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Mzeiger für -as Erzgebirge ,2. Jahrgang Dr. 2SS Mittwoch, äen 7. November ISN iioum fa, ««, M« «it t,m vttlrk sch»«rr,>i»«ril»pf», au»wLNI-, N»»gD,» «I Pf«., P«, S«,Irk rch»ae»,i,»«»ß»»pf^ft«M spk«ch,n»«k ««»«tt. M»»«««««- nakm« »I« «'/, Utz» »»«» ... aicht ,«I«Ist»t ««»««, wenn »I« Nutz«»« t,» üttrck r,»«fvr,ch<» »»f»>It «»,,»«, >N«»uskit»t nicht »«uülchltz«»»» tß. EZL mit öer wöchentlichen Untevhaltungsdeiiage: /wer Sonntagsblatt. ZKM »k^z»ttui>,»-u». ti»0akl>»n uilt Fnsnahmr -rr Ltznnla-« nc<chiilittag» e--- Ukr. — e>Ngromm-fW«fst r Tazrdialt ftvrrrzgrblro«. Zernsprrch»« SS. . Zü, unverlangt »ingrsanSt« Manuskrivt» kann Vewühi nicht g«le,sl»t v,r»rn. > Muer Tageblatt s»S«a,p«»l,t durch »«f»»< Sot»n fr«I in» yan« monatlich X ptz. 0»I »er O«fch»ft»kIrU« atz» a,h»lt monatlich 7» Pta. u. wtzchint» lich rapfg. Sei »rr Post d'N'Ut un» fildst ad,«»»» »tirleliätzklich »4» Nie., monatlich « ptz. durch »in »rt«ftrüg«r fr»t in» hau, »i«kt«l» »hrllch r.»r Mk-, monatlich,4 Pfg. «elchiin« tllglich in »,»Mittag, Nun» S«n, mit fturnatzm» v»n Sonn» un» ji«i»rtag«». Unf«rch2»ttu»g«au.» t»d,«r unt ftu,gatzest»U»n, f»wi» ull« poftanllalt-n un» 0rt»ftr«a»r a»tzm»n VefteUungen «nl,«g«n. Neuer MbnM lies MgeWegez in bußlanü. Petersburg -er Kampfplatz -er gegnerischen Truppen. — Der Tagliamento überall überschritten. — Verfolgung -er Italiener im Gebirge un- in -er Ebene» — 13 000 Tonnen versenkt. — Große Exploßon im Liverpooler Hafen. Fortsetzung äcr Friedenspolitik? Mit Recht ist die Welt darauf gespannt, welch« Stellung der neu« deutsch «Reichskanzler zu der bisher von Deutschland geführten ffrie, den -sPolitik einnchmen wird. Es wäre verfrüht, schon heute mit?,»retten, was Graf Hertling wohl «!,e- : «ns sagen wird, wenn er sich in etiva vierzehn Tagei >en: Reichstag vsrstellt. Immerhin läßt sich erwägen zr, welchem Ergebnis der Kanzler notwendig kommen muß. wenn er die bisher eingetrerenen Folgen unserer mannigfachen Friedensbestrcbungsn zutaminenstellr, un daraus die Nichtigkeit für sein künftiges Handeln ab zu leiten. Das eine ist gewiß, unsere Feinde können nicht erwarten, daß wir ihnen nochmals die Hand oder gar beide Hände enrgegenstrecken. Aus zweierlei Gründen haben wir alle Ursache, uns zurllckzuhalten. Einmal weil es sinnlos wäre, bisher vergebliche Versuche aus» G"radewohl zu wiederholen, und zum andern, weil man uns ni Hs gut zumuten kann, angesichts unserer dauernd und konsequent sich verbessernden Kriegslage etwas zu tun, was uns vielleicht morgen reuen könnte. Tenn ernsthaft durchgedacht r können wir uns nicht dazu be glückwünschen, daß die Entente in ihrer Hoffahrl und m ihrem Trotz auf unsere bisherige Friedenspolitik nicht Angegangen ist? Heute, «fach dem völligen Zusammen bruch aller Versuche, di« deutsche Westfront zu durch stoßen, nach der Eroberung von Riga und der Aus richtung der Herrschaft über seinen Meerbusen durch die Besetzung von Oesel und seine NachbarinUn, vor allem aber durch die gewaltige Katastrophe, die wir den ita lienischen Armeen bereitet haben, sind die Karten, die wir an dem Friedenstisch ausspielen können, außer ordentlich viel trumpfsichcrcr