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Freitag, äen IS. April IS17. 12. Jahrgang. Nr. 84. Huer Tageblatt WSW »nzemer für oas Erzgebirge PWZZ W8LÄ88 mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. sÄÄVM« yÄ'UN» tw«ga"^'u«n,""w^ Sprichst««,-» -er Neüaktlon mlt Ausnahme -er Sonntag» nachmittag» 4—s Uhr. — L»l«gramm'fi-r»ss»r Tageblatt -tueerzgeblrg». Zernsprecher SS. «na öl»"^utz?!^8»r ynzu'gL En^°Äst-uung-n rü- »nv^langt «ingefanSt« Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet «eröen. LWeAKlW Die Schlacht bei Ärras. Auch am dritten Tage der Schlacht von Arras ist ien Engländern der beabsichtigte Durchbruch nicht geglückt. Nachdem die deutschen Linien elastisch zurück gebogen wurden und die Engländer gezwungen waren, c>ie Reihen ihrer angebäuften Artillencmassen zu verladen, nie ihnen den Anfangserfolg des ö. ermöglichten, oarf .jeute die Lage als ausgeglichen onge^hen werden. Die beiden Gegner liegen im schweren Ringen, das nch an einzelnen Brennpunkten zur heftigster: Schlacht leigerte. Trotz dem Einsätze von Massenwell. n, Tanks /nid Kavallerie konnten die Engländer, die auch vor den / rößten Opfern nicht zurückschrecklen, um diesmal einen ntscheidenden Erfolg zu erzielen, kaum nennenswerte Vorteile erreichen. Besonders schwer waren ihre Verluste »ei den gemeldeten Angriffen bei Vimy und Fampoux feindliche Kavallerieattacken beiderseits der Scarpe brachen rberall unter schweren englischen Verlusten im Feuer zu- gimmen. In der Gegend Neuville—Vitasse gerieten mar schierende feindliche Infanteriekolonnen in unser Artillerie neuer und wurden zersprengt. Besonders schwer waren rie Kämpfe südlich der Scarpe. Bei Bullecourt, wo die Engländer schon am frühen Morgen einen Massenangriff Insekten, erlitten sie eine schwere Niederlage. Sämtlich» Angriffe brachen unter außerordentlich großen Verlusten chn sie zusammen. Wo es ihnen gelungen war, in die deutschen Stellungen einzudringen, wurden sie vernichtet od.er gefangen genommen. Die Zahl der Gefangenen üloersteigt, wie gemeldet, über 1000. Die englischen Tank geschwader, die in den Kampf eingriffen, fanden größten teils ein rasches Ende. Dceiviertel der Panzerwagen wurden vernichtet, sie liegen zum Teil in den deutschen Linien, zum Teil unmittelbar davor. Der Erfolg der hier kämpfenden Truppen ist dem schneidigen Gegenan griff erprobter Sturmkolonnen, sowie dem mustergültigen Zusammenarbeiten von Artillerie und Infanterie zu ver danken. Die Engländer wurden in ihre Ausgangsstellung zurückgcworfen. Auch in der Luft wurde bei Arras heftig gekämpft. Allein im Kampfgebiet der Scarpe wurden 9 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Zwischen Soissons und der Champagne tobt eine außerordentlich heftige Artille rieschlacht. In der Gegend von Craonelle brach der Fran zose um 8 Uhr abends nach einstündigem Trommelfeuer etwa in 1 Kilometer Breite in mehreren Sturmwellen vor. Im Handgranatenkampf, teilweise durch Gegenstoß, wurde der Angriff restlos abgeschlagen; es blieben Gefangene in unserer Hand. Die ganze englische Armee in der Schlacht von Arras. Nach einer Meldung der Daily Mail von der britischen Fro nt nimmt an der Schlacht von Arras fast die ganze eng lische Armee teil. Die Leitung der Schlacht liegt in den Hän den des Marschalls Haig und der Generale Horne und Alle- l',y. — Der Korrespondent des Neuterbureaus an der briti schen Front in Frankreich meldet über den Angriff der eng lischen Armee zwischen Lens und St. Quentin: Während der Nacht hatte sich das seit einigen Tagen anhaltende Geschütz feuer noch verdichtet, um einige Augenblicke vor dem Ueber- gang zum Angriff einen seit Kriegsbegtnn nicht erlebten Grad zu erreichen. Die Geschütze waren in solcher Zahl am Werke, daß trotz der Nacht das Land in meilenweitem Umkreise durch die durch die Luft fliegenden Geschosse tageohell erleuchtet war. Heftige Lustkämpfe im Westen. 