aber ihre Hossnungcm hierauf haben sich nicht erstick:. Infolge unserer Abwehrmaßregcln blieben die Lanks zerstört vor unseren Linien liegen. (Beifall) Die Anfangserfolge, die die Engländer dort erreicht hatten, konnten von ihnen nicht weitergeführt werden, und trotz der gewaltigsten Kämpfe haben sie ihr Ziel nicht erreicht. Unsere Führer und Truppen sehen dem Ausgange dieses Kampfes mit voller Zuversicht entgegen. .Beifall.) Die Franzosen haben nordöstlich von Soissvn und Verdun örtliche Erfolge erreicht, aber es gelang hncn »ich., sie weiter auszubauen, da sofort von unse rer Führung Gegenstöße veranlaßt wurden, Hie die Feinde an einer vollen strategischen Ausnützung ihrer frühere»» Erfolge hinderten. II!!!!,IM!IMIIIIIIlIlIIliIlIIlllIiMIII!!!IIIlIIIHIllllllblIlIIIIIlllll!llllIllIlllIIl!lIl!lllbllllllIlll»iIIWl! MMMHt W die MM!!- Ärmlich wird aus Berlin gemeldet vom Abend des 2st. November: Starkes Artilleriesener bei PoelkapeUe. Westlich von Bvurlon ist ein englischer Angrijfsversuch gescheitert. - Bon den anderen Fronten nichts Neues. , IklWWUWhKichtöMtzMe FAmtlich.) Großes Hauptquartier, llli. November. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern emwickelten sich au» Nachmittag von» ! Houthoulster-Wnld bis Zandvovrde lebhafte Acrillerre- tämpse, die miineirttich beiderseits von Poclkapellc und nördlich von Gheluvelt mit größter Heftigkeit gesamt I wurden. Eigene Smrmabteiiungeri stießen nahe an der l Küste und in einzelnen Abschnitten des KamPfjeldeS in - sie seSndltchen Linien vor und brachten zahlreiche Fran- zosen und Engländer ein. Bei Armentiere:-. Lens und südöstlich von Arras ! gesteigerte Feueriätigkeit. Auf dem Kampfselde bei > Eambxai grisf der Engländer am frühen Morgen nach - heftiger Fenerwirknng unsere Stellungen westlich von iBr-nrlo» an. linier schweren Verlusten wurde er zu rückgeschlagen. Am Nachmitlag nahm der Feuerkampf zwischen Inchv und Fontaine wieder beträchtliche Stärke an. In der Gegend von St. Quentin ist die Artillerie .äligkeit lebliaster als in den Vortagen. Heerecgru pe Deutscher Kronprinz. Ane Smrm.NlpstUnLtriwhmililg nördlich uoi Beahc .-alle vollen Ersol i und brachte Gefangene ein. Ans beiden Maasufern leiste das Feuer zeiiweilig aus Heer-. ;rnppe Herzog Aibrrkri» An vielen Steilen, namentlich im Sundgau, rege Tätigkeit der Franzosen. Sei! dem Nveembcr verloren unsere G.g^r im Lusrkumps und durch Abschuß von der Erve .»> Flugzcrtge und r! Fesselballons. Leutnant Buckler er- . rang seinen A)., Leutnant Bvngartz seinen DD, Leut s nanl Böhu» seinen ö-t. und Leutnant Klein seinen _'1. Luftsicg. Im Osten, Mazedonien und Italien keine größeren ' Kampfhandlungen. Ter erste G »n c ra l q n a r t i e r m c » st er tVS. T. B.i LilVcndvrjs. >lIIIIIIIlIlII!II!llNIllilIlill!IIIlIIl>IlIlIlI!llbbl»lilIlIIIIlIiIlIIIIIchlp!l!lchIIIch!»IIIttIII!!IbI!l!,IIII,I Die kriegerischen Ereignisse im Osten, die zur Eroberung von Riga und Dünamiinde führten, sind in Ihrer aller Gedächtnis. Das ruhmreiche Vor dringen der verbündeten Armeen in Italien hält die Welt heute noch in Staunen. Ueberwältigckudes ist von der Kampfkraft unserer und der österreichisch ungarischen Truppen geleistet wurden, in einem Dnrch- bruchskampf durch unwegsames GebirgSgelände bis hin ein in die Ebene. (Beifall.) Dse italienische Armee hat einen erheblichen Teil ihres Mannschaftsbestandes verloren und de» größten Teil des Kriegsmaterials. Ai» Gelände hat sie Vic fruchttmrsten Teile Oberilallens uns überlassen müssen. Wem» mau den Gcsamtgewinn in Ziffern umrechnen würde, da würde er sich auf Mil liarden beziffern. Die Beute zu bergen, ist bisher noch gar nicht möglich gewesen. Ter weitere Erfolg unseres Isonzo-Sieges. ist die wirksame Entlastung uuserer West front. In gleicher Weise macht, sich dieser Sieg in Ma zedonien fühlbar, denn der Feind scheint jetzt die ge ringen Erfolg, die er westlich öes Och rida-Sees errun gen hatte, freiwillig wieder aufgebcn zu wollen. Im Süden operiert England gegen die türkische Armee ii» Palästina. Die Engländer haben dort zunächst gewisse Erfolge errungen, die jedoch keinen Einfluß auf die allgemeine Kriegslage ausüben. ckkic Kriegslage im