als sie im Juli des Jah res oder gar im Dezember 1916 gewesen sind. Wir möchten meinen, daß die Entente, wenn sie nur die Möglichkeit dazu hätte, sich durch offenbare Tatsachen be lehren zu lassen, wenn sie nicht unter dein Fluch ihrer eigenen Siegesprophszeiungen und unter der Furcht vor ihren betrogenen Landslem-m die Freiheit der Entschei dung verloren Haire, eigentlich selbst zu der Einsicht gc> .'nngcn müßte, daß sic durch die höhnische Abweisung der deutschen Friedensangebote sich schweren Schaden zu- aesügi hat. Da nun aber mit Sicherheit nuzunehmeu ist, daß die militärische Lage der Mittelmächte auch während der kommenden Monate bedeutsame. wenn nicht gar ausschlaggebende Verbesserungen.erfahren wird, so haben wir wirklich nicht di« geringste Ursache, unseren Feinden nochmals Gelegenheit zu geben, -inen Beschluß zu süsse», der nicht .zuletzt zu ihrem eigenen Vorteile ft'in nMüe. Jetzt können sie uns kommen Ob ste uns noch so anlreffen werden, wie im Dezember oder im Juli unserer Friedensbereitschaft, das wird sich zeigen, wenn es soweit ist. Damit soll gewiß nicht gesagt sein, daß Deutschland sich nun zu einem wilden Anne- xiontsmus bekehrt hätte, Wir werden nach wie vor nur das tun, was zur Sicherung und zum Aus bau eines entwicklungsstarken Reiches not wendig ist. Wir Haden keine Anlage dazu, aus- Ilebermut uns in Abenteuer einzulassen, selbst dann nicht, wenn solche Abenteuer beinahe ungefährlich und in ihrem Erfolg zum mindesten zunächst sicher wären. Gerade solche Festigkeit aber kann unfern Feinden zei gen,* *mß alle ihre Erwartungen, Deutschland von dem Tag, den es sich vvrgenommen bst. abzudrängen, vec- -eblich bleiben müssen. Tas eins aber ist gewitzt jeder Quadratkilometer neiterobcrtan Landes, jedes feindliche, bmr uns zerfpreirgte Armeekorps, j«de Batterie, die uuS !n die Hände fiel, versteift di« Stellung, die Deutsch land und seine Bundesgenossen irgendwann einmal am Friedensttsch werden einnehmen können. Insofern dürs te in der Tat jeder Tag, den der Krieg noch dauert, zu unseren Gunsten zu buchen sein. Wie gesagt, wir wissen nicht, ob Graf Hertling so ungefähr die Tradition der deutschen Friedenspolitik fort zusetzen gedenkt, aber wir möchten meinen, daß ein« andere Möglichkeit kaum gegeben ist. Unter keinen Um ständen werden wir den sogenannten Staatsmännern unserer Feinde wieder Gelegenheit geben, durch glor. reiche Vokabeln die Schwäche ihrer Sache zu verdecke,:. Dessen dürfen sie gewiß sein: sie werden nicht wieder Gelegenheit haben, uns gegenüber von heuchlerischen I!II1MttttUIIIIINiiIiU!Iitt!!i!!ii>IiittiII!ii!!iIiiii!IiM!!l»Iüitti1ÜIIttiI«»iIIÜ!ÜM1!II«!ÜI«!iIIII!»' MMsrirtzt M W KriWlW Amtlich wird aus Berlin gemeldet vom Abend de ll. Noeember: Tji.' Frühan^rifse der Englänree führ en tagsüber zu Kämpft» um Passcheu'pael«. Bei Ghe- luorl, brach der Feind wiederum ergebnislos und ver lustreich zusammen. — Im Osten nichts Neues. — Ter Tagliamento ist auf der ganzen Front überschritten, di« Verfolgung ist im Fortschreiten. MMilWsMWWhW (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 7. Novembe, WoyliMor In Flandern wurde gestern erbittert gekämpft. Nach dem gewaltigen Trommelfeuer am frühen