24 feindliche Flugzeuge abgeschossen. frvl. v. Mildsten Zieger ln »s LlMämpken. (Amtlich.) In den heftigen Lustkämpfen am 11. April, die sich hauptsächlich in den Vormittagsstunden abspielten, wurden 24 feindliche Flugzeuge abgeschossen, davon 22 im Luftkampf und 2 durch Abwehrfeuer von der Erde au». Ritt meister Freiherr von Rtchthofen schoß seinen 40. Gegner ab und Leutnant Schäfer erledigten je 2 Gegner. In den Armeeabschnttten des Kronprinzen und des Kronprinzen Rupprecht von Bayern waren die Luftkämpfe besonders erbittert. In der Nacht vom 10. z. 11. April belegte eines unserer Kampfgeschwader feindliche Barackenlager bet Fismes und bei Bazoches mit 3200 Kilogr. Bomben. Mehrere Treffer und Brände wurden einwandfrei be obachtet. Meldungen au» der vord. Linie üb« starke, andauernde IIIIIIIIIIIIIlIlIIIlII>IIIIIIlIIIIIIIltIIIIIIII>lIIlIIIIIIIIIIlIIII»»II»IIIIIIIlIIII«IIlIIIIIIII»IIIlIII>I»»lIIIIIII MMMt über die Kriegslage Amtlich wird aus Berlin gemeldet vom Abend des 12. April: Starke englische Angriffe sind bei Svuchez, Vorstöße bei Fampoux (nördlich bezw. östlich von Arras) gescheitert. Bei St. Quentin hält die rege Art'llerietätig- keit, zwischen Soissons und Reims der starke Feuerkampf an. Im Osten und in Makedonien nichts Besonderes. MaMHMgMWanheute (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 13. April. Westlich»» Kriegsschauplatz. Front de» Geueralfeldmarschall» Kronprinzen Rupprecht von Bayer». Am Endflügels des Kampffeldes bei Arras wurden Anfangserfolge starker englischer Angriffe aus Angves- Gtvenchy—en. Gohelle durch unseren Gegenstoß wettgemacht. Von der Sraße Arras—Gavrelle bis zur Scarpe 2 mal angreifende feindliche Divisionen wurden verlustreich abgewiesen. Südöstlich von ArraS sind mehrere Angriffe auch von Kavallerie gescheitert. An den von Peronne aus Cambrai, Le Catlet füh renden Straßen kleine Gefechte bei Couzeaucourt und Hargicourt. Das gestern aus St. Quentin und den südlichen An- schlußlinien leitende lebhafte Feuer dauert an. Es bereitete französische Angriffe vor, die auf beiden Sommeufern Hute früh einsetzten; sie schlug fehl. Front de» deutschen Kronprinzen. Der heftige Artilleriekampf längs der Aisne und m der westlichen Champagne dauert in wechselnder Stärke an. Vielfach vorfühlende Erkundungsabteilungen wurden zurückgewiesen. Dabei blieben 100 Franzosen in unserer Hand. Heeresgruppe de» Generalfeldinarschall» Herzog Albrecht vor» Württemberg Die Lage ist unverändert. Auf den» Oestlsche« Kriegsschauplatz und an der Mazedonischen Front Keine wesentlichen Ereignisse. Im Westen verlor der Gegner 13, im Osten 2 Flug zeuge. Der erste General» u artiermeist«» <W. T. B). Ludendorff. !IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlIIII!IIIIIIIIIIII!I!IIIIIIIIIIIIIII!IIIII>II>!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlIIIIIIII!IIII! Explosionen in Richtung Fismes bestätigten den beobachteten Erfolg. Der bekannte englische Flieger Kapitän Robtn- s o n, Inhaber des Diktoria-Kreuzes (höchste englische Kriegs auszeichnung) ist im Luftkampf am 6. April durch einen unserer Kampfflieger abgeschossen worden. Mit den beiden vorstehend gemeldeten Erfolgen hat Freiherr von Richthofen die Zahl der von unserm un vergeßlichen Bölcke besiegten Gegner erreicht, der am Tage nach dem Abschuß seines vierzigsten Gegners den Helden tod fand. Aber wie die unvergleichlichen Erfolge unserer Flieger beweisen, lebt der Geist Bölckes im deutschen Flie gerkorps fort und sichert uns im Westen wie im Osten die auch vom Feinde anerkannt« Ueberlegenheit in der Luft. a Der Mißerfolg der Sarrailschen Offensive. Die Mailänder Italia meldet auS Saloniki: Die Sar- railsche Frühjahrs-Offensive kann al» abgeschlossen gelten. Ihr geringer Erfolg liegt in den allgemeinen Einwirkun gen des Tauchbootkrieges, in der Schwierigkeit der Trans porte und in dem Fehlen genügender Reserven, die die Anfangserfolge der Offensive hätten wetterbauen müssen. Deutsche Zivilgefangene in Rumänien. Nach einer Mitteilung der öffentlichen Auskunftsstelle für Auswanderer in Dresden hat die schweizerische Ge sandtschaft in Jassy festgestellt, daß nicht ein einziger deut scher Zivilgefangener auf russisches Gebiet üvergeführt wor den cst, und daß die bedürftigten Deutschen mit Geldbei hilfen aus Reichsmitteln versehen