Irak hatZich »richt geändert. Tie Flotte hat d! e au f s i e g e s e tz te n.Hoss» nui'gen durchaus erfüllt. Unsere Hochseeflotte, deren rastlose Tätigkeit den voller» Tank des Vaterlan des verdient (BeisaB). hat nach ihrem Ruhmestage von» S.'agecewk wieder bet der Wegnahme von Ocsel, Moe»' und Tagö gezeigt, was sie im wirksamsten Za» m-'lmenwirken mit dem Landheere. vermag. Unsere Hochseeflotte hat aber weiter die wichtige Ausgabe, den Slützpunkt für unsere Unterseeboote zu bilde:». (Sehr richtig!) Ter Unterseeboot« und Handels krieg übt seine gewaltige, erfolgreiche Tätigkeit wei ter aus. (Beifall) Ec war und ist das einzige er folgreiche und durchgreifende Mittel, um unseren gefährlichsten Feind, den Führer eigentlich der ganzen feindlichen Kriegsmacht, an seinem Lebensnerv zu treffen. (Lebhafter Beisall.) Wir können nur der Zuversicht und Erwartung Ausdruck geben, daß er seine Aufgabe weiter eriüllen und uns dem Ende des Krieges bald e n t g eg en führe n wird. (Lebhaf ter Beifall.) So bietet der Blick aus die Kriegslage unserer Zuversicht und Sicgesgcwißheit neue Nahrung. Wir können nicht die Kriegslage erwähnen, ohne uns mit dein.Gefühl unauslöschlichen TaukeS derer zu erinnern, denen »vir diese günstige Lage verdanken, der glorreichen Armee und Flotte unter ihren genialer». Führern. (Lebhafter Beisatt.) Wenn unser Tank sich besonders an die Westfront richtet, so geschieht es selbstverständlich nicht, um die unvergleichlichen Verdienste der Arrnee zu schmälern, die einer Lawine gleich durch unwegsames Gelände hindurch in die Gefilde Oberitrtliens einge drungen ist, um das verräterische Italien zu züchtigen. (Beifall.» Aber unsere siegreiche Offensive in Rußland 11)15,, in Rumänien 1 b l«> und auch der siegreiche Feld zug gegen Fralien hätten nicht mit gleicher Kraft durch geführt werden können, wenn nicht die eherne Mauer im Westen dem wütenden Ansturm standgehalten hätte. Ihr gilt deshalb unser besonderer Tank. Ter gleiche Dank wie unserem Volk in Waffen, gebührt unseren» Volk irr der He »tu al. Es ist von gleichem Siege-willen erfüllt. Ruhig und swtig erträ »i es die Entbehrungen, dre der Krieg mit ,. h bringe Zietvewutzt und opferbereit drängen sich b e Frauen zu den Diensten und Arbeiten aus denen die Männer apberusrn wurden. Alle Stände und Kreise der Bevölkerung strengen irr eifrigem Wettbewerb ihr« Kräfte an nm die nötige. Hilft, zu leisten. Unsere bei Beginn des Krieges Angeschlagene Methode, den Krieg .n finanzieren, hat sich erfreulicherweise bewährt. In regelmäßigen Abständen har das Reich bisver sieben mal an das deutsche Volk appelliert, ihn» die Mittel zur Fortsetzung des Krieges bereitzustellen. Alle Kreis« des Volkes haben an ihren» Teil- mitgeholsen, die Füh rung des Krieges zu ermöglichen. Summen, die uns in den hinter uns liegenden Friedensjahren Phantastisch vorgekommen wären, nahezu 72 Milliarden, sind durch' ceiwillige Zeichnungen aufgebracht worden. (Bravo!) Wen»» ich an dieser Stelle aller» denen, die zu dieser großartigen Leistung beigerragen haben, den Lank de- Vaterlandes ansspreche. so geschieht das, nicht weil ich dächte, daß sie in diesen Leistungen nicht unermüdlich sortsuhren würden. .Auch ohne daß dieser Tank aus gesprochen würde, wird das jeder im Interesse des Ba» ierlande.' tun. T«r zuletzt von dem» hohen Hause be willigt Kredit nähert sich der Erschöpfung. Ich hab« daher die Ehre, dem hohen Hause einen Nachtrags etat zur Verfassungsmäßige» Beschlußfassung vorzu legen. Ich bitte den Reichstag, durch seine Zustimmung zu der neuen Vorlage wiederum zu erkennen zu geben, daß auch er zu jedem Opfer bereit ist, daß auch er bereit ist, alles zu :un, was das Vaterland verlangt au Bereitstellung von Mitteln für die Fortsetzung des Krie ges. Die Flüssigmachung der Kredite, zu Venen die Vollmacht mich ermächtigt, soll in der bisherigen Weise bestehen. Die Höhe ist dieselbe wie das letzte Mal. Daß der Krieg und zumal eii» so furchtbarer Krieg, wie die Welt ihn bisher gar nicht kannte, nicht nur tiefe Spuren in» Volkc-leben zurückmssen, sondern auch neue Aufgaben stelle»» werde, zu Neugestaltungen Hinfähren werd« daß mußten wir beachten, auch wenn