Morgen traten englische Divisionen von Poelkapelle bis zur Bahn Apern—Roulers und gegen die Hichrn von Becelacre und Gheluvelt zum Sturm an- Nördlich von Pas scheu daelr brach der Angriff in unscrsm Abwehrfeuer zusammen. In Passchendaele drang der Gegner ein. In zähem Ringen wurde ihm der Ostteil des Torfes wie der entrissen. Gegen Abend führte der Feind frisch« Kräfte in den Kampf. Sie konnten die Einbruchstelle bei Passchendaele nur örtlich erweitern. Unsere Stel lung läuft am östlichen Tvrsrande. Ter gegen die Höhen von Becelaer« und Gheluvelr mit starken Kräften gerichtete Sturm zerschellte meist ,'chon vor urtteren Linien. Eingedrnugener Feind wurd- un Naotampj überwürzt. Die Wirkung unseres Per* ni-chulngsieucrs Niest später sich vorbereitende Angriffe nieder. Auf dein Schiachtfeide dauerte der starke Artillerie- kampf bis iu die Nacht hinein an. Bei den anderen Armeen der Westfront lebte die Artillerietätigkeit an vielen Stellen auf und steigert«! sich besonders auf dein östlichen MaaSuser und zeit- wellig im Suudgau zu großer Heftigkeit. Auf dem festlichen Kriegsschauplatz und au der Mazedonische» Front keine größeren Kampshandlungen. Italienische Front. Im Gebirge und in der venetianisch«-:, Ebene wird die Verfolgung fortgesetzt. Einige Lausend Gefangene sind eingebracht. Ter erste « c >, e ra l q u a r t i e: »> e i ft < > <W. T. Bst Ludendorsf. Versuchen, von der durchsichtigen Absicht, gwretrachr zu säen, von mophistopholischen Streichen oder von durch sichtigen Vergiftungsversuchen zu sprechen. Wir wollen ihren Journalisten derartige Bemühungen erspare», ein mal weil e» langweilig ist, immer wieder das gleiche. Echo zu hören und zum anderen, weil wir uns davon überzeugt haben, daß unsere Gegner Vernunftsgründen nicht zugänglich sind, vielmehr allein durch die Gewalt der Tatsachen bezwungen werden können. Heute glau ben sie einen Fried«« nicht schließen zu dürfen, weil die Mittelmächte gar zu offensichtlich die Sieger sind. Sv müssen wir dstm warten, bis unsere Gegner zu dcx Einsicht gekommen fein werden, daß «s Zett zur Ver ständigung ist, weil die Siegeslawine der Mit telmächte immer drohender wird und die Aus sicht, einem geschlagenen Deutschland den Friede» dik tieren zu könne», ins Lächerlich« entschwindet. * * * KeipieÄstUü'rii MütUkblftfl* u,r§ Luüenilottk mit «rasen Heeknin. Der vsterr.-ung. Minister der Aeußeren Graf Tzernln hatte Montag nachmittag längere Verhand lungen mit maßgebenden deutsch«» Persönlichkeit-», dar uni er dem Reichskanzler Grafe« Hertlt ng und de» Staatssekretär des Aeußeren Dir. v. Kühlman« ge pflogen. Tie Beratungen wurden gestern vormittag im Auswärtigen Amt fortgesetzt, und es nahmen daran auA Generalseldmarschail v. Hindenburg, der ErstO G«* nsralqucu'Ucrmeister Ludendorff und der deutsche Boshafter in Wien Graf Wedelt teil. Ti« Be- ra »»ge» Umsätzen neben den Fca «» der allgemein«» Lage insbesondere auch das Gebiet der Ostfragen, wor über schon seit einiger Zeit zwischen den maßgebenden deutschen Stellen Erwägungen gepflogen worden sind. In diesem Zusammenhang scheint, der Voss. Ztg. zu- ol^e, bei den jetzigen Besprechungen auch die polnische Künigsfrage e.ne wichiige