sind. Die schweizerische Gesandtschaft ist andauernd bemüht, die Unterbringungs und Verpflegungsverhältnisse der deutschen Zivilgefangenen zu verbessern, wobei sie durch Ausschüsse aus der Mitte der Gefangenen unterstützt wird. Der größte Teil der deutschen Zivilgefangenen befindet sich in der Gegend von Jassy, wo die Lage der Gefangenen am günstigsten ist. Scheidemann und Adler nicht in Stockholm. Der Vorwärts schreibt: Ueber ausländische Konferen zen der Vertreter der sozialistischen Parteien bringen bür gerliche Blätter fast täglich Meldungen, die mit größte» Vorsicht aufzunehmen sind. Meist sind sie falsch. So läßt sich der Lok.-Anz. aus Wien telegraphieren, daß sich di« Genossen Adler und Scheidemann gegenwärtig in Stock holm befänden. Genosse Dr. Adler aber befindet sich zur zeit in Wien und Scheidemann in Berlin. * * » Vie frleaenrbeMgung ln stußlanS. Da« Kabinett gegen Miljukow. Daily News melden aus Petersburg: Nachdem oerschie- dene Minister Miljukow» Erklärungen über Rußlands Kriegs ziele abgelehnt hatten und auch die öffentliche Meinung und sogar die gemäßigten Blätter dagegen protestiert hatten, blieb der Regierung nichts übrig, als nach einer unverhüllten Aussprache zwischen Miljukow und dem russischen Volke zu wählen. Sie entschied gegen Miljukow und erließ die Er klärung, Rußland werde sich jedes Eroberungsversuches ent halten. Der Korrespondent sagt anläßlich des Kadettenkon gresses: die Kadetten haben die Führung im Lande nicht mehr, obwohl sie noch viele Vertreter im Kabinett haben. Sie sind daher gezwungen, dem revolutionären Arbeiter komitee weitgehende Konzessionen zu machen. Die schwierige Lage der Kadettenpartei. Nach dem Nieuwe Rotterdams«!-« Courant gibt der Pe tersburger Korrespondent der Daily News folgende Schil derung über die Lage, in welcher sich die Kadettenpattei be findet. Während die Arbeiter und Soldaten das gewaltige Risiko einer revolutionären Umwälzung aus sich nahmen, sah die Partei ruhig zu. Sie ist deshalb nicht mehr in der Lage, die unangezweifelte Vertreterin Rußlands zu sein. Die Duma war der neuen Lage zwar gewachsen, aber das Volk auf der Straße hat diese Lage geschaffen, und dies Volk wird durch den Ausschuß der Arbeiter- und Soldatenvettreter repräsentiert. Infolgedessen haben die Kadetten die Führung nicht mehr länger in der Hand. Sie sehen sich vor die schwierige Auf gabe gestellt, wenigstens einen Schein von Macht zu behal ten, indem sie dem jetzt herrschenden Geist weitgehende Zu geständnisse machen. Als Vertreter des Mittelstandes sehen sie besser als die Arbeiter die Gefahr, die Rußland vom Aus lands droht. Deshalb liegt es an ihnen, im Interesse der Eintracht der Nation Opfer zu bringen. Ihr Ruf nach Fa- bianismus und Evolution an Stelle von Revolution wird durch die Stimme des Augenblicks übertönt. Ein Tor für den Frieden im Osten. Die Schweizer Zeitungen, insbesondere der „Bund" und die „Züricher Post", führen zu eer Proklamation des Fürsten Lwow auS, sie werde für die Entwicklung der FrtedenSfrage von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein und ein Tor für den Frieden im Osten. Die An sichten Miljukows über die KriegSziele hätten anscheinend in der provisorischen Regierung keine Mehrheit errungen. Miljukows düttte nur als eine vorübergehende Erscheinung im russischen Ministerium deS äußern anzusehen sein. Vie geplant- Lemörung der lnrrirchen vmeeNotte. Zwei große Schiffe vernichtet. Nya Daglight Allehanda veröffentlicht Schilderungen eines auS Finnland znrückgekehrten Kenners der russischen Verhältnisse, der berichtet, daß die Revolution in Hel- singforS 400 bi» S00 Offizieren das Leben gekostet hab«. Nur durch da» rechtzeitige Eintreffen Kerentki» sei dis sMrbeule<lertl-öoMiegtt »rs hantkMMe mit rbiooo Lsnnen Neuerdings Tonnen versenkt. — Zehlschlagen aller Angriffe im Westen. Eigene Verluste im ungehemmten A-DootKrieg bisher nur 0 Ll-Doote. — 28 Deutsche von Chile nach 124 tägiger ' Seefahrt in Deutschland eingetroffen. — Rittmeister von Richthofen schoß das 40. Flugzeug ab. — Friedens bewegungen la Rußland, England und Frankreich.