Nolle zu spielen, zumal man annehmen Vrun. daß der Negentschaftörat in Polen mit der For- >eeung auflreten wird, einen König wähle» zu dürfen. E-- mag dahingesteftc bleiben, ob die Lösung dieser Fra» ^e, wenn sie überhaupt im jetzigen Zeitpunkte erfolgt, auch wettere Entschließungen über das Schicksal der an deren besetzten Gebiete im Osten mitsichbringen wird. Es muß» weiter zunächst offen bleiben, in welcher Weis« die angedeuceten Fragen gelöst werden sollen. Was Po le» berrifst, so ist vor kurzem ein Wiener Bericht durch die Bl-ärier gegangen, wonach die Proklamation d«L . Kaisers Karl zum König von Polen bevorsteh«. Ein amtlicher Widerspruch ist bisher nicht erfolgt; doch wird angenommen, daß das Gerücht zum mindesten für d«n Augenblick ernsthafter Grundlagen entbehrt. Tie Ab reise des Grafen Czernin, di« noch gestern stattstnden sollte, ist auf heute, Mttwoch, abend verschoben. Heute vormittag wird der österreichisch-ungarische Minister von Kaiser Wilhel in in Audienz empfangen und nachher ur ka'. erftLen Frühftücks ae! znge og.n we.-ven. Hin- ven bu rg und Luden dorfs wurden, als sie naH c„l Uhr das Auswärtige Amt verließen, von dem zahl reich angesammeiten PublUum lebhaft begrüßt. Ikittlbekg lrknl ab. Wie wir hören, hat der Führer der preußische« Na« tionalliberalen Tr. Friedberg das ihm vom Gra- ftsen Hertling angeboren« Amt eines stellvertreten den Ministerpräsidenten in Preußen abge- lehnt. Er-har am Tienstagmitrag den Reichskanzler ausgesucht und ihm mitgeteilt, daß er für seine Person i.ich an die Abmachungen der Mehrheitspavteien im Neichsrage gebunden eracht«. Ta nun aber der Reichs- ! lanrler die Abmachungen für seinen Teil nicht tzinhal» <en wolle, so sehe Friedberg sich veranlaßt, das Ange bot abzulehnen, und bitte daher die bereits ausgeser- igte Ernennung zurückzuziehen, Aushebung des Bi-ekanzlerpostens? Wie das B. T. hört, beabsichtigt man, die K-tsls »n -.«eheben, daß man zioar den Vizelanslerposten nach dem .Ausscheiden Tr. Helfferichs au» dem Amte zunächst unbesetzt läßt, .daß man aber «in bejond«»«» Staatssekretariat für die besetzten Gebiet« /.hasst und an seine Spitze «inen fortschrittlichen Reichs- .rgsabgeordneten stellt, der gleichzeitig zum preußischen Minister ohne Portefeuille ernannt wird. Empfänge uud Besuch« des Grafen j-eetlinU. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt? Wer «eichskLMÜer Tr. Gras o. Hertling machte heute de» türkischen Bot schafter Hatti-Pascha einen Besuche lmd empfing fpSt« den bulgarischen Gesandten Rizoff und den Gesandte» in Bern, Freiherrn v. Romberg. Englands HUse für Italien. Englische Blätter schreiben in Verbindung mit dan Transport englischer und französischer Truppen nach Italien: Man dürfe zwar hoffen, daß Italien schnell» ' und ausreichende Hilfe gewährt ward«, gber man müsse trotzdem die belgische Front, und namentlich di« Front längs der belgischen Küste, als die wichtigst« im Lluge behalten. Es könne sich nur darum handeln, Italien vor dem Schlimmsten zu bewahren und dem F«t>G« Widerstand zu bieten, bis das italienische Heer wieder- hcrgestellt sei. GS sei di« Aufgabe Italiens, sein eige nes Land zu verteidigen, und wenn Italien hierzu nicht